Stuttgart/Sao Bernardo do Campo (dapd). Die brasilianische Regierung hat bei der Daimler-Tochtergesellschaft Mercedes-Benz do Brasil 2.100 Nutzfahrzeuge bestellt. Die Großaufträge umfassen die Lieferung von mehr als 1.700 Atego-Lkw sowie von 400 Sprinter von Mercedes-Benz, wie Daimler am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Der Konzern habe sich in mehreren Ausschreibungen durchgesetzt. Zum Umsatzvolumen machte Daimler keine Angaben. Die Atego-Lkw sind für das brasilianische Verteidigungsministerium vorgesehen, die Sprinter sollen als Krankenwagen eingesetzt werden. Die ersten Fahrzeuge wurden bereits ausgeliefert, 2013 sollen die letzten übergeben werden. In Sao Bernardo do Campo betreibt die Daimler AG das größte Werk außerhalb Deutschlands. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Nordländer wollen Gehälter für HSH-Manager begrenzen
Kiel (dapd). Die beiden Haupteigner Hamburg und Schleswig-Holstein wollen die Managergehälter bei der angeschlagenen HSH Nordbank kürzen. „Ich habe dem Aufsichtsrat frühzeitig mitgeteilt, dass ich die Auffassung der EU teile und erwarte, dass die Bank sich danach richtet“, sagte Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) am Dienstag in Kiel auf dapd-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht der „Lübecker Nachrichten“. „Die EU ist im Moment dabei, von der Bank die Einhaltung der Auflagen zu fordern“, sagte Heinold. Manager sollen demnach höchstens 500.000 Euro pro Jahr bekommen. Ähnlich sieht dies Heinolds Hamburger Amtskollege, Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD). „Dicke Bonuszahlungen, variable Vergütungen sollen in dieser HSH Nordbank nicht gezahlt werden, solange es noch keine Dividenden gibt“, sagte er dem „Hamburg Journal“ des NDR Fernsehens. „Die HSH Nordbank macht Verluste, und da kommt es der EU-Kommission darauf an, und das unterstütze ich auch, dass jedenfalls in dieser Zeit keine – auch nicht um die Ecke – doch plötzlich wieder Ansprüche entstehen.“ Nach Verlusten in Milliardenhöhe hatten Hamburg und Schleswig-Holstein die Bank 2009 durch eine Kapitalspritze von drei Milliarden Euro sowie Garantien über zehn Milliarden Euro gerettet. Die EU genehmigte den Schritt nach einem Beihilfeverfahren unter Auflagen. Seitdem wurde die Garantiesumme um drei Milliarden Euro verringert. Im zweiten Quartal 2012 rutschte das Geldinstitut wieder in die roten Zahlen. Grund für die derzeitigen Probleme der Landesbank ist vor allem die Krise der Schifffahrtsbranche. Mögliche Erweiterung des Garantierahmens Hamburg und Schleswig-Holstein sind bereit, dem Kreditinstitut wieder mehr Staatsgarantien zu gewähren. Bei einer Wiederaufstockung der Garantiesumme von aktuell sieben Milliarden auf die frühere Höhe von zehn Milliarden Euro droht allerdings ein erneutes EU-Beihilfeverfahren. HSH-Aufsichtsratschef Hilmar Kopper hatte bereits angedeutet, dass er mit noch höheren Verlusten in diesem Jahr rechne. Aktuelle Zahlen will die Bank am 5. Dezember veröffentlichen. In der vergangenen Woche hatte der Aufsichtsrat Constantin von Oesterreich zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Bank ernannt. Er tritt zum 1. November die Nachfolger von Paul Lerbinger an. Unterdessen forderte der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs eine Neuordnung des HSH-Aufsichtsrats. „Finanz- und Wirtschaftssenator gehören in den Aufsichtsrat, genau wie ihre Amtskollegen aus Schleswig-Holstein“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Dienstagausgabe). Kahrs fügte hinzu: „Es ist nicht tolerabel, dass der Senator nur aus zweiter Hand entscheidende Dinge erfährt.“ Finanzsenator Tschentscher widersprach seinem Parteifreund. „Die Stadt wird durch einen sehr kompetenten Geschäftsführer vertreten, mit dem ich mich in allen wichtigen Fragen eng abspreche“, sagte er. Hamburg ist in dem Gremium durch Rainer Klemmt-Nissen vertreten, den Geschäftsführer der Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Forderungen nach voller Offenlegung der Steinbrück-Honorare
Berlin (dapd). Die millionenschweren Vortragshonorare von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sorgen weiter für Zündstoff. Die Grünen im Bundestag sowie die zivilgesellschaftlichen Organisationen Transparency und Abgeordnetenwatch fordern, dass der Ex-Finanzminister die Geldgeber seiner Nebeneinkünfte von rund 1,25 Millionen Euro detailliert offenlegt. Steinbrück will am (heutigen) Dienstag erläutern, wie er nach seiner Amtszeit als Minister mit Fachvorträgen zum Honorarmillionär geworden ist. Der „Bild“ zufolge hat der SPD-Politiker in den Jahren 2009 bis 2012 für Vorträge unter anderem bei Banken und Versicherungen rund 1,25 Millionen Euro an Honoraren bekommen. Er hielt demnach 89 bezahlte Vorträge und kassierte dafür jeweils zwischen 1.000 und 25.000 Euro. Durchschnittlich seien es 14.065 Euro gewesen. Zu diesem Ergebnis kam laut „Bild“ ein vom SPD-Kanzlerkandidaten selbst beauftragter Wirtschaftsprüfer. Die Transparency-Vorsitzende Edda Müller sagte am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“, das Versteckspiel müsse ein Ende haben. Nur eine genaue Veröffentlichung der Auftraggeber könne die Gefahr von Befangenheit abwenden und die Unabhängigkeit von Abgeordneten sichern. Die hohe Zahl von Steinbrücks Vorträgen sei „erstaunlich, aber legitim“. Zugleich betonte sie, das Mandat als Abgeordneter dürfe nicht unattraktiv werden. „Wir wollen keine Neiddebatte und keinen gläsernen Abgeordneten.“ Transparency fordere zum Beispiel ausdrücklich nicht die Offenlegung von Steuererklärungen und des Privatvermögens. „Das hat schon ein Geschmäckle“ Gregor Hackmack, Mitgründer der Online-Plattform „Abgeordentenwatch.de“, sagte der „Passauer Neuen Presse“: „Wer 89 hoch bezahlte Reden hält und in der gleichen Zeit nur fünf Reden im Bundestag, hat sein Abgeordnetenmandat vernachlässigt.“ Es bestehe ein Missverhältnis, wenn Nebeneinkünfte wie im Fall Steinbrück ein Vielfaches der Abgeordnetendiäten ausmachten. „Man fragt sich, wem gegenüber ein Abgeordneter dann loyal ist.“ Nun müsse abgewartet werden, ob Steinbrück alle Auftraggeber klar benenne und die jeweiligen Summen veröffentliche. Als problematisch sieht Hackmack insbesondere einen Vortrag bei der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer im Jahr 2011, da die Kanzlei zu Steinbrücks Zeiten als Bundesfinanzminister vom Finanzministerium damit beauftragt worden war, den Entwurf des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes auszuarbeiten. „Das hat schon ein Geschmäckle“, sagt Hackmack. Grundsätzlich sollten die Abgeordneten nach seiner Meinung insgesamt ihre Nebeneinkünfte auf Euro und Cent veröffentlichen. Das neue Zehnstufenmodell, dass die schwarz-gelbe Koalition befürwortet, sei nicht ausreichend. „Ein Mann wie Ex-Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) kann nach dem Modell immer noch ein Drittel seiner Einkünfte hinter den Stufen verstecken“, sagte er. Bislang müssen die Abgeordneten Einkünfte für jede einzelne Tätigkeit anzeigen, sofern sie mehr als 1.000 Euro im Monat beziehungsweise 10.000 Euro im Jahr betragen. Die Angaben werden in Stufen veröffentlicht. Die erste Stufe erfasst einmalige oder regelmäßige monatliche Einkünfte von 1.000 bis 3.500 Euro, die zweite Stufe bis 7.000 Euro und die dritte Stufe über 7.000 Euro. Nach dem Willen der Regierungskoalition aus Union und FDP soll es künftig zehn Stufen geben. Gleich bleiben sollen danach die ersten drei Stufen. Dann folgen Einkünfte bis 15.000, 30.000, 50.000, 75.000, 100.000, 150.000, 250.000 und über 250.000 Euro. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, sagte der „Frankfurter Rundschau“, Steinbrücks Auflistung zeige, wie ungenau die bestehende Regelung zur Offenlegung von Nebeneinkünften sei. Dadurch könne man auch nicht einschätzen, ob Steinbrück einsam an der Spitze der Top-Verdiener im Bundestag stehe oder andere Abgeordnete. Skepsis bei der SPD-Linken Der Koordinator der Linken im SPD-Parteivorstand, Ralf Stegner, sieht die Höhe der Nebeneinkünfte von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück kritisch. „Es ist natürlich klar, dass auch die meisten Parteimitglieder eine solch hohe Summe immer skeptisch sehen werden“, sagte Stegner, der auch Fraktionschef in Schleswig-Holstein ist, der Zeitung „Die Welt“. Insgesamt unterstützt Stegner den Kanzlerkandidaten: „Steinbrück hat sich an Recht und Gesetz gehalten.“ Zudem sei Steinbrück „keiner, der Leuten mit Geld nach dem Mund redet“. dapd (Politik/Politik)
Allianz hebt Prognose fürs Gesamtjahr erneut an
München (dapd). Europas größter Versicherer Allianz gibt sich für 2012 ausgesprochen optimistisch. Im Gesamtjahr erwarte der Konzern nun ein operatives Ergebnis von mehr als neun Milliarden Euro, teilte die Allianz am späten Montagabend mit – und hob die Prognose damit innerhalb von drei Monaten bereits zum zweiten Mal an. Zuletzt hatten die Münchner ihre Vorhersage bereits Anfang August nach oben geschraubt. Zugleich legte die Allianz vorläufige Zahlen für das dritte Quartal vor. Demnach machte der Konzern im Vierteljahr einen operativen Gewinn von 2,5 Milliarden Euro und damit 100 Millionen Euro mehr als im Vorquartal. Der Nettogewinn stieg den Angaben zufolge auf 1,4 Milliarden Euro. Detaillierte Zahlen will die Allianz am 9. November vorlegen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ackermann rechtfertigt frühere Renditeziele der Deutschen Bank
Hamburg (dapd). Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat die früher von ihm ausgegebenen hohen Renditeziele verteidigt. „Hohe Renditeziele waren ein Teil unserer strategischen Zielsetzung“, sagte der frühere Topmanager am Montag bei einer Diskussionsveranstaltung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ in Hamburg. „Wir hätten die Finanzkrise nicht ohne Hilfe von außen überstanden, wenn wir das nicht gemacht hätten“, betonte Ackermann. Er räumte allerdings ein, dass vieles „heute so nicht mehr geschehen“ würde. Die Finanzkrise ab dem Jahr 2007 sei „einen Zäsur“ gewesen. Ackermann hatte als Chef der Deutschen Bank jahrelang bei der Eigenkapitalrendite ein Ziel von 25 Prozent ausgegeben. Er leitete bis Mai dieses Jahres die Deutsche Bank und ist jetzt Verwaltungsratspräsident der Schweizer Versicherungsgruppe Zurich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Megafusion auf dem internationalen Buchmarkt
Gütersloh/London (dapd). Auf dem internationalen Buchmarkt entsteht ein neuer Weltmarktführer. Europas größter Medienkonzern Bertelsmann und das britische Verlagshaus Pearson vereinbarten am Montag die Verschmelzung ihrer Verlagstöchter Random House und Penguin zur unangefochtenen neuen Nummer eins im globalen Buchgeschäft. Der neue Verlag Penguin Random House soll mit seinen Romanen und Sachbüchern Kunden in den USA und Großbritannien ebenso erreichen wie Leser in den Schwellenländern China, Indien und Brasilien.
Kirchner bleibt Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
Berlin (dapd). Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat ihren Vorsitzenden Alexander Kirchner in seinem Amt bestätigt. Beim ersten Gewerkschaftstag der EVG erhielt Kirchner am Montag in Berlin 279 von 292 abgegebenen Delegiertenstimmen, wie die EVG mitteilte. Das entsprach einer Zustimmung von fast 97 Prozent. Der 56 Jahre alte Kirchner steht seit Bildung der EVG Ende 2010 an der Spitze der Organisation. Zuvor war er seit 2008 Vorsitzender der damaligen Gewerkschaft Transnet. Die EVG war vor zwei Jahren durch den Zusammenschluss von Transnet und der konkurrierenden Verkehrsgewerkschaft GDBA entstanden. Nach Angaben eines Sprechers hat die EVG derzeit 220.000 Mitglieder, 20.000 weniger als bei der Gründung. Der Gewerkschaftstag dauert noch bis Donnerstag. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Von der Leyen will Kurzarbeitergeld derzeit nicht ausweiten
Berlin (dapd). Das Bundesarbeitsministerium sieht derzeit keinen Anlass für eine Ausweitung des Kurzarbeitergeldes. Es werde im Ministerium sehr genau auf die Gründe geschaut, warum Kurzarbeitergeld beantragt wird, sagte ein Sprecher von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Montag in Berlin. Er fügte hinzu: „Im Moment, so genau wir auch hinschauen, können wir nicht erkennen, dass es überwiegend schon konjunkturelle Gründe gäbe dafür.“ Allerdings werde das Ministerium „umgehend“ handeln, wenn „wir zu der Erkenntnis kommen, dass es auch Zeit ist nachzusteuern“. Am Wochenende hatte der Arbeitgeberverband Gesamtmetall von der Bundesregierung eine sofortige Ausweitung des Kurzarbeitergeldes gefordert. In der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sprach sich Verbandspräsident Rainer Dulger für die Wiedereinführung der Regeln aus, die während der Wirtschaftskrise vor drei Jahren gegolten hatten. So solle die Kurzarbeit statt sechs Monate bis zu vierundzwanzig Monate laufen können. Außerdem sollten Arbeitgeber keine zusätzlichen Sozialabgaben zahlen müssen. So könne Deutschland krisenfester gemacht und Arbeitsplätze gesichert werden, erklärte Dulger. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Pilotprojekt soll Menschen für Elektroautos begeistern
Essen (dapd). Mit einem Pilotprojekt im Ruhrgebiet wollen Forschung, Politik und Unternehmen die Verbreitung von Elektroautos vorantreiben. Von Samstag (3. November) an stünden im Raum Essen an etwa zehn Standorten E-Autos für Interessierte fahrbereit zur Verfügung, sagte der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen am Montag bei der Vorstellung des Projekts. Die Autos können sowohl stunden- als auch tageweise gemietet werden. Ziel sei es, möglichst viele Leute mit E-Autos in Verbindung zu bringen, sagte Dudenhöffer. Denn die Menschen müssten die Autos selbst testen, um sich von deren Vorzügen zu überzeugen. Frühere Tests hätten ergeben, dass etwa 40 Prozent der Teilnehmer nach einer Probefahrt von Elektroautos überzeugt seien. Das Pilotprojekt, das auf das angrenzende Bottrop ausgedehnt werden soll, ist zunächst auf 18 Monate angelegt und wird vom Bundesverkehrsministerium mit 1,8 Millionen Euro gefördert. Neben der Universität beteiligen sich unter anderem der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und die Vivawest Wohnen GmbH an dem bundesweit einmaligen Versuch. Zum Testen will Opel 20 Elektro-Ampera bereitstellen. Im Frühjahr sollen noch einmal zehn E-Smarts dazukommen. Mit dem Ampera sei es möglich, mit Hilfe eines Reichweitenverlängerers bis zu 500 Kilometer zu fahren, sagte Opel-Marketingdirektor Andreas Marx. Die Ladezeit betrage etwa vier Stunden. Hochschule erforscht Nutzung der E-Autos Das Projekt wird von der Universität Duisburg-Essen wissenschaftlich begleitet. Die Forscher wollen unter anderem herausfinden, für wie lange Strecken die Fahrzeuge durchschnittlich genutzt werden. Wenn die Batteriekapazität beispielsweise um ein Viertel reduziert werden könnte, würde sich der Preis für ein E-Auto den Angaben zufolge um etwa 2.500 Euro reduzieren. Wenn sich im Laufe des Projekts herausstelle, dass die Elektroautos vor allem für kürzere Strecken genutzt würden, könnten E-Autos deutlich günstiger angeboten werden. „Auf dem umkämpften Automarkt ist das nicht unerheblich“, sagte Dudenhöffer. Sollten die Elektroautos gut angenommen werden, soll das Projekt ausgeweitet werden, wie der Experte weiter sagte. So könnte etwa entlang der gesamten A 40 ein E-Carsharing-Modell eingeführt werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schufa warnt vor Abzocke durch unseriöse Kredite ohne Prüfung
Berlin (dapd). Finanziell klamme Verbraucher drohen aus Sicht der Auskunftei Schufa durch die Aussicht auf schnelle Kredite ohne Prüfung der Bonität noch tiefer in die Schuldenfalle zu rutschen. In mehr als acht von zehn Fällen wollten die unseriösen Anbieter solcher angeblich Schufa-freien Kredite die Hilfesuchenden durch Vorabgebühren, unsinnige Versicherungen und nutzlose Beratungsverträge nur abzocken. Das geht aus einer am Montag in Berlin vorgelegten Studie im Auftrag der Schufa hervor. Pro Jahr werden nach einer konservativen Schätzung der Schufa hierzulande rund 400.000 Verbraucher, die wegen Überschuldung etwa als Folge von Arbeitslosigkeit keine normalen Kredite mehr von Banken erhielten, Opfer von windigen Kreditanbietern. Der Gesamtschaden durch Kreditbetrug belaufe sich auf etwa 150 Millionen Euro jährlich. Laut der Studie hatten bei 177 Anfragen an 69 Anbieter vorgeblich Schufa-freier Kredite nur zwei tatsächlich einen Kredit gewährt, dies jedoch zu horrenden Zinsen von bis zu 25,5 Prozent. Beim Antrag auf „Strohhalm-Kredite“ zur Lösung akuter Finanznöte sagten die unseriösen Anbieter zwar das Geld zu, erklärte der Schuldnerberater und Mitautor der Studie, Christian Maltry. Doch zuvor verlangten sie für Gebühren, Erstattung angeblicher Auslagen, Hausbesuche oder sinnlose Versicherungen Zahlungen von bis zu 2.000 Euro und drohten bei Nichtzahlung etwa mit der Einschaltung von Inkassobüros. Grundsätzlich sei es richtig, solche unbegründeten Forderungen nicht zu bezahlen, sagte Maltry. „Das erfordert aber von den Betroffenen ein gewisses Rückgrat, denn die Drohungen sind teilweise recht massiv“, erklärte er. Die Praktiken der unseriösen Kreditanbieter seien zwar oft illegal, doch komme es wegen Nischen im Gesetz nur selten zu Strafverfahren, sagte der Wirtschaftsrechtler der Fachhochschule Koblenz und Co-Autor der Studie, Hugo Grote. „Der windigste Teil der Branche bliebt außen vor“, erklärte er. Nach Angaben der Schufa werden 97,5 Prozent aller Verbraucherkredite in Deutschland ordnungsgemäß zurückgezahlt. Diese Quote sei bei einer steigenden Zahl von Krediten in den vergangenen Jahren konstant geblieben. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)