Deutsche finden Papst Franziskus besser als Papst Benedikt

Deutsche finden Papst Franziskus besser als Papst Benedikt Berlin (dapd). Wenige Wochen nach der Wahl des neuen Papstes Franziskus sind die Deutschen mit dessen Amtsführung schon zufriedener als mit der des alten deutschen Kirchenoberhaupts Benedikt XVI. Wie der aktuelle Deutschlandtrend der ARD ergab, brachten 55 Prozent der Befragten zum Ausdruck, sie fänden Franziskus besser als Benedikt. Nur acht Prozent erklärten, sie seien mit dem bisherigen Papst aus Bayern zufriedener. Allerdings glauben 55 Prozent der Befragten auch, dass Papst Franziskus die katholische Kirche „nur ein wenig“ verändern wird. Sechs Prozent meinen, dass er die katholische Kirche „sehr stark“, 23 Prozent, dass er sie „stark“ verändern wird. Und 14 Prozent sind der Ansicht, Papst Franziskus werde die katholische Kirche „gar nicht“ verändern, wie der Sender mitteilte. Gewohntes infrage stellen Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, der am 13. März 2013 vom Konklave gewählt wurde, hat sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit Gesten der Bescheidenheit, Bürgernähe und Spontaneität international große Anerkennung erworben. Sein Amtsvorgänger, der als erstes Kirchenoberhaupt der Neuzeit zurückgetreten war, wurde hingegen vor allem für seine intellektuelle Brillanz geschätzt. Kritiker werfen ihm aber vor, während des Pontifikates viele Gelegenheiten zu innerkirchlichen Reformen verpasst zu haben und Probleme wie den sexuellen Missbrauch in der Kirche nicht entschieden genug angegangen zu sein. Anhänger hat der neue Papst nicht nur beim Kirchenvolk, sondern auch unter Katholiken in Spitzenämtern. So sagte der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, am Freitag dem Bayerischen Rundfunk, er empfinde den Führungsstil des Franziskus als „sehr erfrischend und ermutigend“. Schneider fügte hinzu: „Ich denke, wir brauchen immer wieder Menschen, die Anstöße geben, anders sind und Gewohntes infrage stellen. Nur so wird die Kirche lebendig bleiben.“ Schneider wird den neuen Papst nach eigenen Angaben am Montag in Rom treffen. Er wolle ihn unter anderem auf die Ökumene ansprechen und erhoffe sich hier Fortschritte. Der EKD-Ratsvorsitzende räumte jedoch ein: „Inwieweit Franziskus ökumenisch gesinnt ist und welche Ziele er da hat, das weiß ich nicht, darauf bin ich sehr gespannt.“ dapd (Politik/Politik)

Kardinal Meisner: Kirche darf sich nicht um sich selbst drehen

Kardinal Meisner: Kirche darf sich nicht um sich selbst drehen Köln (dapd). Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner kritisiert die zu starke Beschäftigung der katholischen Kirche mit sich selbst. „Sie soll sich darum nicht dauernd selbst bemitleiden, sondern muss Christus, den Auferstandenen, verkünden“, sagte Meisner in seiner Predigt am Ostersonntag im Kölner Dom. Die Kirche dürfe sich nicht um sich selbst drehen, sondern allein um Gott. „Da bleibt keine Zeit zum Selbstmitleid.“ Meisner betonte zudem, die Kirche müsse nicht Antworten auf alle Fragen haben. „Wir sind eine Kirche für alle, aber keine Kirche für alles. Wir haben Christus in Vollmacht zu verkünden und nicht für alle Probleme der Welt Rezepte anzubieten oder so zu tun, als ob wir welche hätten.“ dapd (Politik/Politik)

Woelki: Kirchenvermögen darf nicht Selbstzweck sein

Woelki: Kirchenvermögen darf nicht Selbstzweck sein Berlin (dapd-bln). Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat die katholische Kirche in Deutschland zur kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Reichtum aufgerufen. „Wo wir als Kirche – wie in Deutschland – Vermögen, Gebäude und Grundstücke besitzen, dürfen sie nur dazu dienen, unseren Auftrag wahrzunehmen, und dazu gehört die Sorge um sozial benachteiligte Menschen“, sagte der Kardinal dem Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe). Er bezog sich auf die Forderung von Papst Franziskus nach einer „armen Kirche für die Armen“. Damit störe und verunsichere der Papst in einem guten Sinne, sagte Woelki. Diese Zeichen müssten jetzt in „unsere kulturell und politisch gewachsene Situation in Deutschland“ übersetzt werden. Es gehe nicht darum, Kirchen aufgeben oder Kunstschätze aus den Vatikanischen Museen verkaufen. Aber Besitz dürfe nie zum Selbstzweck werden, mahnte Woelki. „Wir müssen sehr genau unterscheiden, wo Besitzen- und Habenwollen zur Habsucht wird und damit zum Götzendienst, und wo Besitz und Haben in sozialer Verantwortung verwendet wird.“ dapd (Politik/Politik)

Kirchen und Politik sprechen dem neuen Papst Glückwünsche aus

Kirchen und Politik sprechen dem neuen Papst Glückwünsche aus Berlin (dapd). Vertreter von Kirche und Politik in Deutschland haben Papst Franziskus I. zu seiner Wahl gratuliert und ihm viel Glück für sein Pontifikat gewünscht. Die Deutsche Bischofskonferenz sicherte dem neuen Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch ihre volle Unterstützung zu. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wünschte dem kurz zuvor gewählten Argentinier Jorge Mario Bergoglio „einen weltoffenen Blick“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) freute sich über einen Christen aus Lateinamerika an der Kirchenspitze. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, sagte, Papst Franziskus werde die spirituellen Impulse seiner Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. aufnehmen. „So hat die katholische Kirche einen Papst, der in Kontinuität zu seinen beiden Vorgängern steht.“ Zudem lobte Zollitsch das gute Verhältnis des neuen Pontifex zu Deutschland sowie dessen bescheidenes Auftreten und die kraftvollen Predigten. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, sagte, Bergolgio habe seit vielen Jahren Erfahrungen als Erzbischof von Buenos Aires gesammelt. Als erster Papst aus Lateinamerika könne er deshalb in der römisch-katholischen Weltkirche neue Perspektiven eröffnen. Es freue ihn besonders, dass der neue Papst durch seine Namenswahl an Franz von Assisi erinnere und damit bewusst ein Zeichen setze für die Armen und für Gerechtigkeit in der Welt, sagte Schneider. Bundeskanzlerin Merkel erklärte, weit über die katholische Christenheit hinaus erwarteten viele vom neuen Papst Orientierung, nicht nur in Glaubensfragen, sondern auch, wenn es um Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung gehe. Der FDP-Vorsitzende und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler beglückwünschte Franziskus I. im Kurznachrichtendienst Twitter und schrieb: „Ich hoffe sehr, dass die katholische Kirche die Stärke findet, um Missstände konsequent aufzubereiten.“ Die Vorsitzenden der Grünen, Claudia Roth und Cem Özdemir, erklärten, auch aus Deutschland richteten sich viele Hoffnungen an den neuen Papst. Millionen von Katholiken wünschten sich „mehr Ökumene, eine Wiederbelebung des weltoffenen Geistes des Zweiten Vatikanischen Konzils, eine wichtigere Rolle für Frauen in der Kirche, eine konsequente Aufklärung der Missbrauchsskandale, ein Ende der Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen und eine insgesamt zeitgemäßere Sexualmoral“. dapd (Politik/Politik)

Kretschmann beklagt kruden Zentralismus in katholischer Kirche

Kretschmann beklagt kruden Zentralismus in katholischer Kirche Berlin (dapd-bwb). Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist mit der katholischen Kirche während der Pontifikatszeit von Benedikt XVI. unzufrieden gewesen. „Die Form der Moderne, das ist nun einmal die pluralistische Demokratie. Da darf sich die Kirche nicht wie eine absolutistische Monarchie verhalten“, sagte Kretschmann der Zeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe). In der Kirche habe sich ein „kruder Zentralismus“ breitgemacht, mit dem man „in einer pluralen Welt nicht bestehen“ könne. Aus Sicht Kretschmanns ist der Rücktritt des Papstes „paradoxerweise vielleicht das Wichtigste, was er in seiner Amtszeit gemacht hat.“ Werde nur der Handlungsaspekt betrachtet, sei „der Rücktritt seine wichtigste Handlung“ gewesen. Er habe dem Amt damit eine neue, eine menschlichere Note gegeben. Das werde auch theologisch große Auswirkungen haben. Nach Ansicht von Kretschmann hatte der Papst die katholische Kirche nicht im Griff. „Der Apparat hat wirklich ein Eigenleben geführt. Und man hat das an sehr wichtigen Dingen gemerkt wie etwa dem Missbrauchsskandal“, sagte Kretschmann. Der Papst habe sich da zwar sehr mutig verhalten, aber er sei von seiner eigenen Behörde eingemauert gewesen. Er habe die große Organisation der Kirche, die pluralistisch sei, zu wenig geführt. Zugleich würdigte Kretschmann Benedikt XVI. als großen Theologen. „Ich glaube, dass der Papst theologisch nicht genug gewürdigt wurde.“ Die Theologie sei seine starke Seite gewesen. Er habe das Problem des Glaubens in der Moderne konsequent thematisiert. dapd (Politik/Politik)

Katholische Kirche zieht einstweilige Verfügung gegen Pfeiffer zurück

Katholische Kirche zieht einstweilige Verfügung gegen Pfeiffer zurück Koblenz/Mainz (dapd). Die katholische Kirche hat ihre einstweilige Verfügung gegen den Kriminologen Christian Pfeiffer zurückgezogen, mit der sie ihm den Vorwurf der Zensur untersagen wollte. Das sagte Pfeiffer der „Rhein-Zeitung“. Bei dem Streit geht es um das mittlerweile geplatzte Projekt einer Studie, mit der das von Pfeiffer geleitete Kriminologische Institut Niedersachsen in Hannover das System des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche vor allem in den 1950er- bis 1970er-Jahren untersuchen wollte. In den Vertragsverhandlungen zwischen Kirchenvertretern und Institut war es Anfang Januar zum endgültigen Bruch gekommen, nachdem der Kriminologe der Kirche „Zensur“ vorgeworfen hatte. Dabei ging es vor allem um die Forderung, Forschungsergebnisse aus der Studie nur mit schriftlicher Genehmigung des Verbandes der Diözesen zu veröffentlichen. Dies bezeichnete Pfeiffer aus wissenschaftlicher Sicht als inakzeptabel. Die katholische Kirche wies den Zensurvorwurf zurück und reichte am 14. Januar einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen Pfeiffer ein. Diesen allerdings hat sie nach Auskunft des Kriminologen nunmehr mangels Erfolgsaussichten zurückgezogen. dapd (Politik/Politik)

Experte der Bundesregierung bedauert Ende von Missbrauchshotline

Experte der Bundesregierung bedauert Ende von Missbrauchshotline Dortmund (dapd). Der zuständige Experte der Bundesregierung hat sich enttäuscht über das Aus für die Missbrauchshotline in der katholischen Kirche gezeigt. „Es ist sehr bedauerlich“, sagte der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, den „Ruhr Nachrichten“. „Telefonische Hotlines sind wichtig, weil sie die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme für Betroffene senken“, betonte er. Nachdem zuvor auch eine Studie über den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche gestoppt wurde, fordert Rörig ein höheres Engagement der Bischöfe zur Aufarbeitung der Fälle. „Ich erwarte die schnelle Präsentation einer Lösung, wie die Aufarbeitung wissenschaftlich unabhängig und transparent fortgesetzt werden soll“, sagte er. Die Telefon-Hotline war zum Jahresende 2012 eingestellt worden. Bis dahin hatten sich innerhalb von mehr als zwei Jahren rund 8.500 Menschen auf der Nummer gemeldet. Mehr als 60 Prozent der Nutzer gaben an, selbst Opfer sexueller Gewalt geworden zu sein. dapd (Politik/Politik)