Westerwelle fordert Rückkehr zu friedlichen Protesten

Westerwelle fordert Rückkehr zu friedlichen Protesten Berlin (dapd). Angesichts der Protestwelle in islamischen Ländern wegen eines umstrittenen Films im Internet hat Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zu einer Abkehr von der Gewalt aufgerufen. Er appelliere an die gesamte arabische Welt, zu friedlichen Protesten zurückzukehren, sagte Westerwelle am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Stein des Anstoßes ist ein von Muslimen als blasphemisch empfundenes Video. Westerwelle distanzierte sich von dem „verabscheuungswürdigen Video“ und betonte, er teile die Empörung über dieses „schreckliche Pamphlet im Internet“. Dieses dürfe aber nicht als Vorwand dienen für Gewalt oder die Ermordung von Menschen. Der FDP-Politiker betonte zugleich: „Das ist nicht die arabische Welt, und das ist auch nicht die Mehrheit der Bevölkerungen.“ Das sei der gewaltsame Protest einer Minderheit und dürfe nicht verallgemeinert werden. Westerwelle sandte am Tag der Freitagsgebete einen Appell der Mäßigung und der Besonnenheit, die Regierungen der betroffenen Länder müssten den Schutz der diplomatischen Vertretungen sicherstellen. Er fügte hinzu, auch die Deutschen machten sich natürlich Sorgen um ihre diplomatischen Vertretungen. Es seien deshalb eigene Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. dapd (Politik/Politik)

Abenteuer Zukunftsplanung

Abenteuer Zukunftsplanung Hamburg (dapd). Flavio Mota schmiedet Pläne. Der Bauingenieur möchte einen Job als Projektleiter finden, sich eine Existenz in Deutschland aufbauen, hier eine Familie gründen. „In meiner Heimat Portugal kann man keine Zukunftspläne machen“, sagt der 35-Jährige, der vor zwei Jahren von Porto nach Hamburg ausgewandert ist. Wer in Portugal überhaupt einen Job finde, müsse immer fürchten, ihn vielleicht schon im nächsten Monat wieder zu verlieren. „Die staatliche Unterstützung reicht dann gerade so, um zu überleben. Viele wohnen mit 35 oder sogar 40 noch bei ihren Eltern – weil es einfach nicht anders geht“, sagt Mota. Besonders für junge Leute sei diese ewige Unsicherheit sehr belastend. Für Bauingenieure stehen die Chancen auf dem portugiesischen Arbeitsmarkt besonders schlecht. „Die Finanzkrise hat diese Branche hart getroffen, da der Staat als erstes die Ausgaben für öffentliche Bauprojekte gekürzt hat“, berichtet der Portugiese. Viele seiner Kommilitonen seien daher nach dem Abschluss nach Brasilien oder Afrika ausgewandert. „Diese Länder sind nichts für mich. Aber ich habe in Portugal immer wieder Berichte darüber gehört, dass in Deutschland besonders Ingenieure dringend gesucht werden“, sagt der 35-Jährige. Eine Freundin, die bereits vor ein paar Jahren ihr berufliches Glück in Stuttgart gefunden hatte, lud Flavio Mota ein, sie doch einmal zu besuchen und sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt umzuschauen. „Verliere keine Zeit“, mahnte sie ihn. Diesem Credo folgten in den vergangenen Jahren immer mehr seiner Landsleute: Machten sich 2006 noch 5.640 Menschen von Portugal nach Deutschland auf, verzeichnete die Bundesrepublik nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2011 schon 9.038 Einwanderer aus dem südeuropäischen Land. „Für mich war es einfach ein Abenteuer“ Mota hatte Glück: Auf Anhieb ergatterte er eine Stelle bei einem Projekt in Hamburg – das Unternehmen arbeitet unter anderem mit portugiesischen Firmen zusammen und konnte die Sprachkenntnisse des Auswanderers gut gebrauchen. „Mir war eigentlich am Anfang gar nicht klar, was ich da mache, dass ich Portugal nun wirklich verlasse. Es war für mich einfach ein Abenteuer“, beschreibt Mota seine Gefühle. Der Job lief gut, bald wurde er für ein weiteres Projekt nach Rotterdam versetzt. Doch inzwischen hatte der Portugiese in Hamburg bereits Wurzeln geschlagen, viele Freunde gefunden, sich in eine Deutsche verliebt – die nächste Versetzung nach Norwegen schlug er daher aus und kehrte ohne Job zurück in die Hansestadt. Da sein Arbeitsvertrag über ein portugiesisches Unternehmen geführt worden war, erhält er hier keine finanzielle Unterstützung. Seit Anfang des Jahres besucht Flavio Mota in Hamburg einen Deutsch-Integrationskurs und schreibt fleißig Bewerbungen – bislang erfolglos. „Mir ist klargeworden, wie wichtig gute Deutschkenntnisse sind, um auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren zu können“, sagt er. Das betone er auch gegenüber Freunden und Bekannten aus der Heimat, die ihn in jüngster Zeit vermehrt kontaktieren und sich über die Zukunftschancen in Deutschland informieren wollen. „Viele sehen im Fernsehen Berichte über deutsche Firmen, die Portugiesen einstellen wollen. Aber ohne Vorbereitung ist es trotzdem schwer“, sagt Mota. Aus Fehlern lernen Viele seiner Freunde in Portugal machten sich Sorgen um ihre Zukunft. „Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Leute inzwischen auch wieder mehr Hoffnung schöpfen“, sagt Mota. Aus den Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden, könne sein Land lernen und so gestärkt aus der Krise hervorgehen – da ist er sich sicher. „Ich finde, meine Landsleute sollten stolzer sein auf Portugal“, sagt Mota. Die Portugiesen sähen oft nur die negativen Seiten und verglichen sich mit erfolgreicheren Ländern wie Frankreich oder Deutschland. Dabei habe sein Land viel mehr zu bieten als gute Fußballer. „Wir sind ein sehr freundliches Volk, mit viel Sinn für die Familie. Das Klima in Portugal ist toll und die Küche einzigartig. Diese Dinge weiß man leider oft erst zu schätzen, wenn man nicht mehr da ist“, sagt der 35-Jährige nachdenklich. Trotzdem – für ihn kommt eine Rückkehr nach Portugal nicht mehr infrage. „Ich möchte auf jeden Fall hierbleiben – ich fühle mich in Deutschland sehr wohl“, sagt der 35-Jährige. Wenn er hier wie geplant eine Familie gründe, wolle er seinen Kindern außerdem nicht zumuten, eines Tages mit ihm in ein für sie fremdes Land auszuwandern. Auch wenn seine Auswandererkarriere gerade etwas stockt, ist der Portugiese guter Dinge, bald wieder ein Engagement in Deutschland zu finden. Seine Eltern hätten seine Entscheidung akzeptiert – auch wenn seine Mutter am Telefon immer noch oft weine um ihren Sohn und um die zukünftigen Enkel, die sie wohl nur sehr selten sehen wird. Und nicht nur auf ihren Flavio wird sie in Zukunft höchstwahrscheinlich verzichten müssen: „Eine meiner beiden Schwestern ist Biologin und findet in Portugal seit Monaten keinen Job. Jetzt wandert sie mit ihrem Mann nach Angola aus“, berichtet Mota. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Schäuble: Keine direkte Bankenhilfe schon ab 1. Januar

Schäuble: Keine direkte Bankenhilfe schon ab 1. Januar Nikosia (dapd). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat dem Wunsch Spaniens eine Abfuhr erteilt, schon bald seine maroden Banken mit direktem Zugriff auf den Eurofonds ESM retten zu können. „Ich sehe nicht, dass es eine direkte Rekapitalisierung von Banken aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus schon ab 1. Januar geben kann“, sagte Schäuble vor Beratungen mit seinen Euro-Ressortkollegen am Freitag in Nikosia. Zudem sagte er, dass direkte Hilfe für Geldinstitute nur bei einem wirtschaftlichen Anpassungsprogramm des Landes gewährt werde. „Die Konditionalität ist ja nicht außen vor“, sagte der Minister. Spanien hofft dagegen auf den schnellen direkten Zugriff auf den ESM. Das soll ermöglichen, dass die bis zu hundert Milliarden Euro zur Bankenrettung nicht länger den Staatshaushalt ins Minus ziehen und die Schuldenkrise vergrößern. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ernterückgang nach Rekordjahr im Rheinland erwartet

Ernterückgang nach Rekordjahr im Rheinland erwartet Bonn/Münster (dapd-nrw). Die nordrhein-westfälischen Landwirtschaftverbände erwarten eine gemischte Erntebilanz. Während die Mais- und Zuckerrübenerträge im Rheinland im Vergleich zum Vorjahr wohl sinken dürften, hoffen die westfälischen Bauern auf eine bessere Maisernte. „2011 waren die Bedingungen für Mais und Zuckerrüben einfach grandios, die Vorjahreswerte werden wir in diesem Herbst deshalb wohl nicht erreichen“, sagte der Pressesprecher des Rheinischen Landwirtschaftsverbands (RLV) in Bonn, Stefan Sallen, der Nachrichtenagentur dapd. Der Westfälisch-Lippische Landschaftsverband (WLV) in Münster ist hingegen optimistischer: „Die Erntemenge von 2,6 Millionen Tonnen Silomais dürften wir übertreffen, denn die Anbauflächen haben sich vergrößert“, sagte Verena Telaar vom WLV. Das liege daran, dass die Landwirte wegen des frostigen Februars große Ausfälle beim Getreide verzeichnet und dann auf den Flächen Mais angebaut hätten. Nun hofft der WLV auf möglichst wenig Regen für die verbleibende Erntezeit. „Dann kann man mit den Maschinen auf die Felder fahren, ohne Bodenschäden zu hinterlassen“, sagte Telaar. Sallen vom RLV wünscht sich für die Zuckerrübenernte im Rheinland vor allem viel Sonnenschein. „Dann steigt der Zuckeranteil in den Zuckerrüben, was deren Wert erhöht“, erläuterte er. Milchpreise könnten steigen Dass sich die schlechte Getreideernte im Sommer auch auf die Preise anderer landwirtschaftlicher Produkte auswirken könnte, will der Rheinische Landwirtschaftsverband nicht ausschließen. „Die Preise für Getreide sind momentan sehr hoch, was sich natürlich auf die Futterkosten vieler tierhaltender Bauern auswirkt. Besonders die Produktion von Milch wird dadurch teurer. Ob die Mehrkosten allerdings an den Verbraucher weitergegeben werden, entscheidet letztlich der Einzelhandel“, sagte Sallen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bericht: Mutmaßlicher NSU-Helfer war V-Mann der Berliner Polizei

Bericht: Mutmaßlicher NSU-Helfer war V-Mann der Berliner Polizei Berlin (dapd). Ein mutmaßlicher NSU-Helfer hat einem Medienbericht zufolge mehr als zehn Jahre lang für das Berliner Landeskriminalamt (LKA) als V-Mann gearbeitet. Thomas S. sei von Ende 2000 bis Januar 2011 als Quelle des Berliner LKA aktiv gewesen, berichtete das Nachrichtenportal „Spiegel Online“ am Donnerstagabend. S. soll dem Neonazi-Trio Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) Ende der neunziger Jahre rund ein Kilogramm Sprengstoff besorgt hatte. Er zählt zu 13 Beschuldigten, gegen die der Generalbundesanwalt im Zusammenhang mit dem NSU-Terror ermittelt. Dem NSU werden unter anderem zehn Morde vorgeworfen. Bei mindestens fünf Treffen mit seinen V-Mann-Führern gab S. den Polizisten dem Bericht zufolge auch Hinweise auf die NSU-Mitglieder, die er letztmalig 1998 gesehen haben will. Im Jahr 2002 wies er die Polizisten darauf hin, sie sollten sich auf einen aus Sachsen stammenden Produzenten rechter Musik konzentrieren, wenn sie das Trio aufspüren wollten. Von der früheren V-Mann-Tätigkeit des Beschuldigten für das Berliner LKA hatte die Bundesanwaltschaft dem Bericht zufolge vergangenen März erfahren. Im Juli informierte die Karlsruher Behörde dann den Ermittlungsbeauftragten des Bundestagsuntersuchungsausschusses. Das Gremium zur Aufklärung der Ermittlungspannen im NSU-Fall erfuhr erst am Donnerstag von den Vorgängen beim Berliner LKA. Der Ausschuss hatte der Berliner Landesverwaltung zuvor vorgeworfen, wichtige Akten zurückzuhalten. Mit den Informationen aus den Berliner Dokumenten hätte der Aufenthaltsort der Terrorgruppe womöglich schon 2002 festgestellt werden können, sagte der Obmann der Unionsfraktion, Clemens Binninger (CDU). dapd (Politik/Politik)

Wanderung um den Mastholter See

Kreis Gütersloh. Die Herbstwanderung der Reihe „Erlebnis.Kreis.GT“ startet am Sonntag, 16. September, um 10 Uhr. Die pro Wirtschaft GT hat in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Mastholte ein interessantes Programm für die rund achteinhalb Kilometer lange Tour im Rietberger Ortsteil Mastholte erstellt. Startpunkt ist die Miniburg am Mastholter See.

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Olmert kritisiert Obamas mangelndes Engagement im Nahen Osten

Olmert kritisiert Obamas mangelndes Engagement im Nahen Osten Iserlohn (dapd-nrw). Der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert kritisiert den US-Präsidenten Barack Obama indirekt für mangelndes Engagement im Nahostkonflikt. „Die Regierung Bush war aktiver als die aktuelle Regierung, alle Parteien an einen Tisch zu bringen und eine Lösung zu finden“, sagte Olmert am Donnerstag beim „Campus Symposium“ in Iserlohn. Die Außenministerin der Regierung von Obamas Amtsvorgänger George W. Bush, Condoleezza Rice, fügte hinzu: „Ich hoffe, dass der neue Präsident dieses Problem wieder angeht.“ So langsam würden die Palästinenser aussterben, die noch für eine friedliche Lösung im Nahen Osten stehen. Als gemeinsames Problem erkannten Rice und Olmert den Iran. „Der Iran stellt eine Gefahr dar, die wir ernst nehmen müssen“, warnte Olmert. „Wenn eine Nation erklärt, dass sie alles tut, um an eine Atomwaffe zu gelangen und mein Land auslöschen will, dann müssen wir alles tun, um zu verhindern, dass dieses Land zu einer Atommacht wird.“ Rice betonte: „Die Iraner sollten sich bewusst sein, dass wir bereit sind, die militärische Option gegen den Iran einzusetzen.“ Noch könnten die Iraner aber auch mit wirtschaftlichen Sanktionen zum Einlenken gezwungen werden. Zur Wirtschaftskrise in der Euro-Zone sagte Rice: „Wir Amerikaner wissen, dass Europa unserer wichtigster strategischer Partner ist, deshalb beobachten wir mit großer Besorgnis, was hier auf diesem Kontinent passiert.“ Olmert forderte von wirtschaftlich starken Ländern wie Deutschland mehr Engagement, um die ärmeren Mittelmeerländer in der Währungsgemeinschaft zu unterstützen und „um weitere Schockwellen“ an den Finanzmärkten zu vermeiden. Olmert sagte: „Natürlich kostet das gerade für die reicheren Länder mehr Geld, aber es ist sehr wichtig für Europa.“ Die von Studenten der Privat-Universität BiTS organisierte internationale Wirtschaftskonferenz „Campus Symposium“ soll die Politiker mit Unternehmern aus der sauerländischen Provinz zusammenbringen. Die Veranstaltung wird am Freitag fortgesetzt. dapd (Politik/Politik)

Apotheker bekommen 120 Millionen Euro für Notdienste

Apotheker bekommen 120 Millionen Euro für Notdienste Berlin (dapd). Neben höheren Honoraren bekommen die Apotheker zusätzlich etwa 200 Euro pro geleistetem Notdienst. Darauf habe sich die schwarz-gelbe Koalition in Berlin verständigt, sagte der saarländische Gesundheitsminister und Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Andreas Storm (CDU), am Donnerstag im „Saarländischen Rundfunk“. Dies entspräche 120 Millionen Euro. Die Summe kommt demnach zu den 190 Millionen Euro für die Honorarerhöhung bei der Abgabe rezeptpflichtiger Medikamente hinzu, für die das Bundesfinanzministerium zuvor grünes Licht gegeben hatte. Der Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Philipp Rösler und Gesundheitsminister Daniel Bahr (beide FDP) sieht vor, dass Apotheker für die Abgabe eines rezeptpflichtigen Medikaments künftig 25 Cent mehr bekommen: 8,35 Euro statt wie bisher 8,10 Euro. Bezahlen müssen das die Krankenkassen und damit die Versicherten. dapd (Politik/Politik)

US-Generalkonsulat in Leipzig bleibt erhalten

US-Generalkonsulat in Leipzig bleibt erhalten Dresden (dapd-lsc). Das US-Generalkonsulat in Leipzig bleibt bestehen. Eine entsprechende Zusage habe Botschafter Philip Murphy den mitteldeutschen Regierungschefs bei einem Treffen in der Bundeshauptstadt gegeben, teilte Sachsens Regierungssprecher Christian Hoose am Donnerstagabend in Dresden mit. Die Zukunft des Konsulats war lange Zeit ungewiss. Auch eine Schließung war im Gespräch. Die drei Regierungschefs von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hatten sich gemeinsam für den Fortbestand der Einrichtung stark gemacht. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte, seine Amtskollegen und er seien froh, dass das älteste und einzige Konsulat der USA in den neuen Bundesländern erhalten bleibe. dapd (Politik/Politik)

Friedrich verteidigt Reformbemühungen in der inneren Sicherheit

Friedrich verteidigt Reformbemühungen in der inneren Sicherheit Berlin (dapd). Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat seine Pläne für eine Reform der deutschen Sicherheitsarchitektur verteidigt. Es gehe um „Arbeitsteiligkeit“, „Kooperation“ und „Vernetzung“ der Behörden: „Das alles muss zusammenfließen“, sagte Friedrich am Donnerstag in der Haushaltsdebatte des Bundestages in Berlin. Als Konsequenz aus dem Versagen bei der Beobachtung des rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) gelte es, „die Analysefähigkeit des Verfassungsschutzverbundes“ zu verbessern. Ein neuer Anlauf zu einem Verbot der rechtsextremen NPD sei ein „wichtiger Punkt, den wir in den nächsten Monaten entscheiden müssen“, kündigte der Minister an. Darüber werde man sich „im Oktober und November Gedanken machen“. SPD-Fraktionsvize Christine Lambrecht warf Friedrich vor, die Dimension des Rechtsextremismus in Deutschland zu unterschätzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse das NPD-Verbotsverfahren zur Chefsache machen. Der Grünen-Innenexperte Wolfgang Wieland kritisierte ähnlich wie Lambrecht, der Innenminister habe „in einem Enthauptungsschlag die gesamte Spitze der Bundespolizei in die Wüste geschickt“, ohne dafür eine Erklärung zu liefern. „Das alles war schäbig“, sagte Wieland. Zugleich forderte er, die Sicherheitsbehörden völlig neu aufzustellen. Auch der FDP-Abgeordnete Hartfrid Wolff sagte, nach dem Versagen beim NSU hätten einige Behörden „den Schuss noch nicht gehört“. Mit „viel mehr Reformen“ müsse nun das „Vertrauen in rechtsstaatliche Abläufe“ wiederhergestellt werden. Der Linke-Politiker Steffen Bockhahn warf in der Debatte dem Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Länder, Christoph Bergner (CDU), krasse Untätigkeit vor – etwa bei den Problemen der Solarbranche. Bergner wies die Vorwürfe zurück. dapd (Politik/Politik)