Berlin (dapd). Filme und TV-Serien auf Abruf werden von den Bundesbürgern vermehrt genutzt. Nach Angaben des Bundesverbands Audiovisueller Medien (BVV) griffen im ersten Halbjahr 500.000 Nutzer mehr als im Vorjahreszeitraum auf „Video on Demand“-Angebote aus dem Netz zurück. Der Umsatz von Kauf- und Leihfilmen sowie TV-Serien auf Abruf wuchs demnach um 41 Prozent auf 41 Millionen Euro. „Es hat lange gedauert, aber jetzt kann man sagen, dass ‚Video on Demand‘ eine Rolle spielen kann“, sagte der BVV-Vorstandsvorsitzende Dirk Lisowsky am Rande der IFA in Berlin. Mit einem Umsatz von 505 Millionen Euro war die DVD im Kauf- und Verleihmarkt im ersten Halbjahr 2012 weiterhin das beliebteste Produkt. Blu-rays kamen im selben Zeitraum auf einen Umsatz von 154 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Auslandsgeschäft stabilisiert Maschinenbau
Frankfurt/Main (dapd). Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Juli um real zwei Prozent gesunken. Während das Inlandsgeschäft um 18 Prozent zurückging, legte das Auslandsgeschäft um acht Prozent zu, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Mai bis Juli 2012 ergibt sich demnach ein Plus von real zwei Prozent im Vorjahresvergleich. Die Inlandsaufträge stagnierten. Bei den Auslandsaufträgen gab es ein Plus von sechs Prozent. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Wegen Euro-Krise: Deutschland exportiert vermehrt in Drittländer
Wiesbaden (dapd). Während deutsche Firmen in der Eurozone krisenbedingt weniger Käufer für ihre Produkte finden, haben Exporte in Länder außerhalb der EU kräftig zugelegt. Die Ausfuhren in Drittländer stiegen von Januar bis Juni um 11,1 Prozent auf 231,4 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Damit machten die Exporte in Drittländer 42 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren aus. Besonders stark erhöhte sich die Nachfrage in Japan mit 19,9 Prozent, in den USA mit 18,6 Prozent und in Russland 14,8 Prozent. Die Exporte in die von der Schuldenkrise geplagte Eurozone gingen dagegen im ersten Halbjahr um 1,2 Prozent zurück. Von Januar bis Juni wurden in die Länder der Eurozone Waren im Wert von 211,6 Milliarden Euro geliefert und damit 1,2 Prozent weniger als 2011. Dabei sind vor allem die Lieferungen in die Euro-Krisenländer spürbar zurückgegangen: Die Exporte nach Portugal gingen um 14,3 Prozent zurück, die nach Spanien um 9,4 Prozent und die nach Griechenland um 9,2 Prozent. Innerhalb des Euroraums entwickelten sich die Ausfuhren nach Frankreich und in die Niederlande positiv, sie legten um 4,2 und 4,4 Prozent zu. In Osteuropa und im Baltikum zogen die Importe aus Deutschland ebenfalls deutlich an. Der Export in die nicht der Eurozone angehörenden EU-Länder stieg um 4,5 Prozent auf 107,5 Milliarden Euro an. Unter dem Strich nahmen die deutschen Ausfuhren von Januar bis Juni 2012 um 4,8 Prozent auf 550,5 Milliarden Euro zu. Die Gesamteinfuhren nach Deutschland erhöhten sich im ersten Halbjahr um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und beliefen sich auf 457,1 Milliarden Euro. Dabei stiegen die Importe aus der EU um 2,2 Prozent auf 258,2 Milliarden Euro. Aus den Ländern außerhalb der EU wurden von Januar bis Juni Waren im Wert von 198,9 Milliarden Euro bezogen, 2,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bericht: Ergo-Konzern belohnte Mitarbeiter mit weiteren Sex-Reisen
Düsseldorf (dapd). Der Skandal um Sex-Reisen beim Ergo-Konzern hat einem Medienbericht zufolge weit größere Ausmaße als von dem Unternehmen eingeräumt. Freie Vertreter seien auf Unternehmenskosten mit Bordellbesuchen oder dem Aufenthalt in einem Swingerclub belohnt worden, berichtete das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Revisionsberichte der Versicherung. Im vergangenen Jahr war bekanntgeworden, dass Vertreter der Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer 2007 mit einer skandalträchtigen Reise nach Budapest belohnt worden waren, für die auch Prostituierte engagiert wurden. Vorstandschef Torsten Oletzky erklärte danach, es habe sich um einen Einzelfall gehandelt. Der Zeitungsbericht legt nun nahe, dass Sex-Reisen zur Belohnung von Mitarbeitern verbreiteter gewesen sein könnten als bisher bekannt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Rot-Grün vertraut trotz Nürburgring-Pleite Kurt Beck
Mainz (dapd). Das Misstrauensvotum gegen den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) ist gescheitert. Die Mehrheit aus SPD und Grünen stimmte am Donnerstag im Mainzer Landtag wie erwartet gegen den von der CDU wegen der Nürburgring-Pleite beantragten Misstrauensantrag. Es war der erste Misstrauenantrag gegen einen Ministerpräsidenten in Rheinland-Pfalz seit 60 Jahren. Alle 59 anwesenden Abgeordneten der rot-grünen Koalition sprachen Beck in namentlicher Abstimmung das Vertrauen aus. Eine Abgeordnete der Grünen konnte wegen eines persönlichen Schicksalsschlag nicht an der Abstimmung teilnehmen. Die 41 Parlamentarier der CDU votierten ebenso geschlossen gegen den mit 18 Amtsjahren dienstältesten Regierungschef in Deutschland. Klöckner: „Rot-Grün kapituliert vor der Staatskanzlei“ Unmittelbar nach Bekanntgabe des Ergebnisses erhob sich Beck kurz von seinem Platz auf der Regierungsbank und bedankte sich für das Vertrauen. CDU-Fraktionschefin Julia Klöckner dagegen warf den Abgeordneten von SPD und Grünen vor, sie hätten mit ihrem Votum „vor der Staatskanzlei kapituliert“. Insbesondere die Grünen hätten sich enthalten und damit ein deutliches Zeichen setzen könne, sagte Klöckner. Stattdessen hätten sie der Regierung „einen Blankoschek ausgestellt“. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag am Dienstag in einer Sondersitzung des Landtags eingebracht und begründet. Dabei hatte Klöckner Beck eine „unterentwickelte Kultur“ im Umgang mit Fehlern sowie Wählertäuschung vorgeworfen. SPD-Fraktionschef Hendrik Hering hatte dagegen vor allem Becks Lebensleistung als Ministerpräsident hervorgehoben und hielt Klöckner schlechten Stil vorgeworfen. Finanzierung des Nürburgring-Projekts mehrfach gescheitert Hintergrund der Affäre um den Nürburgring ist der Bau einer Erlebniswelt neben der Rennstrecke, mit der ursprünglich die Kosten für die Formel 1 eingespielt werden sollten. Der Plan der damaligen SPD-Alleinregierung, das Projekt privat finanzieren zu lassen, scheiterte unmittelbar vor der Eröffnung 2009 wegen zweier ungedeckter Schecks über 100 Millionen Euro. Der damalige Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) musste zurücktreten, ab 16. Oktober muss er sich zudem wegen des Vorwurfs der Untreue vor Gericht verantworten. Die 2010 vorgestellte Neuordnung des Rings sah vor, dass die staatliche Nürburgring GmbH als Besitzerin der Rennstrecke samt Immobilien diese an private Betreiber verpachtet und mit den Einnahmen den 330-Millionen-Euro-Kredit für den Bau der Erlebniswelt bedient. Auch dieser Plan scheiterte, teils weil die Pächter nie die volle Pacht entrichteten. Im Juli dieses Jahres musste die Nürburgring GmbH Insolvenz anmelden. Zudem prüft die EU-Kommission noch die Rechtmäßigkeit staatlicher Beihilfen am Ring in Höhe von insgesamt fast einer halben Milliarde Euro. dapd (Politik/Politik)
Mittel aus Bildungspaket zweckentfremdet
Hannover (dapd). Zwischen Bundesregierung und Kommunen bahnt sich ein Streit um die Verwendung der Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes an. Das berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ in ihrer Donnerstagausgabe. Bundesbildungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) rügte die Region Hannover, die 6,4 Millionen Euro aus dem Bildungspaket in ihren allgemeinen Haushalt überführt hatte. Auch andere Kommunen verfuhren offenbar so. Die Gelder, eigentlich für Kinder aus bedürftigen Familien gedacht, waren von den Betroffenen nicht abgerufen worden. „Das Geld aus dem Bildungspaket gehört den Kindern“, sagte von der Leyen der Zeitung. Sie forderte: „Das überschüssige Geld muss an anderer Stelle für bedürftige Kinder verwendet werden.“ Ausgerechnet bei denjenigen den Rotstift anzusetzen, die die schlechtesten Startchancen haben, sei „kurzsichtige Politik“. Zuvor hatten auch Sozialverbände in Hannover die Zweckentfremdung der Mittel aus dem Bildungspaket durch die Kommune massiv kritisiert. dapd (Politik/Politik)
Fricke strebt schwarze Null für 2014 an
Berlin (dapd). Der FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke sieht die Koalition auf einem soliden Sparkurs. Schwarz-Gelb werde zum Ende der Legislaturperiode 2013 weniger Ausgaben haben als am Anfang. „Das hat bisher keine Koalition geschafft“, sagte Fricke am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. Um das Ziel einer „schwarzen Null“ im Jahr 2014 zu erreichen, müsse es allerdings auch im Haushalt des kommenden Jahres „ein bisschen weniger an Neuverschuldung“ geben. Deutschland müsse in Europa beim Sparen „Vorbild sein“, betonte der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Er räumte ein, das umstrittene Betreuungsgeld sei „nur in Teilen eingepreist“. Die Planungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sehen vor, dass die Neuverschuldung im Jahr 2016 auf null sinkt. Für 2013 sind 18,8 Milliarden Euro an frischen Krediten vorgesehen, für das folgende Jahr 13,1 Milliarden und für 2015 dann 4,7 Milliarden. Die Schuldenbremse im Grundgesetz verpflichtet den Bund, ab 2016 maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts an neuen Krediten aufzunehmen. dapd (Politik/Politik)
Ärzte in Kampfeslaune
Berlin (dapd). Krankenkassen und Ärzte stehen sich kurz vor den entscheidenden Honorarverhandlungen unversöhnlich gegenüber. Der Vorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dirk Heinrich, drohte in einem dapd-Interview am Donnerstag offen mit Arbeitsverweigerung. Dass dies auch die Patienten treffe, sei bitter, lasse sich aber nicht vermeiden, sagte der Chef des Verbandes der niedergelassenen Ärzte weiter. Der Vize-Chef des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Johann-Magnus von Stackelberg, warf den Ärzten im Streit um die Honorare mangelnde Verhandlungsbereitschaft vor. „Dass diverse Verbände der Ärzte-Lobby bereits mit Streik drohen, lässt befürchten, dass es ihnen nicht um eine Verständigung am Verhandlungstisch geht“, sagte von Stackelberg der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). Der GKV-Spitzenverband will die Gesamtvergütung für niedergelassene Ärzte im kommenden Jahr um 2,2 Milliarden Euro kürzen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung verlangt dagegen, die Zuweisungen um 3,5 Milliarden Euro anzuheben. In einer ersten Verhandlungsrunde konnte keine Einigung erzielt werden. Am heutigen Donnerstag kommt in Berlin der sogenannte Erweiterte Bewertungsausschuss zusammen, um eine Entscheidung zu fällen. In dem Gremium sitzen je drei Vertreter von Ärzten und Kassen und drei unabhängige Mitglieder. NAV-Virchow-Chef Heinrich betonte, Hauptziel sei es, Honorarsenkungen zu vermeiden. Aber auch eine Nullrunde oder eine nur minimale Anhebung der Zuweisungen würde nicht akzeptiert werden. Für den Fall, dass die Kassen sich mit ihrer Position durchsetzten, werde eine Vielzahl verschiedener Aktionen vorbereitet, warnte Heinrich. So seien Demonstrationen, Praxisschließungen und schnellere Überweisungen von Patienten an Krankenhäuser geplant. „Im Wesentlichen werden wir versuchen, den Kassen zusätzliche Kosten zuzuführen.“ Von Stackelberg sagte dagegen, den Ärzten gehe es „um das einseitige Durchsetzen ihrer Honorarinteressen gegen die Beitragszahler“. Die Beitragsgelder seien aber „nicht dazu da, einfach alle Honorarwünsche der Ärzte zu finanzieren“. dapd (Politik/Politik)
Präsident des Bundesumweltamtes begrüßt Offshore-Regelung
Köln (dapd). Der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, bezeichnet die zu erwartenden Kosten für Verbraucher aufgrund der geplanten Haftungsregelung für Offshore-Windparks als „moderat“. Es kämen monatlich maximal 75 Cent auf der Stromrechnung hinzu, sagte Flasbarth am Donnerstag im Deutschlandfunk. „Das ist der Deckel, der eingezogen worden ist. Ich glaube nicht, dass das im Zentrum der Probleme steht.“ Flasbarth begrüßte die geplante Umlage, da damit eine Blockade beim Ausbau der Windparks beseitigt worden sei. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch eine Offshore-Haftungsregelung beschlossen. Danach zahlen künftig auch die privaten Kunden über ihre Stromrechnung Schadenersatz von maximal 0,25 Cent pro Kilowattstunde, sollte eine Netzanbindung der Windparks nicht rechtzeitig fertig werden. Opposition und Umweltschützer warfen der schwarz-gelben Koalition vor, die Kosten der Energiewende einseitig den Verbrauchern aufzubürden. dapd (Politik/Politik)
Arbeitslosigkeit Hauptauslöser für Überschuldung
Wiesbaden (dapd). Die Arbeitslosigkeit ist der häufigste Auslöser für eine Überschuldung von Privatpersonen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte, war im Jahr 2009 die Arbeitslosigkeit bei 28 Prozent der von Schuldnerberatungsstellen betreuten Personen der Hauptgrund für eine Überschuldung. Im Vorjahr war dieser Anteil etwa gleich hoch. Neben Arbeitslosigkeit führten laut Destatis auch andere Ereignisse wie zum Beispiel Trennung, Scheidung sowie Tod des Partners oder der Partnerin (zusammen 14 Prozent), Erkrankung oder Sucht (11 Prozent) zu kritischen finanziellen Situationen. Eine unwirtschaftliche Haushaltsführung (10 Prozent) und gescheiterte Selbstständigkeit (9 Prozent) waren weitere nennenswerte Auslöser für eine Überschuldung. Die überschuldeten Personen hatten den Angaben zufolge 2009 im Durchschnitt rund 35.000 Euro Schulden, davon entfielen 20.000 Euro oder 56 Prozent auf Schulden bei Banken, die somit die wichtigsten Gläubiger waren. Die Angaben beruhen Destatis zufolge auf einer Befragung von 236 der insgesamt rund 950 Schuldnerberatungsstellen in Deutschland – sie stellten anonymisierte Daten von rund 74.400 beratenen Personen mit deren Einverständnis bereit. dapd (Politik/Politik)