Stuttgart (dapd-bwb). Der Vorsitzende der Stiftung Familienunternehmen, Brun-Hagen Hennerkes, hat die Höhe von heutigen Managergehältern scharf kritisiert. „Die Bezüge sind absolut unangemessen“, sagte Hennerkes der Nachrichtenagentur dapd mit Blick auf die Jahresvergütung von VW-Chef Martin Winterkorn, der im vergangenen Jahr 17,7 Millionen Euro verdiente. „Das sind Bezüge, die versteht man nicht“, fügte er hinzu. Hennerkes hat im Mai das Buch „Wertewandel mitgestalten: Gut handeln in Gesellschaft und Wirtschaft“ herausgegeben. Es wird am Mittwoch offiziell in Stuttgart vorgestellt. Winterkorn habe zwar eine außerordentliche Leistung erbracht. „Das heißt aber nicht, dass ich über bestimmte Gehaltsgrenzen hinweg gehen sollte“, sagte Hennerkes. Eine gesetzliche Maßnahme zur Beschränkung von Managergehältern lehnte Hennerkes aber ab. „Das passt nicht in unsere soziale Marktwirtschaft“, sagte er. Er vertritt die Meinung: „Aus der Gesellschaft heraus wird das eine Korrektur finden.“ Das werde allerdings eine lange Zeit dauern. Hennerkes, der Seniorpartner der Stuttgarter Kanzlei Hennerkes, Kirchdörfer & Lorz ist, sagte, das hieße aber nicht, dass Familienunternehmer die besseren Menschen seien. „Aber ihre Zielsetzung ist aus eigener Motivation heraus eine andere und das hängt mit der Generationenfolge zusammen“, sagte er. „Ein Familienunternehmer hat den dringenden Wunsch sein Unternehmen fortzusetzen und deswegen kann er auch nur Maßnahmen einleiten, die die Sicherheit des Unternehmens, seinen Fortbestand, garantieren.“ Die Kritik an Anton Schlecker für das Modell des eingetragenen Kaufmanns habe er nicht verstanden. Dadurch, so die Kritik, habe er die Drogeriekette erst in die Pleite führen können. „Anton Schlecker hat sich mit seinem Privatvermögen eingesetzt für sein wirtschaftliches Fehlverhalten“, verteidigte Hennerkes den Unternehmer aus Ehingen. Vielleicht könne man sagen: „Der herrscht wie ein Allgewaltiger ohne Kontrolle.“ Aber das habe mit der Rechtsform nicht das geringste zu tun. „Die Verhaftung an überholten Vorgängen, die Schlecker als Werte angesehen hat, die aber keine Werte sind und die Blindheit vor allem was neu ist – das war das Problem bei Schlecker“, sagte Hennerkes. Er empfiehlt Familienunternehmern einen Beirat oder andere Institutionen, die ihnen dabei helfen, die Firma zu kontrollieren. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Seehofer: Löscher ist ein Mensch mit Handschlagqualität
München (dapd). Kurz vor Beginn von Peter Löschers zweiter Amtszeit als Vorstandsvorsitzender der Siemens AG hat der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Manager als „verlässlichen Ansprechpartner“ gewürdigt. Er sei ein „Mensch mit Handschlagqualität“, sagte Seehofer der Nachrichtenagentur dapd über Löscher. Löscher führt seit 1. Juli 2007 den Siemens-Konzern. Am Sonntag beginnt seine zweite fünfjährige Amtszeit. Löscher habe das Unternehmen in einer schwierigen Phase übernommen und dieses „weltweit bekannte industrielle Flaggschiff Bayerns konsequent und erfolgreich auf die Zukunft ausgerichtet“, erklärte der CSU-Chef. Der 54-Jährige Vorstandschef habe früher als andere die großen Chancen gesehen, die die Energiewende biete. Seehofer erlebte auch, wie Löscher Umstrukturierungen im Konzern begründen musste. So habe der Vorstandschef betroffenen Beschäftigten die nach seinen Worten „zutreffende“ Frage gestellt: „Wollt ihr ein Industriemuseum oder Zukunftsarbeitsplätze?“ Laut Seehofer hätten dort jetzt mehr Menschen eine Beschäftigung als früher. „Zukunftsglauben und Veränderungsbereitschaft ist der richtige Weg für Siemens und für die bayerische Wirtschaft“, sagte der bayerische Ministerpräsident. Er sei überzeugt, dass Siemens mit Löscher an der Spitze auch in den kommenden Jahren erfolgreich sein werde und davon auch die Menschen in den ländlichen Regionen profitieren würden. Vor einem Monat kündigte Siemens einen Stellenabbau in Bayern an. Im Trafowerk in Nürnberg sollen bis Ende 2014 400 von 1.000 Arbeitsplätzen wegfallen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Hilfe beim beruflichen Wiedereinstieg
Osnabrück/Ostercappeln. Es klingt nach Klischee, kommt aber immer wieder vor: Hochqualifizierte Kräfte, die nach Deutschland eingewandert sind, fahren für ihren Lebensunterhalt Taxi, weil sie ihre gelernte Tätigkeit nicht ausüben dürfen. Die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufs- oder Studienabschlüssen ist ein Ansatzpunkt des Kompetenzzentrums Migration. Die MaßArbeit eingerichtet hat es eingerichtet, um Menschen mit Zuwanderungsgeschichte beim Sprung ins Berufsleben zu helfen. Wie das funktionieren kann zeigt das Beispiel von Raisa Wulf.
Bosbach kritisiert Finanzplanung beim Neubau der BND-Zentrale
Halle (dapd-bln). Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach, kritisiert die Kostenschätzung bezüglich des Neubaus der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin als zu optimistisch. „Am Anfang war von 730 Millionen Euro die Rede und von erheblichen Grundstückserlösen“, sagte der CDU-Politiker der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ laut Vorabbericht. „Das war immer eine viel zu optimistische Schätzung – auch, weil man die Zustimmung des Parlaments für die Umzugsentscheidung haben wollte.“ Bosbach stellte die von der Bundesregierung genannten Kosten von 1,3 Milliarden Euro für den BND-Umzug infrage. „Ich bin mir ganz sicher, dass wir sogar 1,5 Milliarden überschreiten. Ich rechne mit Gesamtkosten von 1,5 bis 2 Milliarden Euro“, sagte er. „Im Grunde vollzieht sich jetzt das, womit zu rechnen war.“ dapd (Politik/Politik)
Bundesbankpräsident Weidmann widerspricht schneller Bankenunion
Hamburg (dapd). Bundesbankpräsident Jens Weidmann lehnt eine schnelle Einführung einer Bankenunion im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise ab. „Wir reden nur über Haftung, nicht aber über Kontrolle“, kritisierte Weidmann am Montag bei einem Gesprächsabend des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ und der Körber-Stiftung in Hamburg. Eine Abgabe der Haftungsrisiken könne es nur geben gegen die Abgabe von Kontrolle. Es mache aus seiner Sicht „wenig Sinn, den Bankensektor herauszugreifen“, sagte er und forderte vor einer Bankenunion eine tief gehende Reform des Euroraumes inklusive einer Fiskalunion. Weidmann zeigte Sympathie für eine Volksabstimmung über die Zukunft Europas. Er sei der Ansicht „dass es am Ende nicht geht, ohne die Bevölkerung zu befragen“, sagte er mit Blick auf mögliche Änderungen etwa im Grundgesetz für eine weitere Integration Europas. Weidmann machte klar, dass grundlegende Änderungen nur beschlossen werden dürfen, wenn vorher das Wahlvolk befragt wurde: „Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Debatte vorher führen müssen“, sagte er. Ansteckungsgefahr bei Entlastung der Griechen Weidmann warnte davor, die Auflagen etwa für Griechenland zu lockern, wie es zurzeit diskutiert wird. Zwar wären die Auswirkungen eines Austritts Griechenlands über Ansteckungseffekte groß. „Das darf aber nicht dazu führen, dass man sich erpressen lässt“, sagte der Bundesbankpräsident und ergänzte: „Wenn die Auflagen infrage gestellt werden, wird das auch Auswirkungen auf andere haben“, weil dann andere Länder auch weniger Auflagen fordern könnten. „Das ist auch eine Art Ansteckungseffekt“, sagte er. dapd (Wirtschaft/Politik)
Investmentbanker Notheis rettet sich nach viel Kritik in Auszeit
Frankfurt/Stuttgart (dapd). Der in der Affäre um die Rückverstaatlichung des Karlsruher Stromversorgers EnBW in die Defensive geratene Investmentbanker Dirk Notheis lässt seine Posten bei Morgan Stanley vorerst ruhen. Notheis habe den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er eine Auszeit nehme, sagte eine Sprecherin der Investmentbank auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd. Nähere Angaben zu den Beweggründen des 44-Jährigen machte sie nicht. Notheis‘ Aufgaben als Landeschef für Deutschland und Österreich werden den Angaben nach mit sofortiger Wirkung vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Morgan Stanley Bank AG, Lutz Raettig wahrgenommen. Die operativen Aufgaben des Tagesgeschäfts sollen von den übrigen Mitgliedern des Vorstands übernommen werden. In den vergangenen Tagen waren teils in rüdem Ton verfasste E-Mails bekannt geworden, die den Schluss zulassen, dass der Deutschlandchef der Investmentbank 2010 beim Erwerb der EnBW-Anteile durch das Land Baden-Württemberg deutlich mehr Einfluss auf den damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) genommen hat als bislang angenommen. Dies hatte in Politik und Wirtschaft harsche Kritik hervorgerufen. Warum der E-Mail-Verkehr erst jetzt bekannt wurde, ist unklar. Notheis nannte Kaufpreis „mehr als üppig“ Laut Medienberichten bezeichnete Notheis in seinen E-Mails beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als „Mutti“, die für Mappus ein Treffen mit Frankreichs damaligem Präsidenten Nicolas Sarkozy arrangieren solle. Auch forderte Notheis den CDU-Politiker auf, keine konkurrierenden Banken zur Überprüfung des Kaufpreises einzuschalten. Den Kaufpreis von 41,50 Euro pro Aktie, den Baden-Württemberg dem französischen Staatskonzern EdF zahlte, nannte der langjährige Mappus-Freund, der das Land vertrat, „mehr als üppig“. Mit dem Erwerb der Anteile an Deutschlands drittgrößtem Stromversorger beschäftigt sich seit Monaten ein Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtages, vor dem Notheis bereits ausgesagt hat. Die frühere schwarz-gelbe Landesregierung Baden-Württembergs hatte im Dezember 2010 für 4,7 Milliarden Euro die Aktien zurückgekauft. Für die Beratung erhielt die Investmentbank ein Honorar von 12,8 Millionen Euro. Der Deal wurde im Nachhinein vom Staatsgerichtshof Baden-Württemberg als verfassungswidrig beurteilt, weil das Parlament umgangen wurde. Mappus berief sich in seiner Aussage darauf, er habe sich bei dem Geschäft per Notbewilligungsrecht auf die Expertise der beratenden Anwaltskanzlei Gleiss Lutz verlassen. Deren Vertreter machten wiederum geltend, der CDU-Politiker habe bewusst in Kauf genommen, die Verfassung zu brechen, um zu verhindern, dass ein ausländischer Investor bei dem Karlsruher Stromerzeuger einsteigt. Land wollte keine Geschäfte mehr mit Notheis machen Für den Obmann der Grünen-Fraktion im Untersuchungsausschuss, Uli Sckerl, ist die Angelegenheit mit dem Rückzug von Notheis noch nicht ausgestanden. Von einer Bank wie Morgan Stanley müsse man nicht nur eine Erklärung, sondern auch eine Entschuldigung für diese „peinlichen Missgriffe“ erwarten, die durch die E-Mails nun öffentlich geworden seien. Der Grünen-Politiker forderte zudem eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge. Der SPD-Obmann im EnBW-Untersuchungsausschuss, Andreas Stoch, führte an, nach den Enthüllungen der vergangenen Tage und Wochen hätte es ihn überrascht, wenn Notheis Deutschland-Chef von Morgan Stanley geblieben wäre. Die viel wichtigere Frage sei jetzt jedoch die nach der politischen Verantwortung für den EnBW-Deal. „Und da wird es der CDU nicht gelingen, sich selbst und Ex-Ministerpräsidenten Mappus reinzuwaschen.“ Der CDU-Landeschef Thomas Strobl distanzierte sich am Wochenende überraschend deutlich von Mappus. Der amtierende baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte zuletzt ausgeschlossen, dass das Land mit Morgan Stanley weitere Geschäfte macht, solange Notheis noch im Amt ist. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Fahrenschon: Spanische Sparkassen-Konzerne zerschlagen
Frankfurt/Main (dapd). Der Ursprung der spanischen Bankenkrise liegt nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon, in einer Privatisierung von Sparkassen. „Gerettet werden müssen jetzt solche Institute, die keine echten Sparkassen sind“, sagte Fahrenschon der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. Die Immobilienblase in Spanien habe ihre Ursache unter anderem darin, „dass die Sparkassen das Regionalprinzip aufgegeben haben und daraufhin jeder den anderen bei der Kreditvergabe an den Immobiliensektor übertrumpfen wollte“, fügte Fahrenschon hinzu. Er plädierte dafür, Sparkassen-Konzerne wie Bankia, die jetzt Staatshilfe benötigen, zu zerschlagen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Strafrechtsprofessor rechnet mit schneller Anklage gegen Ecclestone
Düsseldorf/München (dapd). Das Geständnis des früheren BayernLB-Managers Gerhard Gribkowsky im Münchner Schmiergeldprozess könnte zu einer baldigen Anklage gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone führen. „Ist das Urteil gegen Gribkowsky rechtskräftig, kann es ganz schnell gehen“, sagte Otto Lagodny, Professor für ausländisches Straf- und Strafverfahrensrecht in Salzburg, am Montag der Onlineausgabe des „Handelsblatts“. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt derzeit gegen Ecclestone. So lange das Urteil nicht rechtskräftig sei, bestehe für Gribkowsky in einem möglichen Gerichtsverfahren gegen Ecclestone „immer die Gefahr der Selbstbelastung“, sagt Lagodny. Gribkowsky hatte nach monatelangem Schweigen am Mittwoch vergangener Woche in dem Verfahren am Münchner Landgericht gestanden, von Ecclestone 44 Millionen Dollar Schmiergeld erhalten zu haben. Dafür habe er die Rechte an der Formel 1 an den Ecclestone genehmen britischen Investor CVC verkauft. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bankenverband will Vertrauensvorschuss der Sparer zurückgewinnen
Berlin (dapd). Angesichts des schwindenden Vertrauens vieler deutscher Sparer in den Bankensektor will der Bundesverband deutscher Banken (BdB) nun gegensteuern. „Das Vertrauen der Kunden ist für uns ein hohes Gut“, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer am Montag der Nachrichtenagentur dapd. „Erfreulicherweise haben die allermeisten Kunden ein weiterhin vertrauensvolles Verhältnis zu ihrer Hausbank“ fügte er hinzu. Kemmer reagierte auf eine am Montag veröffentlichte Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young, wonach derzeit mehr als jeder zweite deutsche Bankkunde weniger Vertrauen in die Branche hat als vor zwölf Monaten. Jeder fünfte Befragte gab zudem an, nur noch wenig Vertrauen in die Sicherheit von Bankeinlagen zu haben. „Arbeiten hart daran, Vertrauen zurückzugewinnen“ Als wichtigste Gründe für das schwindende Zutrauen in die Arbeit der Kreditinstitute nannten die Befragten ihre Unzufriedenheit mit Art und Umfang der Bonuszahlungen an Vorstände (56 Prozent) und die gesamtwirtschaftliche Lage (55 Prozent). Bei fast der Hälfte der unzufriedenen Kunden (42 Prozent) war zudem eine schlechte Beratungsqualität der Anlass für den Vertrauensverlust. Ein Ergebnis, das der Bankenverband in dieser Form nicht nachvollziehen kann. „Unsere eigenen repräsentativen Umfragen zeigen, dass 80 Prozent der Kunden, die sich beraten lassen, mit der Beratung ihrer Bank zufrieden sind“, sagte Kemmer. Zugleich räumte der BdB-Hauptgeschäftsführer auch Versäumnisse der eigenen Branche ein. Wahr sei auch, „dass die Branche während der Finanzkrise – nicht zuletzt auch durch eigene Fehler – erheblich an Vertrauen eingebüßt“ hätte. „Dessen sind wir uns bewusst und darum arbeiten wir hart daran, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen“, betonte Kemmer. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Prozess um Millionenbetrug mit Blockheizkraftwerken begonnen
Würzburg (dapd). Ein Kaufmann aus Würzburg soll gutgläubigen Anlegern durch den Verkauf nicht existenter Blockheizkraftwerke Geld aus der Tasche gezogen haben. Der 50-Jährige muss sich deshalb seit Montag wegen Betrugs im besonders schweren Fall und Steuerhinterziehung vor dem Würzburger Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, 65 Anleger um insgesamt 2,3 Millionen Euro geprellt zu haben. Zum Prozessauftakt hüllte sich der Mann in Schweigen. Als einziger Aktionär der Würzburger „Quadrosol AG“ habe der Angeklagte alle Fäden in der Hand gehabt, sagte Staatsanwalt Reinhold Emmert. Der 50-Jährige verkaufte seinen Kunden Blockheizkraftwerke, deren Turbinen durch die Verbrennung von Rapsöl angetrieben werden sollten. Und er versprach ihnen Gewinne durch die Einspeisung von zu viel produziertem Strom in das öffentliche Stromnetz. In Wahrheit sei es dem Angeklagten nur um „die Erschwindelung von Investorengeldern zu seinem eigenen Nutzen“ gegangen, sagte Emmert. Laut Anklage sollen die Blockheizkraftwerke, für die die Investoren weit über zwei Millionen Euro bezahlten, nie existiert haben: „Alles entsprang ausschließlich der Fantasie des Angeklagten“, betonte der Anklagevertreter. Ein Großteil der investierten Gelder floss als Provision an die Vertriebsmitarbeiter, über 430.000 Euro soll der Angeklagte in die eigene Tasche gesteckt und davon seinen Lebensunterhalt bestritten haben. Auch Umsatzsteuer-Hinterziehung in Höhe von 850.000 Euro wird ihm im Zusammenhang mit dem Verkauf der angeblichen Blockheizkraftwerke zur Last gelegt. Der 50-Jährige sitzt seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft und will nach Aussage seines Verteidigers vor Gericht derzeit keine Angaben machen. Der Prozess wird am 9. Juli fortgesetzt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)