NSU-Prozess: Türkischer Botschafter wünscht sich Fingerspitzengefühl

NSU-Prozess: Türkischer Botschafter wünscht sich Fingerspitzengefühl Karlsruhe (dapd). Im Streit um die reservierten Plätze im NSU-Prozess wünscht sich der türkische Botschafter in Deutschland, Hüseyin Avni Karslioglu, mehr Fingerspitzengefühl des Oberlandesgerichts in München. Er respektiere die Unabhängigkeit des Gerichts, sagte Karslioglu am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er fügte hinzu: „Aber auf der anderen Seite muss man auch mit mehr Sensibilität die ganze Sache angehen.“ Auch für den Botschafter ist im Gerichtssaal kein Platz reserviert. Acht seiner Landsleute seien von einer rassistischen Gruppe ermordet worden, sagte Karslioglu. Es sei seine Pflicht, die Opferfamilien zu begleiten. Der Botschafter wies auch den Vorwurf zurück, die türkischen Medien hätten die Anmeldefrist beim Gericht verschlafen. Das Anmeldeverfahren sei nicht so ganz durchsichtig gewesen, sagte er. In drei Stunden seien bereits alle Plätze vergeben gewesen. Das erste türkische Medium habe sich nach fünf Stunden gemeldet. Da könne nicht von Verschlafen von Fristen gesprochen werden. Zur Ankündigung einer türkischen Zeitung, wegen der Platzvergabe vor dem Bundesverfassungsgericht klagen zu wollen, sagte Karslioglu: „Das ist ihr Recht.“ Er habe die deutschen Behörden gebeten, eine sensible Lösung zu finden – zumal es auch für Deutschland sehr wichtig sei, bei so einem wichtigen Prozess mehr Rücksicht zu zeigen. Er würde nicht so weit gehen zu sagen, dass das deutsch-türkische Verhältnis beschädigt sei, erklärte der Botschafter: „Deutschland und die Türkei, die verständigen sich auf der höchsten Ebene.“ Aber er wünsche sich ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl. „Gerichtsverfahren müssen öffentlich sein“ „Sabah“, eine türkische Zeitung mit Sitz in Deutschland, hat angekündigt, unter Berufung auf die Pressefreiheit in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde einlegen zu wollen. Das Blatt fühlt sich in seinem Grundrecht auf Informationsfreiheit verletzt. Der stellvertretende Chefredakteur Ismail Erel sagte dem ZDF: „Wir denken, dass die Pressefreiheit und die Informationsfreiheit auch für die türkisch-sprachigen Journalisten hier in Deutschland gelten.“ Deswegen wolle man den Prozess live erleben. „Gerichtsverfahren müssen öffentlich sein – auch für türkischstämmige Mitbürger in Deutschland“, sagte Erel. Vor dem Oberlandesgericht München muss sich ab 17. April die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe verantworten. Daneben angeklagt sind vier mutmaßliche Helfer der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund. Dem NSU werden Morde an neun Kleinunternehmern mit ausländischen Wurzeln und einer Polizistin angelastet. Für den Prozess wurden nur 50 Journalisten mit festen Plätzen zugelassen. Entscheidend war die Reihenfolge der Anmeldung. Medienvertreter aus der Türkei, woher acht NSU-Opfer stammen, erhielten keine reservierten Plätze. dapd (Politik/Politik)

Seehofer zufrieden mit Beschäftigung Älterer

Seehofer zufrieden mit Beschäftigung Älterer Passau (dapd). Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zeigt sich zufrieden mit der steigenden Zahl älterer sozialversicherungspflichtig Beschäftigter. „Nur so ist es zu rechtfertigen, dass die Lebensarbeitszeit verlängert wurde“, sagte Seehofer der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstagausgabe) laut Vorabbericht. „Ohne diesen Anstieg der Zahlen wäre die Verlängerung der Lebensarbeitszeit eine Rentenlüge.“ Seehofer sagte, die Wirtschaft sei nun „auf der richtigen Spur“, indem sie einheimischen Älteren ein Arbeitsangebot mache, statt nach Arbeitskräften aus dem Ausland zu rufen. Ohne diese Entwicklung wäre die Verlängerung der Lebensarbeitszeit durch die Rente mit 67 zu einer nicht hinnehmbaren „Rentenlüge“ geworden. Nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit gingen im September 2012 fast 1,484 Millionen Menschen im Alter zwischen 60 und 65 Jahren einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Das seien 12,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor gewesen. Innerhalb von fünf Jahren, seit September 2007, habe sich die Zahl der Beschäftigten in der Altersgruppe 60plus den Daten zufolge sogar um 667.000 oder 81,7 Prozent erhöht. dapd (Politik/Politik)

Ausgaben für Entwicklungshilfe gehen zurück

Ausgaben für Entwicklungshilfe gehen zurück Berlin (dapd). Weniger Entwicklungshilfe in der Krise: Die Mittel für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) sind im vergangenen Jahr erneut geringer ausgefallen als noch im Vorjahr, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch mitteilte. Den Daten zufolge sanken die Leistungen der Geberländer inflationsbereinigt um vier Prozent. Schon 2011 lagen sie zwei Prozent unter den Vorjahreswerten. Im Gegensatz zu den meisten EU-Gebern, die ihre Leistungen im Vergleich zu 2011 um mehr als sieben Prozent reduzierten, hielt Deutschland seinen Beitrag noch relativ stabil, teilte die OECD weiter mit. Allerdings habe es einen leichten Rückgang gegeben. Die sogenannte ODA-Quote, die den Anteil der öffentlichen Entwicklungsleistungen am Bruttonationaleinkommen angibt, sank im vergangenen Jahr von 0,39 auf 0,38 Prozent. Damit ist Deutschland weit davon entfernt, bis 2015 wie zugesichert die Quote auf 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts zu erhöhen. Das Entwicklungsministerium begründete den Rückgang mit dem Anstieg des Nationaleinkommens hierzulande und verwies auf veränderte Wechselkurse von Euro zu Dollar. Die OECD-Zahlen werden in Dollar angegeben. Die Ausgaben für Entwicklungshilfe hätten sich hierzulande in dem Zeitraum um 62,5 Millionen Euro auf 10,2 Milliarden erhöht. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hatte Ende vergangenen Jahres nach dem Beschluss zum Absenken des Etats seines Ministeriums bereits davor gewarnt, das 0,7-Prozent-Ziel nicht erreichen zu können. Niebel beklagt Rückgang seines Etats Nach den USA gehört Deutschland laut OECD vor Großbritannien, Frankreich und Japan zu den größten Gebern. Im Gegensatz zu skandinavischen Ländern, Großbritannien oder den Beneluxstaaten erreichen die Ausgaben hierzulande allerdings nicht den Anteil von 0,7 Prozent. Der entwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sascha Raabe, bezeichnete die OECD-Zahlen als „schallende Ohrfeige“ für den Minister. „Die deutsche ODA-Quote befindet sich unter Minister Niebel im freien Fall und es ist nicht zu erkennen, dass es dem Minister in seiner Amtszeit noch gelingen kann, die Reißleine zu ziehen“, sagte er. Statt die Mittel zu erhöhen, habe die schwarz-gelbe Bundesregierung die Gelder zuletzt sogar gekürzt. Kritik von Hilfsorganisationen Die Hilfsorganisation Oxfam kritisierte, dass insbesondere die ärmsten Länder von den Kürzungen betroffen seien. Hier kamen 2012 12,8 Prozent weniger an als im Vorjahr. Die bilaterale Entwicklungshilfe für Afrika sank derweil um 9,9 Prozent. „Diese Kürzungen könnten Leben kosten“, sagte Jörn Kalinski, Kampagnenleiter bei Oxfam Deutschland. „Denn für Menschen in armen Ländern bedeutet weniger Entwicklungsfinanzierung häufig weniger Zugang zu Trinkwasser, Nahrungsmitteln und lebensrettenden Medikamenten.“ Die Vorsitzende des Forums Eine Welt und ehemalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul nannte die Zahlen „beschämend“. Erstmals seit 1996/97 sei das ODA wieder in zwei aufeinander folgenden Jahren gesunken. (Internet: OECD-Zahlen zu Deutschland http://www.oecd.org/berlin/statistiken/oda-2012-deutschland.htm ) dapd (Politik/Politik)

Deutschland weit vom 0,7-Prozent-Ziel für Entwicklungshilfe entfernt

Deutschland weit vom 0,7-Prozent-Ziel für Entwicklungshilfe entfernt Berlin (dapd). Deutschland entfernt sich immer weiter vom 0,7-Prozent-Ziel für Entwicklungshilfe. Die sogenannte ODA-Quote, die den Anteil der öffentlichen Entwicklungsleistungen am Bruttonationaleinkommen angibt, sank im vergangenen Jahr von 0,39 auf 0,38 Prozent, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), am Mittwoch mitteilte. Deutschland hat wie zahlreiche andere Länder zugesichert, bis 2015 die Quote auf 0,7 Prozent zu erhöhen. Im Gegensatz zu den meisten EU-Gebern, die ihre Leistungen im Vergleich zu 2011 um mehr als sieben Prozent reduzierten, hielt Deutschland seinen Beitrag relativ stabil, teilte die OECD weiter mit. Das Entwicklungshilfeministerium begründete den leichten Rückgang mit der „erfreulich guten Entwicklung des Bruttonationaleinkommens“ und veränderten Wechselkursen von Euro zu Dollar. dapd (Politik/Politik)

Westerwelle mahnt zur Besonnenheit im Korea-Konflikt

Westerwelle mahnt zur Besonnenheit im Korea-Konflikt Berlin (dapd). Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat alle Parteien im Korea-Konflikt zur Besonnenheit aufgerufen. Der Minister verfolge die jüngsten Entwicklungen auf der koreanischen Halbinsel „mit allergrößter Sorge“, sagte sein Sprecher Andreas Peschke am Mittwoch in Berlin. Angesichts der neuen Eskalation einer ohnehin schon sehr gefährlichen Lage sei nach Einschätzung von Westerwelle „größte Besonnenheit“ aller Seiten gefragt. Zuvor hatte Nordkorea seine Drohung umgesetzt, die einzige Wirtschaftszone mit Südkorea zu sperren. Bereits am Dienstag hatte Pjöngjang angekündigt, seinen eingemotteten einzigen Atomreaktor wieder anzufahren, um Material für sein Waffenprogramm sowie Elektrizität zu gewinnen. Damit wurden Befürchtungen laut, Südkorea oder Japan könnten jetzt über eine eigene nukleare Bewaffnung nachdenken. Peschke sagte, Westerwelle erwarte von China als dem wichtigsten Verbündeten Nordkoreas, seiner internationalen Verantwortung nachzukommen und mäßigend auf die Regierung in Pjöngjang einzuwirken. dapd (Politik/Politik)

Greenpeace: Kohlekraftwerke verursachen vorzeitige Todesfälle

Greenpeace: Kohlekraftwerke verursachen vorzeitige Todesfälle Berlin (dapd). Laut einer Greenpeace-Studie führen Emissionen aus Kohlekraftwerken in Deutschland jährlich zu etwa 3.100 vorzeitigen Todesfällen in ganz Europa. Vor allem Braunkohlekraftwerke gehören zu den größten Verschmutzern, wie eine Untersuchung der Universität Stuttgart im Auftrag der Umweltschutzorganisation ergab. Die Studie wurde am Mittwoch in Berlin vorgestellt. Besonders betroffen seien das Rheinland und die Lausitz, wo sich zahlreiche Braunkohlekraftwerke befinden. Der Studie zufolge führten die Ausstöße der 67 leistungsstärksten Kohlekraftwerke in Deutschland zu Gesundheitsschäden, die einen statistischen Verlust von 33.000 Lebensjahren ausmachen. Das entspricht Greenpeace zufolge etwa 3.100 vorzeitigen Todesfällen. Greenpeace fordert daher den vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2040. dapd (Politik/Politik)

Lifestyle-Messe Home Garden wegen zu weniger Aussteller abgesagt

Lifestyle-Messe Home Garden wegen zu weniger Aussteller abgesagt Rastatt (dapd-bwb). Die Lifestyle-Messe „Home & Garden“ im Schlossgarten des Residenzschlosses Rastatt ist abgesagt worden. Es hätten sich zu wenige Aussteller angemeldet, teilten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg am Dienstag in Stuttgart mit. Laut der zuständigen Agentur finden an dem geplanten Wochenende im Mai rund um Rastatt zahlreiche weitere Lifestyle-Veranstaltungen statt, „die das Erreichen einer repräsentativen Ausstellerzahl unmöglich machen“. Vor allem Floristen, Garten- und Landschaftsbauer als wichtigste Zielgruppe hätten mit personellen Engpässen zu kämpfen. Daher sei die Resonanz geringer als erwartet gewesen, hieß es. Ursprünglich sollte die Messe vom 9. bis zum 12. Mai stattfinden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Rheinland-Pfalz kritisiert Bildungspaket des Bundes

Rheinland-Pfalz kritisiert Bildungspaket des Bundes Mainz (dapd). Von den Mitteln für das Bildungs- und Teilhabepaket in Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr nur 61 Prozent abgerufen worden. Das sagte Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) am Dienstag dem Südwestrundfunk (SWR). Viele Kommunen hätten zwar versucht, bedürftige Familien dazu zu bewegen, das Angebot zu nutzen, die Gesamtkonzeption des Bildungspaketes habe dies aber häufig verhindert, fügte Schweitzer hinzu. Er monierte zudem, dass die Bundesregierung die nicht verwendeten Mittel jetzt zurückfordere. Schweitzer kritisierte, dass die bürokratischen Hürden für die Auszahlung zu hoch seien. Der Minister schlug vor, die nicht verwendeten Mittel in den Kommunen zu belassen, um sie dort in Schulen und Kindertagesstätten zu investieren. Dadurch würden Probleme, die das Paket eigentlich lösen soll, künftig erst gar nicht entstehen. Das Bildungs- und Teilhabepaket wurde Anfang 2011 von der schwarz-gelben Bundesregierung eingeführt und sieht vor, dass bedürftige Familien für ihre Kinder Zuschüsse für warme Mittagessen, Schulausflüge oder Freizeitaktivitäten beantragen können. dapd (Politik/Politik)

Lammert rügt Auswüchse bei Managergehältern

Lammert rügt Auswüchse bei Managergehältern Leipzig (dapd). Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kritisiert Auswüchse bei den Managergehältern und warnt vor negativen Folgen für die soziale Balance in Deutschland. Der „Leipziger Volkszeitung“ (Dienstagausgabe) sagte Lammert: „Nach meinem Eindruck ist sie in einer Reihe von Fällen erkennbar aus den Fugen geraten.“ Er könne auch nur allen Beteiligten, insbesondere den Unternehmen, empfehlen, „das ernst zu nehmen und selber aufzugreifen“. Die Erwartung an die Politik, dieses Thema zu regeln, führe bestenfalls zu zweitbesten Lösungen. Der Koalitionsausschuss hatte sich unlängst auf eine Neuregelung für Managergehälter verständigt. Demnach soll über die Höhe künftig nicht mehr vom Aufsichtsrat, sondern von den Hauptversammlungen börsennotierter Aktiengesellschaften bestimmt werden. Eine Deckelung ist aber nicht vorgesehen. dapd (Politik/Wirtschaft)

Lammert rügt Auswüchse bei Managergehältern

Lammert rügt Auswüchse bei Managergehältern Leipzig (dapd). Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kritisiert Auswüchse bei den Managergehältern und warnt vor negativen Folgen für die soziale Balance in Deutschland. Der „Leipziger Volkszeitung“ (Dienstagausgabe) sagte Lammert: „Nach meinem Eindruck ist sie in einer Reihe von Fällen erkennbar aus den Fugen geraten.“ Er könne auch nur allen Beteiligten, insbesondere den Unternehmen, empfehlen, „das ernst zu nehmen und selber aufzugreifen“. Die Erwartung an die Politik, dieses Thema zu regeln, führe bestenfalls zu zweitbesten Lösungen. Der Koalitionsausschuss hatte sich unlängst auf eine Neuregelung für Managergehälter verständigt. Demnach soll über die Höhe künftig nicht mehr vom Aufsichtsrat, sondern von den Hauptversammlungen börsennotierter Aktiengesellschaften bestimmt werden. Eine Deckelung ist aber nicht vorgesehen. dapd (Politik/Politik)