Berlin (dapd). Der Rechtsextremismus-Experte Bernd Wagner hält Verbindungen der Zwickauer NSU-Terrorzelle in die Berliner Rockerszene durchaus für möglich. Der Gründer der Aussteiger-Initiative „Exit“ sagte am Samstag im RBB-Inforadio, es gebe schon „seit vielen, vielen Jahren“ enge Verquickungen zwischen Personen, die sowohl im politischen Rechtsextremismus aktiv seien als auch im Bereich der Rocker-Kriminalität. Wagner sagte, er glaube zwar nicht, dass „in toto alle Rocker“ – sowohl der Hells Angels als auch der Bandidos – mit Nazi-Terroristen und deren Umfeld zusammengearbeitet hätten. „Aber es gibt Schlüsselpersonen in diesem Feld, die teilweise eine rechtsradikale bis schwer gewalttätige rechtsextremistische Vergangenheit haben und von da aus als Klammerfiguren das Ganze im Rahmen einer punktuellen Zusammenarbeit auch in einem Projekt umgesetzt haben könnten – so auch natürlich im Falle NSU.“ Medienberichten zufolge gab es möglicherweise Verbindungen zwischen der Zwickauer Neonazi-Zelle und dem Berliner Rockerclub Bandidos. Darauf deuten DNA-Spuren hin, die nach einer Schießerei vor dem Berliner Clubhaus der Bandidos im Juli dieses Jahres sichergestellt wurden und die teilweise mit Spuren aus dem letzten Versteck der NSU-Zelle übereinstimmen. dapd (Politik/Politik)
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FDP-Politiker wertet Bundesratsvotum als schwarzen Freitag
Berlin (dapd-hes). Der stellvertretende hessische Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn (FDP) wertet das Votum des Bundesrates für eine gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten großer Unternehmen als Gefahr für die Koalition in Berlin. Hahn schrieb laut „Bild“-Zeitung (Onlineausgabe) an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): „Eine Wiederholung eines solch schwarzen Freitages im Bundesrat wie den heutigen würde die Stabilität der bürgerlichen Bundesregierung erheblich beeinflussen.“ Die von CDU/SPD-Koalitionen regierten Länder Sachsen-Anhalt und Saarland hatten im Bundesrat für eine Frauenquote votiert und so einer Initiative Hamburgs und Brandenburgs zu einer Mehrheit verholfen. Hahn urteilte, damit hätten sie „die Geschäftsgrundlage dieser, unserer Koalition“ im Bund verlassen. Er forderte, Merkel solle „sichtbare Schritte einleiten“, damit die Union mit einer gemeinsamen Stimme im Bundesrat handle und zwar ausschließlich im Rahmen der Koalitionsvereinbarungen mit der FDP im Bund. dapd (Politik/Politik)
600 Muslime protestieren in Münster gegen Mohammed-Video
Münster (dapd-nrw). Rund 600 Muslime haben am Freitagabend in Münster gegen die Verunglimpfung des Propheten Mohammed in einem Schmähvideo protestiert. Die Aktion verlief friedlich. Die Fatima Versammlung hatte den Protestzug unter dem Motto „Gegen den religionsbeleidigenden Film im Internet“ angemeldet. Der Verein steht im Visier des Verfassungsschutzes, weil vermutet wird, dass er Anlaufstelle für Personen ist, die der Hisbollah nahestehen. Auch der Führer der radikalislamischen Hisbollah-Miliz aus dem Libanon, Hassan Nasrallah, hatte aufgefordert, gegen den islamfeindlichen Film zu demonstrieren. Das vor allem im Internet verbreitete Video „Unschuld der Muslime“ hatte in der vergangenen Woche weltweit Proteste von Muslimen ausgelöst. dapd (Politik/Politik)
Niedersächsische Piraten schwächen Rücktrittsforderung an Schramm ab
Hannover (dapd). Im Urheberrechtsstreit um das Buch der Piratenpolitikerin Julia Schramm relativiert der niedersächsische Landesverband seine Rücktrittsforderung. „Es will ja eigentlich niemand, dass sie zurücktritt“, sagte der niedersächsische Piratenchef Andreas Neugebauer am Freitag auf dapd-Anfrage. Neugebauer hatte einen Brief an Schramm unterzeichnet, in dem der Beisitzerin im Bundesvorstand vorgeworfen wurde, mit ihrem Verhalten die Chancen der Partei bei der niedersächsischen Landtagswahl im kommenden Januar zu beeinträchtigen. Um der Debatte eine neue Richtung zu geben, sollte Schramm sich für eine kostenlose eBook-Version ihres Buches einsetzen oder zurücktreten. Nach Ansicht Neugebauers reicht es aber auch aus, wenn Schramm nur einige Passagen ihres am Montag erschienen Buches „Klick Mich“ im Internet kostenlos zur Verfügung stellt. (Der „öffentliche Brief“ an Julia Schramm: http://url.dapd.de/0QSSRR) dapd (Politik/Politik)
Schaar fordert mehr Transparenz von Bundesverwaltung
Berlin (dapd). Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar fordert die Bundesverwaltung auf, den Bürgern von sich aus mehr Daten und Unterlagen im Internet zur Verfügung zu stellen. „Es genügt nicht länger, nur auf Informationswünsche zu reagieren“, sagte Schaar im Freitag in Berlin. Das Recht auf Informationsfreiheit müsse „couragiert weiterentwickelt werden“. So sollte das angekündigte „Open-Government-Data-Portal“ rasch online gehen, sagte Schaar. Am kommenden Montag steht das Thema Informationsfreiheitsgesetz auch auf der Tagesordnung einer Expertenanhörung im Bundestag. Das Gesetz trat Anfang 2006 in Kraft. Demnach haben die Bürger Anspruch auf einen Zugang zu amtlichen Informationen des Bundes. Schaar forderte darüber hinaus, die Ombudsfunktion der Beauftragten zur Informationsfreiheit auch auf das Umweltinformations- und das Verbraucherinformationsgesetz auszudehnen. Sonst könnten sich die Bürger zur Durchsetzung ihrer Rechte nur an die Gerichte wenden. dapd (Politik/Politik)
De Maizière verteidigt geplante Panzerlieferung nach Saudi-Arabien
Berlin (dapd). Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hält die im Bundessicherheitsrat geführte Debatte um die Lieferung von deutschen Panzern nach Saudi-Arabien für absolut legitim. Im Rat werde diskutiert, „ob und in welcher Weise“ Waffenexporte die Stabilität in der Region positiv beeinflussen könnten, sagte de Maizière am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Saudi-Arabien sei keine Demokratie, aber ein Land, das für die Stabilität im Nahen Osten eine große Rolle spiele. Es werde vor allem durch den Iran bedroht. Die Stärkung der Stabilität Saudi-Arabiens „mit geeigneten Mitteln“ wäre daher „eine denkbare, vernünftige Entscheidung“, die am Ende eines schwierigen Abwägungsprozesses stehen könnte. Deutschland bleibe bei seiner restriktiven Waffenexportpolitik. „Aber einfach zu sagen, Menschenrechte sind hier das alleinige Kriterium, reicht nicht aus“, sagte de Maizière. dapd (Politik/Politik)
Merkel: Deutschland steht im Atomstreit mit Teheran an Israels Seite
Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Atomstreit mit Teheran die Unterstützung Israels durch die Bundesrepublik bekräftigt. Das iranische Atomprogramm sei „nicht nur eine Bedrohung für Israel, sondern für die gesamte Welt“, sagte Merkel am Donnerstag dem Fernsehsender Sat.1. Auf die Frage, ob diese Unterstützung so weit gehe, dass Deutschland im Falle eines israelisch-iranischen Krieges auch militärisch zugunsten Israels eingreifen würde, fügte Merkel hinzu: „Spekulationen sind hier überhaupt nicht angebracht.“ Ausdrücklich bekräftigte die Kanzlerin die deutsche Position, im iranischen Atomkonflikt noch zu einer Lösung am Verhandlungstisch zu kommen. „Wir glauben, dass die politischen Möglichkeiten genutzt werden sollen, dass das der beste Weg ist“, sagte sie. Doch sei Deutschland auch bereit, über weitere Sanktionen zu reden. Klar sei: „Die Sicherheit Israels gehört zur deutschen Staatsräson.“ dapd (Politik/Politik)
SPD kritisiert Schavans Irrweg beim Kooperationsverbot
Berlin (dapd). Die SPD hat den Vorschlag der Bildungsministerin Anette Schavan (CDU) zur Abschaffung des Kooperationsverbots bei der Forschung scharf kritisiert. „Schavans Vorschlag geht in die völlig falsche Richtung und verhindert dringend notwendige Programme für Ganztagsschulen und gegen Schulabbruch“, sagte Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann (SPD) am Donnerstag. Kanzlerin Angela Merkel müsse den „Irrweg“ ihrer Ministerin stoppen. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hatte die Bundesländer aufgefordert, einer Grundgesetzänderung zur Abschaffung des Kooperationsverbots im Wissenschaftsbereich nicht im Wege zu stehen. Das Kooperationsverbot gibt vor, dass Bund und Länder im Bildungs- und Forschungsbereich nicht dauerhaft zusammenarbeiten dürfen. Die von der SPD und den Grünen geführten Länder wollen dieses hingegen allgemein abschaffen und nahmen deswegen zunächst eine Blockadehaltung ein. dapd (Politik/Politik)
Justizministerin lehnt härtere Gesetze gegen Gotteslästerung ab
void (dapd). In der Debatte über den anti-islamischen Mohammed-Film bekräftigt Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ihre Ablehnung einer Strafrechtsverschärfung. Sie sei „der Meinung, dass wir unsere Gesetze nicht verändern müssen“, sagte die stellvertretende FDP-Vorsitzende am Donnerstag im Deutschlandfunk. Die Gesellschaft müsse „auch gewisse Dinge ertragen“. Schließlich gelte in Deutschland Meinungsfreiheit. Am Mittwoch hatte Unionsfraktionsvize Johannes Singhammer (CSU) härtere Gesetzen gegen Gotteslästerung gefordert. Leutheusser-Schnarrenberger sagte, es sei gleichwohl sinnvoll, im Einzelfall zu prüfen, ob die Vorführung des Films verboten werden könne. Dies sei nach den allgemeinen Polizeigesetzen dann möglich, wenn die öffentliche Ordnung gefährdet sei, etwa wenn gewalttätige Ausschreitungen drohten. dapd (Politik/Politik)
Insolventer Siag-Konzern will nach Dresden umziehen und wachsen
Dresden (dapd). Der insolvente Westerwälder Windkraftanlagen-Zulieferer Siag baut im Zuge der Sanierung kräftig um. Der Unternehmenssitz solle bis Jahresende von Dernbach nach Dresden verlagert werden, sagte der Vorstandsvorsitzende und Insolvenzverwalter Andrew Seidl der „Sächsischen Zeitung“ (Donnerstagausgabe). Eine Abwicklung des Unternehmens sei jedoch „kein Thema“, weil Siag trotz Problemen in der Windkraftsparte „eine Zukunft“ habe. Im kommenden Jahr rechnet Seidl demnach mit einem Umsatzwachstum von einem Fünftel auf 120 Millionen Euro. Die Siag Schaaf AG hatte am 19. März dieses Jahres Insolvenz beantragt und betreibt inzwischen ein Insolvenzplanverfahren in Eigenregie. Das Unternehmen beschäftigt 1.800 Mitarbeiter an elf Standorten weltweit, von denen laut dem Zeitungsbericht bis zum Abschluss der Sanierung nur noch fünf Betriebe mit 700 Beschäftigten übrig bleiben sollen: Der Anlagenbau im brandenburgischen Finsterwalde, drei tschechische Standorte und ein Werk in Frankreich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)