Bananenlieferung nach Bremerhaven

Bananenlieferung nach Bremerhaven Bremerhaven (dapd-nrd). Sie ist grün, fest und kalt: Die Banane, die Axel Krüger in der Hand hält, hat für ihn Idealform – nichts Gelbes, nichts Reifes. Die Frucht kommt gerade aus Panama und wurde bei Heuer Logistics aus dem Bauch eines Schiffs geholt. Jetzt dient die grüne, krumme Frucht als Kontrollstück. „Wir schauen nach, ob sie irgendwelche Stellen hat“, sagt Krüger, der Chefkontrolleur bei Chiquita, dem bekanntesten Bananenproduzenten, ist. Er begutachtet mit zwei Kollegen die Ware. Einmal pro Woche kommt ein Schiff mit Bananen in Bremerhaven an und liefert die beliebte Frucht ab – in Kartons auf Paletten. Bis vor kurzem waren es noch Container, deren Preise zuletzt aber wieder gestiegen sind. Vom Container-Terminal wurden die Früchte dann zu Heuer Logistics gefahren, die Firma ist seit Jahrzehnten auf Frischware spezialisiert. „Der Container lohnt sich nicht mehr, seit die Frachtraten wieder leicht anziehen“, sagt Krüger. Bremerhaven ist der einzige Standort, an dem Weltmarktführer Chiquita seine Bananen in Deutschland anlandet. „Andere Früchte werden viel in Hamburg umgeschlagen, aber wir sind hier“, sagt Krüger, der seit Jahrzehnten Kontrolleur ist und bereits bei der Ankunft aktiv wird. Noch ehe die Banane auf seinem Tisch landet, sind er und seine Kollegen schon an Bord der „Chiquita Schweiz“, um an den Belüftungsrohren der Ladedecks zu riechen. „Wenn etwas nach Banane riecht, dann bedeutet dass, dass wir gereifte Früchte hier haben.“ Sauerstoff wird entzogen, Stickstoff eingebracht Das ist nicht gewünscht, deshalb reisen die 17 bis 19 Tage alten Bananen unter einer Schutzatmosphäre: Sauerstoff wird entzogen, Stickstoff eingebracht. Das hält die Frucht frisch. Gereift wird sie dann in speziellen Reifereien nach Kundenwunsch. „In Spitzenzeiten wurden über eine Million Bananen pro Monat umgeschlagen, derzeit sind es über 800.000“, sagt Krüger. Tendenz steigend. Für Heuer ist es ein gutes Geschäft, zumal die direkte Anlandung dem Unternehmen wieder höhere Einnahmen bringt. Heuer ist gut im Bananengeschäft: 230.000 Tonnen standen 2011 in den Büchern. Dazu kamen 30.000 Tonnen anderer Früchte. „Es handelt sich dabei meistens um Zitrusfrüchte, Kartoffeln sowie Stein- und Kernobst“, sagt Jan Zobel, verantwortlich für Heuer Transport in Hamburg. 150.000 Tonnen sogenannter General Cargo haben das Geschäft stabilisiert. Die Farbe sollte ein kräftiges Grün haben In den Kühlhallen von Heuer ist Platz für 17.000 Paletten mit Bananen. Die Anzahl ist immer von der Ladung abhängig, aber kontrolliert werden sie alle. „Wir prüfen mindestens ein Promille der Ware, meistens aber mehr“, sagt Krüger. Dabei achten sie auf die Farbe, die ein kräftiges Grün haben sollte, außerdem auf die Festigkeit und die Temperatur. Bananen, die ein bestimmtes Qualitätslevel unterschreiten, werden zurückgeschickt und in den Herkunftsländern als Kompost verwendet. „Wenn Schalendefekte von mehr als einem halben Etikett drauf sind, ist das nicht mehr verkaufsfähig“, sagt Krüger. Erst wenn das stimmt und er das Okay gibt, können sie Bremerhaven verlassen – in Lastwagen, die schon am Ende der Halle warten. Beliefert wird nicht nur Deutschland, sondern auch die Schweiz, Österreich, Osteuropa und manchmal Kasachstan. Was die Kunden nicht im Karton finden werden, ist die berüchtigte Spinne. „Das ist ein Mythos“, sagt Krüger. Die Tiere würden schon bei der ersten Reinigung sterben oder später erfrieren, berichtet er. Äußerst selten allerdings gibt es andere Mitreisende: Geckos. Die kleben draußen an der Palette. Und wenn sie überleben, finden sie bei dem Kontrolleur vielleicht sogar ein Zuhause: Er hat ein Terrarium. „Das wäre aber ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl“, sagt Krüger und greift zur nächsten Banane. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Wer lernt, kann bleiben

Wer lernt, kann bleiben Bebra (dapd-hes). Der Eritreer Efrem Tsehaye hat das Gewehr gegen eine Maurerkelle getauscht. „Ich bin sehr jung Soldat geworden“, erzählt der 29-Jährige. Nach der Schulzeit habe er in der Heimat kurz als Schweißer gearbeitet. „Dann brauchten sie nur noch Bewaffnete.“ Tsehaye ist in Deutschland teilanerkannter Flüchtling. Seit Montag ist sein Bleiberecht schon mal gesichert, denn mit elf Männern, die sein Schicksal teilen, arbeitet er auf einer Lehrbaustelle im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Tsehaye winkt nun eine Zukunft in Deutschland. Ihm diese Chance zu eröffnen, ist Ziel einer konzertierten Behördenaktion. Der Eritreer hat derzeit den Status eines Asylbewerbers, der zwölf Monate im Land ist; sein Zugang zum Arbeitsmarkt ist eingeschränkt. „Das ist alles andere als integrationsfördernd“, sagt Frank Hildebrand, Leiter der Kreis-Fachdienststelle Migration. „Unbeschränktes Bleiberecht bekommt so jemand wie Tsehaye erst, wenn er ohne Sozialleistungsbezug fünf Jahre hier gelebt hat.“ Für Asylbewerber eine hohe Hürde, denn wenn sie Arbeit finden, dann ist sie oft so schlecht bezahlt, dass sie davon nicht leben können – also aufstocken müssen. Junge Ausländer sollen Ausbildungsreife bekommen Um ihre Existenz in Deutschland dauerhaft zu sichern, müssten Flüchtlinge und Asylbewerber Zugang zu Ausbildungsberufen haben, sagt Hildebrand. „Gleichzeitig bringt kaum jemand der Betroffenen Ausbildungsreife mit. Ein Teufelskreis.“ Selbst bei vorhandenen Deutschkenntnissen fehlt es Menschen aus afrikanischen Ländern meist am Beherrschen der Schriftsprache nach lateinischem Alphabet. „Also haben sich im Kreis alle zusammengesetzt, und ein wirksames Konzept erarbeitet“, berichtet der Migrationsexperte. Ziel: Ausbildungsreife und -plätze für Asylbewerber schaffen. Bei der Handwerkerschaft rannten die Kommunalpolitiker offene Türen ein. „Unternehmen im Baugewerbe haben dieses Jahr auf der Suche nach Auszubildenden im Landkreis fünf Zeitungsanzeigen geschaltet“, sagt Klaus Stöcker, Sprecher seiner Zunft in Hersfeld-Rotenburg. „14 Jugendliche haben darauf reagiert, mehr nicht.“ Seit Montag arbeiten auf der Lehrbaustelle in Bebra nun zwölf 17 bis 31 Jahre alte Männer aus Ländern wie Eritrea, Syrien oder Pakistan. Sie lernen Arbeitsmethoden kennen und werden in kurze Betriebspraktika vermittelt. Eigenes Geld durch bezahlte Ausbildung Im September, so die Hoffnung aller Beteiligten, sind die jungen Ausländer in der Lage, eine Ausbildung zu beginnen und erfolgreich eine Berufsschule zu besuchen – Lehrstellen sind in Aussicht. „Die Potenziale der Menschen zu nutzen ist sinnvoller, als sie zu alimentieren“, sagt die Sozialdezernentin des Kreises, Elke Künholz. Derzeit kommen Kreis und Kommunen für den Lebensunterhalt der jungen Männer auf. „Aber schon im ersten Lehrjahr bekommt ein Auszubildender bei uns über 500 Euro netto im Monat“, sagt Bauunternehmer Stöcker. „Und ist selbst krankenversichert.“ Tsehaye spricht gern noch Englisch, benutzt immer häufiger aber auch Deutsch. „Ich muss lernen“, sagt er kurz und drischt auf der Lehrbaustelle mit dem Gummihammer einen Pflasterstein ins Sandbett. Mit viel Hoffnung hat er sich auf einen langen Weg gemacht: Lehrbaustelle, Ausbildung beginnen und abschließen, Anstellung mit 15 Euro Tarifstundenlohn, fünf Jahre arbeiten. „Ich war über zwei Jahre unterwegs auf einer gefährlichen Flucht“, sagt der 29-Jährige. „Was jetzt vor mir liegt, könnte leicht sein dagegen.“ dapd (Politik/Politik)

Brandenburger Parteien wählen Spitzenkandidaten für Bundestagswahl

Brandenburger Parteien wählen Spitzenkandidaten für Bundestagswahl Potsdam (dapd). Drei Brandenburger Parteien haben am Wochenende ihre Landeslisten für die Bundestagswahl im September aufgestellt. Die Linke geht mit Diana Golze an der Spitze ins Rennen um Mandate im Parlament in Berlin. Die CDU setzt auf ihren langjährigen Bundestagsabgeordneten Michael Stübgen, und die Grünen wählten ihre Landesvorsitzende Annalena Baerbock auf Platz Eins der Landesliste. Die 37-jährige Golze erhielt auf einer Landesvertreterversammlung der Linken am Samstag mehr als 95 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei der Landesliste der Linken steht der frühere Landesvorsitzende Thomas Nord. Insgesamt umfasst die Liste zehn Kandidaten. Die drei Erstplatzierten der Linken haben derzeit bereits Bundestagsmandate inne. Golze sitzt seit 2005 im Parlament in Berlin. Sie stammt aus der Uckermark, lebt im Havelland, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach ihrem Studium der Sozialpädagogik war sie Wahlkreismitarbeiterin von Landtagsabgeordneten der Linken. Sie sitzt auch im Kreistag Havelland und ist zudem Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung von Rathenow. Linke-Landeschef Stefan Ludwig sagte, die Linke werde mit dem Team der Landesliste um jede Stimme kämpfen. „Wir stehen für uns und unsere Inhalte, nicht für Konstellationen“, fügte er mit Blick auf Spekulationen um mögliche Regierungsbündnisse hinzu. Themen der Linken seien die soziale Gerechtigkeit, eine friedliche Außenpolitik sowie die Angleichung von Löhnen und Renten in Ost und West. CDU setzt auf Sieg Der CDU-Spitzenkandidat Michael Stübgen erreichte bei seiner Wahl auf einer Landesvertreterversammlung 83 Prozent der Stimmen. Der 53 Jahre alte gebürtige Brandenburger ist bereits seit 1990 Abgeordneter des Bundestages. Der einstige Pfarrer ist zudem seit 1990 CDU-Mitglied und arbeitet im geschäftsführenden Landesvorstand der Partei mit. Außerdem ist der Vater von drei Kindern Vorsitzender der CDU im Kreis Elbe-Elster. Auf Platz zwei der Liste wählte der CDU-Parteitag die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche. Im Jahr 2009 hatte sie die CDU noch als Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl geführt. Die 39-Jährige ist seit 1998 Mitglied des Bundestages. Die insgesamt zehn Kandidaten umfassende Liste hat die CDU geräuschlos aufgestellt. Noch im vergangenen Jahr war die Partei erneut von Machtkämpfen und Führungswechseln erschüttert worden. Der neue Parteivorsitzende Michael Schierack betonte: „Die CDU Brandenburg startet geschlossen in den Bundestagswahlkampf 2013 und setzt auf Sieg.“ Grüne wollen zwei Mandate Mit knapp 88 Prozent der Stimmen wurde die Grünen-Landesvorsitzende Baerbock als Spitzenkandidatin gewählt. Die 31-Jährige will für eine gerechtere Gesellschaft – und damit für die Ablösung von Schwarz-Gelb – kämpfen. Gerade auch in Brandenburg treibe es viele Menschen um, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergehe. Zudem will sich Baerbock im Bundestag für den schrittweisen Ausstieg aus der Braunkohle stark machen. „Nur so können wir die Pläne der Landesregierung verhindern, weitere Teile der Lausitz abzubaggern“, betonte sie. Baerbock ist verheiratet und hat eine Tochter. Sie studierte Politik und war unter anderem Büroleiterin der Grünen-Europaabgeordneten Elisabeth Schroedter. Derzeit ist sie Doktorandin im Fachgebiet Völkerrecht an der Freien Universität Berlin. Auf Platz zwei ihrer Liste wählten die Grünen den Lausitzer Wolfgang Renner. Parteichef Benjamin Raschke sagte. „Es ist Zeit für zwei Bündnisgrüne Abgeordnete aus Brandenburg.“ Bislang haben die märkischen Grünen mit Cornelia Behm nur eine Bundestagsabgeordnete. Sie tritt nicht mehr an. dapd (Politik/Politik)

Märkische Linke wählt Golze als Spitzenkandidatin für Bundestagswahl

Märkische Linke wählt Golze als Spitzenkandidatin für Bundestagswahl Potsdam (dapd-lbg). Die brandenburgische Linke geht mit Diana Golze an der Spitze in die Bundestagswahl. Die 37-Jährige ist am Samstag auf einer Landesvertreterversammlung mit mehr als 95 Prozent der Stimmen gewählt worden, wie eine Parteisprecherin mitteilte. Auf Platz Zwei der Landesliste der Linken steht der frühere Landesvorsitzende Thomas Nord. Er erhielt knapp 82 Prozent der Stimmen. Auf Rang Drei folgt Kirsten Tackmann, die wie Golze mehr 95 Prozent erreichte. Die drei Erstplatzierten haben derzeit bereits Bundestagsmandate inne. Golze sitzt seit 2005 im Parlament in Berlin. Sie stammt aus der Uckermark, lebt im Havelland, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach ihrem Studium der Sozialpädagogik war sie Wahlkreismitarbeiterin von Landtagsabgeordneten der Linken. Sie sitzt auch im Kreistag Havelland und ist zudem Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung von Rathenow. dapd (Politik/Politik)

Shareconomy ist für uns nichts Neues mehr

Shareconomy ist für uns nichts Neues mehr Berlin (dapd-nrd). Seit zwölf Jahren teilen Menschen über die Seite mitfahrgelegenheit.de ihre Autos mit anderen. „Shareconomy ist für uns nichts Neues mehr“, sagte Markus Barnikel, Geschäftsführer von carpooling.com, dem Betreiber der Seite. Nun sagt er dem Wirtschaften nach dem Motto „Teilen statt Besitzen“ einen neuen Schub voraus. Wie wichtig das Thema inzwischen ist, zeigt auch die Computermesse Cebit in Hannover, in deren Zentrum die Shareconomy ab kommendem Dienstag steht. „Für die mit dem Internet Aufgewachsenen ist das Teilen ganz normal“, sagte Barnikel im dapd-Interview. Er sehe in der Shareconomy nun eine „dritte Welle“ durch das Internet rollen. Nach dem Web 2.0, als die Nutzer erstmals eigene Inhalte im großen Stil ins Netz stellten, verabredeten sich jetzt immer mehr Menschen per Internet für einen Austausch in der analogen Welt. Den Schlüssel zum neuen Trend sieht Barnikel in den mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablet-Computern. Sie machten eine neue Spontanität und Unabhängigkeit möglich – und das durch alle Altersgruppen. So nutzten inzwischen auch mehr und mehr Ältere die Sharing-Angebote, sagte der Carpooling-Chef. Großes Potenzial für die Shareconomy sieht Barnikel dabei weiterhin im Bereich Mobilität – auch weil sich die Mentalität verändert habe. „Für viele junge Menschen ist es wichtiger, ein Smartphone zu besitzen als ein Auto“, erklärt Barnikel. So habe sich allein seit 2004 habe sich etwa die Zahl der vermittelten Fahrten auf mitfahrgelegenheit.de mehr als verdreißigfacht. Zugleich sei das Teilen umweltschonend: Noch immer führen viele alleine im Auto – und verstopften damit unnötig die Straßen und Parkplätze. Ergebnis seien Staus und es werde unnötig viel Sprit verbraucht. „Die bestehende Infrastruktur muss nur besser genutzt werden. Es gibt noch ein großes Potenzial fürs Mitfahren“, ist Barnikel überzeugt – auch in Bussen und Bahnen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)