Unternehmenskultur im Wandel

Aktiv auf dem Gesundheitsforum dabei (v. l n. r. ): Werner Warweg (KDV Kanne), Hansjörg Christoph (Verwaltungsberufsgenossenschaft), Heinz Böttger und Frank Ziegenbein (IHK-Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft) Horst Selbach (IHK-Vize-Präsident) Prof. Dr. Bernhard Badura (Uni Bielefeld), Axel Martens (IHK-Hauptgeschäftsführer), Prof. Dr. Gunther Olesch (Phoenix Contact) sowie Frank Lumma (IHK) (Foto: IHK Lippe)
Aktiv auf dem Gesundheitsforum dabei (v. l n. r. ): Werner Warweg (KDV Kanne), Hansjörg Christoph (Verwaltungsberufsgenossenschaft), Heinz Böttger und Frank Ziegenbein (IHK-Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft) Horst Selbach (IHK-Vize-Präsident) Prof. Dr. Bernhard Badura (Uni Bielefeld), Axel Martens (IHK-Hauptgeschäftsführer), Prof. Dr. Gunther Olesch (Phoenix Contact) sowie Frank Lumma (IHK) (Foto: IHK Lippe)

Geld allein lockt gute Leute nicht mehr an. Fachkräfte wollen ein
mitarbeiterorientiertes Arbeitsumfeld. Die Unternehmen müssen sich darauf
einstellen. Auf dem Gesundheitsforum der Industrie- und Handelskammer Lippe
zu Detmold waren sich die Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft darüber
einig.

„Wir brauchen einen Wandel in der Unternehmenskultur“, stellte Bernhard
Badura, Professor für Gesundheitswissenschaften an der Universität
Bielefeld, fest. „Bei mehr als einem Drittel der Mitarbeiter ist die
Arbeitsmotivation beeinträchtigt und bewirkt eine geringere Leistung“,
verwies Badura auf seine Untersuchungen, „die Mitarbeiter sind zwar gesund
und anwesend, machen aber nur Dienst nach Vorschrift.“ Manche hätten gar
innerlich schon gekündigt. Die wirtschaftlichen Folgen dieses sogenannten
Präsentismus sind beachtlich. Nach seinen Studien verursache Präsentismus in
Unternehmen einen Produktivitätsverlust von durchschnittlich 4,6 Prozent,
das sei bereits halb so viel wie der Produktivitätsverlust durch physische
Abwesenheit. Die Ursachen sieht Badura oft als hausgemacht. Hierarchische
oder chaotische Strukturen sowie Vorgesetzte ohne Führungsqualitäten
verhinderten eine emotionale Bindung der Belegschaft an das Unternehmen.

Eine seiner zentralen Empfehlungen lautete: Mitarbeiter an Entscheidungen
beteiligen und ihnen selbstorganisierte Freiräume überlassen.
„Führungskräfte müssen versuchen, das Beste aus den Mitarbeitern
rauszuholen, nicht das Letzte“, mahnte der Gesundheitswissenschaftler
anschaulich.

Kleine wie große Firmen in Lippe geben gute Beispiele ab. Klaus Warweg,
Geschäftsführer bei KDV Kanne Datenverarbeitung in Detmold, berichtete:
„Früher trugen die Leute oftmals ihre Arbeit im Kopf mit nach Hause. Wir
haben den Wissenstransfer unter den Kollegen optimiert und eine offene
Kommunikationsstruktur geschaffen. Dadurch ließ sich der Stresspegel der
Mitarbeiter erheblich senken. Auch das Miteinander wurde entspannter.“ Nun
könnten die Mitarbeiter nach Feierabend besser abschalten und neue Kraft
tanken.

Seit dem Jahre 2004 besteht bei Phoenix Contact in Blomberg ein
Betriebliches Gesundheitsmanagement. „Zufriedene und gesunde Mitarbeiter
zahlen sich auch betriebswirtschaftlich aus“, erklärte Geschäftsführer
Gunther Olesch. Das Unternehmen habe innerhalb von fünf Jahren 430.000 Euro
in gesundheitsfördernde Angebote investiert, aber zugleich 620.000 Euro
wegen geringerer Fehlzeiten erspart. „Auch in Sachen Gesundheit und Fitness
ist die Vorbildwirkung der Chefs enorm wichtig“, betonte der passionierte
Laufathlet Olesch, „dann ziehen auch die Mitarbeiter mit.“

www.detmold.ihk.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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