Sommerferien auf dem Arbeitsmarkt: Arbeitslosenquote steigt saisonbedingt auf 4,0 Prozent. (Bild: Mediamodifier/ pixabay)
Sommerferien auf dem Arbeitsmarkt: Arbeitslosenquote steigt saisonbedingt auf 4,0 Prozent. (Bild: Mediamodifier/ pixabay)

Arbeitslosenquote steigt saisonbedingt auf 4,0 Prozent

Statement von Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld/Gütersloh zum Anstieg der Arbeitslosenquote: „Im Kreis Gütersloh waren im Juli 2019 405 Menschen mehr erwerbslos als noch im Juni. Damit ist die Zahl der Arbeitslosen saisonal bedingt – wie erwartet – gestiegen. Dieses saisonale Plus geht allen voran auf junge Menschen zurück, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben und nicht vom Betrieb übernommen werden konnten: Rund 33 Prozent der Arbeitslosmeldungen im Juli erfolgten im Anschluss einer Ausbildung beziehungsweise Maßnahme.

Erfahrungsgemäß werden die jungen Absolventen jedoch nur für eine kurze Such- und Übergangszeit arbeitslos sein – schließlich sind ausgebildete junge Fachkräfte am Arbeitsmarkt branchenübergreifend begehrt. Alleine in diesem Monat meldeten die Arbeitgeber für den Kreis 679 neue Arbeitsstellen, davon sind rund 83 Prozent der Stellen unbefristet und über die Hälfte sofort zu besetzen.“

Arbeitslosenquote Daten zur Arbeitslosigkeit

Im Juli befanden sich im Kreis 8.554 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit nahm im Vergleich zum Vormonat zu (+5,0 Prozent bzw. +405 Arbeitslose). Die Quote der Arbeitslosigkeit im

Kreis stieg im Juli auf 4,0 Prozent (+0,2 Prozent). Damit lag sie mit 0,1 Prozentpunkten unter dem Wert des Vorjahres von 4,1 Prozent. In Bezug auf die absoluten Zahlen ist im Vergleich zum Juli 2018 ein Zuwachs um 44 Personen zu verzeichnen (+0,5 Prozent).

Nach besonderen Personengruppen am Arbeitsmarkt betrachtet, zeigt sich der Juli unterschiedlich ausgeprägt im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bei den Langzeitarbeitslosen sank die Arbeitslosigkeit um 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (-472 Personen). Bei den unter 25-Jährigen ist im Vergleich zum Juli 2018 ein Rückgang um 7,1 Prozent (-74 Personen) zu verzeichnen. In den weiteren Personengruppen ist die Arbeitslosigkeit im Kreis im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im direkten Vergleich der Julimonate 2018 und 2019 reichte die Spanne der Zugänge von +5,8 Prozent (+29 Personen) bei der Personengruppe der schwerbehinderten Menschen, über +3,0 Prozent (+81 Personen) bei den Ausländern bis hin zu +0,6 Prozent bei den über 50-Jährigen (+15 Personen).

Die Personengruppe der über 55-Jährigen (als Untergruppe der über 50-Jährigen) verzeichnete im Vergleich zum Juli 2018 einen Zuwachs um 62 Personen (+3,8 Prozent). Bei der Gruppe der 15-20-Jährigen (als Untergruppe der unter 25-Jährigen) stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,4 Prozent (+2 Personen).

Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage

Im Juli wurden der Arbeitsagentur und dem Jobcenter von den Betrieben im Kreis Gütersloh 679 Stellen zur Besetzung bekannt gegeben. Das waren 17,9 Prozent (-148 Stellen) weniger als im Juni. Im Vorjahresvergleich fielen die Stellenmeldungen um 21,5 Prozent (-186 Stellen) niedriger aus. Insgesamt liegt der Bestand an freien Stellen im Kreis mit aktuell 2.952 Stellen, die der Arbeitsagentur und dem Jobcenter zur Vermittlung zur Verfügung stehen, über dem Vorjahresniveau (+305 Stellen oder +11,5 Prozent). Höhere Stellenzugänge als im Vormonat verzeichnete die Agentur für Arbeit Gütersloh im Berichtsmonat insbesondere (Top 5) in den Berufsbereichen

• Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag mit 110 Stellenzugängen,
• Verkaufsberufe (ohne Produktspezialisierung) mit 55 Stellenmeldungen,
• Berufe der Energietechnik mit 51 Stellenzugängen,
• Berufe in der Lebensmittel- und Genussmittelherstellung mit 45 Stellenzugängen,
• sowie Berufe in der Metallbearbeitung mit 31 Stellenmeldungen.

Von den insgesamt 679 Stellenmeldungen entfallen rund 43,6 Prozent auf die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit).

Entwicklungen bei Jobcenter und Arbeitsagentur

SGB III (Arbeitslosenversicherung): Im Kreis Gütersloh waren im Juli im Rechtskreis SGB III bei der Agentur für Arbeit Gütersloh 4.168 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 321 Personen oder 8,3 Prozent mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Zahl der Arbeitslosen in diesem Monat um 13,4 Prozent (+493 Personen) deutlich höher aus.

SGB II (Grundsicherung „Hartz IV“): Beim Jobcenter im Kreis Gütersloh waren im Juli 4.386 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat nahm die Zahl derjenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, um 2,0 Prozent (oder 84 Personen) zu. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Menschen in der Grundsicherung zurückgegangen (-9,3 Prozent oder -449 Personen).

Der Blick in den Agenturbezirk

Die Arbeitslosigkeit nahm im Bezirk der Agentur für Arbeit Bielefeld, zu dem das Stadtgebiet Bielefeld und der Kreis Gütersloh zählen, im Juli zu.

Arbeitslosenzahl (Juli 2019, Agenturbezirk): 21.867
Veränderung gegenüber Vormonat: +693 bzw. +3,3 %
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: +856 bzw. +4,1 %

Arbeitslosenquote (Juli 2019, Agenturbezirk): 5,6 %
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert): 5,4 %
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe gestiegen. So stieg in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum Juni 2019 um 3,1 Prozent auf 59.281 Personen. Das sind insgesamt 1.799 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote steigt damit auf 5,2 Prozent. Mit diesem Stand liegt sie auf dem gleichen Wert wie im Juli 2018.

Im Juli 2018 waren noch 0,9 Prozent oder 510 Menschen weniger ohne Arbeit registriert. Damit gibt es im Jahresvergleich einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe (OWL). In Nordrhein-Westfalen konnte die Zahl der arbeitslosen Menschen von Juli 2018 zu Juli 2019 um 1 Prozent reduziert werden.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich ist insbesondere bei den Menschen bis 25 Jahren zu beobachten. Dies liegt vor allem an der Beendigung von Ausbildungsverhältnissen sowie Schulbesuchen.

Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, lag im Juli auf einem hohen Niveau. Der Bestand lag mit 21.202 freien Stellen um 439 Stellen niedriger als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig sank die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.452 Stellen.

Die günstigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,6 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,0 Prozent), Bielefeld (5,6 Prozent) und Detmold (5,9 Prozent). Alle Regionen liegen damit deutlich unter dem Landesschnitt von 6,6 Prozent.

www.arbeitsagentur.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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