Deutschlands größtes Islam-Zentrum eröffnet in Münster und Osnabrück

Deutschlands größtes Islam-Zentrum eröffnet in Münster und Osnabrück Osnabrück (dapd-nrd). Die Universitäten Münster und Osnabrück haben am Dienstag Deutschlands größtes Islam-Zentrum eröffnet. An dem gemeinsamen Zentrum für Islamische Theologie Münster/Osnabrück werden Lehrer für islamischen Religionsunterricht, Islamwissenschaftler und Religionsgelehrte für Moscheen ausgebildet. Sowohl Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) als auch NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) und die niedersächsische Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) begrüßten die neuen Ausbildungsmöglichkeiten für Islamwissenschaftler. „Glaube muss nicht nur geglaubt, sondern auch gedacht werden“, sagte Schavan bei ihrem Besuch in Münster. Das Zentrum biete hervorragende Voraussetzungen für einen verstärkten theologischen Diskurs an den Hochschulen. Die Ministerin betonte, dass beide Standorte auf eine langjährige Tradition zurückblickten: Münster im Bereich Religionswissenschaft und Theologie, Osnabrück in der Religionspädagogik und in der Weiterbildung von Imamen. Sechs Millionen Euro für Deutschlands größtes Islam-Zentrum Das Zentrum in Münster und Osnabrück ist neben den Standorten Tübingen, Frankfurt-Gießen und Erlangen-Nürnberg eines von bundesweit vier Zentren, die vom Bildungsministerium mit insgesamt 20 Millionen Euro gefördert werden. Das gemeinsame Islam-Zentrum in den Städten des Westfälischen Friedens dient als Dachorganisation, an beiden Standorten gibt es parallel dazu eine eigenständige Einrichtung für Islamische Theologie. Mit 15 geplanten Professuren und derzeit 330 eingeschriebenen Studenten ist das Islam-Zentrum Münster/Osnabrück das größte in Deutschland. Das Bildungsministerium unterstützt die Hochschulen in Münster und Osnabrück für fünf Jahre mit rund sechs Millionen Euro. NRW-Schulministerin Löhrmann nannte das Zentrum ein gelungenes Beispiel einer Kooperation des Bundes mit den Ländern und sagte: „Mit der Einführung des islamischen Religionsunterrichtes hat das nordrhein-westfälische Schulministerium eine gute Grundlage für den Zuschlag des Bundes für die Errichtung der Lehrstühle gelegt.“ Die Rektorin der Universität Münster, Ursula Nelles, ergänzte: „Es ist notwendig, das Verständnis für einen europäischen Islam wissenschaftlich zu unterstützen.“ Das Interesse an Islam-Studiengängen sei in NRW vor allem nach der Einführung des islamischen Religionsunterrichts stark gestiegen. „Islamische Theologie soll Frieden auf der Erde verbreiten“ Der Direktor des Islam-Instituts in Osnabrück, Bülent Ucar, fügte am Rande der Eröffnungsfeier des Osnabrücker Instituts hinzu: „Unser Islam-Institut und das gemeinsame Islam-Zentrum sind ein Beitrag für den inneren und für den äußeren Frieden.“ Einerseits werde die Integration in Deutschland und andererseits der Weltfrieden vorangebracht. Das Vorurteil der Extremisten, der Westen und der Islam seien konträre Blöcke, werde außer Kraft gesetzt. „Die Muslime in aller Welt sollen sehen: Der Westen ist kein monolithischer Block, sondern er hat unterschiedliche Strömungen“, sagte Ucar. Um dieses Symbol zu verdeutlichen, ließen Gelehrte aller Konfessionen vor dem historischen Osnabrücker Rathaus rund 200 Luftballons mit Friedensbotschaften steigen. Der Großmufti von Istanbul, Rahmi Yaran, betonte bei der Eröffnungsfeier des Osnabrücker Instituts: „Ich wünsche mir, dass die islamische Theologie dazu beiträgt, den Frieden auf der Erde zu verbreiten.“ Er sei zuversichtlich, dass dieses Institut dazu beitrage. Dort würden Leute ausgebildet, die den Islam richtig verstehen. dapd (Politik/Politik)

Investmentbanker wieder Gewinnbringer der Deutschen Bank

Investmentbanker wieder Gewinnbringer der Deutschen Bank Frankfurt/Main (dapd). Das zuletzt kriselnde Investmentbanking hat der Deutschen Bank im dritten Quartal wieder ordentliche Gewinne beschert. Allerdings fielen bereits 276 Millionen Euro an Ausgaben für das Sparprogramm des Führungsduos aus Anshu Jain und Jürgen Fitschen an, wodurch der Gewinn nach Steuern bei 755 Millionen Euro stagnierte, wie das größte deutsche Geldhaus am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Das Investmentbanking lieferte einen Gewinn von 662 Millionen Euro vor Steuern, zehnmal so viel wie im Vorjahresquartal und so viel wie kein anderes Segment der Deutschen Bank. Von den eigenen Renditezielen ist das Institut dennoch weit entfernt. Nach Steuern betrug die Eigenkapitalrendite 5,3 Prozent. Das jüngst ausgegebene Ziel liegt bei 12 Prozent. Die Aktie der Deutschen Bank war am Nachmittag Spitzenreiter im DAX. Das Papier notierte gegen 15.00 Uhr mit einem Plus von 3,7 Prozent bei 34,53 Euro. Kosten für Rechtsstreitigkeiten steigen „Kurzfristig erwarten wir weiterhin ein unsicheres gesamtwirtschaftliches Umfeld und werden daher unseren vorsichtigen und risikofokussierten Ansatz beibehalten“, erklärten Jain und Fitschen. Die Co-Chefs hatten im September angekündigt, in den nächsten drei Jahren vier Milliarden Euro in den Umbau der Bank zu investieren. Die Strategie unter dem Titel „2015+“ soll das Ergebnis dauerhaft um 4,5 Milliarden Euro verbessern. Die Kapitalsituation der Bank verbesserte sich erneut. Die Kernkapitalquote stieg binnen dreier Monate von 10,2 auf 10,7 Prozent. Die Bank sei auf einem guten Weg, die strengeren Vorschriften nach den neuen Richtlinien (Basel III) zu erfüllen, erklärten Jain und Fitschen. Das deutlich verbesserte Ergebnis der Investmentbanker erklärte das Institut mit verbesserten Marktbedingungen und höherer Kundenaktivität. Allerdings stiegen im gleichen Zeitraum auch die Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten. Konzernweit gab die Deutsche Bank allein dafür 289 Millionen Euro aus. Als solider Gewinnbringer präsentierte sich auch das Privat- und Firmenkundengeschäft. Vor Steuern verdiente diese Sparte 492 Millionen Euro, war damit also hinter dem Investmentbanking die zweitbeste Sparte. Finanzvorstand Stefan Krause erklärte, dass die Integration der Postbank in den Konzern nach Plan laufe. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutsche bei Kaufkraft in Europa ganz weit vorne

Deutsche bei Kaufkraft in Europa ganz weit vorne Bruchsal (dapd). Die Deutschen haben die höchste Kaufkraft unter den größeren europäischen Staaten, vor Franzosen und Briten. Im Vergleich von 42 Ländern des Kontinents kommen sie mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von 20.014 Euro pro Person im Jahr auf Rang acht. Zu dem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Marktforschungsunternehmens GfK. Als Kaufkraft bezeichnet die Erhebung das verfügbare Einkommen ohne Steuern und Sozialabgaben. Von Region zu Region unterschiedliche Preisniveaus wurden dabei nicht berücksichtigt. „Die Einwohner der kaufkraftstärksten Länder Europas müssen zwar einen großen Teil ihres Einkommens in Mieten und allgemein teurere Lebenshaltungskosten investieren“, erklärte das GfK. Für den Konsum über das Lebensnotwendige hinaus bleibe ihnen jedoch erheblich mehr Geld übrig als den Verbrauchern in kaufkraftschwächeren Ländern. Am höchsten war die Kaufkraft laut Studie in Liechtenstein. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Kipping fordert staatlich bezahlte Auszeit vom Job für alle

Kipping fordert staatlich bezahlte Auszeit vom Job für alle Berlin (dapd). Nach dem „politikfreien Sonntag“ und zusätzlichen Urlaubstagen für Eltern macht die Linke-Vorsitzende Katja Kipping erneut einen Vorschlag zum gesellschaftlichen Zeitmanagement: Jeder Bürger soll das Recht haben, zwei Mal im Berufsleben maximal ein Jahr Pause vom Job zu machen. „Das ist eine individuelle Möglichkeit, um den eigenen Horizont zu erweitern, einem Burn-out vorzubeugen oder Zeit für die Familie zu haben“, sagte Kipping der „taz“ (Mittwochausgabe). Finanziert werden soll das doppelte Sabbatjahr mit Steuergeld. Die Bürger in Auszeit sollten abhängig vom vorherigen Einkommen „nicht weniger als etwa 1.000 Euro im Monat“ und „nicht mehr als 1.800 Euro“ erhalten, sagte die Parteichefin. Kipping beklagte, es gehöre „zum guten Ton, gestresst zu sein. Das ist falsch.“ Zwei Drittel der Bürger fühlten sich „gehetzt im Job“, Stresserkrankungen nähmen zu. Die Politik solle Angebote schaffen, um die „einseitige Fokussierung auf Erwerbsarbeit“ zu durchbrechen, und „Muße und ehrenamtliche Tätigkeit zu ihrem Recht kommen lassen“. dapd (Politik/Politik)

Deutscher Wirtschaft fehlen 43.000 Computerspezialisten

Deutscher Wirtschaft fehlen 43.000 Computerspezialisten Berlin (dapd). Computerexperten sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt so gefragt wie lange nicht mehr. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Aris im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom hervor. Demnach gibt es in Deutschland derzeit rund 43.000 offene Stellen für IT-Experten. Das sind 5.000 Jobs oder 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Innerhalb von drei Jahren hat sich damit die Zahl der unbesetzten Stellen mehr als verdoppelt. „Die etwas eingetrübten Wachstumsaussichten der Gesamtwirtschaft haben noch keine Auswirkungen auf den IT-Arbeitsmarkt“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf in Berlin. Besonders Softwareprogrammierer und Systemadministratoren seien branchenübergreifend gefragt. Zugleich bleibe der IT-Fachkräftemangel ein gesamtwirtschaftliches Problem. Laut der Untersuchung beklagt jedes zweite deutsche Unternehmen, dass aktuell ein Mangel an Computerexperten besteht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Polizeikontrollen wegen der Hautfarbe sind Diskriminierung

Polizeikontrollen wegen der Hautfarbe sind Diskriminierung Koblenz (dapd). Auch beim Kampf gegen illegale Einreise darf die Bundespolizei Menschen nicht allein wegen ihrer Hautfarbe kontrollieren. Ein solches Vorgehen sei rechtswidrig, weil es gegen das Diskriminierungsverbot verstoße. Das machte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Koblenz nach Angaben vom Dienstag in einem Berufungsverfahren deutlich. Der Kläger, ein dunkelhäutiger Student, war im Dezember 2010 in einem Regionalzug nach eigenen Angaben von zwei Bundespolizisten aufgrund seiner Hautfarbe überprüft worden. Das räumten die Polizisten in dem Verfahren ein, wie ein Gerichtssprecher sagte. Nachdem die Richter deutlich machten, dass die Kontrolle rechtswidrig gewesen sei, entschuldigte sich die Bundespolizei und der Rechtsstreit wurde beendet. Das Verwaltungsgericht Koblenz hatte die Klage des 26-Jährigen zuvor abgewiesen und es der Bundespolizei erlaubt, Bahnreisende einzig aufgrund ihrer Hautfarbe verdachtsunabhängig zu kontrollieren. Dies gelte bei stichprobenartigen Überprüfungen zur Verhinderung einer unerlaubten Einreise. Menschenrechtler hatten das scharf kritisiert. Nach Ansicht der Verteidigung war die Klageabweisung mit einer Entscheidung des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen (UN) nicht vereinbar. Die UN hatte das sogenannte „racial profiling“, also die Auswahl von zu überprüfenden Personen nach ethnischen Merkmalen wie der Hautfarbe, für unrechtmäßig erklärt. dapd (Politik/Politik)

Studie: Deutsches Schulsystem vor allem nach unten durchlässig

Studie: Deutsches Schulsystem vor allem nach unten durchlässig Berlin (dapd). Das deutsche Schulsystem ist einer Studie zufolge vor allem nach unten durchlässig. Im Schuljahr 2010/11 wurden in den Klassen fünf bis zehn doppelt so viele Schüler in eine niedrigere Schulart heruntergestuft (rund 50.000) als den Sprung in eine höhere Schulgattung schafften (rund 23.000). Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung hervor. Starke Unterschiede sind dabei der Erhebung zufolge zwischen den einzelnen Bundesländern festzustellen: Während in Berlin auf einen „Schulaufsteiger“ sieben herabgestufte Schüler kommen, schaffen in Bayern als einzigem Bundesland sogar mehr Schüler den Sprung auf eine höhere Schulgattung als herabgestuft werden. Dies führen die Studienautoren allerdings auf den in Bayern sehr restriktiv gehandhabten Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium zurück. dapd (Politik/Politik)

E.on und RWE verkaufen britisches Atomgeschäft

E.on und RWE verkaufen britisches Atomgeschäft Düsseldorf (dapd). Die beiden deutschen Energiekonzerne E.on und RWE verkaufen ihr britisches Atomgeschäft. Der japanische Industriekonzern Hitachi werde das 2009 eigens für den Reaktorbau in Großbritannien gegründete Gemeinschaftsunternehmen Horizon Nuclear Power übernehmen und die Baupläne weiter vorantreiben, teilte RWE am Dienstag mit. Den Kaufpreis für das 50:50-Joint-Venture der deutschen Energieriesen bezifferten die Unternehmen auf 696 Millionen britische Pfund (866 Millionen Euro). Ursprünglich wollten RWE und E.on mit ihrem Gemeinschaftsunternehmen bis 2025 in Großbritannien fünf bis sechs neue Reaktoren bauen und dafür bis zu 17 Milliarden Euro investieren. Doch haben beide Konzerne nach der Energiewende in Deutschland und den damit verbundenen drastischen finanziellen Einbußen diese Pläne aufgegeben und das Gemeinschaftsunternehmen zum Verkauf angeboten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Altmaier fordert von Wirtschaft mehr Einsatz für Energiewende

Altmaier fordert von Wirtschaft mehr Einsatz für Energiewende Berlin (dapd). Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hat die Wirtschaft dazu aufgerufen, sich stärker für die Energiewende zu engagieren. „Ich wünsche mir, dass sich die deutsche Wirtschaft vom Mittelstand bis zur großen Industrie das Gelingen der Energiewende auf die Fahnen schreibt“, sagte der CDU-Politiker der Zeitung „Die Welt“. Dies hänge eben nicht nur von staatlicher Regulierung ab, sondern auch davon, wie die Wirtschaft mit diesem Thema umgehe und ob sie etwas daraus mache. Als eine der größten Herausforderungen nannte Altmaier die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende. „Jedes Land braucht im Laufe seiner Geschichte alle paar Jahrzehnte ein Projekt, das fasziniert und bannt“, sagte der Minister. „Das war die Mondlandung der Amerikaner. Das war der Wiederaufbau, es war die deutsche Einheit. Und jetzt kommt die Energiewende.“ dapd (Politik/Politik)

Investmentbanking in der Krise

Investmentbanking in der Krise Frankfurt/Main (dapd). Bei der Schweizer Großbank UBS wackeln 10.000 Stellen im Investmentbanking, bei der Deutschen Bank geht die Angst um, in London und New York stellen sich die großen Institute auf weitere Entlassungen ein. Die ehemaligen Stars der Finanzbranche bekommen das große Zittern. Seit der Finanzkrise gelten Investmentbanker in der öffentlichen Wahrnehmung als die Buhmänner, die mit Gier und Rücksichtslosigkeit die Probleme ausgelöst haben. Die Branche erlebt den größten Umbau seit Jahrzehnten und ringt um ihren Einfluss. „Manche Teile des Investmentbankings braucht man tatsächlich nicht“, sagt Reinhard Schmidt, Finanzprofessor an der Frankfurter Goethe-Universität. Er verdammt die Sparte aber nicht generell, sondern unterscheidet zwischen den Bankern, die ihren Kunden langfristig als Berater und Betreuer zur Seite stehen, und den reinen Händlern, die sich aufs Zocken verlegt haben. Wenn eine Investmentbank bei der Vermögensverwaltung, der Absicherung von Risiken oder einem Börsengang helfe, sei das durchaus gut und im Sinne der Gesamtwirtschaft, sagt Schmidt. Zu einem ähnlichen Urteil kommt auch Hans-Peter Burghof, Bankenprofessor an der Universität Hohenheim. „Investmentbanking bliebt natürlich wichtig“, sagt er. Es komme eben darauf an, wie genau das Geschäft aussehe. Die „guten“ Investmentbanker stehen nach Ansicht Schmidts in der früheren Tradition von Goldman Sachs, die „schlechten“ in der von Lehman Brothers, der Bank also, die mit ihrem Zusammenbruch die Finanzkrise zum Höhepunkt trieb. Ende der Woche erscheint allerdings das Buch des Goldman-Sachs-Bankers Greg Smith auf Deutsch, der mit seinem ehemaligen Arbeitgeber abrechnet. Sein Vorwurf: Auch Goldman Sachs habe sich von den eigenen Idealen weit entfernt, sei nicht mehr darauf aus, allein vom Erfolg der Kunden zu profitieren, sondern nehme sie aus. Goldman weist die Kritik zurück, doch die Kritik kommt zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Das einst hohe Ansehen der Bank ist angeknackst. Regulierung und Vertrauensverlust bedrohen das Geschäft So wie das Investmentbanking zu einem der Auslöser der Finanzkrise wurde, so ist nun auch die Krise für die Bankenregulierer ein Anlass, im Investmentbanking ordentlich aufzuräumen. Die Banken müssen mehr Kapital vorhalten und werden strenger überwacht. Außerdem befürchten sie, das Investmentgeschäft bald klar von ihren übrigen Sparten abtrennen zu müssen, um die Risiken von Spekulation einzugrenzen. Für die Banken wird das Investmentgeschäft damit teurer und weniger attraktiv – ein Grund für die Verkleinerung der Sparte und den Stellenabbau. Mindestens ebenso wichtig ist nach Ansicht der Experten, dass viele Kunden das Vertrauen in die großen Spieler auf dem Investmentmarkt verloren haben. Viele mittelgroße Banken seien als Mitspieler weggefallen, weil sie bei Geschäften zwischen Investmentbankern oft als die Verlierer dagestanden hätten, sagt Burghof. „Das waren oft Nullsummenspiele.“ Als Beispiele nennt er die deutschen Landesbanken, die wegen ihres Informationsrückstands gegen die Großen der Branche schlecht ausgesehen hätten. Burghofs Fazit aus dieser Fehlentwicklung: „Es muss mehr reales Kundengeschäft gemacht werden.“ Aber die Möglichkeiten seien für alle verbliebenen Akteure weniger geworden. Außerdem sehe er die Gefahr, dass ein Teil der Deals in den unregulierten Markt der Schattenbanken abwandert, was die Risiken nicht reduzieren würde, sondern lediglich die Transparenz. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)