Berlin (dapd). Die schwarz-gelbe Koalition spekuliert bei ihrem für 2014 erklärten Haushaltsziel einer „strukturellen“ schwarzen Null massiv auf weiter sinkende Zinsausgaben. Wie die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, rechnet das Bundesfinanzministerium mit bis zu zwei Milliarden Euro weniger Zinskosten für den Bundeshaushalt für 2014. Bislang sieht die Finanzplanung für das Jahr Zinsausgaben von 34,4 Milliarden Euro vor. Mit den geringeren Zinsausgaben dürften Union und FDP ihrem Ziel auch ohne große Sparanstrengungen näher kommen, 2014 einen Bundeshaushalt ohne strukturelle Neuverschuldung vorzulegen, schreibt das Blatt. Neben sinkenden Zinslasten will die Koalition über weniger Zuschüsse an den Gesundheitsfonds und Gewinnabführung der staatseigenen KfW Bankengruppe das Ziel erreichen. dapd (Politik/Politik)
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Städtebund fürchtet hohen Bürokratieaufwand durch Betreuungsgeld
Berlin (dapd). Der Deutsche Städte- und Gemeindebund kritisiert die Entscheidung der Koalition für das Betreuungsgeld. „Junge Eltern, die im Beruf erfolgreich sein wollen, möchten ihre Laufbahn fortsetzen und werden sich davon nicht mit 150 Euro im Monat abbringen lassen“, sagte Städtebund-Chef Gerd Landsberg der Zeitung „Rheinische Post“ (Dienstagausgabe). Die Umsetzung des Betreuungsgeldes werde zudem einen erheblichen bürokratischen Aufwand erfordern mit Melde- und Kontrollpflichten. „Die Mittel für das Betreuungsgeld wären besser genutzt, würden sie zur Absicherung des Rechtsanspruches auf einen Kitaplatz eingesetzt“, betonte Landsberg. dapd (Politik/Politik)
Merkel verteidigt Koalitionsbeschlüsse
Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die scharfe Kritik der Opposition an den Beschlüssen des Koalitionsgipfels zurückgewiesen. Mit Blick auf das Betreuungsgeld sagte die CDU-Chefin am Montag auf der CDU-Regionalkonferenz in Bad Fallingbostel, Eltern sollten sich nicht dafür entschuldigen müssen, dass sie ihre Kinder nicht in die Kita bringen. Deshalb bekämen nun diejenigen „ein bisschen Unterstützung, die ihre Kinder ein paar Jahre zuhause erziehen“. Nach dem Willen von Union und FDP sollen ab August 2013 bis Ende Juli 2014 100 Euro für ein- und zweijährige Kinder gezahlt werden, die keine staatliche Betreuung in Anspruch nehmen. Danach sollen es 150 Euro im Monat sein. Merkel lobte auch die Übereinkunft im Regierungsbündnis, dass der Bund die Schuldenbremse bereits 2013 einhalten will. Dies sei ein „sehr gutes Ergebnis“. Schließlich zeige gerade die europäische Finanzkrise, dass Schulden Staaten „die volle Freiheit“ nähmen. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) nannte die Kritik der Opposition scheinheilig. „Über Monate hat sie eine Reduzierung der Verschuldung und eine Abschaffung der Praxisgebühr gefordert. Die Koalition packt das nun an, während die SPD und die Grüne immer neue milliardenschwere Wahlversprechen ausarbeiten“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Das Ziel des strukturell ausgeglichenen Haushalts im Jahr 2014 sei die Antwort der Regierungskoalition auf die Lehren aus der Euro-Schuldenkrise und auf die Sorgen der jungen Generation. Die Opposition hatte Schwarz-Gelb ein „beispielloses Geschacher“ vorgeworfen, nur um den brüchigen Koalitionsfrieden zu retten. Das Bundeskabinett drückt nun aufs Tempo und will bereits am Mittwoch (7. November) das Aus für die Praxisgebühr beschließen. Ab 1. Januar werden die Bürger damit um jährlich zwei Milliarden Euro entlastet. Das Betreuungsgeld soll schon am Freitag abschließend im Bundestag gebilligt werden. Start ist am 1. August, und nicht wie bisher geplant am 1. Januar. Neu ist, dass Eltern einen Bonus erhalten sollen, falls sie das Betreuungsgeld zur privaten Altersvorsorge oder zum Bildungssparen nutzen. SPD und Grüne kündigten aber sogleich an, die neue Familienleistung umgehend wieder abzuschaffen, sollten sie nächstes Jahr an die Regierung kommen. Die Sozialdemokraten wollen zudem vor das Verfassungsgericht ziehen. Verhandlungen bis in den Morgen Überdies einigte sich Schwarz-Gelb in den rund achtstündigen Beratungen im Kanzleramt, 750 Millionen Euro mehr für neue Verkehrsprojekte auszugeben – ein Anliegen der CSU. Konkrete Projekte werden aber erst bestimmt. Zur Bekämpfung von Altersarmut soll es mehr Rente für Geringverdiener geben – bezahlt nicht aus der Rentenkasse, sondern mit Steuergeld. Die Koalition nennt dies eine „Lebensleistungsrente“. Voraussetzung sind Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung über 40 Jahre und private Vorsorge. Das Bundesarbeitsministerium rechnet damit, dass die Aufstockung schmale Renten auf rund 850 Euro aufbessern wird. Die großen Sozialverbände rügten, dies seien praktisch unüberwindbare Hürden für Millionen Bedürftige. Der Beschluss gehe etwa an der Lebenswirklichkeit der meisten Frauen komplett vorbei. Der DGB sprach von „blankem Zynismus“. SPD-Chef Gabriel kürte Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) zur „größten Verliererin“ des Spitzentreffens. Mit ihrer Zuschussrente sei sie als Tigerin gestartet und nun als „zahmes Hauskätzchen“ auf dem Boden der Realität gelandet. Steinbrück geißelt „Wahlgeschenke“ SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück kritisierte, die Koalition verteile „Wahlgeschenke“ und wolle lediglich den Koalitionsfrieden wahren. Man könne die Wähler aber nicht kaufen, „schon gar nicht mit einem bildungspolitischen Rückschritt wie dem Betreuungsgeld“. Der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Steffen Seibert, wies den Vorwurf zurück, die Koalition habe einen „Kuhhandel“ abgeschlossen. Vielmehr werde die solide Finanzpolitik fortgesetzt und der soziale Zusammenhalt gestärkt. Zudem fördere die Regierung die Infrastruktur und unterstützte den privaten Konsum. Kritik kam aber auch aus dem eigenen Lager, etwa vom Wirtschaftsrat der CDU. Generalsekretär Wolfgang Steiger erklärte: „Deutschland braucht Vorrang für die Haushaltskonsolidierung statt neuer sozialer Wohltaten auf Pump.“ Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt nannte die Abschaffung der Praxisgebühr einen schweren Fehler, da die Gesundheitskosten zulasten aller Beitragszahler verschoben würden. Das Betreuungsgeld gefährde wichtige Ziele der Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Haushaltspolitik, da es Eltern dazu anreize, sich aus dem Beruf zurückzuziehen. dapd (Politik/Politik)
Merkel: Christentum ist verfolgteste Religion auf der Welt
Timmendorfer Strand (dapd). Aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist das Christentum die „verfolgteste Religion auf der Welt“. Der Schutz verfolgter Christen sei deshalb ein wichtiger Teil deutscher Außenpolitik, sagte Merkel auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag im Ostseebad Timmendorfer Strand. Gleichzeitig hob die Kanzlerin in ihrem Grußwort an die 123 Delegierten die große Bedeutung des Christentums für Deutschland und Europa hervor. „Die Bundesrepublik Deutschland ist ausdrücklich nicht laizistisch gegründet worden“, sagte die CDU-Chefin mit Blick auf den Gottesbezug in der Präambel des Grundgesetzes. Dort heißt es: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“ Merkel lobt Reformation Bereits am Vortag hatte sich der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, gegen eine strikte Trennung von Staat und Kirche ausgesprochen. „Wir wissen es zu schätzen, in einem demokratischen und religiös neutralen Staat zu leben, der aber bewusst kein laizistischer Staat ist“, sagte er. Die historisch gewachsene christliche Prägung Deutschlands dürfe trotz Gleichbehandlung der Religionen „nicht unkenntlich gemacht werden“. Dem stimmte die Kanzlerin am Montag zu. „Politik ist darauf angewiesen, dass es ein Fundament in der Gesellschaft gibt, das bereits existiert“, sagte sie. Das Christentum sei ein „verbindliches Erbe für Europa“. Es sei deshalb Aufgabe der Kirchen, den europäischen Zusammenhalt zu fördern, insbesondere in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise. Zuletzt hatten Politiker wie SPD-Altkanzler Helmut Schmidt den wachsenden Nationalismus in den Staaten der Europäischen Union kritisiert. „500 Millionen Menschen in Europa leben auf einem Fundament, das ohne das Christentum nicht denkbar wäre“, sagte Merkel vor der Synode. Merkel würdigte insbesondere die 1517 von Martin Luther angestoßene Reformation. Die Vorbereitung des 500. Jubiläums war ein Schwerpunktthema der Tagung. Die Reformation habe, so Merkel, zu einem „mündigen und eigenverantwortlichen“ Menschenbild beigetragen: „Luthers Thesenanschlag war ein Akt der Freiheit eines Christenmenschen.“ Sie hoffe, dass das 500. Jubiläum der Reformation 2017 auch eine „missionarische Komponente“ haben werde. dapd (Politik/Politik)
Größtes Ärgernis der Deutschen vor dem Aus
Berlin (dapd). Jetzt geht alles ganz schnell: Noch in dieser Woche soll der Bundestag den Wegfall der Praxisgebühr beschließen. Auch die Zustimmung des Bundesrates scheint gesichert. Bereits am 1. Januar 2013 soll die ungeliebte Zuzahlung für Arztbesuche Geschichte sein, wie Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) am Montag bekräftigte. Die Ärzte jubeln, die Kassen hingegen sind enttäuscht. Im kommenden Jahr sollen ihre Ausfälle jedoch noch aus dem Gesundheitsfonds kompensiert werden. Das schwarz-gelbe Regierungsbündnis hatte sich in der Nacht zum Montag im Koalitionsausschuss auf das Ende der Gebühr für Arztbesuche geeinigt. Damit das Vorhaben noch in dieser Woche den Bundestag passieren kann, wird es als Änderungsantrag an das Assistenzpflegegesetz gekoppelt, das am Mittwoch auf der Tagesordnung des Kabinetts steht. Bahr kündigte an, dass die Ausfälle, die den Krankenkassen durch den Wegfall der Gebühr entstehen, aus dem Gesundheitsfonds ausgeglichen werden sollen. Jede Kasse werde einen zusätzlichen Beitrag erhalten, der sich an der Zahl ihrer Mitglieder orientiere. Insgesamt geht das Gesundheitsministerium von einer Summe von zwei Milliarden Euro aus. Die Gebühr in Höhe von zehn Euro zahlen Kassenpatienten bei Arztbesuchen einmal pro Quartal. Der Gesundheitsminister erinnerte am Montag daran, dass die Praxisgebühr nach allen Umfrage das „größte Ärgernis der Deutschen“ sei. Kassen fürchten um ihre Rücklagen Die Krankenkassen zeigen sich jedoch unzufrieden. „Die Beschlüsse der Bundesregierung lassen die Reserven der gesetzlichen Krankenversicherung schmelzen wie Schnee in der Sonne“, sagte die Vorsitzende des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Doris Pfeiffer. Im Ergebnis müssten die Beitragszahler politische Vorhaben wie das Betreuungsgeld oder den Bau zusätzlicher Straßen finanzieren, kritisierte sie. Neben dem Wegfall der Praxisgebühr kritisierte Pfeiffer auch die beschlossenen Kürzungen für den Gesundheitsfonds. Insgesamt summierten sich die Einschnitte für die gesetzlichen Krankenkassen allein in den kommenden zwei Jahre auf insgesamt 8,5 Milliarden Euro, sagte sie. „Ärgernis für Patienten und Ärzte“ Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, begrüßt das Aus der Praxisgebühr dagegen. „Auch wenn es der Regierungskoalition bei diesem Handel eher um sich selber als die Versicherten ging, ist das Ergebnis gut“, sagte Montgomery in Hamburg. Die Ärztekammer habe schon lange gefordert, die Praxisgebühr abzuschaffen, weil sie außer Bürokratie nichts gebracht habe. Die Gebühr war Montgomery zufolge ein „Ärgernis für Patienten und Ärzte“. Die eigentlich beabsichtigte steuernde Wirkung sei nicht eingetreten. „Gut ist auch, dass die Versicherten nun wenigstens ein wenig von den vollen Konten der Krankenkassen profitieren“, sagte der Ärztepräsident. dapd (Politik/Politik)
FDP-Gremien nicken Koalitions-Beschlüsse ab
Berlin (dapd). Nach dem FDP-Präsidium hat auch der Vorstand der liberalen Bundestagsfraktion die Beschlüsse des Koalitionsgipfels abgesegnet. Nach dapd-Informationen billigte das Gremium am Montag die Entscheidungen von Sonntagnacht einstimmig. Teil des schwarz-gelben Pakets ist das Betreuungsgeld. Die Reform war in der FDP bisher höchst umstritten. Die Liberalen drückten bei den Verhandlungen jedoch die Einführung eines Bildungssparens durch. Die Koalitionäre einigten sich auch auf eine schnellere Konsolidierung des Bundeshaushalts, Mehrausgaben für Verkehr und ein Ende der Praxisgebühr. dapd (Politik/Politik)
Aus für Praxisgebühr soll noch diese Woche Bundestag passieren
Berlin (dapd). Der Bundestag soll noch in dieser Woche den Wegfall der Praxisgebühr beschließen. Dazu will die Bundesregierung einen Änderungsantrag für das Assistenzpflegegesetz stellen, das am kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung im Kabinett steht, wie es am Montag aus Regierungskreisen in Berlin hieß. Die notwendige Zustimmung des Bundesrats wird von der Regierung nicht als Problem gesehen, sodass die Änderung zum 1. Januar 2013 wirksam werden kann. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) kündigte an, dass die Ausfälle, die den Krankenkassen dadurch entstehen, aus dem Gesundheitsfonds ausgeglichen werden sollen. Jede Kasse werde einen zusätzlichen Beitrag erhalten, der sich an der Zahl ihrer Mitglieder orientiere. Insgesamt geht das Gesundheitsministerium von einer Summe von zwei Milliarden Euro aus. dapd (Politik/Politik)
Ungarische Polizei kauft 1.250 Wagen von Opel
Rüsselsheim/Budapest (dapd). Kleiner Lichtblick für Opel: Die ungarische Polizei kauft 1.250 Autos des angeschlagenen Herstellers. Die Ungarn hätten das Modell Astra mit 115 PS und einer Spezialausrüstung gewählt, teilte Opel am Montag in Rüsselsheim mit. Für den Großauftrag werde das von der Schließung bedrohte Werk in Bochum bis Jahresende acht Zusatzschichten an Wochenenden einlegen. Der Auftrag ist demnach das größte Flottengeschäft für Opel Ungarn, seitdem die Marke 1991 auf den ungarischen Markt kam. Mit einem Anteil von 11,5 Prozent ist Opel nach eigenen Angaben die Nummer eins im ungarischen Automarkt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2012 hätten die Neuzulassungen dort um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Am Standort Szentgotthard nahe der Grenze zu Österreich fertigt Opel seit 1992 Motoren. Dort wurden seitdem mehr als 7 Millionen Motoren und 5,5 Millionen Zylinderköpfe produziert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Siemens kommt Solarausstieg offenbar teuer zu stehen
Hamburg/München (dapd). Der Siemens-Konzern muss für den geplanten Ausstieg aus dem defizitären Solargeschäft offenbar enorme Summen aufbringen. Der vor zwei Wochen verkündete Abschied belaste Siemens nochmals mit einem Betrag von brutto mehr als 250 Millionen Euro, berichtete die „Financial Times Deutschland“ (Montagausgabe) unter Berufung auf Siemens-Kreise. Das angestrebte Gewinnziel für das abgelaufene Geschäftsjahr könnte der Konzern dafür jedoch erreichen. Firmenwertabschreibungen, operative Verluste sowie Abschreibungen auf bereits begonnene Solaranlagen summierten sich dem Bericht zufolge auf Verluste in Höhe von einer Viertelmilliarde Euro. Insgesamt habe Siemens das 2009 gestartete Experiment mit Sonnenstrom geschätzte 800 Millionen Euro gekostet. Ein Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Siemens hatte im Oktober wegen anhaltender Erfolglosigkeit in der Sparte die Aufgabe des Solargeschäfts verkündet. Der Münchener Konzern will sich bei den erneuerbaren Energien stattdessen auf Wind- und Wasserkraft konzentrieren. Experten hatten kritisiert, dass Siemens erst spät ins Solargeschäft eingestiegen sei und dies zudem nur halbherzig betrieben habe. Die deutsche Solarbranche steckt wegen des hohen Preisdrucks vor allem durch Billigkonkurrenz aus China sowie Förderkürzungen in einer tiefen Krise. Zahlreiche Firmen haben bereits Insolvenz angemeldet. Mit dem Ausstieg aus dem Solargeschäft könnte es Siemens jedoch geschafft haben, sein Gewinnziel für das abgelaufene Geschäftsjahr 2011/2012 zu erreichen. Denn die Verluste zählen nicht mehr zum fortgeführten Geschäft, so dass das operative Ergebnis dadurch nicht belastet wird. Siemens hatte vor drei Monaten die im Frühjahr gesenkte Prognose bestätigt. Danach strebte der Konzern einen operativen Gewinn von 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro an. Das „Handelsblatt“ hatte in der vorigen Woche berichtet, dass Siemens die Untergrenze des Ziels erreicht habe – auch dank eines erfreulichen vierten Quartals. Der Konzern will am Donnerstag in Berlin seine Jahresbilanz vorlegen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gabriel: Merkel hat das Regieren aufgegeben
Berlin (dapd). SPD-Chef Sigmar Gabriel wirft der Regierung Untätigkeit gegenüber den wirklichen Problemen in Deutschland vor. „Angela Merkel hat das Regieren in Deutschland aufgegeben“, kommentierte Gabriel am Montag in Berlin die Beschlüsse des Koalitionsgipfels. Die Regierung Merkel wolle sich bis zum Wahltag retten. Mit Scheinlösungen solle der Scheinfrieden in der Koalition bis dahin aufrechterhalten werden. Das sei für das Land und die Menschen aber ein Desaster. Es werde nichts getan für Bildung, kritisierte Gabriel. Dagegen werde Geld dafür ausgegeben, damit Kinder keine frühe Förderung erhalten, sagte der SPD-Chef über das Betreuungsgeld. Von der Koalition komme auch kein Wort zu Mindestlöhnen sowie zur Beschränkung von Leiharbeit. Auch werde keiner Vorsorge für ein schwieriger werdendes wirtschaftliches Umfeld getroffen, etwa durch eine neue Kurzarbeiterregelung. Größte Verlierer der Koalitionsrunde seien aber die Rentner, sagte Gabriel weiter. Politisch sei Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) die größte Verliererin. Mit ihrer Zuschussrente sei sie als Tigerin gestartet und nun als „zahmes Hauskätzchen“ auf dem Boden der Realität gelandet. dapd (Politik/Politik)