OECD: Deutschland steuert auf Rezession zu

OECD: Deutschland steuert auf Rezession zu Paris/Luxemburg (dapd). Deutschland steht nach einer OECD-Prognose vor einer Rezession. Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im dritten und vierten Quartal schrumpfen wird. In der Europäischen Union (EU) und im Euroraum verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt bereits im zweiten Quartal, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Schätzung der europäischen Statistikbehörde Eurostat ergab. Die Schuldenkrise in den Eurostaaten werde die großen Industrienationen der Eurozone stärker belasten als bisher, sagte OECD-Chefvolkswirt Pier Carlo Padoan in Paris. In den drei Ländern Deutschland, Frankreich und Italien werde die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um ein Prozent und im vierten Quartal um 0,7 Prozent sinken, prognostizierte die OECD. Für Deutschland prognostiziert die OECD für das dritte und vierte Quartal ein Minus von 0,5 und 0,8 Prozent. In den ersten beiden Quartalen war die deutsche Wirtschaft noch um 2,0 und 1,1 Prozent gewachsen. In der EU war das Bruttoinlandsprodukt laut Eurostat zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent geschrumpft. In der Eurozone betrug der Rückgang 0,2 Prozent. Im ersten Quartal hatte es eine Stagnation gegeben. Das Bruttoinlandsprodukt in den USA legte dagegen im zweiten Quartal im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2012 um 0,4 Prozent zu, nach einem Plus von 0,5 Prozent zu Jahresbeginn. Auch die deutsche Metall- und Elektroindustrie spürt die schwächelnde Konjunktur immer stärker. Im Juli musste sie den zweiten Monat in Folge einen Auftragsrückgang hinnehmen. Der Chefvolkswirt des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Michael Stahl, sagte: „In den Auftragseingängen spiegeln sich die Unsicherheit und die Abschwächung der Konjunktur auf den Weltmärkten wider.“ Die gesamte Industrie dagegen verbuchte im Juli etwas mehr Aufträge als im Vormonat. Die Auftragseingänge seien preis- und saisonbereinigt um ein halbes Prozent gestiegen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Flugbegleiter-Streik hat an Hamburger Flughafen begonnen

Flugbegleiter-Streik hat an Hamburger Flughafen begonnen Hamburg (dapd-nrd). Von dem flächendeckenden Streik der Lufthansa-Flugbegleiter am Freitag ist auch der Hamburger Flughafen betroffen. Durch das Nachtflugverbot kommt es in der Hansestadt nach Angaben des Flughafens erst ab 6.00 Uhr zu Ausfällen und Verspätungen. Geplant waren in Hamburg am Freitag 93 Starts und 93 Landungen der Lufthansa. Insgesamt sollten an Deutschlands fünftgrößtem Flughafen am Freitag jeweils 230 Maschinen landen und starten. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hat für Freitag zu einem bundesweiten Ausstand aufgerufen. Deshalb wollte die Lufthansa 1.200 Flüge streichen. (Liste der gestrichenen Lufthansa-Flüge: http://url.dapd.de/xbCill ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Winterkorn verordnet VW Blitzreaktion bei Qualitätsproblemen

Winterkorn verordnet VW Blitzreaktion bei Qualitätsproblemen Wolfsburg/Berlin (dapd). Europas größter Autohersteller Volkswagen will bei Qualitätsproblemen schneller reagieren, um Desaster wie bei den fehlerhaften Dieselmotoren von Daimler zu vermeiden. „Wenn etwas passiert, müssen wir das schnell feststellen“, forderte der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn bei der Vorstellung des neuen VW Golf von seiner Mannschaft. Die Reaktion des Konzerns bei einem Fehler müsse „innerhalb von Tagen“ erfolgen, sagte er. Damit spricht Winterkorn ein Problem der ganzen Autobranche an: Insbesondere bei neuen Modellen werden oft über Wochen und Monate fehlerhafte Teile eingebaut. Wenn dann die Probleme bei den Kunden auftauchen, sind oft schon Tausende Autos gebaut. Zuletzt hatte es den Premiumhersteller Mercedes erwischt. Ein neuer Dieselmotor lief nicht richtig, nach Presseberichten betrug der Schaden mehr als eine halbe Milliarde Euro. Bei dem besonders sparsamen Vier-Zylinder-Dieselmotor, der in nahezu allen Baureihen eingesetzt wurde, waren Injektoren ausgefallen. Das führte zu mindestens 300.000 Werkstattbesuchen. Allerdings ist auch VW nicht frei von Qualitätsärger: Zurzeit klagen viele Käufer des neuen Beetle über Probleme mit dem elektrischen Fensterheber. Viele Kunden erinnern sich auch noch an bei Tausenden Autos gestörten Luftmassenmessern oder an vereiste Kurbelgehäuse. VW wird gerade anfällig für Qualitätsthemen: Der Konzern führt mit dem modularen Querbaukasten (MQB) eine Bautechnik ein, mit der in vielen Modellen gleichartige Teile montiert werden. Damit droht die Gefahr, dass ein Fehler viel häufiger auftaucht. Zu spüren bekommen hat diesen Effekt der japanische Weltmarktführer Toyota: 2010 musste der Konzern Millionen Autos in die Werkstätten rufen, weil es Ärger mit Fußmatten und Pedalen gab. Inzwischen ruft Toyota selbst bei den seltensten Defekten im großen Stil Autos zurück. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Umfrage: Mehrheit gegen Staatsanleihen-Ankauf der EZB

Umfrage: Mehrheit gegen Staatsanleihen-Ankauf der EZB Köln (dapd). 50 Prozent der Bundesbürger sprechen sich dagegen aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen von Ländern wie Spanien oder Italien aufkauft, um dort die Zinsen zu senken. Das zeigt der aktuelle ARD-„Deutschlandtrend“. Nur 13 Prozent der Befragten finden es richtig, dass die EZB den Aufkauf von Staatsanleihen aus Krisenländern wieder aufnimmt. Ein Drittel der Befragten traut sich in dieser Frage kein Urteil zu. Für die Umfrage wurden im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ 1.003 wahlberechtigte Bundesbürger telefonisch befragt. . dapd (Politik/Politik)

Umfrage: Jeder dritte Deutsche hat Angst vor Altersarmut

Umfrage: Jeder dritte Deutsche hat Angst vor Altersarmut Köln (dapd). 33 Prozent der Deutschen in erwerbsfähigem Alter hat Angst vor Altersarmut. Besonders Geringverdiener äußern diese Sorge, wie der am Donnerstag veröffentlichte neue ARD-„DeutschlandTrend“ ergab. Demnach fürchten 58 Prozent der künftigen Rentner mit einem Monatseinkommen von 1.500 Euro netto und weniger Armut im Alter. Bei Einkommensbeziehern zwischen 1.500 und 3.000 Euro netto sind es 40 Prozent, bei Befragten der Einkommensgruppe über 3.000 Euro netto noch 15 Prozent. Von den aktuellen Rentnern geben 69 Prozent an, sie hätten ihren „früheren Lebensstandard als Rentner in etwa halten“ können. 9 Prozent der Rentner beklagen hingegen Altersarmut. Als Mittel dagegen halten 33 Prozent die von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorgeschlagene Zuschussrente für einen richtigen Weg. 40 Prozent sind für die Einführung einer Mindestrente, wie sie die SPD diskutiert. 23 Prozent der Befragten finden, „jeder sollte selbst für eine angemessene Rente sorgen“. Für den „DeutschlandTrend“ wurden im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ 1.003 Wahlberechtigte befragt. dapd (Politik/Politik)

Schäuble und Draghi wollen mehr Europa

Schäuble und Draghi wollen mehr Europa Potsdam (dapd). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, werben für ein engeres Zusammenwachsen der europäischen Staaten. Andernfalls drohe Europa der baldige Absturz in die Bedeutungslosigkeit, warnte Schäuble am Donnerstag bei der Verleihung des M100-Medienpreises an Draghi in Potsdam. Der EZB-Chef hatte Stunden zuvor den unbegrenzten Kauf von Anleihen taumelnder Eurostaaten angekündigt. Dazu schwiegen beide Redner jedoch weitgehend. Schäuble behauptete augenzwinkernd, wenn er geahnt hätte, dass die Preisverleihung ausgerechnet auf den Tag der EZB-Entscheidung fallen würde, hätte er es sich seine Zusage für die Rede wohl noch einmal überlegt. Einen Kommentar zum Anleihekauf lehnte er ab. Die Unabhängigkeit der EZB sei ein hohes Gut „und fordert eine große Zurückhaltung“, sagte der CDU-Politiker. Er warnte allerdings die Politik davor, Aktionen der EZB als leichten Ausweg aus der Krise zu sehen. „Die Demokratie neigt dazu, lieber den bequemeren Weg zu gehen“, sagte Schäuble. Deshalb müsse die Unabhängigkeit der Zentralbank unbedingt gewahrt bleiben. Die Probleme der Finanzpolitik dürften nicht mit geldpolitischen Maßnahmen bekämpft werden. Auch die Hoffnung, Europa könne aus den Schulden „einfach herauswachsen“, sei trügerisch. Notwendig seien vielmehr weitere Schritte, um die Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Staaten zu überwinden. Diese Unterschiede seien nämlich „unser größtes Problem“. „Mühsam, kompliziert, bürokratisch“ Schäuble betonte die überragende Bedeutung der weiteren europäischen Integration. „In der Welt der Globalisierung werden wir in diesem Jahrhundert alle irrelevant werden, wenn es uns nicht gelingt, Europa zu einen“, sagte er. Die weitere Integration sei „mühsam, kompliziert, bürokratisch“, aber auch sehr erfolgreich. Als besonders wichtig kennzeichnete Schäuble die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Finanz- und Wirtschaftspolitik. Die Befürchtung, dass die Eurozone auseinanderfallen könnte, wies er kategorisch zurück. „Dieser Euro ist und bleibt eine stabile Währung, die nicht auseinanderbrechen wird“, sagte er. „Alle, die darauf wetten, werden ihr Geld verlieren“, sagte Schäuble voraus. Europa sei die größte zusammenhängende Wirtschaftsregion der Welt. Dies zeige, dass die Einführung des Euro richtig gewesen sei. Draghi wandte sich gegen die Auffassung, gegen die Eurokrise helfe eine Rückkehr zu mehr Nationalismus. Das Gegenteil sei der Fall. Notwendig sei eine neue „institutionelle Architektur“ für die europäische Zusammenarbeit, mahnte Draghi. Die bisherige Struktur habe die Erwartungen nicht erfüllt. Der EZB-Präsident plädierte in diesem Zusammenhang für eine „breite demokratische Unterstützung“ der europäischen Integration. „Es muss mehr getan werden, damit die Bürger in Europa gehört werden“, sagte er. Draghi forderte in seiner ansonsten auf Englisch gehaltenen Rede auf Deutsch „mehr demokratische Teilhabe“ und „eine europäische Öffentlichkeit“. Hier komme es auch auf die Medien an. dapd (Politik/Politik)

Schiedsverfahren über EnBW-Kaufpreis in Paris gestartet

Schiedsverfahren über EnBW-Kaufpreis in Paris gestartet Paris/Stuttgart (dapd). Der milliardenschwere Rückkauf von Aktienanteilen am Karlsruher Energieversorger EnBW durch das Land Baden-Württemberg ist seit Donnerstag Gegenstand eines Verfahrens vor einem Internationalen Schiedsgericht in Paris. Die grün-rote Landesregierung klagte vor der International Chamber of Commerce (ICC) auf Rückzahlung von zunächst mehr als 840 Millionen Euro durch den französischen Stromkonzern Électricité de France (EdF). Am ersten Verhandlungstag wurde nach Angaben des baden-württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministeriums die Höhe der Schiedsklage auf 834 Millionen Euro reduziert. Gründe dafür wurden nicht genannt. Ein Ministeriumssprecher hatte zuvor gesagt, das Land fordere von EdF das Geld zurück, das die alte Landesregierung zu viel gezahlt habe. Das Schiedsgerichtsverfahren werde diesen Sachverhalt jetzt klären. „Wir hoffen, dass wir im Interesse der Steuerzahler dieses Geld zurückbekommen“, sagte der Sprecher. Auf Veranlassung des Gerichts werde das weitere Verfahren vertraulich geführt. Der damalige Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hatte Ende 2010 rund 45 Prozent der Anteile an Deutschlands drittgrößtem Stromkonzern für fast 4,7 Milliarden Euro zurückgekauft. Die jetzige grün-rote Landesregierung hält den Kaufpreis für zu hoch und klagt deswegen wegen nach EU-Recht unzulässigen Beihilfen für die EdF. Gutachten bewertet gezahlten Preis als zu hoch Das Land stützt sich bei seiner Klage auf ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thorton. Der Expertise zufolge war das EnBW-Aktienpaket bei Verkündung des Deals am 6. Dezember 2010 3,83 Milliarden Euro wert. Baden-Württemberg hatte pro Aktie einen Preis von 41,50 Euro inklusive Dividende gezahlt. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass ein Preis von 34,05 Euro angemessen gewesen wäre. Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hatten einem Medienbericht zufolge schon kurz nach dem Kauf der EnBW-Aktien vor wirtschaftlichen Problemen gewarnt. Die LBBW habe bis 2013 mit einem Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 22 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro und einem Absinken der Dividende von 1,50 auf 1,15 Euro gerechnet, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine Analyse der Bank. Die LBBW hatte im Auftrag des zweiten EnBW-Hauptaktionärs, des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), den Kaufpreis überprüft. Entscheidung fällt voraussichtlich 2013 Die LBBW-Experten wiesen dem Blatt zufolge auf zahlreiche Risiken für die Aktie hin, beispielsweise sinkende Margen in der Stromproduktion. Die Analyse stammt den Angaben zufolge vom 3. Februar 2011 und wurde damit noch vor dem deutschen Ausstieg aus der Atomkraft erstellt, der den Karlsruher Energieversorger mit damals vier Kernkraftwerken finanziell schwer traf. Der Staatsgerichtshof Baden-Württemberg hatte das Geschäft im Nachhinein für verfassungswidrig erklärt, weil das Parlament umgangen wurde. Gegen Mappus, den ihn beratenden Investmentbanker Dirk Notheis und zwei ehemalige Kabinettsmitglieder ermittelt die Staatsanwaltschaft mittlerweile wegen des Anfangsverdachts der Untreue und der Beihilfe dazu. Die Ermittlungen liefen noch, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Eine Entscheidung über die Schiedsklage wird nicht vor 2013 erwartet. Sollte Baden-Württemberg das Geld zurückerhalten, will Grün-Rot den Betrag in die Schuldentilgung stecken. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Lufthansa-Chef hat Gewerkschaft unterschätzt

Lufthansa-Chef hat Gewerkschaft unterschätzt Frankfurt/Main (dapd). Lufthansa-Chef Christoph Franz räumt ein, die Entschlossenheit der Flugbegleitergewerkschaft UFO unterschätzt zu haben. Er habe Streiks in diesem Umfang nicht erwartet, sagte Franz am Donnerstag im ZDF-„Heute Journal“ mit Blick auf die ersten Arbeitsniederlegungen von UFO-Mitgliedern. Die Lufthansa habe sich aber auf den für Freitag angekündigten bundesweiten Streik eingestellt und früh einen Sonderflugplan herausgegeben. „Wir müssen unseren Kunden verlässliche Informationen und auch einen Flugplan bieten, den wir dann verlässlich abfliegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Wegen der Streikankündigung der Gewerkschaft hat die Lufthansa für Freitag etwa 1.200 ihrer 1.800 Verbindungen gestrichen. Die Flugbegleiter fordern fünf Prozent mehr Gehalt und den Verzicht der Lufthansa auf die Gründung von Billiglohngesellschaften. Die Fluggesellschaft bietet Entgelterhöhungen von 3,5 Prozent an, den Verzicht auf Leiharbeit, auf betriebsbedingte Kündigungen und auf befristete Verträge. (Liste der gestrichenen Lufthansa-Flüge: http://url.dapd.de/xbCill ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Wickert-Gattin Jäkel neue starke Frau bei Gruner + Jahr

Wickert-Gattin Jäkel neue starke Frau bei Gruner + Jahr Hamburg (dapd). Die mit dem früheren „Tagesthemen“-Moderator Ulrich Wickert verheiratete Topmanagerin Julia Jäkel ist die neue starke Frau beim Großverlag Gruner + Jahr. Die 40-Jährige rückt in den Vorstand auf und übernimmt dort die Verantwortung für das schwächelnde Deutschlandgeschäft. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Bernd Buchholz muss wie erwartet gehen: Er hatte sich mit der Muttergesellschaft Bertelsmann überworfen. Buchholz scheide „einvernehmlich aus dem Unternehmen aus“, teilte der Verlag am Donnerstag mit. Der Manager hatte vor gut einer Woche sein Amt als Vorstandsmitglied der Muttergesellschaft Bertelsmann fristlos niedergelegt. Medienberichten zufolge reagiert Buchholz damit auf steigenden Druck des Medienkonzerns auf höhere Renditen und andere Einflussversuche aus der Gütersloher Zentrale. Julia Jäkel hatte in den vergangenen Jahren eine steile Karriere bei Gruner + Jahr hingelegt: Sie war geschäftsführende Redakteurin der erfolgreichen Klatschzeitschrift „Gala“, Verlagsleiterin bei der „Financial Times Deutschland“, Verlagsleiterin der „Brigitte“ und zuletzt Chefin der Verlagsgruppe „G+J Life“, in der zahlreiche Blätter zusammengefasst sind. Allerdings wird Jäkel nur Vorstandsmitglied neben Finanzchef Achim Twardy und Auslandschef Torsten-Jörn Klein, aber nicht Vorstandschefin. „Ich freue mich auf die Aufgabe, G+J Deutschland, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen, in eine gute Zukunft – Print und digital – zu führen“, erklärte sie. Jäckel ist seit fast zehn Jahren mit dem 30 Jahre älteren Ulrich Wickert verheiratet. Gruner + Jahr verlegt unter anderem die Magazine „Stern“, „Geo“ und „Brigitte“ sowie die Tageszeitung „Financial Times Deutschland“. Der Verlag gehört zu 75 Prozent Bertelsmann und zu 25 Prozent der Gründerfamilie Jahr. Zuletzt war der Gewinn drastisch eingebrochen, weil die Anzeigenaufträge in der Krise schwinden. Nach unbestätigten Berichten will die Familie ihren Anteil an Bertelsmann verkaufen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Nach der Pleite geht Betrieb auf P+S Werften teilweise weiter

Nach der Pleite geht Betrieb auf P+S Werften teilweise weiter Schwerin (dapd). Atempause für die P+S Werften: Rund eine Woche nach dem Insolvenzantrag können mit einer zusätzlichen Geldspritze von vier Millionen Euro offenbar zumindest am Standort Wolgast die laufenden Reparaturarbeiten weitergehen. „Wir haben zum Glück weiteres Geld mobilisieren können“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann am Donnerstag im Anschluss an die erste Versammlung des Gläubigerausschusses in Schwerin. Das Geld sei von einem Guthabenkonto losgeeist worden. Noch vor einigen Tagen hieß es, das noch vorhandene Guthaben von etwa einer Million Euro reiche nur noch eine Woche aus, um die Kosten des laufenden Betriebs zu decken. „Die Kosten drücken aber nach wie vor sehr“, beklagte Brinkmann. Anders als bei den Reparaturaufträgen ruhen allerdings derzeit an beiden Standorten, der Peene-Werft in Wolgast und der Volkswerft in Stralsund, die Arbeiten an Neubauprojekten. Zunächst müsse geklärt werden, ob die Besteller die Schiffe noch haben wollen, sagte Brinkmann. Diese hätten zwar ganz grundsätzlich weiterhin Interesse signalisiert, jedoch Bedenken wegen der Liefertermine geäußert. „Etliche Interessenten“ für die Werften Verzögerungen bei der Auslieferung mehrerer Fähren hatten zu Liquiditätsproblemen der P+S Werften geführt, welche wiederum die Insolvenz ausgelöst hatten. Geld soll in Zukunft entweder durch einen sogenannten Massekredit oder als Vorfinanzierung von den Bestellern der in Arbeit befindlichen Schiffe kommen, beides werde derzeit verhandelt. Für beide Werften gebe es „etliche Interessenten“, sagte Brinkmann nach Gesprächen mit möglichen Käufern auf der Schiffbaumesse SMM in den vergangenen Tagen. Namen und Summen nannte er jedoch nicht, da es Vertraulichkeitsvereinbarungen gebe. Weiterhin bestehe die Möglichkeit, die beiden Werften einzeln oder im Verbund zu erwerben. „Wir wollen beide Standorte erhalten, und wir wollen möglichst viele Leute an beiden Standorten halten“, sagte der Bevollmächtigte der IG Metall Stralsund, Guido Fröschke. Er sitzt als Arbeitnehmervertreter im Gläubigerausschuss. Derzeit bummelt nach Angaben Brinkmanns ein Großteil der Belegschaft Überstunden ab. Löhne in Höhe von 3,6 Millionen Euro waren Anfang des Monats in Form von Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur ausgezahlt worden. Im Gläubigerausschuss sitzen Vertreter der Arbeitsagentur, der Arbeitnehmer, der Lieferanten, der Kleingläubiger, der NordLB und des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Jede Institution hat eine Stimme. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)