Berlin (dapd). Die Deutsche Bahn soll kundenfreundlicher werden. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) kündigte am Donnerstag mehr Investitionen in Bahnhöfe und das Gleisnetz an. Damit die Kundenzufriedenheit steige, müsse es mehr Zuverlässigkeit und Qualität im Betrieb und mehr Wettbewerb auf der Schiene geben, erklärte Ramsauer in Berlin. Zuvor hatte der Staatskonzern ein erfolgreiches Jahr 2012 bilanziert. „Die Deutsche Bahn fährt wirtschaftlich auf einem erfolgreichen Gleis“, sagte Ramsauer. Im vergangenen Jahr beförderte die Bahn nach eigenen Angaben so viele Fahrgäste wie noch nie und fuhr ein deutlich höheres Ergebnis als im Vorjahr ein. Die Zahl der Reisenden in Deutschland stieg um 49 Millionen auf 1,97 Milliarden. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent auf 39,3 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 17,3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro, und das Jahresergebnis kletterte um 10,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Alle Geschäftsfelder seien in den schwarzen Zahlen, erklärte die Bahn. Bei der Frachttochter DB Schenker Rail Deutschland sei trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfelds die Trendwende geschafft worden, hieß es. Bahnchef Rüdiger Grube sagte, die Zahlen zeigten, dass die Bahn mit ihrer Strategie „auf einem richtigen und erfolgreichen Weg“ sei. Der Konzern strebt an, das weltweit führende Mobilitäts- und Logistikunternehmen zu sein. Dabei sollen ökonomische, soziale und ökologische Gesichtspunkte in Einklang gebracht werden. Wie die Bahn weiter mitteilte, stiegen die Netto-Investitionen um 35,7 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Die Netto-Finanzschulden seien um 226 Millionen auf 16,4 Milliarden Euro gesenkt worden. Allein in Deutschland seien im vergangenen Jahr rund 11.000 neue Mitarbeiter eingestellt worden. Aus Sicht der Bahn war die Schiene im vergangenen Jahr der Gewinner bei den Verkehrsmitteln. Während die Zahl der innerdeutschen Flugreisenden um 3,8 Prozent und die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland um 2,9 Prozent zurückgegangen seien, habe die Schiene ein Wachstum von 4 Prozent verzeichnet. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Loewe will mit neuen Investoren aus den roten Zahlen heraus
München (dapd). Der abgeschlagene Fernsehgerätehersteller Loewe sieht sich noch lange nicht gerettet. Nach dem dritten Jahr in Folge mit Verlusten suche das oberfränkische Traditionsunternehmen nach Investoren, sagte Finanzvorstand und Sanierer Rolf Rickmeyer am Donnerstag in München. „Allein können wir nicht marschieren.“ Es würden alle Optionen geprüft, um an neues Kapital zu kommen. Am liebsten wäre ihm ein strategischer Partner, der Loewe auch technologisch unterstütze. Als Übernahmekandidat sieht sich das Unternehmen aber nicht. Nur dank neuer Kreditlinien der Banken und massiven Einschnitten bei der Belegschaft kann Loewe weitermachen. Nach 26 Verhandlungstagen einigten sich Arbeitgeber und IG Metall auf einen Sanierungstarifvertrag mit Lohnkürzungen von bis zu zehn Prozent und einen Sozialplan. 180 Arbeitsplätze baut das Unternehmen ab, 130 Stellen allein in der Fertigung im Stammwerk Kronach. 6,6 Millionen Euro wendet Loewe dieses Jahr für den Umbau und damit verbundene Abfindungszahlungen auf. Rickmeyer, der seit Dezember als Sanierer tätig ist, sprach von harten Verhandlungen. Eine Insolvenz sei aber kein Thema gewesen. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2012 brachen die Umsätze von Loewe ein. Insgesamt gingen die Erlöse im Jahresvergleich um 24 Millionen auf 274 Millionen Euro zurück. Der TV-Gerätehersteller ließ sich auf Rabattschlachten ein und verlor Margen. Der Verlust vor Zinsen und Steuern erhöhte sich von 10,5 Millionen im Jahr 2011 auf 29 Millionen Euro. Neben externen Faktoren wie rückläufigem Markt und anhaltendem Preisdruck waren laut Finanzvorstand Rickmeyer auch eigene Fehler an dem schlechten Ergebnis schuld. Die Restrukturierung sei „nicht mit der nötigen Schnelligkeit, Konsequenz und vielleicht auch Härte angegangen“ worden, sagte der Finanzvorstand. Die Kosten seien zu spät an das niedrige Geschäftsvolumen angepasst worden, das Sortiment sei zu komplex gewesen. Nun will sich der Hersteller auf seine vier Fernsehgerätelinien konzentrieren und die Zahl der Modelle beschränken. So soll es in allen Preisklassen nur noch 40, 46 und 55 Zoll große Bildschirme geben. Kleinere Fernseher sollen der preiswertesten Kategorie vorbehalten bleiben, größere der teueren Linie. Um Kosten zu sparen, will Loewe verstärkt im Ausland produzieren. Neben den Audiosystemen sollen die preiswerteren TV-Geräte in China gefertigt werden. Die 160 verbliebenen Mitarbeiter im Kronacher Werk sollen sich auf die teuereren Geräte konzentrieren und künftig in einer „gläsernen Manufaktur“ arbeiten. Der Vorstandsvorsitzende Matthias Harsch, der erst vor wenigen Wochen den glücklosen Oliver Seidl an der Spitze des Unternehmens ablöste, will Loewe hin zu einem Systemanbieter entwickeln, der verschiedene Dienste wie Fernsehen, Internet, Audio und Haushaltsgeräte miteinander vernetzt. Diese bis zu 10.000 Euro teuren Home Entertainment Systeme sollen weiterhin im Stammwerk entwickelt werden. Der Vorstandschef sieht Loewe noch vor einem schwierigen Weg. Der Markt für LCD-Geräte sei in Europa in den ersten zwei Monaten weiter geschrumpft. Um weniger von der Heimat abhängig zu sein, will Loewe verstärkt internationale Märkte wie Russland, Indien und China erschließen. Außerdem strebt das Unternehmen neben der Zusammenarbeit mit dem japanischen Hersteller Sharp weitere internationale Kooperationen an. In diesem Jahr soll der Umsatz leicht wachsen. Das operative Ergebnis soll ohne die Restrukturierungskosten wieder ausgeglichen sein. Unter dem Strich werde es nochmals einen Verlust geben, sagte Rickmeyer. Doch die Hausaufgaben seien gemacht. Wann neue Investoren einsteigen, konnte er nicht sagen. Es gebe aber keine Galgenfrist der Banken. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Rüstungsexporte im Fokus der Ostermarschierer
Berlin/Kassel (dapd). Die Kritik an Rüstungsexporten steht im Zentrum der Ostermärsche in diesem Jahr. Die Organisatoren wollen sich ferner kritisch mit dem Einsatz von Kampfdrohnen, den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und der zunehmenden Nachwuchswerbung der Truppe an Schulen und auf Märkten auseinandersetzen. In diesem Jahr sind rund 80 Ostermärsche geplant, die durch mehr als 100 Orte führen. Den Anfang macht bereits am Samstag der Ostermarsch in Potsdam. Deutschland ist nach der jüngsten Studie des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri nach den USA und Russland drittgrößter Waffenexporteur der Erde. Besonders beliebt seien Waffen Made in Germany im Nahen und Mittleren Osten, geliefert werde unterschiedslos an Saudi-Arabien, Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Kuwait, kritisierten die Ostermarsch-Initiatoren am Donnerstag. Dies seien Staaten, die entweder wegen ihrer Missachtung der Menschenrechte oder wegen ihrer Verstrickung in regionale Dauerkonflikte nie und nimmer deutsche Waffen erhalten dürften. Verurteilt werden in den Ostermarsch-Aufrufen die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Die Organisatoren erinnerten an den Grundgesetzauftrag, wonach die Bundeswehr der Landesverteidigung zu dienen habe. Die Firiedensbewegung will ferner vor einem militärischen Eingreifen im Konflikt um das iranische Atomprogramm warnen. Auch Themen „vor Ort“ wollen die Ostermarschierer aufgreifen. Dazu gehört neben der Bundeswehr-Werbung an Schulen und auf Märkten auch der Protest gegen „besonders markante Militäreinrichtungen“ wie die in Büchel gelagerten US-Atomwaffen, das Drehkreuz Ramstein für die US-Streitkräfte, die NATO-Kommandozentrale in Kalkar oder die im Aufbau befindliche Übungsstadt der Bundeswehr in der Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt. (Terminliste unter: www.ostermarsch.info ) dapd (Politik/Politik)
Nordrhein-Westfalen macht Druck beim Thema Abgeordneten-Bestechung
Berlin (dapd). Die Länder wollen beim Bundestag Druck machen, noch vor der Wahl ein schärferes Gesetz gegen Bestechung von Abgeordneten zu beschließen. Beim Thema Korruption gebe es eine „wohl einmalige Geschlossenheit“, sagte der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) am Donnerstag in Berlin. SPD, Grüne, Linke, der Bundesverband der Deutschen Industrie, 26 von 30 der größten DAX-Konzerne und Nichtregierungsorganisationen wie Transparency International und Abgeordnetenwatch zögen an einem Strang. Im Auftrag der Justizministerkonferenz hat Nordrhein-Westfalen jetzt einen Entwurf für ein Gesetz gegen die Bestechung von Abgeordneten fertig gestellt, der am (morgigen) Freitag in die Länderkammer eingebracht wird. Es gehe nicht darum, die überwiegende Zahl der ehrlichen und anständigen Abgeordneten zu kriminalisieren, sagte Kutschaty. „Wir wollen nur die wenigen schwarzen Schafe bestrafen, die der Demokratie insgesamt großen Schaden zufügen.“ Der Gesetzentwurf von Nordrhein-Westfalen sieht vor, schon den Versuch der Bestechung unter Strafe zu stellen. Geahndet werden sollen auch sogenannte Dankeschön-Spenden, bei denen die Zuwendungen erst fließen, wenn der Abgeordnete bereits wie gewünscht abgestimmt hat. Strafbar werden sollen außerdem Zuwendungen an Dritte, beispielsweise an Familienangehörige der Abgeordneten. Der Mitbegründer von abgeordnetenwatch.de, Gregor Hackmack, begrüßte den Vorstoß von Nordrhein-Westfalen. Er warf der Bundesregierung vor, strengere Regeln gegen Abgeordnetenbestechung zu blockieren. Nach der Initiative des Vorsitzenden des Rechtsausschusses im Bundestag, Siegfried Kauder (CDU), der kürzlich zusammen mit der Opposition einen fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf vorgelegt habe, verweigere sich bislang die FDP einer gesetzlichen Regelung. Jetzt sei „Druck von allen Seiten“ nötig, damit es rasch zu einem neuen Gesetz für Mandatsträger in Bund, Land und Kommunen komme. Deutschland hat die UN-Konvention gegen Korruption vom 31. Oktober 2003 bis heute nicht unterzeichnet. Kutschaty nannte die Weigerung, eine Konvention, der bereits mehr als 160 Staaten beigetreten sind, in deutsches Recht umzusetzen, „schlicht unwürdig“. Auch die DAX-Konzerne forderten die Verschärfung des Straftatbestands der Abgeordnetenbestechung. Denn im internationalen Bereich verlangten viele Auftraggeber die Umsetzung der UN-Konventionen im Bereich der Korruptionsbekämpfung. „Daher verlieren die deutschen Unternehmen durch die Untätigkeit der Bundesregierung Aufträge“, sagte der SPD-Politiker. Zwar ist seit 1994 die Abgeordnetenbestechung strafbar und kann nach Paragraf 108e des Strafgesetzbuchs mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden. Aber dieser Paragraf gelte ausschließlich für Wahlen und Abstimmungen innerhalb der Volksvertretung, erklärte Kutschaty. „Wir wissen doch alle, dass sich der eigentliche Meinungsbildungsprozess regelmäßig in Arbeitskreisen und Fraktionen vollzieht.“ Darüber hinaus seien nach geltender Rechtslage immaterielle Vorteile und Zuwendungen an Dritte genauso straffrei wie Zahlungen an Verwandte und Sportvereine. Auch die Dankeschön-Spenden würden nicht erfasst. Daher sei der besagte Paragraf praktisch nicht angewendet worden: „Wir können auch von einem Pudel sprechen, der nur dann zubeißt, wenn er einmal nicht mehr weglaufen kann.“ Für den Justizminister wird das Ganze aber „geradezu ein Stück aus dem Tollhaus“, wenn man sich vor Augen führe, dass die Bestechung ausländischer Abgeordneter (nach Paragraf 2 des Gesetzes zur Bekämpfung internationaler Bestechung) in weiterem Umfang strafbar sei als die Bestechung inländischer Mandatsträger. Denn im zweiten Fall werde nicht nur Kauf oder Verkauf einer Stimme für eine Wahl oder Abstimmung geahndet. Strafbar sei auch jede mit dem Mandat zusammenhängende sachfremde Interessenwahrnehmung sogar in der Zukunft. Auch im Interesse der sozialen Gerechtigkeit müsse endlich gehandelt werden, meinte der Justizminister. „Denn in Zeiten, in denen einer Arbeitnehmerin gekündigt wird, weil sie eine Maultasche gegessen hat, die für den Müll bestimmt war, oder einer Kassiererin, weil sie einen auf dem Boden liegenden Pfandbon einlöst, kann es einem Abgeordneten nicht erlaubt sein, für seine Tätigkeit einen Koffer voll Bargeld straffrei in Empfang zu nehmen.“ Der Bundesrat wird am Freitag noch nicht über den Gesetzentwurf von Nordrhein-Westfalen abstimmen, sondern ihn zur Beratung in die Ausschüsse der Länderkammer überweisen. dapd (Politik/Politik)
Lufthansa-Maschinen starten nach Warnstreiks wieder
Frankfurt/Main (dapd-hes). Warnstreiks am Drehkreuz Frankfurt am Main und weiteren deutschen Flughäfen haben bis Donnerstagmittag den Verkehr der Lufthansa lahmgelegt und Reisende vor eine Geduldsprobe gestellt. Vor allem in Frankfurt, München und Hamburg blieben viele Flugzeuge am Boden, weil Tausende Beschäftigte von Deutschlands größter Fluggesellschaft am Morgen die Arbeit für mehrere Stunden niederlegten. Am Mittag sei der Flugverkehr dann wieder aufgenommen worden, sagte ein Lufthansa-Sprecher in Frankfurt. „Die ersten Maschinen gehen schon wieder pünktlich raus“, erklärte er. Warnstreiks des Lufthansa-Personals gab es auch in Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn sowie in Norderstedt. Die dortige Außenstelle ist für die Ticketabrechnung zuständig und soll nach Plänen der Lufthansa bis 2017 geschlossen werden. Ein Chaos an den Flughäfen sei ausgeblieben, weil die Lufthansa auch per SMS über die Streiks informiert hatte und viele Fluggäste davon wussten. Zahlreiche Passagiere hätten umgebucht oder seien auf Züge umgestiegen, sagte der Sprecher. Die Gewerkschaft ver.di hatte das Bodenpersonal und weitere Beschäftigte der Lufthansa zu Warnstreiks zwischen 5.00 und 12.00 Uhr aufgerufen, um Druck in den Tarifverhandlungen zu machen. Die Lufthansa strich daraufhin vorsorglich fast 700 Flüge innerhalb Deutschlands und Europas, einige auch noch für den Nachmittag. Interkontinentalflüge sollten aber planmäßig starten und landen. In München fielen nach Angaben der Lufthansa 240 Flüge aus. In Düsseldorf wurden von 125 geplanten Abflügen 49 gestrichen. Auch etwa 50 Ankünfte seien ausgefallen. Am Berliner Flughafen Tegel wurden 50 Flüge annulliert. Auch Regionalflughäfen wie Münster/Osnabrück oder Nürnberg waren von den Folgen des Arbeitskampfs betroffen. Ver.di versteht den Streik als „Warnsignal“ an die Lufthansa vor der am Freitag anstehenden zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die 33.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden und in der Kabine. Dabei rechnet die Gewerkschaft mit einer harten Auseinandersetzung. „Das sind keine einfachen Verhandlungen“, sagte eine ver.di-Sprecherin. Gewerkschaftschef Frank Bsirske drohte mit weiteren Streiks. Sollte es am Freitag kein Ergebnis geben, „werden wir nachlegen“, sagte er auf einer Kundgebung vor Lufthansa-Personal in Hamburg. Die Lufthansa hatte am Mittwoch den Warnstreik bereits nach der ersten Verhandlungsrunde als „völlig unnötig, unangemessen und unverhältnismäßig“ bezeichnet. Ver.di fordert 5,2 Prozent mehr Entgelt. Die Lufthansa bietet nur eine Nullrunde an und möchte zudem die wöchentliche Arbeitszeit um eine Stunde verlängern. Die Fluggesellschaft will ihre Kosten drücken, weil das Geschäft unter der Konkurrenz durch Billigflieger und hohen Benzinkosten leidet. Daher hat sich die Lufthansa einen strikten Sparkurs verordnet, dem auch Hunderte Arbeitsplätze zum Opfer fallen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Integrationsminister plädieren für doppelte Staatsbürgerschaft
Dresden (dapd). Die Integrationsministerkonferenz hat sich mehrheitlich für die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft ausgesprochen. Dies sei bereits Praxis in vielen anderen Ländern, sagte der nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) am Donnerstag in Dresden. Zudem sprachen sich die von SPD und Grünen geführten Bundesländer – die in der Konferenz über eine Mehrheit verfügen – für die Abschaffung der sogenannten Optionspflicht aus. Demnach müssen sich in Deutschland geborene Migrantenkinder bis zum 23. Lebensjahr zwischen dem Pass der ausländischen Eltern und dem deutschen Pass entscheiden. „Unser Ziel kann es nicht sein, Bürger zu verlieren. Unser Ziel muss sein, mehr Einbürgerungen zu verwirklichen“, sagte Schneider. In einem von allen Ländern beschlossenen Leitantrag sprachen sich die Minister bei der Zuwanderung für eine aktivere „Willkommensgesellschaft“ aus. dapd (Politik/Politik)
Albig wirft Bundesregierung Uneinigkeit bei der Energiewende vor
Berlin (dapd). Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Fehler in der Energiepolitik vor. Der Bund habe bei der Energiewende „noch nicht einmal ansatzweise seine Hausaufgaben gemacht“, sagte Albig der Onlineausgabe der SPD-Zeitung „Vorwärts“. Die Bundesregierung dürfe das Thema Energiewende nicht zu Wahlkampfzwecken missbrauchen. Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder wollten am Donnerstag darüber beraten, wie ein weiterer Anstieg der Stromkosten verhindert werden kann. Auf dem Tisch lagen unter anderem Vorschläge zur Kürzung der Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energienquellen und eine geringere Förderung von Windkraftanlagen. Albig sagte, um die Energiewende voranzubringen, sei eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) notwendig. „Die Fehlsteuerungen im Gesetz müssen beseitigt und auf eine langfristige Steuerung der Energiewende umgearbeitet werden. Einen Eingriff in die Bestandsförderung lehnen wir allerdings strikt ab“, sagte er. Die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) zum schnelleren Ausbau der Stromleitungsnetze nannte Albig sinnvoll, schränkte allerdings ein: „Ich hätte mir nur gewünscht, dass nicht schon wieder eine einzelne Maßnahme in der Öffentlichkeit angekündigt wird, ohne dass wir wissen, ob sie innerhalb des Kabinetts abgestimmt und auch zu verwirklichen ist. Halbgare Vorschläge gibt es aus der Bundesregierung wahrlich schon genug.“ dapd (Politik/Politik)
Länder machen Druck beim Thema Abgeordnetenbestechung
Berlin (dapd). Der Bundesrat will ein eigenes Gesetz gegen die Bestechung von Abgeordneten vorlegen. Im Auftrag der Justizministerkonferenz hat Nordrhein-Westfalen einen Entwurf fertig gestellt, der am (morgigen) Freitag in die Länderkammer eingebracht werden soll. Es gehe nicht darum, die überwiegende Zahl der ehrlichen und anständigen Abgeordneten zu kriminalisieren, sagte der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) am Donnerstag in Berlin. „Wir wollen nur die wenigen schwarzen Schafe bestrafen, die der Demokratie insgesamt großen Schaden zufügen.“ Der Gesetzentwurf von Nordrhein-Westfalen sieht vor, schon den Versuch der Bestechung unter Strafe zu stellen. Geahndet werden sollen auch sogenannte Dankeschön-Spenden, bei denen die Zuwendungen erst fließen, wenn der Abgeordnete bereits wie gewünscht abgestimmt hat. Strafbar werden sollen außerdem Zuwendungen an Dritte, beispielsweise an Familienangehörige der Abgeordneten. Der Mitbegründer der Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de, Gregor Hackmack, begrüßte den Vorstoß von Nordrhein-Westfalen. Er warf der Bundesregierung vor, strengere Regeln gegen Abgeordnetenbestechung zu blockieren. Nach der Initiative des Vorsitzenden des Rechtsausschusses, Siegfried Kauder (CDU), der kürzlich zusammen mit der Opposition einen fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf vorgelegt habe, verweigere sich bislang die FDP einer gesetzlichen Regelung. Jetzt sei „Druck von allen Seiten“ nötig, damit es rasch zu einem neuen Gesetz für Mandatsträger in Bund, Land und Kommunen komme. Der Bundesrat wird am Freitag noch nicht über den Gesetzentwurf von Nordrhein-Westfalen abstimmen, sondern ihn in die Ausschüsse der Länderkammer überweisen. Im Bundesrat haben die von SPD, Grünen und der Linken regierten Länder die Mehrheit. dapd (Politik/Politik)
Schaeffler setzt Wachstumskurs 2012 fort
Herzogenaurach (dapd). Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler AG hat 2012 seinen Wachstumskurs fortgesetzt, aber weniger verdient. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank im Vergleich zum Vorjahr von 1,7 Milliarden auf 1,4 Milliarden Euro, wie Schaeffler am Donnerstag am Firmensitz in Herzogenaurach mitteilte. Finanzvorstand Klaus Rosenfeld erklärte den Rückgang vor allem mit höheren „Investitionen in die Zukunft“, insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung. Das Konzernergebnis nach Abzug der Minderheitsaktionäre sank von 889 Millionen auf 872 Millionen Euro. Darin enthalten ist den Angaben zufolge ein anteiliges Ergebnis aus der Beteiligung an der Continental AG in Höhe von 554 Millionen Euro, nach 324 Millionen Euro im Jahr 2011. Dagegen legte der Umsatz um vier Prozent auf 11,1 Milliarden Euro zu, was vor allem auf das überdurchschnittlich gute Abschneiden des Geschäftsbereichs „Automotive“ zurückzuführen ist. Hier kletterte das Volumen im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 7,7 Milliarden Euro und damit auf ein Rekordhoch. Der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Jürgen Geißinger erklärte dies mit der hohen Innovationskraft des Unternehmens, das 2012 insgesamt 1.854 Patente neu angemeldet habe. Dadurch seien auch im Automobilbereich zahlreiche Produkte außer Konkurrenz auf den Markt gebracht worden, die den Preisdruck in der Branche gedämpft hätten. Gewachsen ist der Bereich „Automotive“ vor allem in Nordamerika und im Raum Asien/Pazifik, aber auch in Deutschland. Im restlichen Europa war ein Rückgang zu verzeichnen. Im zweiten Unternehmensbereich „Industrie“ ging der Umsatz um zwei Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Hier stand einem Wachstum um mehr als zehn Prozent in Nordamerika und Osteuropa ein Rückgang in allen anderen Regionen gegenüber. 2.000 neue Arbeitsplätze angekündigt Gleichzeitig baute Schaeffler seine Verbindlichkeiten weiter ab: Die Netto-Finanzverschuldung des Konzerns sank von 7,1 Milliarden auf rund 6,8 Milliarden Euro, der Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit erhöhte sich um 129 Millionen auf 1,2 Milliarden Euro. „Alles in allem war 2012 ein erfolgreiches Jahr“, sagte Geißinger und kündigte für 2013 ein weiteres Umsatzwachstum um vier Prozent sowie eine Ebit-Marge von rund 13 Prozent an. Außerdem sollen weiterhin etwa fünf Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert werden. Schaeffler will zudem weltweit 2.000 neue Arbeitsplätze schaffen, davon 300 in Deutschland und den überwiegenden Rest in China, Indien und Nordamerika. Zum 31. Dezember 2012 belief sich die Mitarbeiterzahl im Konzern auf 76.099, das waren 2.068 mehr als 2011. In Deutschland waren 29.778 Menschen beschäftigt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Börsenneuling Talanx beglückt mit Gewinnsprung
Hannover (dapd). Der Versicherungskonzern und Börsenneuling Talanx hat dank eines Rekordgewinns seiner Tochter Hannover Rück im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient. Unter dem Strich machte die seit Herbst 2012 börsennotierte Talanx einen Gewinn von 630 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Hannover mitteilte. Das waren gut 22 Prozent mehr als 2011. Im laufenden Jahr peilt Deutschlands drittgrößter Versicherer einen Gewinn von mehr als 650 Millionen Euro an. Für 2012 sollen die Aktionäre eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie bekommen. Die Hannover Rück, an der Talanx die Hälfte der Anteile hält, hatte 2012 einen Gewinn von gut 858 Millionen Euro gemacht. Zu Talanx zählen auch Marken wie HDI Gerling und Targo. Talanx war mit einem langen Anlauf und nach einer kurzfristigen Absage im Herbst 2012 an die Börse gegangen. Dabei platzierte das Unternehmen, das mehrheitlich dem HDI Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit gehört, nur 11,2 Prozent seiner Aktien. Der Startkurs lag bei knapp über 19 Euro. Am Donnerstag notierte das im MDAX geführte Papier bei 23,45 Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)