Schäuble deutet mehr Nachsicht gegenüber Griechenland an

Schäuble deutet mehr Nachsicht gegenüber Griechenland an Berlin (dapd). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat eine gewisse Nachsicht gegenüber Griechenland angedeutet. Gleichzeitig warnte er jedoch davor, die Reformanstrengungen im Euroraum zu verringern. Im Wissen, „dass wir alle Sünder sind“ und deshalb anderen gegenüber etwas großzügig, „können wir uns auf eine vernünftige Politik auch in Bezug auf Griechenland verständigen“, sagte Schäuble am Dienstag auf einem Maschinenbau-Kongress in Berlin. Außerhalb Europas werde es oft nicht verstanden, dass ein großes Europa mit einem starken Deutschland nicht in der Lage sein sollte, die Probleme eines so kleinen Landes wie Griechenland zu lösen, sagte der CDU-Politiker. Athen habe bereits Fortschritte in manchen Bereichen erzielt. Dazu gehöre eine Absenkung der Lohnstückkosten um zwölf Prozent in den vergangenen Jahren. Allerdings müsse Griechenland erst noch Verwaltungsstrukturen aufbauen, die mit dem gemeinsamen Währungsraum kompatibel seien. „Das geht nicht schnell“, sagte der Minister. Gleichzeitig warnte er davor, in der Eurozone im Reformeifer nachzulassen: „Wir kommen um eine mittelfristige Reduzierung der Staatsverschuldung nicht umhin.“ Zwar sei das Haushaltsdefizit der Euroländer seit 2009 im Schnitt auf 3,2 Prozent halbiert worden. Insgesamt sei die Staatsverschuldung der Länder im Währungsraum jedoch noch viel zu hoch. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte auf dem Kongress, Sparprogramme müssten notfalls auch gegen den massiven Widerstand der Bevölkerung umgesetzt werden. Allerdings stellte Rösler Griechenland in Aussicht, neues Geld zu bekommen, wenn das Land bereit sei, angekündigte Reformen auch umzusetzen. Schäuble kritisiert nachlassende Reformbereitschaft Man werde alles „Notwendige tun, um den Euro als vertrauenswürdige Währung zu erhalten“, sagte Schäuble. „Die Risiken jeder anderen Entwicklung wären völlig unabsehbar.“ Der Minister hatte jedoch auch einen Seitenhieb parat für manche seiner Kollegen im Währungsraum. Sobald die Risikoaufschläge von Anleihen der Krisenländer ein bisschen niedriger seien, „hat man den Eindruck, dass die Reformbereitschaft nicht verstärkt wird“, kritisierte Schäuble. Es gebe bei einigen ein Gefühl, der Höhepunkt der Krise sei vielleicht schon überschritten. „Ich bin nicht sicher,“ warnte Schäuble und forderte den Euroraum dazu auf, seine Institutionen zu stärken, um so einer gemeinschaftlichen Wirtschafts- und Finanzpolitik im Währungsraum näher zu kommen. Mersch warnt vor trügerischer Ruhe an den Märkten Der Zinsdruck auf Staatsanleihen hatte nachgelassen, nachdem die Europäische Zentralbank im Sommer angekündigt hatte, Staatsanleihen von Krisenländern notfalls unbegrenzt in Sekundärmärkten aufzukaufen. Die Ruhe, die nach der EZB-Ankündigung auf den Finanzmärkten eingekehrt sei, könnte jedoch trügerisch sein, warnte auch EZB-Ratsmitglied Yves Mersch. „Zwar ist die Blutung gestillt. Der Patient ist aber noch nicht über den Berg“, sagte er auf dem Kongress. Die Regierungen müssten am Kurs der Haushaltskonsolidierung festhalten. Gleichzeitig sagte Mersch, die Ankündigung der EZB sei notwendig gewesen. Das Restrisiko „einer Desintegration des gemeinsamen Währungsraumes war nicht zu leugnen“. Die Eurozone wird nach Auffassung der Kreditbewerter von Standard & Poor’s „so wie sie ist“ bestehen bleiben. Denn sie sei „der einzig gangbare Weg für Europa“, sagte Deutschland-Leiter Torsten Hinrichs auf dem Kongress. Für eine Auflösung der Eurozone seien „die Risiken zu hoch“, fügte er hinzu. Das Kernproblem sei ein „Architekturfehler“, dass in Europa eine Währungsunion ohne Fiskalunion aufgebaut worden sei. In der kommenden Zeit erwarte er aber eine „Achterbahnfahrt“ der Eurozone. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Schäuble signalisiert Griechenland mehr Nachsicht

Schäuble signalisiert Griechenland mehr Nachsicht Berlin (dapd). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat davor gewarnt, die Reformanstrengungen im Euroraum zu verringern, gleichzeitig jedoch eine gewisse Nachsicht mit Griechenland angedeutet. Im Wissen, „dass wir alle Sünder sind“ und deshalb anderen gegenüber etwas großzügig, „können wir uns auf eine vernünftige Politik auch in Bezug auf Griechenland verständigen“, sagte Schäuble am Dienstag auf einem Maschinenbau-Kongress in Berlin. Außerhalb Europas werde es oft nicht verstanden, dass ein großes Europa mit einem starken Deutschland nicht in der Lage sein sollte, die Probleme eines so kleinen Landes wie Griechenland zu lösen, sagte der CDU-Politiker. Athen habe bereits Fortschritte in manchen Bereichen erzielt habe. Dazu gehöre eine Absenkung der Lohnstückkosten um zwölf Prozent in den vergangenen Jahren. Allerdings müsse Griechenland erst noch Verwaltungsstrukturen aufbauen, die mit dem gemeinsamen Währungsraum kompatibel seien. „Das geht nicht schnell“, sagte der Minister. Gleichzeitig warnte er davor, in der Eurozone im Reformeifer nachzulassen: „Wir kommen um eine mittelfristige Reduzierung der Staatsverschuldung nicht umhin.“ Zwar sei das Haushaltsdefizit der Euroländer seit 2009 im Schnitt auf 3,2 Prozent halbiert worden. Insgesamt sei die Staatsverschuldung der Länder im Währungsraum jedoch noch viel zu hoch. Schäuble kritisiert nachlassende Reformbereitschaft Man werde alles „Notwendige tun, um den Euro als vertrauenswürdige Währung zu erhalten“, sagte Schäuble. „Die Risiken jeder anderen Entwicklung wären völlig unabsehbar.“ Der Minister hatte jedoch auch einen Seitenhieb parat für manche seiner Kollegen im Währungsraum. Sobald die Risikoaufschläge von Anleihen der Krisenländer ein bisschen niedriger seien, „hat man den Eindruck, dass die Reformbereitschaft nicht verstärkt wird“, kritisierte Schäuble. Der Zinsdruck auf Staatsanleihen hatte nachgelassen, nachdem die Europäische Zentralbank im Sommer angekündigt hatte, Staatsanleihen von Krisenländern notfalls unbegrenzt in Sekundärmärkten aufzukaufen. Mersch warnt vor trügerischer Ruhe an den Märkten Die Ruhe, die nach der EZB-Ankündigung auf den Finanzmärkten eingekehrt sei, könnte jedoch trügerisch sein, warnte auch EZB-Ratsmitglied Yves Mersch. „Zwar ist die Blutung gestillt. Der Patient ist aber noch nicht über den Berg“, sagte er auf dem Kongress. Die Regierungen müssten am Kurs der Haushaltskonsolidierung festhalten. Gleichzeitig sagte Mersch, die Ankündigung der EZB sei notwendig gewesen. Das Restrisiko „einer Desintegration des gemeinsamen Währungsraumes war nicht zu leugnen“. Die Eurozone wird nach Auffassung der Kreditbewerter von Standard & Poor’s „so wie sie ist“ bestehen bleiben. Denn sie sei „der einzig gangbare Weg für Europa“, sagte Deutschland-Leiter Torsten Hinrichs auf dem Kongress. Für eine Auflösung der Eurozone seien „die Risiken zu hoch“, fügte er hinzu. Das Kernproblem sei ein „Architekturfehler“, dass in Europa eine Währungsunion ohne Fiskalunion aufgebaut worden sei. In der kommenden Zeit erwarte er aber eine „Achterbahnfahrt“ der Eurozone. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Triebwerkshersteller MTU wächst kräftig

Triebwerkshersteller MTU wächst kräftig München (dapd). Der weltweit zunehmende Luftverkehr lässt beim Triebwerkshersteller MTU Umsatz und Ergebnis sprunghaft steigen. In den ersten neun Monaten des Jahres erhöhte das Unternehmen seinen Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 173,1 Millionen Euro, wie MTU am Dienstag in München mitteilte. Der Umsatz stieg sich um 19 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand legte seit Jahresbeginn um 11 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro zu. Das entspricht einer Produktionsauslastung für mehr als drei Jahre. „Das gute Neun-Monats-Ergebnis untermauert unsere Prognose für das Gesamtjahr“, sagte der Vorstandsvorsitzende Egon Behle. MTU erwartet für 2012 einen Umsatz von rund 3,3 Milliarden Euro und einen Nachsteuergewinn von etwa 225 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte MTU 2,9 Milliarden Euro erlöst und netto 196,6 Millionen Euro verdient. Auch im kommenden Jahr rechnet Behle mit guten Geschäften und verweist auf Prognosen, nach denen die Passagierzahlen 2013 weiter steigen sollen. In diesem Jahr erwartet der Weltluftfahrtverband IATA bei der Zahl der weltweiten Fluggäste ein Plus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die schwächelnde Weltwirtschaft zeigt sich dagegen beim Frachtverkehr, wie Behle erläuterte. Dieser soll 2012 um 0,4 Prozent abnehmen. Zwar legte MTU im bisherigen Jahresverlauf in allen Geschäftsbereichen zu. Allerdings wächst das Geschäft mit der Wartung von zivilen Flugzeugen deutlich stärker als das mit neuen Triebwerken. So stiegen die Erlöse in diesem Bereich um ein Viertel auf eine Milliarde Euro. Hauptumsatzträger war dabei das V2500-Triebwerk der Airbus A320-Familie. MTU schafft zusätzliche Arbeitsplätze Die Instandhaltungsstandorte in Hannover, Ludwigsfelde bei Berlin und Kanada profitierten am stärksten von zusätzlichen Arbeitsplätzen. MTU erhöhte seit Jahresbeginn die Zahl der Mitarbeiter um mehr als 300 auf 8.518. Mit dem Verkauf von Triebwerken setzt MTU zwar nach wie vor mehr um als mit der Instandhaltung. Allerdings wuchs der Umsatz in diesem Bereich weniger stark, um 15 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Das zivile Triebwerksgeschäft legte um knapp 18 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro zu. Im Militärbereich fiel das Plus mit 8,4 Prozent auf 348 Millionen Euro im Vergleich zwar geringer aus, blieb aber über den Erwartungen. Wichtigster Umsatzträger war der Eurofighter-Antrieb EJ200. Die MTU-Aktie gehörte nach Veröffentlichung der Zahlen zu den Gewinnern im MDAX. Die Papiere legten in einem schwachen Marktumfeld bis 12.15 Uhr um 1,3 Prozent auf 65,05 Euro zu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Höhere Werbeausgaben drücken Gewinn von E-Plus

Höhere Werbeausgaben drücken Gewinn von E-Plus Düsseldorf (dapd). Der Mobilfunkanbieter E-Plus hat wegen steigender Werbeausgaben weniger Gewinn gemacht, aber mehr Kunden gewonnen. Im dritten Quartal sei das Betriebsergebnis (Ebitda) aufgrund deutlich höherer Marketingaktivitäten für neue Tarife im Jahresvergleich um neun Prozent auf 323 Millionen Euro gesunken, teilte E-Plus am Dienstag in Düsseldorf mit. E-Plus investierte demnach vor allem in Werbung für die Marken Yourfone, Blau.de und Simyo. Die Zahl der Kunden stieg nach Firmenangaben zum 30. September auf knapp 24 Millionen. Das waren 1,9 Millionen mehr als vor einem Jahr. Allein von Juli bis September seien 494.000 Kunden hinzugekommen, teilte E-Plus mit. Der Umsatz im Mobilfunk sei mit 809 Millionen Euro nahezu unverändert geblieben. Auch beim niederländischen E-Plus-Mutterkonzern KPN fiel der Gewinn im dritten Quartal geringer aus. Das um Restrukturierungskosten bereinigte Betriebsergebnis sank auf Jahressicht um zwölf Prozent auf 1,17 Milliarden Euro, wie KPN in Den Haag mitteilte. Grund dafür sei auch der Preiswettbewerb in Deutschland gewesen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Rösler für Stabilisierung der Eurozone

Rösler für Stabilisierung der Eurozone Berlin (dapd). Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat die Verringerung seiner Wachstumsprognose für Deutschland von 1,6 Prozent auf 1,0 Prozent für 2013 auf die Eurokrise zurückgeführt. Sie habe zu Verunsicherung geführt, weshalb Investitionen zurückgehalten würden, sagte er am Dienstag auf einem Maschinenbau-Kongress in Berlin. Daher sei es erforderlich, „alles dafür zu tun, die Eurozone zu stabilisieren“ und für Vertrauen zu werben. Portugal zum Beispiel habe seine Wettbewerbsfähigkeit verbessert, auch wenn die Wirtschaft in diesem Jahr um 3,3 Prozent geschrumpft sei, sagte Rösler. Wenn Griechenland bereit sei, Reformen umzusetzen, könne es neues Geld bekommen, fügte Rösler hinzu. Sparprogramme müssten aber auch gegen den massiven Widerstand der Bevölkerung umgesetzt werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Elektroindustrie steuert trotz Krise auf Rekordkurs

Elektroindustrie steuert trotz Krise auf Rekordkurs Frankfurt/Main (dapd). Trotz des Produktionsrückgangs infolge der Krise steuern die Exporte der deutschen Elektroindustrie auf einen Rekord zu. Im August stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um sechs Prozent auf 12,9 Milliarden Euro, wie der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Von Januar bis August 2012 hätten die Exporte das Vorjahresniveau um viereinhalb Prozent übertroffen und ein Volumen von 105,2 Milliarden Euro erreicht. „Damit erweisen sich die Branchenausfuhren trotz Eurokrise und weltwirtschaftlicher Konjunkturabkühlung nicht nur als widerstandsfähig, sondern bleiben auch auf Rekordkurs“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. „Auch die Exporterwartungen der Elektrofirmen sind per Saldo immer noch positiv.“ Mehr als drei Viertel der Unternehmen gehen demnach von steigenden oder stabilen Ausfuhrgeschäften in den kommenden drei Monaten aus. Auch die Importe elektrotechnischer und elektronischer Waren stiegen dem ZVEI zufolge. Im August betrug das Plus laut ZWEI zwei Prozent auf 10,6 Milliarden Euro, von Januar bis August drei Prozent auf 88,2 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

100 Mitarbeiter verlieren wegen P+S-Pleite ihr Altersteilzeitgeld

100 Mitarbeiter verlieren wegen P+S-Pleite ihr Altersteilzeitgeld Stralsund/Wolgast (dapd). Nach der Pleite der P+S Werften in Stralsund und Wolgast verlieren etwa 100 Mitarbeiter auch ihre Ansprüche auf Auszahlung von Altersteilzeitgeld. Nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) geht es um einen Betrag von insgesamt 3,8 Millionen Euro. Das Geld sei verloren, weil die Werft es versäumt habe, einen Treuhandvertrag für die von den Arbeitnehmern angesparten Beträge abzuschließen. Der Betrag fließe nun in die Insolvenzmasse. Die IG Metall kündigte rechtliche Schritte gegen den früheren Geschäftsführer Dieter Brammertz an. Die betroffenen Mitarbeiter konnten sich drei Jahre lang 82 Prozent ihres Gehalts auszahlen lassen. Der Rest ging auf ein Extrakonto und sollte die Grundlage für Altersteilzeit bilden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Gewerkschaft der Polizei gegen mehr Videoüberwachung

Gewerkschaft der Polizei gegen mehr Videoüberwachung Berlin (dapd). Der Gewerkschaft der Polizei stemmt sich gegen eine Ausweitung von Videoüberwachung an gewaltträchtigen Orten. Verstärkte visuelle Überwachung sei „kein Allheilmittel im Kampf gegen die zunehmende Brutalisierung der Gesellschaft“, sagte Bundesvorsitzender Bernhard Witthaut am Montag in Berlin. Die Gewerkschaft wies damit die Forderung von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zurück, der nach dem Mord auf dem Alexanderplatz in Berlin mehr Videokameras als ein sehr effizientes und präventives Mittel gelobt hatte. Witthaut forderte stattdessen eine stärke Polizeipräsenz an Orten, wo es häufig zu Gewalttaten kommt. Dies sei „wirksamer als die elektronische Linse“. Auf Technik zu setzen, sei lediglich ein „Ausdruck der Hilflosigkeit gegenüber den Auswirkungen der massiven Sparpolitik bei der Polizei“. Allein in Berlin seien in den vergangenen Jahren rund 4.000 Beamte eingespart worden. Bundesweit stünden Tausende Stellen auf der Streichliste. dapd (Politik/Politik)

Kuhn will sich zuerst um Kita-Ausbau und Feinstaubbekämpfung kümmern

Kuhn will sich zuerst um Kita-Ausbau und Feinstaubbekämpfung kümmern Stuttgart (dapd). Der künftige Stuttgarter Oberbürgermeister, Fritz Kuhn (Grüne), will nach seiner Amtsübernahme im Januar als erstes die Kinderbetreuung und die Bekämpfung der Luftverschmutzung in der Stadt angehen. „Auf der Tagesordnung ganz oben steht der Kita-Ausbau“, kündigte Kuhn am Montag in Stuttgart an. Da Mitte 2013 der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz bestehe, müsse man da „jetzt mit mehr Tempo ran.“ Derzeit verfüge die Landeshauptstadt, wo ein hoher Bedarf an Plätzen erwartet wird, über Kita-Plätze für 34 Prozent der unter Dreijährigen. Bereits jetzt sei beschlossen, bis 2014 den Anteil auf 46 Prozent zu erhöhen. Diese schon beschlossenen Zielvorgaben müssten noch verbessert werden, sagte Kuhn. Kuhn strebt konsequente Parkraumbewirtschaftung an Zweitens will der Grünen-Politiker, der mit Amtsübernahme am 7. Januar 2013 sein Bundestagsmandat abgibt, sehr rasch eine neue Konzeption zur Bekämpfung des Feinstaubs auflegen. Durch konsequente Parkraumbewirtschaftung solle erreicht werden, dass mehr Autofahrer auf die Schiene umsteigen. Wenn dadurch allein 20 Prozent weniger Autos in den Stuttgarter Talkessel führen, wäre man beim Feinstaub- und Parkraumproblem ein ganzes Stück weiter, sagte Kuhn. Zu diesem Zweck wolle er auch mit Arbeitgebern sprechen, um zu erfahren, wie Mitarbeiter zum Arbeitsplatz gelangen. Natürlich wolle er auch die unzureichenden Radwege ausbauen und verstärkt auf die Elektromobilität setzen. Bei „Stuttgart 21“ will Kuhn bei der Bahn auf Transparenz hinsichtlich der Kosten, des Zeitplans und der Sicherheit pochen. Früher sei die Stadt eher hinter Bahn hergelaufen. „Das wird jetzt zu Ende gehen“, kündigte er an. Als Oberbürgermeister müsse er sich an Recht und Gesetz und an den Volksentscheid zum Bau des Projektes halten, aber er könne aber die richtigen Fragen stellen. Der Kostendeckel von 4,5 Milliarden Euro gelte. Vermutungen, er verstehe das Oberbürgermeisteramt in der Landeshauptstadt nur als Durchgangsstation, etwa auf dem Weg zum Ministerpräsidenten, wies Kuhn als Spekulation zurück. Bei der Wahl am Sonntag hatte er 52,9 Prozent der Stimmen erhalten und damit 7,6 Prozentpunkte mehr als sein Gegenspieler Sebastian Turner, dem parteilosen Kandidaten von CDU, FDP und Freien Wählern. Damit wird zum ersten Mal in Deutschland eine Landeshauptstadt von einem Grünen-Stadtoberhaupt geführt. Kuhn: Schmähwahlkampf hat nicht funktioniert Seinen Erfolg führt Kuhn auf seine häufigen Auftritte in den Stadtbezirken zurück. Dies hätten seine Mitbewerber nicht so intensiv gemacht. Das Gespräch auf der Straße sei bei einem Personenwahlkampf unersetzbar. „Die Leuten haben den gewählt, den sie für geeignet halten als OB für Stuttgart“, sagte er. Außerdem seien die Grünen in Baden-Württemberg und in Stuttgart „hegemonial“ geworden. „Sie beherrschen auf positive und freundliche Art die Diskurse, die in der Stadt wichtig sind.“ Die CDU sei in den Hauptstädten der Bundesrepublik hingegen nicht mehr mehrheitsfähig. „Sie ist nicht mehr in der Lage, das moderne Gefühl der Großstadt als CDU zu transportieren“, sagte Kuhn. Die Strategie, es mit einem unabhängigen Kandidaten zu versuchen, sei „grandios“ gescheitert. Er sei froh, dass die Wähler den Schmähwahlkampf aus dem Turner-Lager mit falschen Behauptungen über ihn nicht honoriert hätten. „Die laute aggressive Schiene hat gegen die leise inhaltliche Schiene verloren“, sagte Kuhn. dapd (Politik/Politik)

Obermann will offenbar die Zuständigkeit für das US-Geschäft abgeben

Obermann will offenbar die Zuständigkeit für das US-Geschäft abgeben Düsseldorf (dapd). Telekom-Chef René Obermann wird offenbar die Zuständigkeit für das kriselnde US-Geschäft in absehbarer Zeit abgeben. Künftig werde sich Finanzvorstand Timotheus Höttges um die Entwicklung von T-Mobile USA kümmern, berichtete das „Handelsblatt“ (Montagausgabe) unter Berufung auf Konzernkreise. Die neue Aufgabenverteilung müsse zwar noch vom Aufsichtsrat beschlossen werden. Doch gelte dies als Formsache, schrieb die Zeitung. Das Unternehmen selbst lehnte auf dapd-Anfrage eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. In Unternehmenskreisen hieß es, der Wechsel in der Zuständigkeit mache nach Abschluss der geplanten Fusion der amerikanischen Tochter mit dem US-Mobilfunkanbieter Metro PCS Sinn. Schließlich vertrete Höttges schon heute die Telekom auch im Board des gemeinsam mit der France Telecom betriebenen britischen Mobilfunk-Joint-Ventures Everthing Everywhere. Obermann würde durch den Wechsel mehr Zeit für andere operative Aufgaben erhalten. Anfang des Jahres hatte der Telekom-Chef zusätzlich den Job des obersten Innovationsmanagers übernommen, um neue Geschäftsfelder rund um das Internet zu entwickeln. Damit will er nicht zuletzt die Einbußen im „klassischen“ Festnetzgeschäft kompensieren. Im Telekom-Aufsichtsrat sehe man es durchaus kritisch, dass es Obermann bisher nicht geschafft habe, entscheidende Innovationsprojekte voranzutreiben, berichtete das „Handelsblatt“. Schwierige Position auf US-Markt Höttges hatte dem Bericht zufolge bereits bei den Verhandlungen der Telekom mit Metro PCS eine Schlüsselrolle gespielt und soll in der nächsten Zeit vorrangig die geplante Fusion mit dem US-Regionalanbieter zum Abschluss bringen. Durch den Zusammenschluss will die Telekom ihre bislang schwierige Position auf dem hart umkämpften US-Markt nachhaltig verbessern und nimmt dafür auch Abschreibungen zwischen sieben und acht Milliarden Euro auf die US-Tochter in Kauf. Von der Fusion, durch die sich die Zahl der Kunden um knapp zehn Millionen erhöhen würde, erwartet sich das Unternehmen Synergieeffekte in Höhe von sechs bis sieben Milliarden Euro. Als viertgrößter Mobilfunkanbieter in den USA liegt die Telekom-Tochter zurzeit weit abgeschlagen hinter den Marktführern AT&T und Verizon. Auch die Nummer drei Sprint kommt auf deutlich höhere Marktanteile. Allerdings gibt es noch Zweifel, ob die Fusion von Telekom und Metro PCS wirklich zustande kommt. Es wird spekuliert, dass der Rivale Sprint mit einem Gegenangebot die Pläne der Deutschen Telekom torpedieren könnte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)