Ausgaben für Entwicklungshilfe gehen zurück

Ausgaben für Entwicklungshilfe gehen zurück Berlin (dapd). Weniger Entwicklungshilfe in der Krise: Die Mittel für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) sind im vergangenen Jahr erneut geringer ausgefallen als noch im Vorjahr, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch mitteilte. Den Daten zufolge sanken die Leistungen der Geberländer inflationsbereinigt um vier Prozent. Schon 2011 lagen sie zwei Prozent unter den Vorjahreswerten. Im Gegensatz zu den meisten EU-Gebern, die ihre Leistungen im Vergleich zu 2011 um mehr als sieben Prozent reduzierten, hielt Deutschland seinen Beitrag noch relativ stabil, teilte die OECD weiter mit. Allerdings habe es einen leichten Rückgang gegeben. Die sogenannte ODA-Quote, die den Anteil der öffentlichen Entwicklungsleistungen am Bruttonationaleinkommen angibt, sank im vergangenen Jahr von 0,39 auf 0,38 Prozent. Damit ist Deutschland weit davon entfernt, bis 2015 wie zugesichert die Quote auf 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts zu erhöhen. Das Entwicklungsministerium begründete den Rückgang mit dem Anstieg des Nationaleinkommens hierzulande und verwies auf veränderte Wechselkurse von Euro zu Dollar. Die OECD-Zahlen werden in Dollar angegeben. Die Ausgaben für Entwicklungshilfe hätten sich hierzulande in dem Zeitraum um 62,5 Millionen Euro auf 10,2 Milliarden erhöht. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hatte Ende vergangenen Jahres nach dem Beschluss zum Absenken des Etats seines Ministeriums bereits davor gewarnt, das 0,7-Prozent-Ziel nicht erreichen zu können. Niebel beklagt Rückgang seines Etats Nach den USA gehört Deutschland laut OECD vor Großbritannien, Frankreich und Japan zu den größten Gebern. Im Gegensatz zu skandinavischen Ländern, Großbritannien oder den Beneluxstaaten erreichen die Ausgaben hierzulande allerdings nicht den Anteil von 0,7 Prozent. Der entwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sascha Raabe, bezeichnete die OECD-Zahlen als „schallende Ohrfeige“ für den Minister. „Die deutsche ODA-Quote befindet sich unter Minister Niebel im freien Fall und es ist nicht zu erkennen, dass es dem Minister in seiner Amtszeit noch gelingen kann, die Reißleine zu ziehen“, sagte er. Statt die Mittel zu erhöhen, habe die schwarz-gelbe Bundesregierung die Gelder zuletzt sogar gekürzt. Kritik von Hilfsorganisationen Die Hilfsorganisation Oxfam kritisierte, dass insbesondere die ärmsten Länder von den Kürzungen betroffen seien. Hier kamen 2012 12,8 Prozent weniger an als im Vorjahr. Die bilaterale Entwicklungshilfe für Afrika sank derweil um 9,9 Prozent. „Diese Kürzungen könnten Leben kosten“, sagte Jörn Kalinski, Kampagnenleiter bei Oxfam Deutschland. „Denn für Menschen in armen Ländern bedeutet weniger Entwicklungsfinanzierung häufig weniger Zugang zu Trinkwasser, Nahrungsmitteln und lebensrettenden Medikamenten.“ Die Vorsitzende des Forums Eine Welt und ehemalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul nannte die Zahlen „beschämend“. Erstmals seit 1996/97 sei das ODA wieder in zwei aufeinander folgenden Jahren gesunken. (Internet: OECD-Zahlen zu Deutschland http://www.oecd.org/berlin/statistiken/oda-2012-deutschland.htm ) dapd (Politik/Politik)

CDU-Politiker Ismail Tipi wird offenbar von Salafisten bedroht

CDU-Politiker Ismail Tipi wird offenbar von Salafisten bedroht Frankfurt/Main (dapd). Über ein Internetportal hat der hessische CDU-Politiker Ismail Tipi offenbar Morddrohungen von extremistischen Salafisten erhalten. So habe es bereits am Samstag Aufrufe gegeben, ihn zu verfolgen und umzubringen, sagte Tipi der Nachrichtenagentur dapd und bestätigte einen Bericht der „Bild“-Zeitung (Mittwochausgabe). In der für alle einsehbaren, aber nur für Mitglieder zugelassenen Unterhaltung auf der Seite eines mutmaßlichen Salafisten sei unter anderem auch seine Privatadresse veröffentlicht worden, fügte Tipi hinzu. „Ich habe Anzeige wegen Beleidigung, Nötigung und Bedrohung erstattet“, sagte der integrationspolitische Sprecher der CDU-Fraktion. Bevor die Kommentare gelöscht wurden, habe er sie gesichert. „Über etwa eine Stunde hinweg wurde in dem Chat gelästert, geschimpft und gedroht“, sagte Tipi. Der CDU-Politiker hatte sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch über den Einfluss des Salafismus geäußert. Die ultrakonservative Strömung des Islam hat in Deutschland nach Schätzung von Sicherheitsbehörden etwa 4.000 Anhänger, 900 davon in Hessen. dapd (Politik/Politik)

Historischer Schritt : Deutschland begrüßt UN-Waffenhandelsabkommen

Historischer Schritt : Deutschland begrüßt UN-Waffenhandelsabkommen Berlin (dapd). Der erste verbindliche Kontrollvertrag für den internationalen Waffenhandel ist in Deutschland parteiübergreifend auf große Zustimmung gestoßen und als „historischer Schritt“ gewürdigt worden. Die Bundesregierung kündigte am Mittwoch bereits an, so rasch wie möglich das innerstaatliche Ratifizierungsverfahren einzuleiten. Der am Dienstag von 154 Ländern auf der UN-Vollversammlung gebilligte ATT-Vertrag kann erst in Kraft treten, wenn ihn mindestens 50 Staaten ratifiziert haben. Dies dauert in der Regel mehrere Jahre. Das Waffenhandelskontrollabkommen verbietet Exporte konventioneller Rüstungsgüter, wenn sie zu Völkermord und Kriegsverbrechen beitragen würden. Dazu gehören nicht nur kleine Waffen, Raketen und Raketenwerfer, sondern auch Panzer, Kampfhubschrauber und Kriegsschiffe. Lediglich drei Staaten – Iran, Nordkorea und Syrien – votierten in New York dagegen. Sie argumentierten, dass es im Vertrag kein Verbot von Waffenverkäufen an Rebellen gebe. 23 Staaten, darunter auch die großen Waffenexporteure Russland und China, enthielten sich der Stimme. Meilenstein der Rüstungskontrolle Außenamtssprecher Andreas Peschke räumte ein, dass sich die Bundesrepublik bei den „schwierigen Vertragsverhandlungen“ mehr gewünscht habe. Dennoch sehe Außenminister Guido Westerwelle (FDP) das nun erreichte Ergebnis als einen „Meilenstein in den weltweiten Bemühungen um Rüstungskontrolle und Sicherheit“ an. Weitere Fortschritte zur Kontrolle und Begrenzung des Waffenhandels sollen in den Überprüfungsverhandlungen angestrebt werden. Bereits seit 2006 hatten sich die Vereinten Nationen für einen ersten weltweit gültigen Vertrag zur Kontrolle des Waffenhandels ausgesprochen. Dessen Umfang wird auf 40 bis 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Doch beziehen sich die meisten Statistiken vorwiegend auf sogenannte Großwaffen, der Handel mit Kleinwaffen bleibt weitgehend unberücksichtigt. Das jährliche Handelsvolumen liegt jüngsten Schätzungen des in Genf ansässigen Regierungsprojekts Small Arms Survey zufolge bei Klein- und Leichtwaffen sowie der entsprechenden Munition dazu bei gut sieben Milliarden US-Dollar. Mehr als 50 Prozent der weltweiten Waffenexporte wurden nach Angaben des schwedischen Friedensforschungsinstitut Sipri in den letzten fünf Jahren von nur zwei Ländern bestritten: den USA (30 Prozent) und Russland (24 Prozent). Große Zustimmung der Bundestagsparteien Die schwarz-gelbe Koalition begrüßte die jetzt erreichte Einigung. „Es könnte ein Wendepunkt im weltweiten Bestreben für eine friedlichere Welt werden“, sagte CDU-Außenexperte Philipp Mißfelder. Das Abkommen könne in Zukunft dazu dienen, „bewaffneten Konflikten vorzubeugen, den Schutz der Menschenrechte durchzusetzen, den universellen Menschenrechten Geltung zu verschaffen sowie Terrorismus und Kriminalität abzuwehren“. Die Menschenrechtsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Marina Schuster, hob hervor, dass eine Weitergabe von Waffen, die bei der Begehung von Völkermord oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit verwendet werden sollen, verboten werde. Die Grünen nannten das UN-Abkommen eine „schallende Ohrfeige für die Waffenexportpolitik“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin beklagte, die „offensive Rüstungsexportstrategie“ der Bundesregierung verstoße gegen den Geist des UN-Waffenhandelsabkommens und die deutschen Rüstungsexportrichtlinien. Er forderte, dass die militärische „Ertüchtigung“ von menschenrechtsverletzenden Staaten wie Saudi-Arabien beendet werden müsse. Eine größere Transparenz bei Rüstungsexporten verlangte derweil die SPD. Nur so könne nach einem Inkrafttreten des Vertrages dessen weltweite Einhaltung überprüft werden, sagte der menschenrechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Christoph Strässer. Die Linke erinnerte daran, dass sich zwei der fünf größten Waffenexporteure der Welt der Stimme enthalten haben. dapd (Politik/Politik)

Deutschland weit vom 0,7-Prozent-Ziel für Entwicklungshilfe entfernt

Deutschland weit vom 0,7-Prozent-Ziel für Entwicklungshilfe entfernt Berlin (dapd). Deutschland entfernt sich immer weiter vom 0,7-Prozent-Ziel für Entwicklungshilfe. Die sogenannte ODA-Quote, die den Anteil der öffentlichen Entwicklungsleistungen am Bruttonationaleinkommen angibt, sank im vergangenen Jahr von 0,39 auf 0,38 Prozent, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), am Mittwoch mitteilte. Deutschland hat wie zahlreiche andere Länder zugesichert, bis 2015 die Quote auf 0,7 Prozent zu erhöhen. Im Gegensatz zu den meisten EU-Gebern, die ihre Leistungen im Vergleich zu 2011 um mehr als sieben Prozent reduzierten, hielt Deutschland seinen Beitrag relativ stabil, teilte die OECD weiter mit. Das Entwicklungshilfeministerium begründete den leichten Rückgang mit der „erfreulich guten Entwicklung des Bruttonationaleinkommens“ und veränderten Wechselkursen von Euro zu Dollar. dapd (Politik/Politik)

Bund-Länder-Gespräche zu Endlagersuche am kommenden Dienstag

Bund-Länder-Gespräche zu Endlagersuche am kommenden Dienstag (dapd). Der Bund und die 16 Länder wollen sich am kommenden Dienstag auf die Grundlagen eines neuen Endlagersuchgesetzes verständigen. Dazu habe Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) die Regierungschefs zu einem abschließenden Bund-Länder-Gespräch nach Berlin eingeladen, teilte eine Ministeriumssprecherin am Mittwoch mit. Vor wenigen Tagen hatte sich Altmaier mit Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) und dessen Stellvertreter Stefan Wenzel (Grüne) auf Eckpunkte verständigt, zu denen auch ein Aussetzen der umstrittenen Castor-Transporte nach Gorleben bis 2015 gehört. Die Ministeriumssprecherin wies darauf hin, dass in den kommenden Jahren dennoch weitere Castor-Transporte notwendig seien. Schließlich habe sich Deutschland zur Rücknahme von Atommüll aus den Wiederaufbereitungsanlagen in Sellafield (Großbritannien) und La Hague (Frankreich) verpflichtet. Dafür stehen den Angaben zufolge grundsätzlich zwölf standortnahe Zwischenlager bei den jeweiligen Atomkraftwerken zur Verfügung sowie drei zentrale Zwischenlager – Gorleben, Ahaus, Lubmin. Für die Lagerung ist die Zustimmung der jeweiligen Länder notwendig. dapd (Politik/Politik)

Streit über Platzvergabe bei NSU-Prozess reißt nicht ab

Streit über Platzvergabe bei NSU-Prozess reißt nicht ab Stuttgart/München (dapd). Die Vergabe der Sitzplätze für den NSU-Prozess in München sorgt weiter für Kritik. Ein Netzwerk türkeistämmiger Mandatsträger aus Stuttgart bezeichnete das Verfahren der Platzvergabe für die Presse am Mittwoch als „in hohem Maße unsensibel“. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), äußerte die Hoffnung, dass ein Entgegenkommen noch möglich sei. Aus der CSU kam Kritik an der Haltung des Oberlandesgerichts München. Das Oberlandesgericht München trage damit dazu bei, dass die Glaubwürdigkeit Deutschlands weltweit infrage gestellt werde, teilte das Netzwerk mit. Es ist nach eigenen Angaben ein parteiübergreifender Zusammenschluss von Mitgliedern deutscher Parlamente, die selbst oder deren Familien aus der Türkei stammen. Es gehe darum, das Vertrauen in den deutschen Staat wieder herzustellen, nachdem dieses durch die Fehler bei der Aufklärung der NSU-Morde und die Haltung der Behörden erschüttert worden sei, hieß es. Es sei unverständlich, dass trotz des großen öffentlichen Interesses kein großer Saal vorgesehen sei. „Bei einem so sensiblen Prozess sollte es selbstverständlich sein, die Weltöffentlichkeit einzuladen und dadurch Vorbehalten dem deutschen Staat gegenüber entgegen zu wirken.“ CSU-Sprecher will mehr Platz für Pressevertreter schaffen Für den am 17. April beginnenden Prozess in München wurden 50 Journalisten mit festen Plätzen zugelassen. Entscheidend dafür war die Reihenfolge der Anmeldung. Medienvertreter aus der Türkei und Griechenland, woher neun der zehn mutmaßlichen NSU-Mordopfer stammen, erhielten keine reservierten Plätze. Sie können aber an dem Prozess als normale Zuschauer teilnehmen. Polenz sagte dazu den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“: „Das Oberlandesgericht in München vergibt sich nichts, wenn die Entscheidung über die Zulassungsverfahren für die Presse noch einmal gründlich überprüft würde.“ Es sei wichtig, dass gerade türkische Journalisten das Verfahren aus nächster Nähe verfolgen könnten. Er rief die türkische Seite allerdings zur Zurückhaltung auf. „Selbst wenn es beim jetzigen Akkreditierungsverfahren bleiben würde und keine türkischen Journalisten im Gerichtssaal dabei wären, ist das kein Grund für grundsätzliche Kritik am Gericht“, sagte Polenz. Es werde einen fairen Prozess geben. Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens seien absolut unberechtigt. Der innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Stephan Mayer, sagte der „Bild“-Zeitung, es sei beschämend, dass keiner der festen Reporterplätze an türkische Medien vergeben worden sei. Mayer schlug vor, die zusätzlichen Zuschauerplätze im Gerichtssaal zu reduzieren, um mehr Platz für Pressevertreter zu schaffen. „Das Gericht sollte 10 der 50 festen Zuschauerplätze für ausländische Medien reservieren, besonders für die türkische Presse“, sagte er. dapd (Politik/Politik)

Verrückter Nordkoreaner

Verrückter Nordkoreaner Berlin (dapd). SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat sich erneut despektierlich über einen ausländischen Politiker geäußert. Beim Besuch eines Theaterstücks von Jugendlichen im Deutschen Theater in Berlin zog Steinbrück am Mittwoch über den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un her. Nachdem ihm einer der Schauspieler seine Angst vor einem bevorstehenden Atomkrieg schilderte, fragte der SPD-Politiker, ob er sich Sorgen über den „verrückten Nordkoreaner“ mache. Die Aussage fiel in einer Diskussionsrunde, in der die Jugendlichen mit Steinbrück über ihre Zukunftssorgen sprachen. Bereits nach der Wahl in Italien hatte Steinbrück mehrere italienische Politiker harsch kritisiert. Den Wahlausgang hatte er mit den Worten kommentiert: „Bis zu einem gewissen Grade bin ich entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben.“ Einer davon sei der Komiker und Chef der Protestbewegung „5 Sterne“, Beppo Grillo. Der andere, fügte Steinbrück in Anspielung auf den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi hinzu, sei „definitiv ein Clown mit einem gewissen Testosteron-Schub“. dapd (Politik/Politik)

Berlin will weltweit ersten Waffenhandelsvertrag rasch ratifizieren

Berlin will weltweit ersten Waffenhandelsvertrag rasch ratifizieren Berlin (dapd). Deutschland will zu den ersten Staaten gehören, die das neue internationale Waffenhandelsabkommen ratifizieren. Es sieht verbindliche Mindeststandards für die Lieferung konventioneller Rüstungsgüter vor und war von der UN-Generalversammlung mit einer klaren Mehrheit von 154 Staaten angenommen worden. Damit der Vertrag in Kraft tritt, müssen ihn mindestens 50 Staaten ratifizieren. Dies soll in Deutschland „möglichst noch in dieser Legislaturperiode“ geschehen, sagte Außenamtssprecher Andreas Peschke am Mittwoch in Berlin. Ein solcher Prozess der Ratifizierung durch Dutzende von Ländern dauert in der Regel mehrere Jahre. Peschke räumte ein, dass sich die Bundesrepublik bei den „schwierigen Vertragsverhandlungen“ mehr gewünscht habe. Dennoch sehe Außenminister Guido Westerwelle (FDP) das nun erreichte Ergebnis als einen „Meilenstein in den weltweiten Bemühungen um Rüstungskontrolle und Sicherheit“ an. Weitere Fortschritte zur Kontrolle und Begrenzung des Waffenhandels sollen in den Überprüfungsverhandlungen angestrebt werden. Das Abkommen ist der erste weltweit gültige Vertrag zur Kontrolle des internationalen Waffenhandels. Danach sollen Exporte konventioneller Rüstungsgüter verboten werden, wenn sie zu Völkermord und Kriegsverbrechen beitragen. Dazu gehören nicht nur kleine Waffen und Raketenwerfer, sondern auch Panzer, Kampfhubschrauber und Kriegsschiffe. Lediglich drei Staaten – Iran, Nordkorea und Syrien – votierten dagegen. Sie argumentierten, dass es im Vertrag kein Verbot von Waffenverkäufen an Rebellen gebe. 23 Staaten enthielten sich der Stimme. dapd (Politik/Politik)

Westerwelle mahnt zur Besonnenheit im Korea-Konflikt

Westerwelle mahnt zur Besonnenheit im Korea-Konflikt Berlin (dapd). Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat alle Parteien im Korea-Konflikt zur Besonnenheit aufgerufen. Der Minister verfolge die jüngsten Entwicklungen auf der koreanischen Halbinsel „mit allergrößter Sorge“, sagte sein Sprecher Andreas Peschke am Mittwoch in Berlin. Angesichts der neuen Eskalation einer ohnehin schon sehr gefährlichen Lage sei nach Einschätzung von Westerwelle „größte Besonnenheit“ aller Seiten gefragt. Zuvor hatte Nordkorea seine Drohung umgesetzt, die einzige Wirtschaftszone mit Südkorea zu sperren. Bereits am Dienstag hatte Pjöngjang angekündigt, seinen eingemotteten einzigen Atomreaktor wieder anzufahren, um Material für sein Waffenprogramm sowie Elektrizität zu gewinnen. Damit wurden Befürchtungen laut, Südkorea oder Japan könnten jetzt über eine eigene nukleare Bewaffnung nachdenken. Peschke sagte, Westerwelle erwarte von China als dem wichtigsten Verbündeten Nordkoreas, seiner internationalen Verantwortung nachzukommen und mäßigend auf die Regierung in Pjöngjang einzuwirken. dapd (Politik/Politik)

Von der Abschottung zur Willkommenskultur

Von der Abschottung zur Willkommenskultur Berlin (dapd). Die seit einem Jahr geltende Regelung zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ist aus Sicht der Bundesregierung Zeichen einer neuen Willkommenskultur in Deutschland. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) sagte am Mittwoch in Berlin, von dem Gesetz gehe ein Signal an Migranten aus, dass ihre persönliche Lebensleistung auch in Deutschland anerkannt und die Einwanderung gewollt seien. Die Anerkennungsquote sei insgesamt „sehr hoch“ und helfe, den Fachkräftemangel beispielsweise in den Gesundheitsberufen zu bekämpfen. Wanka sprach mit Blick auf das Gesetz von einer „entscheidenden Wegmarke“. Zufrieden sind auch die Arbeitgeber mit den präzisen Bescheiden über die berufliche Qualifikation der Ausländer, wünschen sich aber gebündelte und vereinheitlichte Verfahren in den Bundesländern, die eigene Gesetze erlassen haben oder dies noch tun müssen. Peter Clever von der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) räumte ein, die deutschen Ausländerbehörden hätten sich über Jahrzehnte hindurch „in eine Abschottungskultur hinein entwickelt“. Dies sei angesichts der immer häufiger fehlenden Fachkräfte nicht mehr vermittelbar. Viele Ausländer, die in Deutschland lebten, würden hier nach wie vor „nicht adäquat beschäftigt“. Bescheide kosten bis zu 600 Euro Das seit dem 1. April 2012 geltende Anerkennungsgesetz des Bundes schafft erstmalig einen Rechtsanspruch auf Überprüfung der Gleichwertigkeit eines ausländischen Berufsabschlusses mit dem deutschen Referenzberuf. Bei sogenannten reglementierten Berufen ist eine offizielle Anerkennung der Qualifikation für Ausländer zwingend erforderlich, beispielsweise bei Handwerksmeistern, aber auch bei Ärzten, Apothekern, Zahnärzten, Hebammen, Rechtsanwälten oder Fahrlehrern. Ohne diese Anerkennung dürfen die Ausländer in Deutschland ihrem Beruf nicht nachgehen. Das Verfahren ist gebührenpflichtig, Bescheide der Kammern kosten bis zu 600 Euro. Sowohl Wanka wie auch Clever werteten die bisher geschätzt 30.000 Anträge auf Anerkennung der beruflichen Qualifikation positiv und widersprachen der Darstellung, bei rund 300.000 potenziellen Antragstellern in Deutschland sei die Quote eher gering. Wanka sagte, mit 300.000 Anträgen habe ohnehin niemand gerechnet. Die hohe Quote an Anerkennungen oder Teilanerkennungen sei ein Erfolg und helfe Ausländern beim beruflichen Einstieg in Deutschland. Clever verwies auf „bemerkenswert viele“ Anträge für die Gesundheitsberufe, in denen auch sehr viele Fachkräfte benötigt würden. Von April 2012 bis Ende Februar 2013 stellten allein ausländische Ärzte und Pfleger rund 12.000 Anträge zur Anerkennung ihrer Abschlüsse. Gerade die von den Kammern erstellten Bescheide seien durchweg „gut lesbar“ und gäben genaue Auskunft über die berufliche Qualifikation, sagte Clever. Dies sei hilfreich für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Allerdings gebe es zu viele Anerkennungsstellen – derzeit sind es auf Länderebene 1.000. Alte Denkmuster überwinden Bisher sind in fünf Bundesländern eigene Anerkennungsgesetze in Kraft getreten: in Hamburg, dem Saarland, Niedersachsen, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Wanka forderte die übrigen Länder auf, rasch nachzuziehen, weil einige Berufe landesrechtlich geregelt sind, beispielsweise Lehrer, Erzieher oder Ingenieure. Birgitta Wolff, Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft in Sachsen-Anhalt, sprach von einem „Riesenthema auch aus Ländersicht“. Für viele Ausländer sei es schwierig, hierzulande beruflich einzusteigen. In den Behörden müssten „alte Denkmuster und Gewohnheiten“ überwunden werden. Hier sei noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, räumte Wolff ein. Linksfraktionschef Gregor Gysi kritisierte, die bisherige Anerkennung von Berufsabschlüssen sei „nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein“. So werde leichtfertig auf Fachpersonal verzichtet. Gysi forderte, aus dem Recht auf ein Verfahren müsse ein Recht auf Anerkennung werden. Außerdem müssten die Gebühren deutlich gesenkt werden und auch Nachqualifizierungen bezahlbar sein. dapd (Politik/Politik)