Douglas-Mehrheitsaktionäre knausern beim Squeeze Out

Douglas-Mehrheitsaktionäre knausern beim Squeeze Out Frankfurt/Main (dapd). Die neuen Douglas-Eigentümer zeigen sich beim Herausdrängen der verbliebenen Minderheitsaktionäre knauserig. Der Finanzinvestor Advent kündigte am Freitag an, den Douglas-Miteigentümern solle lediglich eine Barabfindung von 37,64 Euro pro Aktie gezahlt werden. Dies entspreche dem Drei-Monats-Durchschnittskurs der Douglas-Aktie vor Bekanntgabe der Squeeze-Out-Pläne. Die Barabfindung liegt damit unter dem Kaufpreis des Übernahmeangebots von 38 Euro je Aktie. Allerdings haben die verbliebenen Aktionäre noch bis Mittwoch die Möglichkeit, das Übernahmeangebot nachträglich zu akzeptieren. Der Squeeze Out soll auf einer Hauptversammlung am 28. Mai beschlossen werden. Advent und die Douglas-Gründerfamilie Kreke haben sich mit ihrem Übernahmeangebot bereits 96,17 Prozent der Douglas-Aktien gesichert. Das gibt ihnen die Möglichkeit, die verbliebenen Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen zu drängen. Zur Handelskette Douglas gehören nicht nur die gleichnamigen Parfümerien, sondern auch die Buchhandelskette Thalia, der Schmuckhändler Christ, die Süßwarenkette Hussel und die Modehäuser von AppelrathCüpper. Die neuen Eigentümer wollen nach eigenen Angaben vor allem das Wachstum der Douglas-Parfümerien und der Christ-Juweliergeschäfte im In- und Ausland vorantreiben. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Schily übernimmt Verantwortung für Ermittlungspanne von Köln

Schily übernimmt Verantwortung für Ermittlungspanne von Köln Berlin (dapd-lth). Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat für die falsche Ermittlungsrichtung beim Nagelbombenattentat von Köln im Jahr 2004 die politische Verantwortung übernommen. Für diesen „höchst schockierenden Sachverhalt“ trage er als Minister die „politische Verantwortung“, sagte Schily am Freitag vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages in Berlin. Schily hatte am Tag nach dem Anschlag gesagt, es gebe keine Hinweise auf einen ausländerfeindlichen Hintergrund. Wegen der frühen Orientierung auf die Organisierte Kriminalität wurde die bis dahin heißeste Spur zu den Rechtsterroristen nicht weiter verfolgt. Erst 2011 mit Bekanntwerden der Mordserie der rechtsterroristischen Gruppierung Nationalsozialistischer Untergrund konnte auch diese Tat in Köln der NSU zugeordnet werden. Schily räumte vor dem Ausschuss ein, dass der „absolute Misserfolg“ bei der Aufklärung der NSU-Mordserie das Vertrauen der ausländischen Mitbürger in die deutschen Ermittlungsbehörden erschüttert habe. Inzwischen seien bereits Konsequenzen unter anderem beim Verfassungsschutz gezogen worden. Schily war von 1998 bis 2005 Bundesinnenminister. In seine Amtszeit fiel das Untertauchen der Terror-Trios und sieben von zehn Morden der NSU. Der Ausschuss will klären, warum das Terror-Trio 13 Jahre fast unbehelligt von den deutschen Sicherheitsbehörden im Untergrund leben konnte. dapd (Politik/Politik)

Innenministerium ignorierte 2004 eine wichtige NSU-Spur

Innenministerium ignorierte 2004 eine wichtige NSU-Spur Berlin (dapd). Das Bundesinnenministerium hat 2004 die bis dahin heißeste Spur auf die rechtsextreme Terrorzelle NSU nicht weiter verfolgt. Dabei handelte es sich um das Nagelbombenattentat von Köln in einer zumeist von Türken bewohnten Straße, bei dem 22 Menschen verletzt wurden. Dennoch habe es am Anfang „keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund“ gegeben, sagte die zu jenem Zeitpunkt für den Bereich politisch motivierte Kriminalität zuständige Referatsleiterin im Bundesinnenministerium, Christine Hammann, am Freitag im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages in Berlin. Die beiden Täter hatten eine selbstgebastelte Bombe mit mehreren Hundert Zimmermannsnägeln vor einem Friseurladen auf einem Fahrrad deponiert und mit einer Fernsteuerung gezündet. Es war den Angaben zufolge der erste und bislang einzige Anschlag von derartiger Tragweite. Die beiden Täter wurden auf einem Überwachungsvideo aufgenommen. Die Ermittlungsbehörden hatten den Anschlag einem Machtkampf rivalisierender Schutzgelderpresser zugerechnet, inzwischen wird die rechtsterroristische Gruppierung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) verantwortlich gemacht. Nach zweijährigen Ermittlungen hatte zunächst auch die Staatsanwaltschaft einen ausländerfeindlichen Hintergrund ausgeschlossen. dapd (Politik/Politik)

Osram-Börsengang muss verschoben werden

Osram-Börsengang muss verschoben werden München (dapd). Wegen einer Klage muss Siemens den Börsengang seiner Tochter Osram verschieben. Die im April avisierte Abspaltung sei nicht mehr möglich, teilte der DAX-Konzern am Freitag in München mit. Siemens-Aktionäre hatten gegen den von der Hauptversammlung beschlossenen Börsengang der Lichttochter geklagt. Dafür ist aber der Eintrag in die Handelsregister von Berlin und München nötig. Die Anfechtungs- und Nichtigkeitsklage sorgt laut Siemens nun aber für eine Registersperre. Der Konzern hält die Klage für unbegründet und beantragte am Donnerstag beim Oberlandesgericht München im Rahmen eines Freigabeverfahrens die Aufhebung der Registersperre. Ziel sei es, trotz der Klage die Abspaltung so bald wie möglich in die Handelsregister einzutragen, teilte das Unternehmen weiter mit. „Die Siemens-Aktionäre haben uns auf der Hauptversammlung Ende Januar mit einer überwältigenden Mehrheit von über 98 Prozent den klaren Auftrag gegeben, Osram über den Weg der Abspaltung an die Börse zu bringen“, sagte Finanzvorstand Joe Kaeser. „Dieses Mandat werden wir zügig und zuverlässig im Interesse unserer Aktionäre umsetzen.“ Osram gehört mit einem Nettobuchwert von mehr als 2,3 Milliarden Euro zu den größeren Börsengängen, die für dieses Jahr erwartet werden. Die Anteilseigner von Siemens sollen dabei für je zehn Aktien eine Osram-Aktie erhalten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Rügen wird Standort für die Kartoffelzucht

Rügen wird Standort für die Kartoffelzucht Groß Lüsewitz/Lankensburg (dapd-lmv). Behutsam greift sich Heike Ahrens eine winzige Pflanze, um sie in ein Reagenzglas zu stecken. Ahrens sitzt hinter einer dicken Glasscheibe, die nur ein Loch von wenigen Zentimetern Durchmesser zum Durchfassen hat. „Sterilität ist bei uns oberstes Gebot“, sagt die langjährige Mitarbeiterin der Nordring-Kartoffelzucht- und Vermehrungs-GmbH (Norika). „Immer wieder muss ich mir zwischendurch die Finger waschen und mit speziellen Mitteln desinfizieren, damit alle Pflanzen gesund bleiben“. Im Sekundentakt setzt Ahrens die Keimlinge in die nächstgrößeren Pflanzgefäße. Kartoffelzucht ist ein zeit- und arbeitsaufwendiger Vorgang. Zwölf Jahre dauert es von der Kreuzung erfolgreicher bekannter Sorten bis zur Anerkennung einer neuen. Aus anfänglichen Gewebekulturen entstehen später kleine Pflanzen. Anfangs sind es Zigtausende, am Ende bleiben nur einige wenige Auserwählte übrig. Die sorgen dann für die ersten Knollen. Und auf deren Basis wird Jahr für Jahr weiter selektiert. „Nach zwölf Jahren haben wir endlich einen neuen sogenannten Kartoffelstamm“, sagt Norika-Geschäftsführer Wolfgang Walter. „Das letzte Wort, ob der letztlich auch als neue Sorte anerkannt wird, hat dann das Bundessortenamt.“ Kartoffeln namens Kolibri, Albatros und Soraya „Es gibt ja bereits Hunderte Kartoffelsorten. Und nur, wenn unser Ergebnis die Qualität der vorhandenen übertrifft, wird sie auch als neue Sorte zugelassen“, sagt Walter. Das Unternehmen in Groß Lüsewitz gehört zu den erfolgreichsten Züchterhäusern. Abnehmer der vor den Toren Rostocks erzeugten Knollen finden sich weltweit. Dabei unterscheidet der Experte zwischen klassischen Speisekartoffeln und solchen, die sich ausschließlich für die Chips- oder Stärkeproduktion eignen. Für die neuen Sorten lassen sich die Norika-Mitarbeiter klangvolle Namen einfallen: Für die Chips- und Stärkesorten wählen sie Namen von Vögeln wie Kolibri, Pirol oder Albatros. Die qualitativ hochwertigeren Speisekartoffeln nennen sie Soraya, Exquisa, Cascada oder Gala. Deren Nachfrage allerdings sinkt seit Jahren. Farbige Kartoffeln sind gefragt Die Kartoffelsorten aus Mecklenburg-Vorpommern hätten überregional einen guten Ruf, sagt die Geschäftsführerin des Vereins „Ländlichfein“, Nicole Knapstein. „Ich kenne viele Urlauber, die sich Kartoffeln von hier mit nach Hause nehmen, weil sie die Sorten schätzen gelernt haben.“ Anliegen des Vereins ist es, das Profil Mecklenburg-Vorpommerns als kulinarisches Genussland zu schärfen. Auch Sternekoch Tillmann Hahn greift gern auf einheimische Sorten zurück. „Schön, dass es auch immer mehr farbige Angebote gibt. Eine tiefrote oder auch fast schwarze Kartoffel ist neben einem frisch zubereiteten hellen Fischfilet ein echter Hingucker“, lobt der Küchenchef der Jachthafen-Residenz Hohe Düne in Warnemünde. Guido Zöllick, Direktor des Hotels Neptun und Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands in Mecklenburg-Vorpommern, unterstützt solche Initiativen. „Wenn wir als Urlaubsland weiter punkten wollen, müssen wir zuallererst auch auf solche Dinge setzen, die uns von anderen Regionen abheben“, sagt Zöllick. Besonders gern genommen werden derzeit offenbar kleinere und außergewöhnliche Kartoffeln. Die von der Firma Norika gezüchtete rote, kleine Sorte Merlot wurde gerade offiziell anerkannt. Den Geschäftsführer des Saatzuchtverbands in Mecklenburg-Vorpommern, Dieter Ewald, freut das. „Kaum jemand lagert zu Hause noch über den Winter Kartoffeln ein. Die Verbraucher bevorzugen jetzt kleine Packungen und damit auch kleinere Kartoffeln als in der Vergangenheit“, sagt Ewald. Derzeit errichtet Norika eine neue Zuchtanlage auf der Halbinsel Wittow. In Lankensburg, an der Nordspitze von Rügen, herrschten ideale Umweltbedingungen, sagt Norika-Chef Walter. „Was wir gar nicht gebrauchen können, sind Blattläuse, die Viruserkrankungen übertragen. Weil hier nahezu ständig Wind herrscht, können die Insekten kaum landen“, schwärmt er vom neuen Standort – und hofft auf weitere Zuchterfolge. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Otto Schily als Zeuge im NSU-Ausschuss

Otto Schily als Zeuge im NSU-Ausschuss Berlin (dapd). Der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages will heute den früheren Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) als Zeugen hören. In dessen Amtszeit war das Neonazi-Trio mit Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos untergetaucht und hatte seit 2000 deutschlandweit zehn Morde vor allem an ausländischen Kleinunternehmern begangen. Auch für das Nagelbombenattentat von Köln im Juni 2004, das ursprünglich einem Machtkampf rivalisierender Schutzgelderpresser zugerechnet wurde, wird inzwischen die rechtsterroristische Gruppierung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) verantwortlich gemacht. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss war Anfang 2012 eingesetzt worden. Er prüft unter anderem, warum die 1998 untergetauchte Terrorgruppe mehr als 13 Jahre nahezu unbehelligt von den deutschen Sicherheitsbehörden im Untergrund leben konnte. Schily war von 1998 bis 2005 Bundesinnenminister. dapd (Politik/Politik)

Edeka bleibt die Nummer eins im Lebensmittelhandel

Edeka bleibt die Nummer eins im Lebensmittelhandel Frankfurt/Main (dapd). Edeka bleibt der unangefochtene Marktführer im deutschen Lebensmittelhandel. Die Hamburger Handelsgruppe baute im vergangenen Jahr den Vorsprung vor der Konkurrenz sogar aus. Der Marktanteil stieg von 20,7 auf 21,1 Prozent. Das geht aus dem am Donnerstag von der „Lebensmittel Zeitung“ veröffentlichten Ranking der größten Unternehmen des Lebensmittelhandels in Deutschland hervor. Platz zwei belegte mit einem Marktanteil von 15,7 Prozent (Vorjahr: 15,6) die Rewe-Gruppe. Auf dem dritten Rang behauptete sich der Metro-Konzern. Platz vier belegte die Schwarz-Gruppe, zu der neben dem Discounter Lidl auch die Kette Kaufland gehört. Rivale Aldi landete auf dem fünften Platz. Herausgefallen aus der Liste ist die Drogeriekette Schlecker, die im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden musste. Vor allem die anderen Drogeriemärkte hätten von der Schlecker-Pleite profitiert, berichtete die „Lebensmittel Zeitung“. Rossmann nehme mit einem Bruttoerlös von 4,5 Milliarden Euro im Ranking jetzt jenen zehnten Platz ein, den zuvor Schlecker besetzte. Aber auch die Nummer eins im deutschen Drogeriemarktgeschäft, dm-Drogeriemarkt, habe 2012 einen zweistelligen Umsatzzuwachs erzielt. Insgesamt stieg der Bruttoumsatz im Lebensmittelhandel dem Bericht zufolge 2012 um 2,5 Prozent auf 233,5 Milliarden Euro. Die Top 30 im Lebensmitteleinzelhandel vereinten dabei 97,1 Prozent des Branchenumsatzes auf sich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Pflegeversicherung 2012 leicht im Plus

Pflegeversicherung 2012 leicht im Plus Berlin (dapd). Die gesetzliche Pflegeversicherung hat im Vorjahr einen Überschuss von knapp 100 Millionen Euro erzielt. Einnahmen von 23 Milliarden Euro standen Ausgaben in Höhe von 22,9 Milliarden Euro gegenüber, wie das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte. Die Reserven beliefen sich Ende vergangenen Jahres auf 5,55 Milliarden Euro. Das entsprach dem 2,9-fachen einer Monatsausgabe. 2011 wies die Pflegeversicherung noch einen Überschuss von 300 Millionen auf. Anfang 2013 stieg der Beitragssatz um 0,1 Prozentpunkte auf 2,05 Prozent. Den Beitrag zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte. Versicherte, die älter als 23 Jahre sind und keine Kinder haben, müssen einen Zuschlag von 0,25 Prozent dazu bezahlen. Mit den Mehreinnahmen aus der Beitragssatzerhöhung sollen erstmals auch Demenzkranke Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten. dapd (Politik/Politik)

Lufthansa will 2013 Gewinn wieder steigern

Lufthansa will 2013 Gewinn wieder steigern Frankfurt/Main (dapd). Nach einem massiven Gewinneinbruch will die Deutsche Lufthansa im laufenden Jahr durch ihren strikten Sparkurs wieder mehr Geld verdienen. Die Lufthansa werde 2013 ihr Sparprogramm „Score“ weiter vorantreiben und den operativen Gewinn steigern, erklärte der Konzern zur Bilanzvorlage am Donnerstag in Frankfurt am Main. 2012 war der operative Gewinn von Deutschlands größter Fluggesellschaft um mehr als ein Drittel auf 524 Millionen Euro abgesackt, weil neben der harten Konkurrenz durch Billigflieger und hohen Flugbenzinpreisen auch Kosten für den Sparkurs das Ergebnis drückten. Bis 2015 will die Lufthansa durch „Score“ auf einen operativen Gewinn von 2,3 Milliarden Euro kommen. Vorstandschef Christoph Franz machte klar, dass der Konzern dabei im laufenden Jahr vor großen Herausforderungen steht. „2013 wird ein besonders anspruchsvolles Jahr für Unternehmen und Mitarbeiter“, erklärte er. Die Lufthansa drückt wie auch andere Fluggesellschaften weiter kräftig auf die Kostenbremse und streicht Hunderte Stellen, obwohl sie 2012 unter dem Strich einen Gewinn von 990 Millionen Euro gemacht hat – nach einem Verlust von 13 Millionen Euro im Jahr zuvor. Doch lag das allein an Einmaleffekten durch Verkäufe von Beteiligungen. Die Dividende für 2012 fällt aus, wie die Lufthansa bereits mitgeteilt hatte. Stattdessen steckt die Fluggesellschaft Milliarden in die Modernisierung ihrer Flotte und bestellt neue Flugzeuge bei Airbus und Boeing. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Müntefering verteidigt die Agenda 2010

Müntefering verteidigt die Agenda 2010 Halle (dapd). Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat die umstrittenen Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 zu ihrem zehnten Jahrestag verteidigt. Die Agenda sei richtig gewesen, sagte Müntefering am Donnerstag im Hörfunksender MDR Info laut einer Vorabmeldung. „Arbeitsplätze fehlten, das Geld fehlte, es wurde zu wenig investiert in Bildung und Entwicklung.“ Eine große Reform sei nötig gewesen. Deutschland stehe inzwischen im internationalen Vergleich gut da. Zur Agenda gehörte die umstrittene Einführung von Hartz IV. Zugleich räumte Müntefering Mängel an dem Reformwerk ein. Er sah Handlungsbedarf beim Mindestlohn und dem Thema Leiharbeit. Die aktuelle Forderung nach einem Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde sei nur ein Anfang. Müntefering sprach sich für ein Mindestlohnmodell nach britischem Vorbild aus. Dort spielt eine unabhängige Kommission eine maßgebliche Rolle bei der Berechnung. Die aktuelle SPD-Forderung sei „ganz klar der Einstieg in das Konzept mit der Perspektive, in Zukunft von einer Kommission diese Dinge entscheiden zu lassen und das nicht zum Gegenstand von Wahlkämpfen zu machen.“ Angesichts des Lobes für die Agenda-Politik hielt der Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge von der Universität Köln dagegen. Die Agenda sei der Grund für seinen damaligen Austritt aus der SPD gewesen. Die Partei sei unter Kanzler Gerhard Schröder ihrem Ideal der sozialen Gerechtigkeit untreu geworden, sagte Butterwegge. Die Agenda habe dies gezeigt. „Denn in ihr hat Gerhard Schröder den Bruch mit dem bisherigen Sozialstaat verkündet.“ dapd (Politik/Politik)