Kretschmann kritisiert kurzatmigen Berliner Politikbetrieb

Kretschmann kritisiert kurzatmigen Berliner Politikbetrieb Berlin (dapd). Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann kritisiert die Hektik des Berliner Politikbetriebes. „Das Kurzatmige ist in Berlin sehr, sehr präsent“, sagte der Grünen-Politiker der Tageszeitung „taz“ (Wochenendausgabe). Durch „Smartphones und all diese wunderbaren Geräte“ werde es immer schlimmer. „Es wird erwartet, dass man in Echtzeit reagiert“, sagte der 64-Jährige. Er habe das zuletzt erlebt, als er etwas zum gerade neu gewählten Papst Franziskus sagen sollte, obwohl ihm der frühere Erzbischof von Buenos Aires völlig unbekannt war. In so einem Fall habe man als Politiker nur die Alternative: „Entweder ich sage etwas, auch wenn ich wenig weiß. Oder ich recherchiere, denke nach und komme in den Medien nicht vor“, bilanzierte Kretschmann. dapd (Politik/Politik)

Rösler mahnt zur Konzentration auf die Niedersachsen-Wahl

Rösler mahnt zur Konzentration auf die Niedersachsen-Wahl Hannover (dapd). Zwei Tage vor der Landtagswahl in Niedersachsen hat der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler an den Zusammenhalt seiner Partei appelliert. Zu der erneuten Kritik an seiner Person sagte er im Interview mit dem Radiosender ffn am Freitag: „Ich glaube, wenn eine Partei in einer nicht ganz einfachen Phase ist, dann gibt es viele die werden ein bisschen unruhig.“ Gerade jetzt sollte sich die Mitglieder aber auf den Wahlkampf in Niedersachsen konzentrieren. Über die Kritik, er sei zu jung zu führungsschwach und uncharismatisch, sagte Rösler: „Wenn man bei manchen so wirkt, muss man sich Gedanken machen: Ist das so? Wirkt man so? Kann man das ändern?“ Dass er jung sein könne er nicht verheimlichen, die anderen Dinge aber könne man unterschiedlich sehen. „Führen heißt entscheiden und man trifft täglich, in den Ämtern, die ich habe, Entscheidungen und da würde ich mir nicht jeden Schuh anziehen, den mir andere hinstellen“, sagte Rösler. Zuvor hatte Bundestags-Fraktionschef Rainer Brüderle unabhängig vom Ausgang der Niedersachsen-Wahl für einen vorgezogenen Parteitag und eine Neuwahl der Parteispitze plädiert. „Das kann ich mir vorstellen“, sagte Brüderle im ARD-„Morgenmagazin“. Es mache keinen Sinn, „dass man das zu lange rausschiebt“. Geplant ist der Parteitag bislang für Mai. Mit Blick auf die Bundestagswahl im September spreche „einiges dafür, die Wahlentscheidung vorzuziehen“. Zugleich hatte Brüderle betont, er stehe hinter Rösler. dapd (Politik/Politik)

Brüderle empört über Wowereits Fernbleiben

Brüderle empört über Wowereits Fernbleiben Berlin (dapd). FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hat kritisiert, dass drei Verantwortliche für den Pannenflughafen Berlin zu einer Befragung im Bundestag nicht erschienen sind. Die Sitzung des Haushaltsausschusses habe nach einer Stunde abgebrochen werden müssen, weil der bisherige und der künftige Aufsichtsratsvorsitzende, Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (beide SPD), sowie Flughafenchef Rainer Schwarz keine Zeit gehabt hätten, daran teilzunehmen. Das sei an sich schon ein Vorgang. „Ich weiß nicht, was Herr Wowereit gemacht hat – ob er die Fashion Week eröffnet hat oder was auch immer“, sagte Brüderle am Dienstag. „Aber wenn man da viel Geld vom Steuerzahler haben will, muss man auch zu den Haushaltsausschussberatungen kommen und dort Rede und Antwort stehen – zumal wenn man ein solches misslungenes Vorhaben zu vertreten hat.“ dapd (Politik/Politik)

Kujat beklagt hohe Abbrecherquote bei Wehrdienstleistenden

Kujat beklagt hohe Abbrecherquote bei Wehrdienstleistenden Berlin (dapd). Der ehemalige Generalinspekteur Harald Kujat hat die hohe Abbrecherquote unter den freiwillig Wehrdienstleistenden in der Bundeswehr als problematisch eingestuft. Die Aussetzung der Wehrpflicht sei „übers Knie gebrochen“ worden, sagte er der „Berliner Zeitung“. Dieser Schritt sei mit Wirkung zum 1. Juli 2011 am Anfang anstatt am Ende des jüngsten Reformprozesses durchgeführt worden. Er fügte hinzu: „Wenn man die Wehrpflicht abschafft, dann muss man auch bereit sein, das Geld in die Hand zu nehmen, um die Bewerber zu bekommen, die man braucht.“ Früher habe man 50 bis 60 Prozent der Zeit- und Berufssoldaten aus Wehrpflichtigen rekrutiert. Auch heute benötige man für eine gute Auswahl mindestens drei Bewerber für einen Posten: „Schon bei kleinen Veränderungen verschlechtert sich die Qualität.“ dapd (Politik/Politik)

Wowereit zuversichtlich über Erfolg des Antrags für NPD-Verbot

Wowereit zuversichtlich über Erfolg des Antrags für NPD-Verbot Berlin (dapd-bln). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat sich zuversichtlich über die Chancen des Länder-Antrags für ein Verbot der rechtsextremen NPD geäußert. „Wir haben uns gründlich vorbereitet und haben genug Gründe, um diesen Verbotsantrag erfolgreich stellen zu können“, sagte Wowereit am Freitag im RBB-Inforadio. Der Antrag sollte Aussicht auf Erfolg haben, „damit am Ende nicht die NPD noch triumphieren kann“. „Eine Demokratie muss wehrhaft sein, eine Demokratie muss sich verteidigen und nicht noch mit Steuergeldern dieses Treiben unterstützen“, betonte Wowereit. Gleichzeitig wies er Bedenken zurück, die Ministerpräsidenten seien mit dem Antrag zu schnell vorgeprescht. Im Zusammenhang mit den Morden der rechten Terrorzelle NSU habe man erlebt, was alles passiert sei. Deshalb dürfe man nicht einfach nur zuschauen bis es zu spät sei, sondern man müsse rechtzeitig eingreifen. dapd (Politik/Politik)

Kristina Schröder kann sich Schwarz-Grün vorstellen

Kristina Schröder kann sich Schwarz-Grün vorstellen Berlin (dapd). Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) zeigt sich offen für ein Bündnis der Union mit den Grünen nach der Bundestagswahl 2012. „Ich kann mir Schwarz-Grün prinzipiell schon seit langem vorstellen“, sagte die CDU-Politikerin der Radiosendung „hr1-Talk“ des Hessischen Rundfunks laut einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung. Es komme aber sehr auf die handelnden Personen an: „Wenn die Optionen so wären, müsste man drüber reden, und dann sollte man vorurteilslos schauen“, betonte Schröder. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, sei eine „kluge Frau“ und stehe durchaus „für bürgerliche Werte“. dapd (Politik/Politik)

Merkel fordert Kritikfähigkeit Russlands ein

Merkel fordert Kritikfähigkeit Russlands ein Moskau (dapd). Schwierige Mission: Viel war darüber vorab spekuliert worden, wie und ob überhaupt die Bundesregierung bei den 14. deutsch-russischen Regierungskonsultationen Kritik an den demokratiefeindlichen Entwicklungen in Russland vorbringen wird. In Moskau angekommen, äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dann öffentlich zu Menschenrechten und Rechtsstaat. Und Präsident Putin ging darauf ein. Der Bundestag hatte in der vergangenen Woche einen Antrag der Koalition verabschiedet, der die repressiven Tendenzen in dem Land seit dem erneuten Amtsantritt von Präsident Wladimir Putin mit vergleichsweise scharfen Worten anprangert. Darin ist von Maßnahmen die Rede, „die in ihrer Gesamtheit auf eine wachsende Kontrolle aktiver Bürger abzielen, kritisches Engagement zunehmend kriminalisieren und einen konfrontativen Kurs gegenüber Regierungskritikern bedeuten“. Schon vor dem Treffen in Moskau hatte es aus Regierungskreisen geheißen, man werde den Tenor der Kritik deutlich machen, aber die Bundeskanzlerin habe sich den kompletten Antrag nicht zu eigen gemacht. In Russland war die Kritik nämlich durchaus angekommen, und die hiesige Regierung reagierte mehr als verschnupft. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) stellte daher vor dem Abflug am Freitagmorgen noch mal klar, mit der Kritik an Russland dürfe nicht überzogen werden. Kritik müsse möglich sein, etwa wenn es um die Syrien-Politik oder die innere Entwicklung Russlands gehe. Gleichzeitig sei es aber das Interesse der Bundesrepublik, die strategische Partnerschaft mit Russland auszubauen. Man brauche Russland als Partner, geopolitisch und wirtschaftlich. Merkel, Putin und der Hund Auch die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel vertritt diese Ansicht. Sie weiß, dass man bei Putin mit Drohungen, Fundamentalkritik oder dem Werben um Einsicht nichts erreicht. Dem Mann, der Merkel einst im russischen Sotschi einen riesigen Hund vor die Füße setzte – wohl wissend, dass die Kanzlerin die Tiere nicht mag – geht es letztlich immer um ein Kräftemessen. Merkel wurde am Freitag von den russischen Teilnehmern des Petersburger Dialogs offen auf die Verschlechterung der Beziehungen und die Auswirkungen zum Beispiel auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit angesprochen. Sie versuchte den Spagat, einerseits Kritik zu üben, die man als Regierungschefin eines demokratischen Landes nicht verschweigen kann, und andererseits nicht zu brüskieren. Merkel wählte eine lockere Form: Keine Belehrungen, sondern in Nebensätzen verpackte Rüffel. Die Botschaft war klar verständlich: In Deutschland sei man auch von Regierungsseite gewohnt, auf Kritik einzugehen und darauf zu reagieren: „Wenn ich da immer gleich eingeschnappt wäre, könnte ich keine drei Tage Bundeskanzlerin sein“, sagte Merkel. Und sinngemäß: Schlagen Sie mal deutsche Zeitungen auf, was einem da an kritischen Kommentaren entgegenschlägt. Dahinter steckte der sehr ernst gemeinte Rat an Putin: Man kann kein wichtiger Spieler in der Welt sein, wenn man derart repressiv gegen Kritiker und Opposition vorgeht. Über kurz oder lang, so die deutsche Regierungsansicht, wird das auch nicht gut gehen. Der Präsident lächelt kalt Merkel sprach auch den Fall der Musikband Pussy Riots an. Zwei der Bandmitglieder waren wegen eines Putin-kritischen Auftritts in einer Moskauer Kathedrale zu zwei Jahren Straflager verurteilt worden. Ein solcher Auftritt in einer Kirche würde auch in Deutschland „Diskussionen“ hervorrufen, „aber dass man dafür zwei Jahre ins Straflager muss“, das wäre nicht passiert, meinte die Kanzlerin. Sie fuhr fort: „Unsere Freundschaft wird nicht besser, wenn wir alles unter den Teppich kehren und nicht darüber diskutieren.“ Putin ging auf die Bemerkung zu Pussy Riots ein: Es habe auch antisemitische Handlungen der Bandmitglieder gegeben, erklärte er, das habe man in der Bewertung des Falls mit einbeziehen müssen. Auch sei in fünf deutschen Bundesländern keine Informationsfreiheit gewährt. Letztere Botschaft sorgte für Verblüffung. Als Merkel schließlich bemerkte, dass an den Präsidenten „noch keine richtige Frage gestellt wurde, während ich schon viele beantwortet habe“, gab Putin kalt lächelnd zurück, dies sei eben Hochschätzung der Kanzlerin gegenüber. „Wir wollen ihre Sicht der Dinge wissen, meine kennen hier alle schon“, so Putin. dapd (Politik/Politik)

Solms will Offenlegung beruflicher Rückkehroptionen für Abgeordnete

Solms will Offenlegung beruflicher Rückkehroptionen für Abgeordnete Leipzig (dapd). Bundestagsvizepräsident Hermann Otto Solms (FDP) hat eine Offenlegung der beruflichen Rückkehroptionen aller Bundestagsabgeordneten gefordert. Der „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstagausgabe) sagte Solms, es sei ein Unterschied, ob man Abgeordneter mit freiem politischen Berufsrisiko sei, „oder man eine Rückkehroption als Sicherheit besitzt, beispielsweise als Verbandsfunktionär oder als Beamter“. Diesen Organisationen sei man dann natürlich als Abgeordneter stärker verpflichtet. Mit der Affäre um die Honorare von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sei „Schaden für alle Fraktionen“ entstanden, sagte Solms, der auch Vorsitzender der Kommission des Ältestenrates für die Rechtsstellung der Abgeordneten ist. Jeder Abgeordnete könne und dürfe selbstverständlich verdienen, was er verdiene. „Aber der Bundestag muss so viel Transparenz schaffen, damit der Bürger erkennen kann, ob Abhängigkeiten oder Verpflichtungsverhältnisse bestehen könnten“, verlangte Solms. dapd (Politik/Politik)