Ford plant Stellenabbau in Europa

Ford plant Stellenabbau in Europa Detroit (dapd). Der US-Autobauer Ford will sein defizitäres Europa-Geschäft neu organisieren und dabei auch mehrere hundert Stellen abbauen. Die betroffenen Angestellten in Deutschland, Großbritannien und anderen Ländern sollen eine Abfindung erhalten, wie das Unternehmen mit Sitz in Dearborn im US-Staat Michigan am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Es sei damit zu rechnen, dass etliche hundert Mitarbeiter freiwillig gingen, genaue Zahlen werde es aber frühestens in einigen Monaten geben. Von den Kürzungen seien auch befristete Arbeitsverhältnisse und einige ausgegliederte Dienstleistungen betroffen, hieß es weiter. Ford rechnet im Europageschäft laut einem im Sommer vorgestellten Finanzbericht angesichts „des zerbröckelnden Umfeldes“ im laufenden Jahr mit einem Verlust von mehr als einer Milliarde US-Dollar (etwa 773 Millionen Euro). Schon im zweiten Quartal musste der Konzern Einbußen von 404 Millionen Dollar (312,4 Millionen Euro) hinnehmen. Vor allem die europäische Finanzkrise hat dem Automobilsektor schwer zugesetzt. Der Absatz in der EU fiel in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um sieben Prozent. Zudem machen Ford auch die günstigeren Importe aus Südkorea zu schaffen, nachdem Europa seine Einfuhrzölle für koreanische Fahrzeuge im vergangenen Jahr gesenkt hatte. Zusätzlich zum geplanten Abfindungsprogramm denkt Ford als weitere Kostenbremse über Werksschließungen nach. So hat das Unternehmen unlängst erklärt, dass die Schließungen, Neuverhandlungen von Tarifverträgen sowie tausendfachen Entlassungen in Nordamerika auch als Modell für Europa dienen könnten. Dabei hatte Ford erst Anfang September angekündigt, mit 15 neuen Modellen innerhalb der nächsten fünf Jahre neue Marktanteile in Europa gewinnen zu wollen. Gleichwohl sei Ford auf dem Kontinent nicht so profitabel aufgestellt, weil der Konzern stark auf kleinere, weniger gewinnträchtige Autos setze, sagte Finanzvorstand Bob Shanks. Zudem wies er die Analysten darauf hin, dass die Umstrukturierungen noch Zeit in Anspruch nehmen würden. „Die Erholung Europas wird kein Phänomen sein, das sich in zwei Quartalen abspielen wird“, sagte Shanks. © 2012 AP. All rights reserved (Wirtschaft/Wirtschaft)

Absatzkrise lässt Fahrzeughersteller kürzertreten

Absatzkrise lässt Fahrzeughersteller kürzertreten Köln/Stuttgart (dapd). Die hiesigen Autokonzerne bekommen die Absatzkrise in Westeuropa immer mehr zu spüren. Der weltgrößte Lkw-Hersteller Daimler kündigte am Mittwoch für den Standort Wörth verkürzte Arbeitszeiten im Oktober an. Dem Vernehmen nach will der Konzern auch in der Pkw-Sparte im Stammwerk Sindelfingen die Produktion drosseln. Der angeschlagene Autohersteller Opel legt in dieser Woche im Bochumer Werk eine Produktionspause ein. Der US-amerikanische Autohersteller Ford verkündete in der Nacht für Beschäftigte in Deutschland und Europa ein Abfindungsprogramm. Ziel ist es, sich auf freiwilliger Basis von Hunderten Mitarbeitern zu trennen. Wegen einer schwächeren Lkw-Nachfrage sollen die Bänder in Daimlers größtem Lkw-Werk in Wörth im Oktober an jedem Freitag stillstehen, wie eine Sprecherin sagte. „Wir fahren bei der Produktion derzeit auf Sicht.“ Dies gelte aber nur für die Nutzfahrzeug-Produktion des Konzerns. Allerdings scheint es auch bei den Pkw nicht viel besser auszusehen. Der Autohersteller und der Betriebsrat streiten sich um die Schichten in Sindelfingen, wo die wichtigen Modelle der C-, E- und S-Klasse produziert werden. Bislang wurde keine Regelung für die Schichten im vierten Quartal gefunden. Hintergrund ist offenbar eine geplante Produktionsanpassung. Dem Vernehmen nach will Daimler etwa bei der S-Klasse-Fertigung von einem Zweischicht- auf ein Einschichtmodell umsteigen. Der Konzern bestätigt das bislang nicht. Ein Sprecher sagte, das Unternehmen schaue sich generell an, wie die Nachfrage bei einzelnen Baureihen sei. Bei der S-Klasse sei derzeit das Ende des Lebenszyklus zu spüren. Daimler wird als erster Premiumhersteller von Krise erfasst Daimler ist damit der erste Premiumhersteller, den die Absatzkrise erreicht. Bislang mussten vor allem die auf den europäischen Markt ausgerichteten Hersteller wie Fiat, Opel oder Peugeot massive Verluste hinnehmen. Die Staatsschuldenkrise in den südeuropäischen Ländern sorgt auch dafür, dass weniger Autos gekauft werden. Die deutsche Traditionsmarke Opel verliert bereits seit Jahren Marktanteile und fährt horrende Verluste ein. Seit kurzem gibt es an den Standorten Rüsselsheim und Kaiserslautern Kurzarbeit, außerdem streicht Opel einzelne Schichten, zum Beispiel in Eisenach. Ein Sprecher bestätigte jetzt der Nachrichtenagentur dapd, dass im Bochumer Werk in dieser Woche nicht mehr gearbeitet wird. „Wir legen eine Produktionspause ein“, sagte er. Das Werk sei in einen Produktionszyklus eingepasst, sagte er zur Begründung. „Wenn woanders kurzgearbeitet wird, kann das auch Auswirkungen auf das Werk haben.“ Am Montag soll die Produktion wieder aufgenommen werden. Ford rechnet im Europageschäft im laufenden Jahr mit einem Verlust von mehr als einer Milliarde US-Dollar und will zunächst über eine freiwillige Regelung Stellen abbauen. Der Konzern kündigte ein Abfindungsprogramm für die Mitarbeiter in Deutschland und Europa an. Ziel ist es, sich auf die Weise von mehreren Hundert Mitarbeitern zu trennen. Zudem wolle man bei Leiharbeitern sparen. Ford passt ständig die Produktion an Auch bei der Produktion reagiert das Unternehmen. „Wir schauen permanent, wie die Nachfrage ist und justieren entsprechend unsere Produktion“, sagte ein Sprecher von Ford Europa am Mittwoch der Nachrichtenagentur dapd. „Das ist sehr dynamisch.“ Trend in der gesamten Industrie sei im Moment eine Justierung nach unten, räumte der Sprecher ein. Mit geschätzten 11,6 Millionen Pkw-Verkäufen erwartet das Duisburg-Essener CAR-Center Automotive Research im Jahr 2013 das schlechteste Verkaufsjahr in Westeuropa seit 1993. Und auch in den asiatischen Wachstumsmärkten gehen die Verkaufszahlen bei weitem nicht mehr so rasant nach oben, wie in den vergangenen Jahren. Erholung verspricht eine PwC-Studie. Mit einem Rückgang um rund 900.000 Einheiten dürfte die Automobilproduktion in Europa im Jahr 2012 die Talsohle erreichen, erwarten die PwC-Experten laut der am Mittwoch präsentierten Prognose. Bis 2014 wird die Produktion in Europas Automobilfabriken demnach voraussichtlich wieder um knapp zwei Millionen auf rund 17,4 Millionen Pkw und Transporter steigen – vorausgesetzt die Schuldenkrise verschlimmert sich nicht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Verbraucherpreise steigen im September um 2,0 Prozent

Verbraucherpreise steigen im September um 2,0 Prozent Wiesbaden (dapd). Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im September leicht abgeschwächt. Die Verbraucherpreise liegen voraussichtlich um 2,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Im August hatte die Teuerungsrate 2,1 Prozent betragen. Wie die Statistiker weiter mitteilten, bleibt die Teuerungsrate gegenüber August 2012 voraussichtlich unverändert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutsche Wirtschaft trotzt Eurokrise

Deutsche Wirtschaft trotzt Eurokrise Berlin (dapd). Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet trotz der Krise im Euroraum mit verhaltenem Wachstum in Deutschland. Für das dritte Quartal zeige das DIW-Konjunkturbarometer ein Plus des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,2 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal an, teilte das Institut am Mittwoch in Berlin mit. Im zweiten Quartal hatte das Wachstum nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 0,3 Prozent betragen, im ersten 0,5 Prozent. Die Stimmung der Unternehmen habe sich durch die Unsicherheit im Zuge der Krise im Euroraum aber merklich eingetrübt. „Die Unternehmen halten sich mehr und mehr mit Investitionen zurück“, sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Durch das neue Programm der Europäischen Zentralbank dürfte die Unsicherheit jedoch zurückgehen, und dann werden die Unternehmen wieder stärker das günstige Finanzierungsumfeld nutzen.“ Trotz der schlechteren Stimmung deuten die realwirtschaftlichen Daten den Experten zufolge auf weitere Zuwächse hin. „Die Industrie ist gut in das laufende Quartal gestartet, auch die Auslandsnachfrage hält sich stabil“, sagte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker. „Da sich die bis zuletzt gute Lage auf dem Arbeitsmarkt wohl nicht merklich verschlechtern wird und die Löhne weiterhin kräftig zulegen, dürfte der private Konsum das Wachstum deutlich stützen.“ Die exportorientierten deutschen Unternehmen profitierten vor allem von dem zunehmend expansiveren wirtschaftspolitischen Kurs in vielen Schwellenländern. Zum Jahreswechsel rechnet das DIW daher damit, dass sich die Weltwirtschaft stabilisiert und allmählich wieder an Fahrt aufnimmt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Weiter leichter Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften

Weiter leichter Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften Nürnberg (dapd). Die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften ist wegen der Konjunkturdelle weiter leicht rückläufig. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland – gab im September erneut nach, wie die Agentur am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Der BA-X ging um 2 auf 161 Punkte zurück, damit setzte sich die Tendenz einer geringeren Kräftenachfrage seit Juni fort. Wegen der abgeschwächten Konjunkturerwartungen zeigten sich die Unternehmen insgesamt vorsichtiger, was weitere Neueinstellungen angehe. Allerdings liege im Vergleich zu den vergangenen Jahren die Kräftenachfrage auf hohem Niveau, berichtete die Agentur. Großer Arbeitskräftebedarf bestehe bei Zeitarbeitsunternehmen, von denen gut jede dritte Arbeitsstelle gemeldet werde. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

V-Mann-Verdacht gegen mutmaßlichen NSU-Helfer Wohlleben

V-Mann-Verdacht gegen mutmaßlichen NSU-Helfer Wohlleben Hamburg (dapd). Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) geht dem Hinweis nach, dass ein weiterer Beschuldigter im Ermittlungsverfahren gegen die Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) möglicherweise vor zehn Jahren in der rechtsextremistischen NPD V-Mann für eine deutsche Sicherheitsbehörde war. Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, soll es sich dabei um den langjährigen NPD-Kader Ralf Wohlleben handeln, der seit November 2011 als mutmaßlicher Terrorhelfer des NSU in Untersuchungshaft sitzt. Die Bundesanwaltschaft wirft Wohlleben Beihilfe zu mehrfachem Mord vor; unter anderem soll der Rechtsextremist eine zentrale Rolle bei der Beschaffung der Pistole gespielt haben, mit der die Terrorzelle zwischen September 2000 und April 2006 neun Einwanderer ermordete. Der Hinweis auf die mögliche, frühere V-Mann-Tätigkeit Wohllebens geht nach Informationen des „Spiegel“ offenbar auf einen Bundesanwalt zurück. Vor seinem Wechsel nach Karlsruhe habe der Jurist den Angaben zufolge als Unterabteilungsleiter im Bundesinnenministerium gearbeitet, wo er unter anderem für das 2003 gescheiterte erste NPD-Verbotsverfahren zuständig gewesen sei. Er meine sich erinnern zu können, so berichtete er gegenüber den ermittelnden Karlsruher Kollegen, den Namen Wohlleben damals im Zusammenhang mit V-Leuten gesehen oder gehört zu haben, die seinerzeit innerhalb NPD aktiv gewesen sein sollen. Wohllebens Verteidigerin Nicole Schneiders erklärte am Dienstagabend auf „Spiegel“-Anfrage, dass ihr „derzeit keinerlei Erkenntnisse über eine mögliche, frühere V-Mann-Tätigkeit“ ihres Mandanten vorlägen. dapd (Politik/Politik)

Betreuungsgeld bleibt Zankapfel der Koalition

Betreuungsgeld bleibt Zankapfel der Koalition Berlin (dapd). Der Streit über das geplante Betreuungsgeld für Kleinkinder erhitzt weiter die Gemüter in der Koalition. Die CSU lehnte am Mittwoch umfangreiche Gegenleistungen für eine Zustimmung der FDP zu der umstrittenen neuen Familienleistung ab. Vielmehr machten die Christsozialen den Koalitionspartner für die neuen Unstimmigkeiten im Berliner Regierungsbündnis verantwortlich. Unterdessen kündigten mehrere Abgeordnete der CDU und FDP an, das Betreuungsgeld im Bundestag abzulehnen. Wie die Koalition Lösung in dem Streit finden will, ist weiter unklar. Einigungsversuche der Fraktionsspitzen waren am Dienstag gescheitert. Damit ist auch die geplante Verabschiedung im Bundestag am 18. Oktober hinfällig. Ein FDP-Sprecher bestätigte der Nachrichtenagentur dapd zudem, dass es am heutigen Mittwoch keine Telefonkonferenz der drei Parteivorsitzenden Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU) und Philipp Rösler (FDP) geben werde. Der frühere CSU-Chef Erwin Huber machte deutlich, dass seine Partei für teure Zugeständnisse an die FDP keinen Spielraum sehe. „Dass es um viele Milliarden geht, ist für uns nicht vorstellbar“, sagte der bayerische Landtagsabgeordnete im Deutschlandfunk. Er fügte hinzu, die Union sei der FDP für ihre Zustimmung zu der neuen familienpolitischen Leistung bereits weit entgegengekommen. Huber erinnerte unter anderem an die Pflegereform und die vom Bundestag beschlossenen Steuererleichterungen. Er frage sich, „wie viel wir der FDP noch entgegenkommen müssen“. Gleichwohl kündigte er Gesprächsbereitschaft seiner Partei an. Am Dienstag hatte FDP-Vize Holger Zastrow ein Entgegenkommen der Union bei der Senkung des Solidarzuschlags oder bei der Abschaffung der Praxisgebühr gefordert. Die Freidemokraten lehnen den jüngsten Unions-Kompromiss ab. Dieser sieht unter anderem vor, die Auszahlung des Betreuungsgeldes von zunächst 100 Euro, später 150 Euro an Eltern von ein- und zweijährigen Kindern an die Wahrnehmung der medizinischen Vorsorgeuntersuchungen der Kinder zu knüpfen. Aigner: FDP sollte vertragstreu sein Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) suchte die Schuld für die neuen Unstimmigkeiten bei der FDP und forderte eine schnelle Klärung. „Die Bürger wollen, dass wir unsere Arbeit machen – und sie wollen Ergebnisse sehen. Wer immer wieder Vertragstreue beschwört, sollte sich auch daran halten“, sagte sie der „Passauer Neuen Presse“ im Hinblick auf die Vereinbarung zum Betreuungsgeld im Koalitionsvertrag. Nach Informationen der Zeitung „Die Welt“ machte sich der Unionsfraktionsvorsitzende Volker Kauder (CDU) in der Fraktionssitzung am Dienstag über die FDP-Forderungen zum Betreuungsgeld lustig. Um die Dimension der Nachbesserungsvorschläge der Liberalen deutlich zu machen, sagte er: „Was die FDP fordert, hat den Wert von zwei Porsche Cayenne. Das Betreuungsgeld hat aber nicht einmal den Wert von einem Porsche Cayenne.“ Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wies unterdessen den Vorwurf zurück, das vor allem von der CSU forcierte Betreuungsgeld sei eine „Herdprämie“. Das Beziehen des Betreuungsgeldes setze nicht die Aufgabe der Berufstätigkeit einer Frau voraus, sagte Seehofer in einer Debatte des bayerischen Landtags in der Nacht zum Mittwoch. Das Argument, „wir hätten eine Mentalität, wir hätten eine Psychologie, wo die Frau sich rechtfertigen muss, wenn sie berufstätig ist, ist Quatsch.“ Widerstand in CDU und FDP gegen neue Leistung Dennoch regt sich auch in der CDU Widerstand gegen den ausgehandelten Kompromiss zum Betreuungsgeld. Der Hamburger CDU-Abgeordnete Jürgen Klimke sagte dem „Hamburger Abendblatt“: „Ich werde dem Betreuungsgeld weiterhin nicht zustimmen. Der Kompromiss bringt uns nicht weiter, er ist vielmehr eine Verschlimmbesserung.“ Auch die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), sagte der „Berliner Zeitung“, sie „lehne das Betreuungsgeld ab und werde ihm in der jetzigen Form nicht zustimmen“. Pieper sprach von einer „rückwärtsgewandten Debatte“, die aus Westdeutschland komme und im Osten keine Bedeutung habe. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, konstatierte im ARD-„Morgenmagazin“, der Koalitionsstreit über das Betreuungsgeld mache deutlich, dass Schwarz-Gelb handlungs- und entscheidungsunfähig sei. „Deutschland wird eigentlich nicht regiert“, betonte Oppermann. Im Bundestag könnte es zu „dem absurden Ergebnis“ kommen, dass das Betreuungsgeld eine Mehrheit erhalte, „obwohl drei Viertel der Abgeordneten“ dagegen seien. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sieht die Bundesregierung kurz vor dem Scheitern. „Die Koalition ist nicht handlungsfähig. Sie hat einen Zustand der Zerrüttung erreicht, der nur noch mit dem Ende der Regierung Kohl 1998 zu vergleichen ist“, sagte Trittin der „Passauer Neuen Presse“. Die FDP nehme das Betreuungsgeld als Geisel, um ihre Lieblingsprojekte durchzusetzen. dapd (Politik/Politik)

Bergner: Keine Ost-West-Rentenangleichung bis 2013

Bergner: Keine Ost-West-Rentenangleichung bis 2013 Halle (dapd). Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner (CDU), hat der Rentenangleichung in Ost und West eine Absage erteilt. Diese werde trotz einschlägiger Festlegung im Koalitionsvertrag bis zur Bundestagswahl 2013 nicht mehr auf den Weg gebracht, sagte Bergner der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe). „Ich möchte nicht, dass es bei der Umsetzung dessen, was im Koalitionsvertrag steht, Gewinner und Verlierer gibt“, betonte er. „Und alle Vorschläge, die im Raum stehen und die nicht konsensfähig sind, hätten als Verlierer die ostdeutschen Beitragszahler. Deshalb ist es mir persönlich lieber, dass es bleibt, wie es ist.“ Diese Position finde sich auch im Bericht zur Deutschen Einheit wieder, der an diesem Mittwoch von Bergner und Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vorgestellt wird. Bergner sprach sich stattdessen für eine Renten-Angleichung aus, „die mit der Lohnangleichung parallel geht“. dapd (Politik/Politik)

Infineon sieht seine Umsätze schwinden

Infineon sieht seine Umsätze schwinden Neubiberg (dapd). Der Halbleiterhersteller Infineon hat erneut seine Umsatz- und Ergebnisprognose nach unten korrigiert. Der DAX-Konzern erwartet im bevorstehenden ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2012/2013, das am 1. Oktober beginnt, einen Umsatzrückgang von bis zu zehn Prozent gegenüber dem laufenden Quartal, wie Infineon am Dienstag in Neubiberg mitteilte. Dies treffe auch die Profitabilität des Unternehmens. Die Gesamtsegmentergebnis-Marge soll sich nur noch zwischen fünf und sieben Prozent bewegen. Im zu Ende gehenden vierten Geschäftsquartal rechnet Infineon mit annähernd zwölf Prozent Marge. Dies liegt am unteren Rand der bereits im Sommer gesenkten Prognose. In einer Analyse der DZ-Bank ist von einer „überraschend deutlichen Gewinnwarnung“ die Rede. Der Vorstand werde „Maßnahmen definieren, um über das erste Quartal des Geschäftsjahres hinaus die Profitabilität zu verbessern“, erklärte Infineon. Weitere Details zu den geplanten Maßnahmen will das Unternehmen am 14. November auf der Jahresbilanzpressekonferenz bekanntgeben. Die Infineon-Aktie verlor nach der Ankündigung deutlich an Wert. Sie lag gegen 17.00 Uhr 6,75 Prozent im Minus bei 5,09 Euro. Überschuss um mehr als die Hälfte eingebrochen Infineon äußerte sich damit zum zweiten Mal in diesem Jahr vorzeitig zur Umsatzentwicklung und schraubte die Erwartungen zurück. Im dritten Geschäftsquartal hatte Infineon 990 Millionen Euro umgesetzt. Das waren fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Konzernüberschuss war um 57 Prozent auf 82 Millionen Euro eingebrochen. Die Marge lag bei 12,7 Prozent. Im Jahr zuvor waren es 20,3 Prozent. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Peter Bauer hatte Ende Juli angekündigt: „Wo wir sparen können, sparen wir jetzt.“ Die Stellenzahl sollte eingefroren werden. Bauer ist nur noch bis Ende des Monats Konzernchef. Von den Mitarbeitern hatte er sich bereits in der vergangenen Woche verabschiedet. Sein Vorstandskollege Reinhard Ploss übernimmt offiziell am 1. Oktober die Führung. Der 52-jährige Bauer leidet an der Knochenkrankheit Osteoporose und will sich verstärkt um seine Familie und seine Gesundheit kümmern. Bauer ist verheiratet und hat zwei Kinder. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bauwirtschaft erzielt trotz Auftragsrückgang Umsatzplus

Bauwirtschaft erzielt trotz Auftragsrückgang Umsatzplus Wiesbaden/Berlin (dapd). Trotz eines Auftragsrückgangs haben die deutschen Bauunternehmen im Juli dieses Jahres deutlich mehr umgesetzt. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um nominal 6,1 Prozent auf rund 9,1 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Die Zahl der eingegangenen Aufträge ging allerdings auf Jahressicht preisbereinigt um 1,4 Prozent zurück. „Die Bauunternehmen nutzten die Sommermonate, um ihre hohen Auftragsbestände abzuarbeiten“, erklärte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in Berlin. Von Januar bis Juli 2012 erzielten die Unternehmen den Statistikern zufolge ein Auftragsplus von nominal 7,1 Prozent. Das Bauhauptgewerbe machte in diesem Zeitraum 48,1 Milliarden Euro Umsatz, das waren 1,5 Prozent mehr als in den ersten sieben Monaten des Vorjahres. Damit habe sich die Einschätzung des Verbandes, dass die Produktion im Sommer auf hohem Niveau fortgeführt werde, bestätigt. Der Verband werde daher an seiner Umsatzprognose für 2012 von nominal vier Prozent festhalten. Das langsamere Wachstum im Juli ist dem Verband zufolge nicht konjunkturell bedingt, sondern „geht ausschließlich auf die Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand zurück.“ So ging die Baunachfrage im Tiefbau den Statistikern zufolge um 7,6 Prozent zurück. Im Wohnungsbau dagegen stand ein Zuwachs von 5,7 Prozent zu Buche. „Die Konjunktur im Wohnungs- und Wirtschaftsbau bleibt trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds vorerst intakt“, teilte der Verband mit. Ende Juli waren in den Betrieben des Hoch- und Tiefbaus 732.000 Personen tätig und damit 2,1 Prozent weniger als im Vorjahresvergleich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)