Berlin (dapd). Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres fehlen der deutschen Wirtschaft Zehntausende qualifizierte Bewerber. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dapd in den Ländern. Zugleich zeichnet sich auf dem Ausbildungsmarkt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle ab. So gibt es etwa in Berlin nach Angaben der Industrie- und Handelskammer in diesem Jahr fast 3.000 Bewerber mehr als freie Lehrstellen zur Verfügung stehen. Im Süden der Republik suchen die Betriebe dagegen händeringend nach Nachwuchs. So werden in Baden-Württemberg, das als Vorzeigeland in Sachen Unternehmertum gilt, Tausende Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben: 69.585 Stellen stehen hier laut Arbeitsagentur nur 59.959 Interessenten gegenüber. Vor allem traditionelle Handwerksberufe wie Bäcker oder Metzger klagen über Nachwuchssorgen. Hoch im Kurs stehen bei jungen Leuten dagegen Ausbildungen zum Kfz-Mechatroniker oder als Industriekaufmann. Bemängelt werden bundesweit allerdings fehlende Motivation und Qualifikation vieler Bewerber. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Eisenbahnbundesamt geht die Zugentwicklung zu schnell
Berlin (dapd). Das Eisenbahnbundesamt kritisiert das Tempo der Bahnindustrie bei der Entwicklung neuer Züge. Daraus resultierten viele Mängel, die zu Pannen führten, sagte EBA-Präsident Gerald Hörster der „Berliner Zeitung“ (Samstagsausgabe) laut Vorabbericht. „Man kann einen Zug eben nicht in zwei Jahren komplett neu entwickeln und fahrplanmäßig einsetzen“, sagte er. „Dafür braucht man in der Regel vier Jahre.“ Selbst dann hätten die Züge noch keinen langen Probebetrieb hinter sich. Hörster sagte, früher seien Prototypen gebaut und lange gefahren worden, ehe sie in Serienproduktion kamen. Auch habe die Bahn deren Entwicklung intensiv begleitet. Heute überlasse sie das völlig der Industrie und setze dieser zudem knappe Lieferzeiten. „Das kann dann nicht gut gehen“, sagte Hörster. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Kurzarbeit auch bei Opel in Eisenach
Eisenach (dapd). Der kriselnde Autobauer Opel plant auch in seinem Werk in Eisenach Kurzarbeit. Bei Abschluss einer entsprechende Vereinbarung zwischen Konzern und Arbeitnehmervertretern könnten im September bis zu zehn Schichten ausfallen, sagte der Eisenacher Betriebsratschef Harald Lieske am Freitag. Über die Vereinbarung zur Kurzarbeit wird derzeit noch verhandelt. Sie könnte nach Angaben von Lieske kommende Woche unterzeichnet werden. Die Kurzarbeit werde dann Früh- oder Spätschicht betreffen, sagte der Betriebsratsvorsitzende weiter. Für die folgenden Monate seien die Auswirkungen indes noch unklar. In Eisenach wird von rund 1.600 Beschäftigten derzeit vor allem der Kleinwagen Corsa hergestellt. Dessen Absatz leidet jedoch unter der Krise in Südeuropa. Opel will zudem in Rüsselsheim und Kaiserslautern 9.300 Mitarbeiter für 20 Tage in Kurzarbeit zu schicken. Unterdessen ging eine weitere Verhandlungsrunde zwischen dem Opel-Management und Arbeitnehmervertretern über die Zukunft des Bochumer Werks ohne Ergebnis zu Ende. Der Betriebsratsvorsitzende des Standorts, Rainer Einenkel, sagte anschließend den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe: „Ich hatte mir mehr erhofft. Es gab keine verbindliche Zusage.“ Einenkel will die Zusage des Unternehmens durchsetzen, den Standort durch die Produktion neuer Modelle über das Jahr 2016 hinaus zu erhalten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Air Berlin sucht Nachfolger für Mehdorn
Berlin (dapd). Bei Deutschlands zweitgrößter Fluglinie Air Berlin hat die Suche nach einem Nachfolger für Vorstandschef Hartmut Mehdorn begonnen. Der Aufsichtsrat der Fluggesellschaft stellte sich zwar am Freitag hinter den Topmanager. Das gesamte Gremium „unterstützt Hartmut Mehdorn und das Air Berlin Management Team“, erklärte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Hans-Joachim Körber, in Berlin. Gleichzeitig bestätigte Körber aber die Suche nach einem Nachfolger für Mehdorn. Der Prozess, einen Nachfolger zu finden, laufe, erklärte der Vorsitzende des Aufsichtsrats. Dieses geschehe allerdings „aufgrund des wie geplant im Jahr 2013 auslaufenden Vertrages von Hartmut Mehdorn“. Air Berlin hatte am Donnerstag Berichte dementiert, wonach der Air-Berlin-Großaktionär Etihad die Ablösung von Mehdorn gefordert haben sollte. Die Airline aus Abu Dhabi ist mit einem Anteil von 29 Prozent größter Aktionär von Air Berlin. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Spiegel : Polizist soll Thüringer Neonazis Informationen gesteckt haben
Hamburg (dapd). Ein Thüringer Polizist hat das Umfeld der mutmaßlichen NSU-Terroristen in den 90er Jahren möglicherweise über geheime Aktionen der Sicherheitsbehörden informiert. Darüber berichtete am Freitag „Spiegel Online“. In Thüringen seien Geheimakten des Bundesamtes für Verfassungsschutz aufgetaucht, aus denen hervorgehen soll, dass ein Beamter an Treffen der Neonazi-Gruppierung Thüringer Heimatschutz teilgenommen und mit den Rechtsextremisten sympathisiert habe, heißt es. Ein Gesinnungsgenosse der mutmaßlichen NSU-Terroristen soll von dem Polizisten wichtige Informationen erhalten haben. Der Beamte, der schon 1999 als „national eingestellt“ gegolten haben soll, sei später beim Verfassungsschutz gewesen. Es gebe allerdings keine „keine bestätigenden Hinweise“ auf den Verrat von Dienstgeheimnissen“, hieß es bei „Spiegel Online“. Auch „Süddeutsche.de“ berichtete über die neuen Funde. Es soll noch zwei weitere Verdachtsfälle geben, hieß es. Das Thüringer Innenministerium soll mittlerweile dem Untersuchungsausschuss des Bundestages entsprechende Informationen geschickt haben. dapd (Politik/Politik)
Behörden: Brandsatzwerfer auf Merkel-Kolonne unter Cannabis-Einfluss
Chisinau (dapd). Die moldauischen Ermittler haben noch kein klares Bild über das Motiv des Mannes, der am Mittwochabend in Chisinau einen Brandsatz auf die Autokolonne von Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihren Gastgeber, Ministerpräsident Vlad Filat, warf. Staatsanwalt Igor Popa sagte am Freitag, der 23-jährige Verdächtige habe auch sich selbst mit Benzin übergossen gehabt. Er habe unter dem Einfluss von Cannabis gestanden. Was er genau vorgehabt habe, sei noch nicht klar. Denkbar sei eine Anklage wegen Rowdytums. Bei dem Zwischenfall wurde niemand verletzt, Augenzeugen zufolge landete der brennende Brandsatz Dutzende Meter von Merkels kugelsicheren Wagen entfernt. Die Polizei bestätigte diese Angaben nicht. Nach ihren Angaben ist der Verdächtige vorbestraft, hat aber keine Verbindungen zu terroristischen Kreisen. dapd (Politik/Politik)
Ex-Kanzler Schröder empfiehlt Trittin als Grünen-Spitzenkandidat
Berlin (dapd). Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) rät den Grünen, Fraktionschef Jürgen Trittin als Spitzenkandidaten in den Wahlkampf zu schicken. Der „taz“ (Samstagausgabe) sagte Schröder: „Wenn die Grünen klug sind, machen sie Trittin zum Spitzenkandidaten“. Er habe sich einen „staatsmännischen Habitus erarbeitet“. Schröder lobte den europapolitischen Kurs des Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion. Die Menschen nähmen Trittin außerdem seine Ernsthaftigkeit ab. Trittin war in den 1990er Jahren in Niedersachsen Minister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten, Schröder war damals Ministerpräsident. Im Schröders Bundeskabinett war Trittin von 1998 bis 2005 Bundesumweltminister. Trittin bewirbt sich mit mehreren anderen für das Kandidatenduo der Grünen. Voraussichtlich wird über die Spitzenkandidaten in einer Urwahl entschieden. dapd (Politik/Politik)
Deutschland will syrischen Flüchtlingen helfen
Berlin (dapd). Angesichts der anhaltenden Kämpfe in Syrien verstärkt Deutschland seine Hilfe für die Bürgerkriegsflüchtlinge. Das Bundesland Schleswig-Holstein erklärte am Freitag ausdrücklich seine Bereitschaft, verstärkt Asylbewerber aufzunehmen und griff damit eine Forderung von Hilfsorganisationen und Abgeordneten des Bundestages auf. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) kündigte derweil an, mit allen Ländern und mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) über das Thema zu sprechen. Zugleich setzt die Bundesregierung ihre Unterstützung für die Menschen in Syrien fort. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert hat Deutschland bislang 22 Millionen Euro an Soforthilfen bereitgestellt. Vorrangiges Ziel sei eine schnelle Hilfe für die Menschen vor Ort, hieß es. Keine Schutzzonen in Syrien Die von SPD und Grünen geforderte Einrichtung überwachter Schutzzonen in Syrien wird es indes auf absehbare Zeit nicht geben. Dies werde in der internationalen Gemeinschaft derzeit „nicht diskutiert“, sagte Außenamtssprecher Andreas Peschke in Berlin. Er verwies auf die „schwerwiegenden Konsequenzen“, die ein solcher Schritt haben könnte. Deutschland lehnt eine militärische Intervention in Syrien ab. Zuvor hatten sich die ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller (Grüne) und SPD-Außenexperte Rolf Mützenich in der Tageszeitung „Die Welt“ für solche Sicherheitsgebiete ausgesprochen. „Dem syrischen Regime müsste deutlich gemacht werden, dass ein Angriff auf solche Schutzzonen nicht akzeptiert würde und dass einem solchen Angriff auf unbewaffnete Flüchtlinge auch militärisch begegnet werden würde“, sagte sie dem Blatt. Schleswig-Holstein geht voran Schleswig-Holstein ist derweil nach den Worten von Landesinnenminister Andreas Breitner (SPD) bereit für eine Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien. „Das ist ein Gebot der Humanität,“ sagte Breitner in Kiel. Er erwarte von der Bundesregierung eine entsprechende Grundsatzentscheidung. Schließlich habe die Lage in Syrien inzwischen ein dramatisches Ausmaß erreicht. „Deutschland kann und muss jetzt mehr tun als bisher, um den Menschen in ihrer existenziellen Not zu helfen“, betonte der SPD-Politiker. Für die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl gehört dazu neben der Aufnahme von Syrern in Deutschland auch ein Konzept zum Schutz von Flüchtlingen aus dem Irak, die in Syrien Zuflucht gesucht hatten. Zudem sollten Maßnahmen zur Aufnahme von Familienangehörigen von in Deutschland lebenden Flüchtlingen aus der Region ergriffen werden, forderte Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt in Frankfurt. Nach Angaben der Bundesregierung haben in den ersten sieben Monaten 2.246 Menschen aus Syrien Asyl in Deutschland beantragt. Im gesamten Vorjahr waren es 2.634 Syrer. dapd (Politik/Politik)
Bericht: Hanwha-Konzern kauft Solarfirma Q-Cells
Hamburg (dapd). Das insolvente Solarunternehmen Q-Cells aus Bitterfeld wird einem Zeitungsbericht zufolge an den südkoreanischen Mischkonzern Hanwha verkauft. Noch im Laufe des Freitags wolle Hanwha den Kaufvertrag unterschreiben, berichtet die „Financial Times Deutschland“ (Online-Ausgabe) unter Berufung auf Verhandlungskreise. Über den Inhalt des Vertrages sei Stillschweigen vereinbart worden. Dem Verkauf müssten die Gläubiger des Unternehmens und das Kartellamt noch zustimmen. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Henning Schorisch wollte den Zeitungsbericht auf Anfrage nicht kommentieren. Es gelte weiter die Aussage, dass der Insolvenzverwalter mit Investoren über Q-Cells verhandele, sagte er. Q-Cells hatte im April einen Insolvenzantrag gestellt. Dem Bericht zufolge will Hanwha rund 1.200 der weltweit 1.500 Mitarbeiter übernehmen. Der Produktionsstandort in Bitterfeld-Wolfen solle größtenteils erhalten bleiben. Personelle Einschnitte seien aber insbesondere in der deutschen Verwaltung geplant. Details dazu seien in den kommenden Tagen zu erwarten. Die Q-Cells-Produktion in Malaysia, wo Solarmodule deutlich günstiger gebaut werden als in Deutschland, bleibe komplett erhalten, hieß es weiter. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Wettbewerb im Mobilfunkmarkt nimmt zu
Bonn (dapd). Der Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt wird immer härter. Im ersten Halbjahr 2012 konnten die beiden kleinsten deutschen Mobilfunkanbieter E-Plus und Telefonica/O2 ihre Marktanteile spürbar steigern, wie Bundesnetzagentur am Freitag in Bonn mitteilte. Ihr Wachstum ging vor allem zulasten von Marktführer Vodafone, dessen Marktanteil im ersten Halbjahr von 33 auf 31,5 Prozent schrumpfte. Auch die Deutsche Telekom verkürzte den Abstand zur Nummer eins und liegt jetzt bei 31,2 Prozent. Insgesamt zählte die Netzagentur in Deutschland knapp 114 Millionen Mobilfunkanschlüsse. Im Durchschnitt besitzt damit jeder Einwohner rund 1,4 SIM-Karten. Marktführer Vodafone kommt auf 35,8 Millionen Anschlüsse, die Deutsche Telekom auf 35,5 Millionen, die E-Plus-Familie auf 23,5 Millionen und O2 auf 18,8 Millionen Teilnehmer. E-Plus kommt damit auf einen Marktanteil von fast 21 Prozent und O2 auf fast 17 Prozent. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)