Bad Arolsen (dapd). Der Internationale Suchdienst (ITS) im nordhessischen Bad Arolsen bereitet eine groß angelegte Wanderausstellung über das Schicksal von Überlebenden der NS-Verfolgung nach 1945 vor. Mit dem damit verbundenen Forschungsprojekt soll bisher unbekanntes Archivmaterial des Suchdiensts erschlossen werden, teilte die Einrichtung am Dienstag mit. Unter dem Motto „Leben im Transit – Trauma und Neuanfang. Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung“ wird die Wanderausstellung über die sogenannten „Displaced Persons“ nach der Planung im Jahr 2014 fertig sein. Erste von acht Stationen soll Bad Arolsen sein. Wie die Bereichsleiterin Forschung und Bildung beim ITS, Susanne Urban, erläuterte, schildern die zugrunde liegenden Dokumente die Fürsorge der Alliierten für die Überlebenden aus den Konzentrationslagern und der Zwangsarbeit, aber auch die komplizierte Suche nach einem Neuanfang. Die Erfahrungen reichten von freiwilliger Heimkehr über Zwangsaussiedlung bis zur Emigration. dapd (Politik/Politik)
DAB Bank wehrt sich gegen Urteile zu Schadenersatzzahlung
München (dapd). Mit der Klage von geschädigten Anlegern der insolventen Accessio AG gegen die DAB Bank beschäftigt sich nun auch der Bundesgerichtshof. Die Direktbank legte Revision gegen Urteile des Oberlandesgerichts München ein, wie eine Anwältin der Bank am Dienstag sagte. Das Oberlandesgericht München hatte die DAB Bank im Juni erstmals zu einer Schadenersatzzahlung verurteilt. Die Kunden hatten beim Wertpapierhandelshaus Driver & Bengsch Geld auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto angelegt. Das Konto wiederum wurde bei der DAB Bank geführt. Driver & Bengsch, die spätere Accessio AG, nutzte dies und verkaufte rund 48.000 Kunden zusätzlich hochriskante Wertpapiere. Im Jahr 2007 waren 314 Millionen Euro in diese Papiere investiert. Accessio ging in Insolvenz, und die Kunden blieben auf den Verlusten sitzen. Daraufhin klagten die Anleger zweieinhalb Jahre vergeblich gegen die DAB Bank. Am Dienstag wurden weitere Fälle davon vor dem Oberlandesgericht München verhandelt. Dabei beschloss das Gericht, Telefonaufzeichnungen von Beratungsgesprächen als Beweismittel zuzulassen. Diese sollen in der nächsten Sitzung am 16. Oktober vorgelegt werden. (Aktenzeichen: Oberlandesgericht München 5 U 3242/11, 5 U 3672/11, 5 U 4878/11, 5 U 4166/11) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Frankfurter Börse schließt nach guten Bilanzzahlen fest
Frankfurt/Main (dapd). Die anhaltende Hoffnung auf ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Eurokrise und gute Geschäftszahlen verschiedener DAX-Unternehmen haben am Dienstag an der Frankfurter Börse für weiter steigende Kurse gesorgt. Der DAX stieg um 0,7 Prozent und notierte zum Handelsschluss mit 6.968 Punkten nur leicht unter dem Tageshoch von 6.979 Zählern. Damit bleibt die Marke von 7.000 Punkten in Reichweite. Der MDAX, der den Handel bei 11.167 Punkten beendete, folgte mit einem Plus von 0,4 Prozent diesem Aufwärtstrend nur bedingt. Der TecDAX stagnierte am Ende des Tages bei 796 Punkten. Der Euro blieb bei zum Handelsschluss 1,2423 Dollar auf dem hohen Niveau des Vortages. Gegen Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs der Gemeinschaftswährung auf 1,2436 Dollar festgesetzt. Die Aussicht auf neue Marktbelebung durch die US-Notenbank kurbelte auch den Handel an der New Yorker Wall Street an. Der Dow-Jones-Index legte bis zum Handelsschluss in Deutschland 0,7 Prozent auf 13.201 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite kletterte um 1,2 Prozent auf 3.025 Punkte. Bei den DAX-Unternehmen sorgten überraschend gute Geschäftszahlen für kräftige Kursgewinne. So stieg die E.on-Aktie nach der Bekanntgabe von positiven Eckdaten zwei Prozent auf 17,96 Euro. Die ThyssenKrupp-Papiere legten 2,7 Prozent auf 15,84 Euro zu. Den deutlichsten Zugewinn verbuchte die VW-Aktie, die um 2,7 Prozent auf 147,90 Euro stieg. Weniger erfreulich lief der Handelstag für Besitzer von Beiersdorf-Papieren, die 1,7 Prozent auf 56,71 Euro nachgaben. Henkel verloren 1,0 Prozent auf 59,79 Euro. Die Post-Aktie gab 1,1 Prozent auf 15,37 Euro nach. Im MDAX ging es für Klöckner um 8,5 Prozent auf 7,49 Euro nach oben. Verlierer des Tages war die Aktie des Arzneimittelherstellers Stada, die 3,4 Prozent auf 23,60 Euro einbüßte. Im TecDAX verloren Suess Microtec 3,0 Prozent auf 9,03 Euro und waren damit schwächster Wert. Die Aixtron-Aktie legte dagegen um 5,8 Prozent auf 12,23 Euro zu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zeitungsbericht: Libor-Verfahren soll ausgeweitet werden
Düsseldorf (dapd). Im Libor-Skandal müssen sich womöglich mehr Banken als bisher bekannt vor Gericht verantworten. „Wir wollen den Kreis der Beklagten ausweiten“, sagte der US-amerikanische Rechtsanwalt Michael Hausfeld, der die Sammelklage gegen die mutmaßlich an Zinsmanipulationen beteiligten Banken anführt, dem „Handelsblatt“ laut einem Vorabbericht. Dazu sei für den (morgigen) Mittwoch in New York eine Gerichtsanhörung angesetzt. Bislang sind demnach 16 Banken als Beklagte in dem Verfahren benannt. Ihnen wird vorgeworfen, den Interbankenrichtzinssatz Libor zwischen den Jahren 2007 und 2009 manipuliert zu haben, um davon zu profitieren. Zu den Beklagten gehören unter anderem die Deutsche Bank, aber auch fast alle großen Geldhäuser aus London, New York und Tokio. Ungeachtet dessen laufen die Ermittlungen der Behörden auch in Deutschland weiter. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Freenet bestätigt nach Gewinnplus seine Prognose
Büdelsdorf (dapd). Der Telekommunikationsdienstleister Freenet hat nach einer Gewinnsteigerung im ersten Halbjahr seinen Ausblick bekräftigt. Das Unternehmen fuhr nach Angaben vom Dienstag in den ersten sechs Monaten 2012 ein Ergebnis vor Abschreibungen, Wertminderungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) von 170,7 Millionen Euro ein. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies ein Plus von 8,4 Millionen Euro. Abschläge musste die Firma hingegen beim Umsatz hinnehmen: Dieser fiel binnen Jahresfrist auf 1,49 Milliarden Euro von 1,55 Milliarden Euro. Grund zum Optimismus lieferte Freenet unter anderem die Stabilisierung der Vertragskundenzahl bei 5,69 Millionen. Das Unternehmen hält daher an seinen Zielen fest: In den Geschäftsjahren 2012 und 2013 will Freenet einen Umsatz von etwa 3,2 Milliarden Euro und ein Ebitda von 340 Millionen Euro erwirtschaften. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verfahren gegen frühere Allkauf-Eigentümer eingestellt
Mönchengladbach (dapd). Ein Verfahren gegen vier frühere Eigentümer der Warenhauskette Allkauf ist gegen Geldzahlungen eingestellt worden. Die vier Brüder zahlten als Auflage je 50.000 Euro, wie ein Sprecher des Landgerichts Mönchengladbach am Dienstag sagte. Die Staatsanwaltschaft hatte ihnen unter anderem Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Männer sollen laut Anklage 1998 insgesamt 13 Managern im Zuge des Verkaufs der Kette an den Handelskonzern Metro als Schenkung getarnte Abfindungen gewährt haben. Über die niedrigere Besteuerung von Schenkungen im Vergleich zu Abfindungen sollen die Empfänger so rund zwei Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust haben. Ein Verfahren gegen ein Mitglied der Allkauf-Geschäftsführung wegen Steuerhinterziehung und Betrugs wurde gegen Zahlung von 25.000 Euro eingestellt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
BMW erhöht auch im Juli die Auslieferungen
München (dapd). Der Autohersteller BMW ist mit einem deutlichen Absatzplus ins zweite Halbjahr gestartet. Der Konzern lieferte im Juli weltweit 135.537 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus. Dies sei ein Absatzrekord und gegenüber dem Vorjahresmonat ein Plus von 5,0 Prozent, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Das stärkste Absatzplus mit 20,8 Prozent verzeichnete BMW im Juli erneut in Asien. In Amerika stiegen die Auslieferungen um 3,4 Prozent, während sie in Europa um 2,4 Prozent unter Vorjahresniveau lagen. Der Kleinwagen Mini lief im Juli mit einem Absatzplus von 9,6 Prozent besonders gut. Die Auslieferungen der Kernmarke BMW erhöhte der Premiumhersteller im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,2 Prozent. Von Januar bis Juli lieferte BMW insgesamt 1,036 Millionen Autos aus. Das waren 7,6 Prozent mehr als in den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bei Arbeitsunfähigkeit verfällt Urlaubsanspruch nach 15 Monaten
Erfurt (dapd). Der Urlaubsanspruch eines arbeitsunfähig kranken Arbeitnehmers verfällt 15 Monate nach Ablauf des Urlaubsjahres. Auch wer zeitweise eine Erwerbsminderungsrente erhielt und dann in den Ruhestand tritt, bekommt nur für die noch nicht verfallenen Urlaubsansprüche eine finanzielle Abgeltung. Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) am Dienstag entschieden. Dem aktuellen Urteil des BAG lag der Fall einer Angestellten einer Reha-Klinik in Baden-Württemberg zugrunde. Sie war seit 2001 mit einem Bruttolohn von 2.737 Euro beschäftigt, erkrankte dann aber für längere Zeit, so dass das Arbeitsverhältnis ruhte. Ab Dezember 2004 bezog die Frau eine befristete Rente wegen Erwerbsminderung. Am 31. Dezember 2009 schied sie aus, ohne das Arbeitsverhältnis wieder aufgenommen zu haben. Die Angestellte klagte auf Abgeltung der 149 Urlaubstage, die sie krankheitsbedingt nicht nehmen konnte. Das Landesarbeitsgericht sprach ihr Abgeltung der gesetzlichen Urlaubstage plus Zusatzurlaub für Schwerbehinderte zu. Das hätte einen Betrag von rund 13.400 Euro ergeben. Das BAG reduzierte die Abgeltung jetzt auf die Jahre 2008 und 2009, die übrigen Ansprüche seien verfallen. Der Abgeltungsanspruch beträgt damit noch 3.913 Euro. Die Bundesarbeitsrichter orientierten sich an der seit November 2011 geltenden Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg. Danach können Urlaubstage bei Arbeitsunfähigkeit nicht mehr unbegrenzt angesammelt werden. Der Verfall des Urlaubsanspruchs 15 Monate nach Ablauf des Urlaubsjahres wird seit 2011 nicht mehr beanstandet. (Aktenzeichen: Bundesarbeitsgericht 9 AZR 353/10) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Drygalla will Karriere fortsetzen
Schwerin (dapd). Die Olympia-Teilnehmerin Nadja Drygalla will ihre Karriere fortsetzen und sucht dazu den Kontakt zum Deutschen Ruderverband. Die Athletin wolle sportlich und beruflich dort anknüpfen, wo sie aufgehört habe, sagte der in Hannover tätige Sportrechtler Rainer Cherkeh, der die Ruderin seit ihrer Rückkehr aus London vertritt, am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd. In der Politik wird nun über klare Regeln für Olympia-Nominierungen diskutiert. Die Sportlerin hatte das Olympische Dorf in London verlassen, nachdem ihre Beziehung zu einem früheren NPD-Direktkandidaten bekanntgeworden war. Eine wachsende Zahl von Politikern hat die 23-Jährige mittlerweile in Schutz genommen, nachdem sich die Rostockerin klar von rechtsextremem Gedankengut distanziert hatte. „Wir haben dem Deutschen Ruderverband angeboten, zeitnah nach den Olympischen Spielen ein Gespräch zu führen“, sagte Cherkeh. “ Ein Ziel sei sicher die Aufnahme Drygallas in eine Sportfördergruppe, „denn dort gehört sie hin“. Im Herbst 2011 war sie aus dem Polizeidienst und damit aus der Sportförderung ausgeschieden. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Montag in London erklärt, wenn es von Drygalla einen Antrag auf Aufnahme in die Sportfördergruppe der Bundeswehr gäbe, würde man ihn prüfen, „aber in Ruhe und nicht in der Atmosphäre der letzten Tage“. Ein solcher Antrag lag zum 1. September schon vor. Er wurde aber am 2. August vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zurückgezogen. Sellering sauer auf Ministerium und Ruderverband Das Landeskabinett von Mecklenburg-Vorpommern befasste sich am Dienstag mit dem Fall der aus Rostock stammenden Ruderin. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) kritisierte im Anschluss, der Ruderverband hätte aus seiner Sicht hinter der Sportlerin stehen müssen. „Dann kann man sie nicht aus London nach Hause schicken und diesem Mediensturm überlassen, sondern dann muss man auch sagen: Nach unserer Auffassung ist ihr nichts vorzuwerfen“, sagte der SPD-Politiker in Schwerin. Er habe zudem vom Bundesinnenministerium gehört, „dass sie den Fall Drygalla für so schlimm halten, dass sie sich ihn in seiner Extremheit gar nicht vorstellen konnten“, sagte Sellering. Das sei eine völlig überzogene Wertung. Die Olympia-Nominierung von Drygalla hält Sellering für gerechtfertigt, weil sie nicht persönlich rechtsextremes Gedankengut vertrete. Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) betonte, Drygalla habe die Olympische Charta unterschrieben und die sportliche Norm erfüllt. Sellering plädierte für eindeutige Regeln, wann ein Athlet nicht zu Olympischen Spielen geschickt werden darf. Sport und Politik müssten die Nominierungsvoraussetzungen gemeinsam festlegen und zudem regeln, welche Verbände oder Behörden sich gegenseitig auf rechtsstaatlicher Grundlage über die Sportler informieren dürften. Bundesministerium prüft „Demokratiebekenntnis“ Das Bundesinnenministerium will derweil unabhängig von dem aktuellen Fall seine Förderrichtlinien für Spitzensportverbände überarbeiten. Geprüft wird auch die Einführung eines „Demokratiebekenntnisses“, wie ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur dapd bestätigte. Mit der Debatte über Drygalla habe diese Überlegung aber „ausdrücklich nichts zu tun“. Die Idee liege bereits seit Ende 2011 auf dem Tisch. Für den Deutschen Olympischen Sportbund und dessen Mitgliedsverbände ist das Bekenntnis zur demokratischen Grundordnung eine pure Selbstverständlichkeit, wie Generaldirektor Michael Vesper in London betonte. Dies sei „auch in unseren Satzungen niedergelegt“. „Wir setzen uns als größte Personenvereinigung unseres Landes, die in der Mitte der Gesellschaft fest verankert ist, mit vielfältigen Programmen gegen Extremismus ein“, sagte Vesper. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Caffier sieht das Vorhaben des Berliner Innenministeriums distanziert. Er würde keiner Regelung zustimmen, mit der „wir wieder in das System der Gesinnungsschnüffelei zurückfallen“, sagte Caffier. Auch der SPD-Innenexperte Sebastian Edathy mahnte, wenn Drygalla nicht selbst in der rechtsextremen Szene agiere, sei es eine Privatangelegenheit, mit wem sie liiert sei. Edathy warnte im Deutschlandfunk vor einer „Hexenjagd“. „Ich möchte nicht in einer Republik leben, in der wir anfangen, unter die Bettdecke unserer Bürger zu gucken“, sagte der SPD-Politiker. dapd (Politik/Politik)
Biergenuss aus Werther
Kreis Gütersloh. Die Fahrt zur Brauerei Rotingdorf in Werther führt von der Kreisstadt Gütersloh aus über den Teutoburger Wald. Auf kleinen Wirtschaftswegen durch die Felder gelangt man schließlich zu einem umgebauten Bauernhof. Monatlich braut Michael Zerbst seit 2005 hier bis zu 3.000 Liter untergäriges „Rotingdorfer“.