Brüssel (dapd). Die Neuzulassungen von Lkw, Bussen und Transportern haben in der Europäischen Union im Juni weiter unter Vorjahresniveau gelegen – allerdings bei deutlichem Nord-Süd-Gefälle. Nach Angaben des Branchenverbands ACEA wurden im Juni 5,8 Prozent weniger Nutzfahrzeuge als im Vorjahresmonat zugelassen. Im ersten Halbjahr seien die Zulassungen von Nutzfahrzeugen in der EU sogar um 10,8 Prozent hinter dem Vorjahreszeitraum zurückgeblieben, teilte ACEA am Donnerstag in Brüssel mit. In Deutschland zogen die Zulassungen von Nutzfahrzeugen allerdings wieder an und lagen im Juni um 8,8 Prozent über dem Vorjahresmonat. Im Halbjahresvergleich blieben sie 1,9 Prozent hinter 2011 zurück. Auch in Österreich und den Niederlanden erhöhte sich der Absatz von Lkw, Bussen und Transportern im Juni weiter. In den südlichen Ländern der Eurozone setzte sich dagegen der Einbruch beim Nutzfahrzeugabsatz fort. Im Portugal lag er im Juni um 52,6 Prozent unter dem Vorjahresmonat, im Griechenland um 51,7 Prozent, in Italien um 29,8 Prozent und in Spanien um 28,7 Prozent. Italien stand im gesamten ersten Halbjahr mit einem Minus von 37,0 Prozent noch schlechter da. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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EU-Schuldenkrise lässt Konjunkturoptimismus der Deutschen schwinden
Nürnberg (dapd). Trotz Banken- und Schuldenkrise in Europa zeigen sich die Deutschen weiter in bester Kauflaune. Allerdings beurteilten sie im Juli die konjunkturelle Entwicklung im Land erneut skeptischer als im Vormonat, wie der Nürnberger Marktforscher GfK in seiner am Donnerstag veröffentlichten Konsumklimastudie mitteilte. Leichte Einbußen verzeichnete zudem die Einkommenserwartung, die aber weiter auf einem hohen Niveau liegt. Für den Gesamtindikator, den Konsumklimaindex, prognostiziert die GfK für August dennoch einen Anstieg auf 5,9 Zähler, von 5,8 Punkten im Juli. Der Konjunkturoptimismus der Deutschen schwinde, schreibt GfK-Autor Rolf Bürkl. Die Verbraucher befürchteten immer mehr, dass nun auch die deutsche Wirtschaft in den Krisenstrudel gezogen werde. Denn die wirtschaftlichen Probleme in Italien, Spanien und Großbritannien, wichtigen Handelspartnern Deutschlands, dürften nicht ohne Auswirkungen auf die Exportentwicklung in Deutschland sein. Der Index der Konjunkturerwartung verschlechterte sich daher zum zweiten Mal in Folge und büßte im Juli im Vergleich zum Vormonat 8,6 auf minus 5,6 Punkte ein. Er liegt damit erstmals seit Dezember 2011 wieder im Minus-Bereich. Einkommenserwartung bleibt stabil Geringfügige Abstriche muss auch der Index der Einkommenserwartung hinnehmen: Er sank um 3,8 auf 36,3 Punkte, bewegt sich laut GfK damit aber schon seit zwei Jahren – mit zwei Ausnahmen – stabil jenseits der 30-Punkte-Marke. Die steigende Beschäftigung und bessere Tarifabschlüsse ließen die Verbraucher darauf hoffen, künftig mehr Geld in der Tasche zu haben, erklärte Bürkl. Gestützt werde diese Einschätzung von der Inflation, die zuletzt die psychologisch wichtige Marke von zwei Prozent unterschritten hat. All das gebe den Menschen Planungssicherung und sorge dafür, dass sie die Zeit für größere Anschaffungen für günstig halten, schreibt Bürkl. So stieg der Index der Anschaffungsneigung im Juli zum dritten Mal in Folge und liegt mit 35,8 Zählern um 3,1 Punkte über dem Vormonat und um 1,7 Punkte über dem Vorjahr. Gestützt wird die Kauffreude der Verbraucher nach wie vor vom fehlenden Vertrauen in die Finanzmärkte und dem historisch niedrigen Zinsniveau. Statt ihr Geld also wenig gewinnbringend zu sparen, geben es die Menschen derzeit lieber für werthaltige Anschaffungen wie Möbel oder Immobilien aus. Für die aktuelle Konsumklimastudie befragte die GfK rund 2.000 Verbraucher. Die Ergebnisse der nächsten Befragung werden am 28. August veröffentlicht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Europas Solarfirmen schmieden Allianz gegen China-Konkurrenz
Düsseldorf (dapd). Mit einer Anti-Dumpingklage wehrt sich die europäische Solarindustrie gegen Billigimporte aus China: Bei der EU-Kommission sei eine entsprechende Klage gegen Hersteller aus dem Land eingereicht worden, bestätigte Milan Nitzschke, Sprecher der neuen Initiative EU ProSun, dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe). „Die Klage wird von der Mehrheit der europäischen Industrie unterstützt.“ Hinter dem Bündnis stehen demnach 25 Firmen aus Deutschland, Italien, Spanien und anderen EU-Ländern. Dazu zählen in Deutschland unter anderem das Bonner Unternehmen Solarworld und Sovello aus Bitterfeld-Wolfen. In Deutschland haben zahlreiche Unternehmen aus der Branche Insolvenz angemeldet, andere kämpfen ums Überleben. Neben der Kürzung staatlicher Fördermittel machen sie Billigimporte aus China für ihre Krise verantwortlich. Preiskampf soll gestoppt werden „Die chinesischen Unternehmen werden mit milliardenschweren Krediten versorgt und bieten trotz massiver Verluste ihre Produkte zu Preisen unter ihren Herstellungskosten an“, kritisierte Nitzschke. Solarworld-Chef Frank Asbeck sagte der Zeitung, die Klage in Brüssel ziele nicht darauf, die Preise für Solarmodule zu erhöhen, sondern darauf, dass der desaströse Preiskampf gestoppt werde. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte vergangene Woche selbst eine Anti-Dumping-Klage ins Spiel gebracht. In den USA werden chinesische Solarimporte seit Mai mit Strafzöllen von bis zu 250 Prozent belegt. dapd (Politik/Politik)
CDU will Wahlrecht-Verhandlungen noch im August
Düsseldorf (dapd). Die Regierung plant eine zügige Neuregelung des vom Bundesverfassungsgericht gekippten Wahlgesetzes. „Wir werden als Koalition aber noch in der zweiten Augusthälfte mit SPD und Grünen in Verhandlungen treten“, sagte Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU) der „Welt“ (Donnerstagausgabe). Ziel sei es, mit SPD und Grünen zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen. „Schön wäre es, wenn wir in diesem Jahr parteiübergreifend zumindest einen Gesetzentwurf einbringen könnten, damit die nächste Bundestagswahl rechtlich auf sicheren Füßen steht.“ Das Bundesverfassungsgericht hatte das vor einigen Monaten reformierte Bundeswahlgesetz zuvor in zentralen Punkten für verfassungswidrig erklärt. Das Wahlrecht muss nun rasch neu gestaltet werden, damit es bei der kommenden Bundestagswahl im Herbst 2013 angewendet werden kann. Damit habe das Gericht alle Fraktionen vor eine Aufgabe gestellt, die überaus kompliziert sei, sowohl zeitlich wie inhaltlich, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer, der „Rheinischen Post“. Die wichtigste Veränderung betrifft die umstrittenen Überhangmandate, die zuletzt in erheblicher Zahl anfielen. Bei der Bundestagswahl 2009 gab es 24 Überhangmandate – alle gingen an die Union. Das Verfassungsgericht setzte nun eine „zulässige Höchstgrenze“ von 15 Überhangmandaten fest. Vorwürfe an die Verfassungsrichter Krings warf den Verfassungsrichtern vor, sich nicht an eigene Maßstäbe zu halten. Die vorgegebene Grenze sei nicht begründet. „Die Zahl ist eine reine Setzung“, sagte Krings und fügte hinzu: „Ich fände es schön, wenn das Gericht die Begründungsanforderungen, die es in den letzten Jahren ständig an den Gesetzgeber stellt, selbst genauso ernst nehmen würde.“ Dabei verwies er auf vorangegangene Urteile zur Pendlerpauschale und Hartz IV. Damals habe das Gericht verlangt, dass die Gesetzgeber „die genaue Höhe bestimmter Summen begründen. Nun verkündet es pauschal eine bestimmte Zahl für die Überhangmandate. Das passt nicht zusammen.“ Wie die „Frankfurter Rundschau“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Berechnungen des Göttinger Parteienforschers Stephan Klecha berichtete, gäbe es bis zu 27 Überhangmandate im Bundestag, wenn am Sonntag auf Basis des bisherigen Wahlrechts gewählt würde. Der Wissenschaftler ermittelte die Zahl auf Basis der Emnid-Umfrage vom 22. Juli. dapd (Politik/Politik)
Mäc-Geiz übernimmt Ihr Platz in Niedersachsen und Ostdeutschland
Leipzig (dapd). Das Bundeskartellamt hat der österreichischen MTH Retail Group grünes Licht für die Übernahme von 109 Ihr-Platz-Märkten gegeben. Das berichtet die „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf die Berliner Behörde. MTH will die Drogeriemärkte im Herbst in Filialen der deutschen Billigmarktkette Mäc-Geiz umwandeln, sagte MTH-Vorstandschef Martin Waldhäusl dem Blatt. Mäc-Geiz war 2010 ebenfalls in Insolvenz gegangen und dann von MTH übernommen worden. „Ein Drittel der Filialen, die wir übernehmen, ist in Niedersachsen, der Rest in Ostdeutschland – einschließlich Berlin“, sagte Waldhäusl mit Blick auf die Eingliederung von Ihr Platz. Damit gehen dem Bericht zufolge gut die Hälfte der ostdeutschen Standorte der Schlecker-Tochter an Mäc-Geiz. „Wir bleiben in unserem Kerngebiet und das sind die neuen Bundesländer – plus das angrenzende Niedersachsen“, sagte Waldhäusl. Die Zahl der Mäc-Geiz-Filialen erhöhe sich dadurch auf fast 300 bundesweit. Anders als Konkurrent Rossmann will Mäc-Geiz nicht alle Beschäftigten übernehmen. „Wir wollen aber dem größten Teil der Mitarbeiter einen neuen Vertrag anbieten“, sagte Waldhäusl. Er gehe davon aus, dass eine „relevante dreistellige Zahl“ übernommen werde. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Urteil mit Schrecksekunde
Karlsruhe (dapd). Dieser eine Satz sei der eigentliche Hammer beim Wahlrechts-Urteil des Bundesverfassungsgerichts, sagt der Grünen-Politiker Volker Beck wenige Minuten nach dem Richterspruch in Karlsruhe. Jener Satz, gerade ausgesprochen von Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle, lautet: „Es fehlt somit gegenwärtig an einer wirksamen Regelung des Sitzzuteilungsverfahrens für die Wahlen zum Deutschen Bundestag.“ Was das heißt, formuliert Beck rasch so, dass es jeder versteht. Um die Tragweite zu betonen, macht Beck sogar kleine Pausen zwischen den einzelnen Wörtern: „Die Bundesrepublik Deutschland hat kein gültiges Bundeswahlgesetz!“ Das sei sicher eine „Schrecksekunde“ für Union und FDP gewesen, die die Verfassungswidrigkeit des Wahlrechts zu verantworten hätten, sagt der Parlamentarische Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. Das bisherige Wahlrecht für den Bundestag wurde in zentralen Punkten für verfassungswidrig erklärt und hat sich damit am 25. Juli 2012 mit der Urteilsverkündung um 10.00 Uhr in Luft aufgelöst. Der Zweite Senat sah „keine Möglichkeit, den verfassungswidrigen Zustand erneut für eine Übergangszeit zu akzeptieren“, betonte Voßkuhle. Die Parteien betonten daraufhin zwar eifrig, dass sie in den nächsten Monaten rasch eine Neuregelung schaffen wollen. Doch was wäre, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den kommenden Wochen etwa wegen der Euro-Krise die Vertrauensfrage im Bundestag stellen müsste und diese verlieren würde, fragte Beck. Dann müsste es eigentlich eine vorgezogene Neuwahl geben – ohne gültiges Wahlrecht. „Dann wären wir mitten in einer Staatskrise“, warnte Beck. Die Unionsfraktion hält allerdings das von den Grünen an die Wand gemalte Schreckensbild einer Staatskrise für übertrieben: „Diese Gefahr sehen wir nicht“, sagte Unionsfraktionsvize Günther Krings (CDU) in Karlsruhe der Nachrichtenagentur dapd. Er glaube an die „Stabilität“ der schwarz-gelben Regierung. Doch auch Krings weiß, dass jetzt sehr rasch eine Neuregelung geschaffen werden muss. Auch wenn die nun verlangte erneute Reform des Wahlrechts eine „sehr komplizierte Aufgabe“ sei und die vom Gericht vorgenommene Deckelung auf 15 Überhangmandate ziemlich überraschend gekommen sei. Der CDU-Politiker weiß: „Wir müssen jetzt mit Hochdruck ran.“ Auch der Parlamentarische Fraktionsgeschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann, beantwortet nach der Urteilsverkündung im Sitzungssaal des Gerichts zunächst ausführlich Fragen von Journalisten. Als sich schließlich die Reihen lichten, geht Oppermann auf den CDU-Politiker Krings zu und sagt zu ihm: „Na mein Lieber, wollen wir gleich verhandeln?“ dapd (Politik/Politik)
Kartenbetrug verursacht in Europa Milliardenschaden
Frankfurt/Main (dapd). Jede 100. Kredit- oder EC-Karte wird in Europa zum Tatwerkzeug bei Betrügereien. Nach dem ersten Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Kartenbetrug wurden in den Jahren 2007 bis 2010 im europäischen Zahlungsverkehrsraum Sepa 1,2 Prozent aller ausgegebenen Karten betrügerisch genutzt. Die EZB bezifferte den Schaden in Europa durch Kartenbetrug für 2010 auf 1,26 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 12,1 Prozent, wie die EZB am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte. Im von der Zentralbank untersuchten Vierjahreszeitraum 2007 bis 2010 erhöhte sich der Gesamtschaden durch Kartenbetrug leicht um 0,7 Prozent. Dabei erreichte der Betrug mit Karten oder Kontodaten in den Krisenjahren 2008 und 2009 einen Höhepunkt und hinterließ jeweils einen Schaden von gut 1,4 Milliarden Euro. Die EZB betonte, dass die Schadenssumme in den vier Jahren geringer gewachsen sei als die Summe aller Transaktionen mit Karten. Demnach gingen 2007 noch 0,45 Promille des gesamten Transaktionswertes auf Betrug zurück, im Jahr 2010 waren es 0,40 Promille. Zum Zahlungsverkehrsraum Sepa gehören alle EU-Länder sowie Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen und die Schweiz. Ihren ersten Bericht zum Kartenbetrug erstellte die EZB mit Hilfe aller 17 Notenbanken der Eurozone. Rund die Hälfte des erfassten Milliardenschadens entfiel im Jahr 2010 auf Betrügereien, bei denen per Mail, Telefon oder via Internet mit Daten der Karte gezahlt wurde. Ein Drittel der Schäden entstand bei Kartenzahlung an Terminals und nur ein Sechstel an Geldautomaten. Dabei wuchs in den vier Jahren deutlich der Anteil der Betrügereien, bei denen die Täter Internet oder Telefon zur Datenübermittlung nutzten. Der Anteil dieser Delikte am Gesamtschaden stieg in dem Vierjahreszeitraum von 47 auf 52 Prozent. Betrügereien an Geldautomaten trugen dagegen 2007 mit 20 Prozent und 2010 nur noch mit 16 Prozent zum Gesamtschaden bei. Der Anteil der Betrügereien an Zahlterminals am Schaden verringerte sich zeitgleich um einen Punkt auf 32 Prozent. Die Verbesserung der Sicherheit von Karten und Infrastruktur seien der Grund für den gesunkenen Anteil der Delikte an Geldautomaten und Zahlterminals, erklärte die EZB. Die wichtigste Verbesserung sei der Ersatz von Karten mit Magnetstreifen durch Chipkarten. Zum Betrug am Geldautomaten oder Terminal seien in über 90 Prozent der Fälle gefälschte, gestohlene oder verlorene Karten genutzt worden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gute Noten für Berliner Saftbars
Berlin (dapd). Frisch gepresster Orangensaft hat nach Angaben der Stiftung Warentest in Berlin überwiegend eine gute Qualität. Die Stiftung testete Produkte aus 14 Saftläden der Hauptstadt und Potsdams. In keinem Orangensaft hätten sich Krankheitserreger befunden, die gesamte Keimbelastung sei meist unauffällig gewesen, teilte die Stiftung am Mittwoch in Berlin mit. Auch Rückstände von Pestiziden, die man in jedem Saft gefunden habe, seien kein Gesundheitsrisiko. Die mikrobiologische Qualität war nach Angaben der Stiftung bei der Hälfte der Säfte gut oder sehr gut, bei fünf weiteren befriedigend und nur bei je einem Saft ausreichend und mangelhaft. Für den Geschmack erhielten elf Säfte gute Bewertungen, zwei befriedigende und einer die Note mangelhaft. Die beiden mangelhaften Bewertungen erhielt eine Bar in Berlin-Kreuzberg, deren Saft leicht vergoren schmeckte. Die einzige Bar aus Potsdam im Test erreichte gute Noten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gewinneinbruch schadet Daimler nicht
Stuttgart (dapd). Gewinn geschrumpft und trotzdem obenauf: Daimler bleibt nach einem Ergebniseinbruch im zweiten Quartal optimistisch und überzeugt auch die Börse. Das operative Ergebnis sank vor allem wegen hoher Investitionen in Produktneuanläufe und Problemen im Busgeschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, das Konzernergebnis fiel mit 1,5 Milliarden Euro elf Prozent niedriger aus, wie der DAX-Konzern am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Zugleich stieg aber der Umsatz um zehn Prozent auf 28,9 Milliarden Euro. Der Absatz lag mit 570.300 Autos und Nutzfahrzeugen acht Prozent über dem Vorjahreswert. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche sagte: „Angesichts unserer planmäßig getätigten Investitionen kann sich auch unser Ergebnis durchaus sehen lassen.“ Auf die unsichere weltweite Konjunktur blickt Zetsche mit Sorge: „Wir beobachten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung aufmerksam, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.“ Die Herausforderung, die angestrebten Ziele zu erreichen, sei „nicht geringer geworden“. Dennoch hält Daimler an diesen fest. Umsatz und Absatz sollen 2012 insgesamt weiter wachsen, das operative Ergebnis (Ebit) erwarten die Stuttgarter dagegen etwa auf Vorjahresniveau. 2011 hatte Daimler einen Rekordumsatz von 106,5 Milliarden Euro erzielt und 2,1 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Das operative Ergebnis lag bei knapp neun Milliarden Euro. Die Börse reagierte positiv. Die Aktie legte bis zum frühen Nachmittag (14.00 Uhr) um mehr als fünf Prozent zu und war damit der Tagesgewinner im DAX. Beobachter hatten damit gerechnet, dass Daimler seine Gewinnerwartungen im Laufe des Jahres zurücknehmen muss. Zetsche bezeichnete solche Erwartungen als Spekulationen. „Wenn wir heute der Meinung wären, dass wir im dritten Quartal eine Gewinnwarnung geben müssten, dann müssten wir die heute geben“, betonte er. Auch Finanzvorstand Bodo Uebber sieht Daimler in der Spur. Ohne die Sonderbelastungen in der Bussparte wäre der Konzern weit oberhalb des angepeilten Ebit von 4,4 Milliarden Euro für das Halbjahr und somit auf dem Weg zu neun Milliarden im Gesamtjahr. Die Bussparte war der einzige Geschäftsbereich, in dem die Absätze zurückgingen – und zwar deutlich um 20 Prozent auf 8.418 Fahrzeuge. Daimler hat mit der Zurückhaltung der öffentlichen Hand in Europa bei Bestellungen zu kämpfen. Zudem läuft das Geschäft mit Fahrgestellen in Lateinamerika äußerst schwach. Das Ebit betrug deswegen minus 57 Millionen Euro. Der Konzern strukturiert den Bereich derzeit um und lässt sich das allein 46 Millionen Euro kosten. Truckvorstand Andreas Renschler rechnet aber mit besseren Zahlen der Sparte in den kommenden beiden Quartalen. Noch höhere Belastungen verursacht derzeit die Markteinführung zahlreicher neuer Produkte. So steht der Konzern im Autogeschäft gerade am Ende eines Produktzyklus und muss viel Geld für neue Modelle wie die A-Klasse in die Hand nehmen. Uebber sprach von mehreren Hundert Millionen Euro. Vor allem in diesem Segment machte der Konzern daher deutlich weniger Gewinn. Das Ebit verringerte sich um 16 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro. Ähnlich sieht es im Truckbereich aus, wo Daimler allein für die Markteinführung des Actros 300 Millionen Euro ausgab. Hinzu kamen konzernübergreifend Belastungen durch Zinsaufwendungen. Daimler will sich jetzt auf der Kostenseite für Konjunkturschwankungen wappnen. „Wir sind selbstverständlich kontinuierlich und wenn Sie so wollen jetzt verstärkt daran, unsere Effizienzen zu erhöhen“, sagte Zetsche. Dabei würden vor allem die Blöcke Material, Wertschöpfung in Produktion und Entwicklung sowie Fix- und Verwaltungskosten genau geprüft. Im Autobereich will Daimler in China gegenüber den Wettbewerbern BMW und Audi aufholen. Die Konkurrenten hatten den Markt früher für sich erobert und sind dort deutlich besser unterwegs als die Stuttgarter. Zetsche nannte als einen Grund dafür, dass der Vertrieb nicht optimal aufgestellt gewesen sei. „Wir haben eine sehr intensive Analyse der Situation vorgenommen und sind dabei, einzelne Maßnahmen umzusetzen“, betonte er. Welche genau, wollte er nicht sagen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Erneuter Rückschlag für die deutsche Wirtschaft
München (dapd). Nächste Hiobsbotschaft für die Konjunktur: Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Juli zum dritten Mal in Folge. Das Konjunkturbarometer sank im Vergleich zum Vormonat saisonbereinigt um 1,9 Punkte auf 103,3 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch in München mitteilte. Dies ist der niedrigste Wert seit März 2010. „Die Eurokrise belastet zunehmend die Konjunktur in Deutschland“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Nicht nur die aktuelle Geschäftslage, sondern auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate bewerteten die etwa 7.000 befragten Unternehmen schlechter als im Juni. Von einer Krise der deutschen Wirtschaft will Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen aber noch nicht sprechen. Der Geschäftsklimaindex liege nach wie vor über dem langjährigen Mittel. Vielmehr handele es sich um eine Abkühlung, sagte Carstensen der Nachrichtenagentur dapd. Die Prognosen für ein schwaches Sommerhalbjahr scheinen sich jedoch zu bewahrheiten, wie der Konjunkturchef erläuterte. Die Unsicherheit durch die Eurokrise treffen nach seinen Worten die Realwirtschaft. Die Unternehmen stellten Investitionen zurück, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht. Dies wiederum trifft die Hersteller von Investitionsgütern. Besonders deutlich habe sich die Stimmung in der Industrie eingetrübt, sagte Sinn. Insbesondere die aktuelle Geschäftslage schätzten die Firmen erheblich schlechter ein als vor einem Monat. Die Kapazitäten würden „klar weniger ausgelastet“. Aber auch die Erwartungen an die weitere Geschäftsentwicklung seien kräftig gesunken. Allerdings seien die Exportaussichten nur leicht zurückgegangen. Im Bauhauptgewerbe gab es nach einem Anstieg im Juni auch einen Rückschlag. Zwar schätzen die Unternehmer ihre aktuelle Lage etwas besser ein. Die weitere Entwicklung sehen sie jedoch deutlich skeptischer. Bei den Großhändlern ist die Situation ähnlich. Auch ihre Perspektiven haben sich verschlechtert. Sie trifft die Investitionszurückhaltung der Unternehmen ebenfalls, wie Carstensen erläuterte. Einziger Lichtblick ist der Einzelhandel. Die Firmen beurteilen sowohl ihr aktuelles Geschäft als auch ihre Erwartungen für das kommende halbe Jahr günstiger. „Der Konsum läuft weiterhin gut“, erläuterte Carstensen. Es gebe auch „keine Hiobsbotschaften vom Arbeitsmarkt“. Die Unternehmen bauten keine Stellen ab, aber auch nicht mehr stark auf. Carstensen: Eurokrise muss gelöst werden Um eine Rezession zu vermeiden, müsse die Eurokrise gelöst werden, sagte Carstensen. Dazu müssten auch die Gläubiger der Schuldenstaaten beitragen. Ansonsten drohe ein anderes Szenario, sagte der Ifo-Konjunturchef dem Sender n-tv. Die Eurozone könnte in einem großen Crash auseinanderbrechen. „Dann hätten wir nächstes Jahr sicherlich das Chaos.“ Nicht nur der Ifo-Geschäftsklimaindex deutet auf eine Trendwende hin, auch der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) war in der vergangenen Woche zum dritten Mal in Folge gefallen. Der Index, für den 273 Analysten befragt wurden, verlor von Juni bis Juli 2,7 Punkte auf minus 19,6 Zähler. Auf den Aktienmarkt wirkte sich der aktuelle Geschäftsklimaindex nicht negativ aus. Der DAX lag am frühen Nachmittag mehr als 0,4 Prozent im Plus bei 6.417 Punkten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)