Frankfurt/Main (dapd). Die Aktienkurse an der Frankfurter Börse haben auch am Donnerstag nachgegeben. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die anhaltende Sorge um die Fiskalklippe in den USA sowie Konjunkturdaten ohne eindeutige Richtung aus Europa und den Vereinigten Staaten. Der Leitindex DAX verlor 0,8 Prozent auf 7.043 Punkte. Der TecDAX gab 1,0 Prozent auf 794 Zähler nach. Der MDAX schloss 1,6 Prozent tiefer bei 11.071 Punkten. Der Euro machte etwas an Boden gut und wurde um 18 Uhr mit 1,2781 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor einen Referenzkurs für die Gemeinschaftswährung von 1,2756 Dollar festgestellt. Auch an der New Yorker Wall Street trennten sich Anleger von ihren Aktien. Der Dow-Jones-Index gab bis zum Börsenschluss in Deutschland 0,4 Prozent auf 12.423 Punkte nach. Der Nasdaq-Composite verlor 0,5 Prozent auf 2.831 Zähler. Unter den DAX-Werten verzeichneten nur drei Titel Aufschläge. Merck-Aktien legten nach Vorlage von Quartalszahlen 1,2 Prozent auf 99,30 Euro zu. Deutsche Telekom gingen mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 8,35 Euro aus dem Handel. Anteile der Deutschen Bank gewannen ebenfalls 0,5 Prozent auf 33,41 Euro. Einen Abschlag von 5,1 Prozent auf 11,90 Euro verbuchten dagegen Lufthansa-Papiere. Aktien von HeidelbergCement gaben 2,6 Prozent auf 39,41 Euro nach. ThyssenKrupp-Titel verloren 2,3 Prozent auf 16,51 Euro. Im MDAX lagen Rhön-Klinikum vorne, die 1,3 Prozent auf 14,79 Euro zulegten. Fuchs-Petrolub-Aktien verloren dagegen 5,5 Prozent auf 50,87 Euro. Mit einem Plus von 4,2 Prozent auf 7,15 Euro setzten sich Süss Microtec an die Spitze des TecDAX. Solarworld-Aktien verloren dagegen 6,5 Prozent auf 1,04 Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Krisen können Deutschen die Reiselust nicht nehmen
Budva/Berlin (dapd). Die Deutschen lassen sich in ihrer Reiselust auch von Eurokrise und Konjunkturschwäche nicht bremsen. Der Umsatz der Reiseveranstalter stieg im touristischen Geschäftsjahr 2011/2012 bis Ende Oktober auf den Rekordwert von rund 24,2 Milliarden Euro, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) am Donnerstag auf seiner Jahrestagung in Budva (Montenegro) mitteilte. Das war auf Jahressicht ein Plus um bis zu 4,5 Prozent. Auch die Zahl der Reisen erreichte mit 40 Millionen einen neuen Höchstwert. „Damit bleibt der Tourismus trotz Krisen ein hochdynamischer Wachstumsmarkt“, sagte DRV-Präsident Jürgen Büchy. Beliebtestes Reiseziel der Deutschen ist nach wie vor Spanien, gefolgt von Italien und der Türkei. Auch Urlaub in der deutschen Heimat stand trotz des verregneten Sommers weiter hoch im Kurs, wie der Verband erklärte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Air Berlin will Vielfliegerprogramm veräußern
Berlin (dapd). Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin will ihr Vielfliegerprogramm Topbonus noch in diesem Jahr verkaufen. Über Käufer oder Kaufsumme machte der Chef der weiter mit hohen Schulden kämpfenden Airline, Hartmut Mehdorn, am Donnerstag keine Angaben. Sein Finanzchef Ulf Hüttmeyer versprach lediglich, das Geschäft werde das Jahresergebnis „deutlich, deutlich“ verbessern. Im dritten Quartal verdoppelte Air Berlin nach Firmenangaben das Nettoergebnis auf knapp 67 Millionen Euro. Gut die Hälfte davon gehe allerdings auf Fremdwährungsgewinne zurück. Das operative Ergebnis sei um 4,5 Prozent auf 101,2 Millionen Euro gestiegen. Die Verschuldung des Unternehmens liegt Hüttmeyer zufolge bei 853 Millionen Euro. Im „Best-Case-Szenario“ solle sie bis Jahresende auf 500 Millionen zurückgehen. Dazu müssten aber die geplanten Verkäufe von sieben der derzeit 158 Flugzeuge gelingen, was Hüttmeyer selbst bezweifelte. Mehdorn wollte den kürzlich gemeldeten Abbau von etwa zehn Prozent der derzeit 9.300 Stellen weder bestätigen noch dementieren. Es gebe Gespräche im Rahmen des Restrukturierungsprogramms „Turbine 2013“, sagte er lediglich. Aber „wir können Einschnitte nicht ausschließen“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Inkassofirmen rechnen mit mehr Insolvenzen
Berlin (dapd). Deutschlands Inkassobranche erwartet als Folge der anhaltenden Eurokrise im kommenden Jahr mehr Unternehmenspleiten. Die Zahl der Firmeninsolvenzen könnte 2013 auf 32.000 Fälle ansteigen, wie der Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen am Donnerstag auf Basis seiner Herbstumfrage bei 560 Mitgliedsfirmen in Berlin mitteilte. In diesem Jahr dürften es hierzulande laut bisherigen Schätzungen 30.500 Insolvenzverfahren für Unternehmen gewesen sein. 2011 hatten sich in Deutschland 30.100 Firmen beim Insolvenzrichter für zahlungsunfähig erklärt. Die Schäden durch Firmeninsolvenzen hierzulande bezifferte der Verband für 2012 auf bis zu 55 Milliarden Euro. Das war ein Anstieg um drei Viertel im Vergleich zu den 31,5 Milliarden Euro von 2011. Grund dafür war auch die Pleite mehrerer wirtschaftlich bedeutender Unternehmen wie etwa der Drogeriemarktkette Schlecker. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zeitung: Vattenfall erhöht Strompreise in Berlin um 13 Prozent
Berlin (dapd-bln). Berlins größter Stromversorger Vattenfall wird im kommenden Jahr die Strompreise um rund 13 Prozent erhöhen. Wie die „Berliner Morgenpost“ von dem Unternehmen erfuhr, werden die rund 1,6 Millionen Vattenfall-Kunden in Berlin bis zum 19. November per Post über die Preisänderung informiert. Die Erhöhung sei die höchste, die Vattenfall je in Deutschland verkündet habe. Im Grundversorgungstarif „Berlin Basis“ steigt der Arbeitspreis von 24,33 Cent je Kilowattstunde auf 27,75 Cent. Da der monatliche Grundpreis gleich bleibt, ergibt sich eine Steigerung von etwa 12,8 Prozent, wie das Blatt errechnete. Lege man nur den Verbrauchspreis zugrunde, verteuert sich Strom sogar um 14,5 Prozent. Dem Unternehmen zufolge steige die monatliche Belastung für einen Berliner Haushalt bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2.200 Kilowattstunden um rund 6,45 Euro. Laut Vattenfall-Vertriebschef Rainer Wittenberg ist der Anstieg fast ausschließlich auf Steuern und Abgaben zurückzuführen. Von monatlich 6,45 Euro Mehrbelastung gingen 5,57 Euro für Steuern und Abgaben drauf, sagte Wittenberg der Zeitung. Über die Jahre sei der politische Anteil am Strompreis in die Höhe geschnellt: bezogen auf Berlin von 3,95 Cent je Kilowattstunde im Jahr 1998 auf 15,37 ab 2013. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Familienministerin Schröder sieht Übereinstimmung mit Göring-Eckardt
Passau (dapd). Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sieht sich besonders in der Familienpolitik in Übereinstimmungen mit der Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt. Die CDU-Politikerin will daher nach der Bundestagswahl 2013 Möglichkeiten für eine schwarz-grüne Zusammenarbeit nicht ausschließen. „Niemand wird sich Gesprächen verweigern“, sagte Schröder der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstagausgabe). Ihr gefalle, wie Göring-Eckardt in der Familienpolitik argumentiere. „Sie setzt nicht unbedingt auf mehr Geld, sondern auf mehr Zeit für Familie. Da sind wir uns sehr nahe.“ dapd (Politik/Politik)
SPD signalisiert Zustimmung zur Truppenreduzierung in Afghanistan
Halle (dapd). Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold hat Zustimmung zum jüngsten Vorschlag der Bundesregierung für die Truppenreduzierung in Afghanistan bis 2014 signalisiert. „Wir haben den Abzug von minimal 1.000 Soldaten gefordert“, sagte Arnold der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Jetzt sind es 1.100. Den Abzug auf 13 Monate zu strecken, ist ebenfalls in Ordnung. Der Vorschlag liegt also ganz auf unserer Linie.“ Allerdings habe die Fraktion darüber noch nicht beraten. Der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen, Omid Nouripour, äußerte sich ähnlich. „Ich habe damit kein Problem“, sagte er der selben Zeitung. „Wichtig ist, dass die Bundesregierung auf den Tisch legt, was nach 2014 passieren soll.“ So würden die Afghanen zwar weiterhin die Hilfe des Westens brauchen, aber vor allem im zivilen Bereich. Es müsse dabei bleiben, dass die Kampftruppen abgezogen würden. dapd (Politik/Politik)
Scholz fordert Bundesregierung zur Einführung der Frauenquote auf
Düsseldorf (dapd). Nach dem Beschluss der EU-Kommission für eine Frauenquote in Aufsichtsräten hat Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Bundesregierung zum raschen Handeln aufgefordert. „Die Bundesregierung muss ihren Streit beilegen und sich auf eine Quotenregelung verständigen“, sagte Scholz der Zeitung „Rheinische Post“ (Donnerstagausgabe). Scholz verwies auf den Gesetzentwurf zur Einführung einer Frauenquote, der unlängst im Bundesrat beschlossen worden war. „Nun hat auch die Kommission die Quote beschlossen und in vielen Ländern gibt es sie schon. Wir brauchen sie auch in Deutschland“, sagte der SPD-Politiker. Die Entscheidung in der Länderkammer habe gezeigt, dass es eine „parteiübergreifende Zustimmung“ für eine Quote gebe. „Freiwillige Lösungen haben uns in den vergangenen Jahren nicht weitergebracht.“ dapd (Politik/Politik)
Ein Sittengemälde über Wulff
Berlin (dapd). Der alte Nachrichtenprofi wird geradezu poetisch. Dieses Werk sei ein „deutsches Sittengemälde“, schwärmt Ulrich Wickert. „Es ist kein Wunder, dass die Autoren den Henri-Nannen-Preis bekommen haben“. Der Ex-„Mr. Tagesthemen“ darf am Mittwoch in Berlin das Buch der „Bild“-Reporter Martin Heidemanns und Nikolaus Harbusch über die „Affäre Wulff“ vorstellen. Im Februar 2012 musste Christian Wulff nach nur eineinhalb Jahren Amtszeit wegen eines Kredit-, Schnäppchen- und Medienskandals als Bundespräsident zurücktreten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt und ermittelt noch heute. Zuletzt lief es allerdings ein bisschen besser für Wulff. Für die Konrad-Adenauer-Stiftung kehrte er in der italienischen Stadt Cadenabbia hinter verschlossenen Türen auf die politische Bühne zurück und hielt eine Rede über die Integration. Dann beschloss der Bundestag, dass der 53-Jährige seinen Fahrer, sein Büro und seine Büromitarbeiter dauerhaft behalten kann. Auf dem Büchermarkt aber schwelt die Affäre weiter. Zunächst versuchte Präsidentengattin Bettina Wulff, literarisch ihr Image zu korrigieren, nun wirbelt das Buch der „Bild“-Journalisten alle Details noch einmal auf. Beide stellen auf 333 Seiten ausführlich dar, warum sie den begehrten Journalistenpreis zu Recht erhalten haben. „Die Geschichte ist aus meiner Sicht noch nicht zu Ende“, sagt Wickert. Dann lobt er die „Fleißarbeit“ der beiden Chronisten, die die Affäre maßgeblich mit ins Rollen gebracht hatten. Vorwürfe aus „engem Umfeld“ Die Kreditaffäre um sein Haus in Großburgwedel, über die Wulff schließlich stolpern sollte, sei durch Vorwürfe aus „dem engen Umfeld“ des CDU-Politikers ausgelöst worden, bekräftigen Heidemanns und Harbusch in ihrem Buch, das im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienen ist. Wulff habe auf dem „Weg nach ganz oben Enttäuschte“ zurückgelassen, „die lange Wegbereiter waren und auf der Strecke blieben“. Als Wickert bei der Vorstellung „Rache“ als Motiv vermutet, schreitet Harbusch allerdings ein, um einen „falschen Zungenschlag“ zu verhindern. Es sei vielmehr darum gegangen, dass „Sorge um die Unabhängigkeit“ Wulffs bestanden habe. Wickert nimmt erstmal einen Schluck Wasser. „Frei von jeglicher Häme“ In ihrem Buch schreiben die beiden Journalisten zudem, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Wulff und seinem Sprecher Olaf Glaeseker bereits vor dessen Entlassung „schwer belastet“ gewesen sei. So habe das damalige Staatsoberhaupt seinen langjährigen Wegbegleiter nach dessen Darstellung von seiner Nachricht auf der Mailbox von „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann gar „nicht informiert“. Dieser legendäre Wutausbruch Wulffs gilt bis heute als wichtiger Meilenstein zum Abschied aus Schloß Bellevue. „Dieses Buch ist frei von jeglicher Häme“, versichert Harbusch. „Christian Wulff ist an Christian Wulff gescheitert.“ Man habe lediglich die Probleme darstellen wollen. „Die politische und juristische Auswertung, die obliegt uns nicht“, gibt sich der „Bild“-Journalist bescheiden. Und Heidemanns ergänzt, auch er könne „nicht beantworten, was Wulff trieb“. Ex-Anchorman Wickert wagt sich da schon weiter vor. Er vergleicht das Buch mit dem deutschen Spielfilm „Der blaue Engel“ nach dem Roman „Professor Unrat“ von Heinrich Mann. Darin verliebt sich ein älterer Lehrer in eine Frau aus dem Varieté und geht daran zugrunde. Auch Wulff habe sich – aus kleinen Verhältnissen kommend – auf dem Weg nach oben stets „sehr stark“ um sein Image gesorgt. Mit neuer Partnerin sei dann der „Bruch“ gekommen – bis hin zur „kleinteiligen“ Schnäppchenaffäre. Ein „deutsches Sittengemälde“ eben. dapd (Politik/Politik)
Berliner Verfassungsschutzchefin gibt nach Schredder-Affäre auf
Berlin (dapd). Die Pannen bei der Aufklärung der Neonazi-Mordserie haben eine weitere personelle Konsequenz nach sich gezogen: Die Berliner Verfassungsschutzchefin Claudia Schmid räumte nach einer Affäre um geschredderte Akten zum Rechtsextremismus am Mittwoch ihren Posten. Sie ist bereits die fünfte Behördenchefin, die nach Auffliegen der Terrorgruppe NSU zurücktritt. Schmid, die seit 2001 im Amt war, reagierte mit ihrem Schritt auf die Affäre um die nicht vorschriftsmäßige Vernichtung von Unterlagen zum Rechtsextremismus. Es wird nicht ausgeschlossen, dass sie auch einen Bezug zur rechten Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) haben. Die Gruppe lebte knapp 14 Jahre unerkannt von den Sicherheitsbehörden im Untergrund und wird unter anderem für zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge verantwortlich gemacht. Ministerium hält Antrag der NPD in Karlsruhe für unzulässig Seit dem Auffliegen der Terroristen vor rund einem Jahr ist auch wieder ein neues Verbotsverfahren der rechtsextremen NPD im Gespräch. Eine Entscheidung über die Einleitung des Verfahrens soll auf der Innenministerkonferenz Anfang Dezember fallen. Wohl um dem zuvorzukommen, hatte die Partei eine Überprüfung ihrer eigenen Verfassungstreue durch das Bundesverfassungsgericht beantragt. Rechtsexperten sehen in dem Vorgehen der NPD jedoch eine Luftnummer. „Ich rechne damit, dass der Antrag von Bundesverfassungsgericht als unzulässig abgewiesen wird“, sagte der Mannheimer Staatsrechtler Wolf-Rüdiger Schenke auf dapd-Anfrage. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, und der sicherheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Hartmann, bezeichneten den Vorstoß als „PR-Schachzug“ und schieren „Unfug“. Auch das Bundesinnenministerium hält den Antrag für unzulässig. „Formell ist der Antrag unzulässig. Informell könnte man auch sagen: Unsinn“, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch in Berlin. Ein direkter Gang zum Bundesverfassungsgericht sei in der Regel nicht möglich, sodass die NPD zunächst bei den Verwaltungsgerichten vorstellig werden müsste, führte der Sprecher aus. Regierungssprecher Steffen Seibert bekräftigte die Auffassung, dass ein neues NPD-Verbotsverfahren nur bei großer Aussicht auf Erfolg geführt werden sollte. Ein zweites Scheitern würde einen „Schaden für die Demokratie“ bedeuten und bei der NPD „Jubelgeheul“ auslösen, warnte Seibert. Länder lassen Friedrich bei Terrorismus-Bekämpfung zappeln Als Konsequenz auf die NSU-Mordserie will Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich am (morgigen) Donnerstag das neue Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum (GETZ) in Köln eröffnen. Unklar blieb am Mittwoch jedoch, welche Bundesländer sich daran beteiligen werden. Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), Lorenz Caffier (CDU), sprach von einem „Fehlstart“ und kritisierte den Zeitplan. Die Länder rügen unisono, Bundesinnenminister Friedrich habe sie in die Planungen nicht genügend eingebunden. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) kanzelte das Projekt gar als „PR-Gag“ ab. Der SPD-Sicherheitsexperte Hartmann sagte im dapd-Interview, Friedrich düpiere die Länder. Polizeiarbeit werde aber vorrangig von den Landesbehörden geleistet. Wenn diese nun nicht genügend eingebunden würden, sei dies schlecht. Hartmann warf Friedrich vor, sich profilieren zu wollen. Aus Sicht von Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen ist das GETZ dagegen eine wichtige Konsequenz aus den Versäumnissen bei den Ermittlungen zum NSU. Mit ihm verbessere sich die Zusammenarbeit von Polizei und Verfassungsschutz wie dies im Bereich islamistischer Terrorismus bereits geschehen sei, sagte Maaßen am Mittwoch auf der Herbsttagung des Bundeskriminalamts in Wiesbaden. Es stehe als Reaktion auf die Ermittlungspannen „ganz oben auf der Agenda“. dapd (Politik/Politik)