Woelki: Kirchenvermögen darf nicht Selbstzweck sein

Woelki: Kirchenvermögen darf nicht Selbstzweck sein Berlin (dapd-bln). Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat die katholische Kirche in Deutschland zur kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Reichtum aufgerufen. „Wo wir als Kirche – wie in Deutschland – Vermögen, Gebäude und Grundstücke besitzen, dürfen sie nur dazu dienen, unseren Auftrag wahrzunehmen, und dazu gehört die Sorge um sozial benachteiligte Menschen“, sagte der Kardinal dem Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe). Er bezog sich auf die Forderung von Papst Franziskus nach einer „armen Kirche für die Armen“. Damit störe und verunsichere der Papst in einem guten Sinne, sagte Woelki. Diese Zeichen müssten jetzt in „unsere kulturell und politisch gewachsene Situation in Deutschland“ übersetzt werden. Es gehe nicht darum, Kirchen aufgeben oder Kunstschätze aus den Vatikanischen Museen verkaufen. Aber Besitz dürfe nie zum Selbstzweck werden, mahnte Woelki. „Wir müssen sehr genau unterscheiden, wo Besitzen- und Habenwollen zur Habsucht wird und damit zum Götzendienst, und wo Besitz und Haben in sozialer Verantwortung verwendet wird.“ dapd (Politik/Politik)

Kardinal Woelki: Soziale Gerechtigkeit Hauptthema des neuen Papstes

Kardinal Woelki: Soziale Gerechtigkeit Hauptthema des neuen Papstes Passau (dapd). Der Berliner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, erhofft sich vom neuen Papst Franziskus eine kraftvolle Reform der Kurie und der Strukturen im Vatikan. „Ich hoffe sehr, dass er sich dieser Fragen annimmt“, sagte Woelki, der an der Papst-Wahl teilnahm, der „Passauer Neuen Presse“ (Samstagausgabe). Der Erzbischof erwartet als bestimmendes Thema des Pontifikats von Franziskus aber etwas anderes: „Als Lateinamerikaner ist Papst Franziskus sehr stark von Fragen der sozialen Gerechtigkeit und des Kampfes gegen Armut geleitet und geprägt – Themen, die der Kirche in Europa bisher nicht unbedingt nahe liegen.“ Ob Franziskus die Abschaffung des Zölibats oder auch die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare angehe, sei offen. „Es ist noch zu früh für Prognosen“, erklärte Woelki, unterstrich aber: „Die Kirche benötigt einen neuen Gestus und eine neue Sprache. Und natürlich braucht sie auch innere Reformen.“ Woelki rechnet damit, „dass dieser Papst diesen Weg aus dem Geist des Evangeliums heraus gehen wird“. Dahinter, dass der Jesuit Jorge Mario Bergoglio sich als Papst Franziskus nennt, steht für Kardinal Woelki eine Botschaft. „Die Jesuiten haben nach der Reformation die Erneuerung der katholischen Kirche entscheidend vorangetrieben. Unsere Kirche ist in den letzten Monaten und Jahren durch eine schwere Krise gegangen. Da könnte es ein Zeichen des Heiligen Geistes sein, dass er gerade jetzt einen Jesuiten an die Spitze setzt – als Erneuerer.“ dapd (Politik/Politik)