Freiberufliche Hebammen fordern höhere Honorare

Freiberufliche Hebammen fordern höhere Honorare Berlin (dapd). Freiberufliche Hebammen erhalten künftig mehr finanzielle Unterstützung. Wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen GKV am Dienstag in Berlin mitteilte, einigten sich Vertreter beider Seiten zunächst auf Ausgleichszahlungen. Rückwirkend zum 1. Juli 2012 übernehmen damit die Krankenkassen vollständig die Kostenerhöhungen durch steigende Prämien für die Versicherung zur Berufshaftpflicht. Die Hebammenverbände wollen sich jedoch weiter für eine bessere Bezahlung der Geburtshelfer einsetzen. In den kommenden Monaten soll nun eine Schiedsstelle entscheiden. Die Neuregelung sieht laut GKV vor, dass eine freiberufliche Hebamme bei jeder von ihr betreuten Geburt im Geburtshaus 25,60 Euro zusätzlich und bei einer Hausgeburt 78 Euro mehr bekommt. Damit erhöhten sich den Angaben zufolge die Ausgaben der Krankenkassen um rund 1,7 Million Euro pro Jahr. Der GKV-Spitzenverband hatte den Hebammen zudem eine Honoraraufstockung von mehr als zehn Prozent in Aussicht gestellt. Dies ist den Geburtshelfern jedoch zu wenig. Mehrheit der Hebammen durch Angebot benachteiligt Dieses Angebot reiche nicht aus und sei zudem an bestimmte Bedingungen geknüpft, sagte am Dienstag die Beirätin für den freiberuflichen Bereich beim Deutschen Hebammen Verband (DHV), Katharina Jeschke, der Nachrichtenagentur dapd. Die zusätzlichen Mittel sollten nach den GKV-Plänen ungleichmäßig verteilt werden, die Mehrheit der Hebammen wäre dadurch benachteiligt worden, sagte sie. Dieser „Ungleichbehandlung“ habe der DHV nicht zustimmen können. Jeschke und ihr Verband fordern nun weiter eine Erhöhung um 30 Prozent. Nach den „gescheiterten Verhandlungen“ wolle der DHV nun gemeinsam mit Juristen einen Antrag für die Schiedsstelle vorbereiten, sagte Jeschke. Die Institution kann laut Sozialgesetzbuch einberufen werden, wenn sich die Verhandlungspartner nicht einigen. Jeschke versprach sich von diesem Schritt mehr Erfolg als bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen. Sie rechnete spätestens im Herbst mit einem Ergebnis. Unterdessen begrüßte der saarländische Gesundheitsminister und aktuelle Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz Andreas Storm (CDU) die beschlossenen Ausgleichszahlungen. „Hebammen und Entbindungshelfer leisten einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen“, sagte Storm am Dienstag in Saarbrücken. Durch die Einigung der Verbände könne die bedeutende Rolle der Hebammen weiterhin sichergestellt werden. dapd (Politik/Politik)

Bundesamt: Wasserproblem in Asse nicht nur durch Pumpen zu lösen

Bundesamt: Wasserproblem in Asse nicht nur durch Pumpen zu lösen Remlingen (dapd). Im Streit um die sogenannten Notfallmaßnahmen im Atommülllager Asse hat der Betreiber den Forderungen von Umweltschützern nach dem Einbau von mehr und stärkeren Pumpen teilweise widersprochen. Große Wassereinbrüche im Bergwerk ließen sich nicht alleine durch eine höhere Pumpkapazität beherrschen, sagte am Dienstag ein Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Alle bisher erlebten Absaufszenarien von Salzbergwerken hätten gezeigt, dass sich die Zuflussrate immer exponentiell entwickele, fügte der Sprecher hinzu. „Das heißt, es fängt sehr langsam an und kann nach kurzer Zeit bereits mehrere tausend Kubikmeter pro Tag betragen.“ Pro Tag 12.000 Liter Die von Bürgerinitiativen geforderte Erhöhung der Pumpleistung spiegele daher nur einen scheinbaren Sicherheitsgewinn wider, der erreichbare Zeitgewinn für die Sicherheit des Bergwerks sei begrenzt. Der Asse 2-Koordinationskreis hatte mehr als 25.000 Unterschriften für die Forderung nach mehr Pumpenkapazität in der Asse gesammelt. Gegenwärtig laufen jeden Tag rund 12.000 Liter Salzlösung in das Bergwerk. Die vom BfS installierten Pumpen können nach Angaben der Behörde Wassermengen von bis zu 500.000 Liter bewältigen. Bei der Asse handele es sich um ein räumlich begrenztes und im Wesentlichen verfülltes Bergwerk, sagte der BfS-Sprecher weiter. Es sei auch nicht bekannt, an welchen weiteren Stellen die Zutritte noch erfolgen könnten. Die Pumpleistung und die Menge an fassbaren Lösungen könne deshalb nicht beliebig ausgebaut und erhöht werden. Ebenfalls nicht durch mehr Pumpleistung zu lösen sei die Situation, dass sich der Lösungszufluss in Richtung der Einlagerungskammern verlagert und die Lösung mit den Abfällen in Kontakt komme. Das aufgefangene Wasser müsse dann als radioaktiver Abfall behandelt und entsorgt werden. „Kontaminierte Lösungen können nicht in beliebigen Mengen abgepumpt und entsorgt werden“, erklärte das Bundesamt. „In diesem Fall kann sogar ein Lösungszufluss von weit weniger als 500 Kubikmetern pro Tag dazu führen, dass die Situation nicht mehr beherrscht werden kann.“ dapd (Politik/Politik)

Riexinger: Stimmung in der Linken außerordentlich gut

Riexinger: Stimmung in der Linken außerordentlich gut Berlin (dapd). Der neue Linke-Vorsitzende Bernd Riexinger ist mit der Lage seiner zuletzt zerstrittenen Partei sehr zufrieden. Die Stimmung sei inzwischen wieder „außerordentlich gut“, zum Teil gebe es eine „Aufbruchstimmung“, sagte er am Dienstag in Berlin nach Gesprächen mit den Landesvorsitzenden. Er und die anderen Mitglieder der neuen Führung seien zwar erst seit gut einem Monat im Amt, hätten aber die Partei bereits stabilisiert. Auch die Umfragewerte verbesserten sich. Die Wähler honorierten es, dass die Linke nicht mehr streite, sagte der Parteichef. Riexinger und seine Ko-Vorsitzende Katja Kipping waren Anfang Juni neu in ihre Ämter gewählt worden. Zuvor hatten sich der Radikalen- und der Reformerflügel der Partei einen monatelangen Machtkampf um die Posten geliefert. dapd (Politik/Politik)

Praktiker beginnt in Lüneburg mit Umrüstung von Märkten

Praktiker beginnt in Lüneburg mit Umrüstung von Märkten Hamburg/Kirkel (dapd). Bei der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker zieht der Vorstand sein umstrittenes Laden-Umbaukonzept nach gewonnenem Machtkampf jetzt zügig durch. In den ersten sieben Praktiker-Märkten begann der Ausverkauf des Warenbestands, damit die Läden im Herbst auf die hochwertigere Schwestermarke Max Bahr umgebaut werden können. Als Pilotprojekt wird ein Markt in Lüneburg umgestellt, der schon am 3. September wieder öffnen soll, wie Praktiker am Dienstag in Kirkel mitteilte. Der Vorstand will 120 der 234 Praktiker-Märkte auf die Marke Max Bahr umrüsten und hofft dadurch auf steigende Umsätze. Auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche hatten die Manager die Zustimmung der Aktionäre zu dem Konzept nur unter Auflagen erhalten: Die Hauptaktionäre um die Wiener Semper-Constantia-Bank setzten ungeplant mehrere Aufsichtsratsposten für sich durch und dürfen einen Manager ihres Vertrauens in den Vorstand schicken. Im Gegenzug verschafften sie dem Sanierungskonzept des Vorstands eine Mehrheit, das eine Kapitalerhöhung von 60 Millionen Euro und einen hohen Kredit vorsieht. Ursprünglich hatten die Hauptaktionäre ein abgespecktes und dadurch billigeres Umbauprogramm gefordert. Neben Lüneburg werden folgende Märkte umgebaut: Celle, Delmenhorst, Elmshorn, Gägelow bei Wismar, Greifswald, Bentwisch bei Rostock. Alle Märkte liegen in Norddeutschland und damit in Regionen, in denen die Hamburger Traditionsmarke Max Bahr seit langem einen guten Namen hat. Bis Anfang 2014 soll die Umstellung abgeschlossen sein. Noch bis Ende 2012 werden die ersten Modellmärkte der Marke Praktiker eröffnet, die sich als Baumarkt-Discounter für Heimwerker neu aufstellen. Praktiker setzte bereits jahrelang auf eine Billigstrategie („20 Prozent auf alles“) und rutschte wegen Missmanagement tief in die roten Zahlen. 2011 machte das Unternehmen einen Verlust von über 500 Millionen Euro. Der Konzern ist inzwischen hoch verschuldet und ringt ums Überleben. Der Vorstand weist Vergleiche mit der insolventen Drogeriekette Schlecker zurück. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutschland und Indonesien wollen gemeinsam wachsen

Deutschland und Indonesien wollen gemeinsam wachsen Jakarta (dapd). Mitten in der Euro-Krise richtet sich der Blick nach Südostasien: Deutschland und Indonesien wollen ihre Beziehungen auf eine neue Stufe stellen und die Zusammenarbeit deutlich intensivieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono vereinbarten am Dienstag in Jakarta eine „Jakarta Erklärung“, die enge Kooperation in den Bereichen Wirtschaft, Verteidigung, Gesundheitswesen, Bildung, Forschung, Umweltschutz Transport und Ernährung vorsieht. Indonesien wolle eine „umfassende Partnerschaft mit Deutschland“, betonte Yudhoyono. Merkel sprach von einem wichtigen Schritt in den bereits seit 60 Jahren andauernden diplomatischen Beziehungen. „Ein Land zu regieren mit fast 18.000 bewohnten Inseln und vielen ethnischen Herkünften ist eine große Herausforderung“, sagte die CDU-Vorsitzende. Diese Leistung erkenne sie ausdrücklich an. Das Verhältnis von Merkel und Yudhoyono gilt als sehr gut. Verwirrung um mögliche Panzer-Lieferung Für Aufsehen sorgte die geplante engere Rüstungszusammenarbeit. Vor dem Merkel-Besuch hatten indonesische Medien unter Bezug auf den Vize-Verteidigungsminister ihres Landes berichtet, dass Indonesien ein starkes Interesse an bis zu 100 gebrauchten deutschen Kampfpanzern vom Typ Leopard 2A6 habe. Die ersten 15 sollten bereits im Oktober geliefert werden. Diese Details bestätigte Präsident Yudhoyono am Dienstag nicht, sagte aber, dass sein Land Rüstungsgüter von anderen befreundeten Staaten wie den USA, England oder Australien kaufe und auch mit Deutschland spreche. Er stellte klar, dass Indonesien importierte Rüstungsgüter zur Modernisierung seiner Armee brauche, allerdings nur zur Wahrung des Status quo. Sein Land habe nie Panzer oder Hubschrauber gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt und werde dies auch nicht tun. Merkel bezog sich lediglich auf eine Erklärung der Verteidigungsminister beider Länder vom 27. Februar 2012, in der diese bereits eine Rüstungszusammenarbeit in Aussicht gestellt hätten. Zum Schutz der indonesischen Regenwälder stellte Merkel eine verstärkte deutsche Hilfe in Aussicht. Man sei bereit, technische Unterstützung bei der Umsetzung von Umweltgesetzen zu leisten, hieß es. Indonesien ist wichtiger Handelspartner Mit ihrem noch bis Mittwoch dauernden Aufenthalt will Merkel die Beziehungen zu dem boomenden Schwellenland stärken. Indonesiens Wirtschaftswachstum betrug im vergangenen Jahr 6,5 Prozent. In der Gruppe der G-20 liegt Indonesien damit hinter China und Indien an dritter Stelle. Das Land gilt nach zahlreichen Reformen seit dem Rücktritt des autoritären Staatschefs Suharto 1998 als eines der führenden Schwellenländer in der Region. Deutschland ist innerhalb der EU mit einem Gesamthandelsvolumen von rund 6,7 Milliarden Euro der größte Handelspartner Indonesiens. Indonesien ist nach seiner Einwohnerzahl das viertgrößte Land der Welt und die Nation mit dem größten Anteil von Muslimen in der Bevölkerung. Es gilt überwiegend als tolerantes und weltoffenes Land, das Religionsfreiheit lebt. Als Zeichen dessen besuchte Merkel in Jakarta sowohl die evangelische Immanuel-Kirche als auch die größte Moschee in Südostasien, die Istiqlal-Moschee, die 120.000 Gläubigen Platz bietet. Beim Besuch in der Kirche sagte Merkel, „der Glaube ist die Gemeinsamkeit bei allen Unterschieden zwischen den Ländern“. Menschenrechtsbeobachter beklagen jedoch anhaltende Menschenrechtsverletzungen beispielsweise in der islamischen Provinz Aceh und im rohstoffreichen West-Papua. Amnesty International hatte Merkel daher aufgefordert, bei ihrem Besuch auch die Zivilgesellschaft zu stärken. Die deutsche Regierungschefin traf am Dienstagnachmittag mit der Spitze des indonesischen Verfassungsgerichts zusammen, das enge Verbindungen zum deutschen Pendant nach Karlsruhe unterhält. Am Mittwoch wollte Merkel mit Gewerkschaftern, Journalisten, Menschenrechtlern und Islamgelehrten sprechen. Zudem wollte die Kanzlerin dem Tsunami-Frühwarnzentrum einen Besuch abstatten, für dessen Aufbau Deutschland über 50 Millionen Euro und Technik zur Verfügung gestellt hatte. © 2012 AP. All rights reserved (Politik/Politik)

Die neue Kampfeslust der Herta Däubler-Gmelin

Die neue Kampfeslust der Herta Däubler-Gmelin Berlin (dapd). Es hätte ein ruhiger Sommer werden können für Herta Däubler-Gmelin. Am Institut für Katholische Theologie der Traditionsuniversität Aachen dozierte die frühere Justizministerin bis ins Frühjahr hinein als Gastprofessorin über Menschenwürde und Menschenrechte. Jetzt, in der vorlesungsfreien Zeit, will die 68-Jährige von Urlaub aber nichts wissen. Stattdessen stürzt sich die Juristin kopfüber ins politische Getümmel. Als Galionsfigur vertritt sie vor dem Verfassungsgericht die Klage der Initiative „Europa braucht mehr Demokratie“ und ficht gegen den Rettungsschirm und den Fiskalpakt. Das politische Comeback der einst einflussreichen und geachteten SPD-Politikerin kommt nach fast genau zehn Jahren, in denen sie quasi von der Bildfläche verschwunden war. Interviews mit Däubler-Gmelin sieht und liest man dieser Tage am laufenden Band. Doch im Ruhestand ist die frühere Bundestagsabgeordnete, die mehr als 35 Jahre lang dem Parlament angehörte, nie gewesen. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag 2008 blieb sie als Rechtsanwältin tätig und lehrte – wie schon seit 1992 – zum Spannungsfeld Recht und Politik am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. Seit Monaten streitet Däubler-Gemlin nun gemeinsam mit dem Leipziger Staatsrechtler Christoph Degenhart für den Verein „Mehr Demokratie“, der Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe eingereicht hat. 12.000 Bürger unterstützen die Klage. Das zentrale Anliegen: „Wir fordern, dass die Bevölkerung in bundesweiten Volksentscheiden über ESM- und Fiskalvertrag abstimmen kann sowie einen Konvent zur Zukunft der EU.“ Däubler-Gmelin hofft, dass die Richter der Bundesregierung und dem Bundestag eine „rote Linie“ aufzeigen, im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise. Ihr Kritikpunkt: Mit dem ESM soll ein dauerhafter Haftungsmechanismus völkerrechtlich vereinbart werden, bei dem der Bundestag nicht im Einzelfall Rettungsmaßnahmen ablehnen oder gestalten kann. In der „FAZ“ sagte sie kämpferisch in Richtung Bundesregierung: „Wir wollen ein besseres Europa, keines der Bürokraten, das Frau Merkel uns als alternativlos verkaufen will.“ Mangelnde Kampfeslust hat man Herta Däubler-Gmelin in ihrer jahrzehntelangen Karriere nie nachsagen können. Verstanden hat sich die zum linken SPD-Flügel gezählte Juristin stets als Anwältin der Schwachen. Von 1998 bis 2002 gilt sie als sichere Bank im Kabinett des SPD-Kanzlers Gerhard Schröder: Fleißig, reformfreudig, zielstrebig – und skandalfrei. Doch dann scheitert sie an ihrer einzigen politischen Affäre. Drei Tage vor der Bundestagswahl 2002 zitiert das „Schwäbische Tagblatt“ Däubler-Gmelin mit den Worten: „Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht.“ Der Bericht sorgt in Washington für Empörung und treibt die Spannungen in den deutsch-amerikanischen Beziehungen auf einen neuen Höhepunkt. Zuerst wehrt sie sich vehement, legt eidesstattliche Versicherungen für ihre Version vor. Doch nach dem Wahlsieg der SPD schmeißt sie dann doch das Handtuch. Auch Schröder war schon auf Distanz und lobt ihren Schritt vielsagend als „menschlich anständig und politisch unglaublich konsequent“. „Zu politisch“ Hinter ihr liegt schon damals eine fast 40-jährige politische Karriere. 1965 tritt die in ihrer schwäbischen Heimat „Schwertgosch“ genannte Juristin in die SPD ein, fünf Jahre später wird sie Kreisvorsitzende in Tübingen. Anschließend geht es steil bergauf: Bereits 1972 zieht Däubler-Gmelin erstmals in den Bundestag ein. 1980 wird sie Vorsitzende des Rechtsausschusses und 1983 stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Fünf Jahre später steht sie als erste Frau in den engsten Führungszirkel der SPD auf und wird stellvertretende Parteivorsitzende. Rückschläge gibt es erst in den 90er Jahren. So muss sie 1993 nach neunmonatigem Streit zwischen SPD und Union ihre Kandidatur für das Amt der Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts zurückziehen, um das „unwürdige Gezerre“ zu beenden. Die Union lehnt sie damals mit der Begründung ab, Däubler-Gemlin sei „zu politisch“. Was sie nun beweist: Am Dienstag steht sie als Klägerin vor dem höchsten deutschen Gericht, in einem spannenden Rechtsstreit um die politische Zukunft Europas. dapd (Politik/Politik)

Beim Thema Transparenz machen viele Banken dicht

Beim Thema Transparenz machen viele Banken dicht Berlin (dapd). Deutsche Konzerne haben weiterhin beträchtlichen Nachholbedarf bei der Bekämpfung der Wurzeln von Korruption und Steuerhinterziehung. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation Transparency International (TI) in einer am Dienstag vorgestellten Studie über Anti-Korruptionsprogramme der 105 weltgrößten, multinationalen Aktiengesellschaften. Am besten von allen untersuchten Firmen schnitt der norwegische Öl- und Gaskonzern Statoil ab. Er kam in der Wertung auf 8,3 von 10 möglichen Punkten. Der Energiekonzern mache Informationen über Anti-Korruptionsprogramme, über Tochtergesellschaften, Steuerzahlungen und Gewinne in 37 Ländern öffentlich und habe daher das Zeug zum weltweiten Vorbild, lobte die Organisation. Aus deutscher Sicht positiv sei, dass alle sieben untersuchten Unternehmen aus der Bundesrepublik – darunter Siemens (17. Platz), Bayer (24.), Telekom (29.) und E.on (30.) – im oberen Drittel des Rankings rangierten. Zudem habe die Untersuchung gezeigt, dass sie anders als manche ausländische Konkurrenten „alle vollständig über ihre Tochterunternehmen berichteten“, sagte die Deutschland-Vorsitzende von Transparency International, Edda Müller, bei der Präsentation der Ergebnisse in Berlin. In anderen Bereichen wie der Offenlegung von Unternehmenszahlen von im Ausland operierenden Tochterunternehmen gebe es jedoch auch hierzulande noch großen Nachholbedarf, betonte Müller. Besonders „unbefriedigend“ sei, dass keines der sieben deutschen Unternehmen bekanntgebe, wie viel Steuern ihre Töchter in den Ländern zahlten, in denen sie tätig seien, sagte die Politikwissenschaftlerin und Professorin für Verwaltungswissenschaft. „Wir brauchen hier klare Steuertransparenz“, forderte Müller. Dabei sei gerade die Offenlegung von Geschäftsvorgängen und Steuerzahlungen „ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der Korruption“, sagte Robin Hodess, Abteilungsleiterin Wissen und Forschung bei Transparency International. Wenn Unternehmen ihre Auslandszahlen nicht offen legten, sei es für eine Regierung und die Öffentlichkeit unmöglich nachzuvollziehen, „wo Gelder geblieben sind“ und ob sie nicht an Regierungskreise geflossen oder über halb- oder illegale „Steuersparmodelle“ abgeführt worden seien. Zudem mache beispielsweise rund die Hälfte der Unternehmen keinerlei Angaben zu Verflechtungen mit der Politik. Als besonders undurchsichtig habe sich der internationale Finanzsektor erwiesen, sagte Müller. Das spiegelt sich auch in der Statistik: Die untersuchten 24 Banken und Versicherungen erhielten von den TI-Experten fast durchweg schlechte Noten. Im Schnitt erreichten sie von 10 möglichen Transparenzpunkten nur 4,2 Zähler. „Man kann nicht Steuergelder zur Rettung in Anspruch nehmen und sich gleichzeitig weigern offenzulegen, in welchen Ländern man wie viel Steuern zahlt“, monierte Müller. Dies laufe nicht legitimen Geschäftsinteressen der Wirtschaft zuwider. Im Gegenteil: Ihre Organisation sei „der festen Überzeugung“, dass „Transparenz auch für die Unternehmen positive Effekte habe“. Gerade an Standorten in Entwicklungsländern führe die Zahlung von Bestechungsgeldern zur Auftragsbeschaffung oft sogar zu Wettbewerbsnachteilen. Unternehmen, die so agierten, wüssten nach Erfahrung von Transpareny International „oft nicht, ob ihr Produkt überhaupt noch wettbewerbsfähig auf dem Weltmarkt ist“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bei Rewe Touristik steigen die Preise

Bei Rewe Touristik steigen die Preise Berlin (dapd). Die Touristiksparte der Rewe Gruppe hat eine moderate Preiserhöhung für Reisen in der kommenden Wintersaison angekündigt. Die Reiseveranstalter ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg erhöhten die Preise für die Wintersaison 2012/13 im Schnitt um ein bis zwei Prozent, sagte der Sprecher der Geschäftsführung von Rewe Touristik, Sören Hartmann, am Dienstag in Berlin. In den ersten acht Monaten des Touristikjahres 2011/2012 habe der Veranstalter den Umsatz bei gleich bleibender Gästezahl um vier Prozent steigern können. Trend in diesem Jahr seien Reisen in ferne Länder, sagte Hartmann. Ungewöhnlich schwach würden Autoreisen zu nahen Zielen gebucht. Während die Kunden für Pauschalreisen auf die Kanarischen Inseln und in ferne Ländern im Winter etwas mehr zahlen müssten als im Vorjahr, werde Urlaub in Ägypten und Tunesien nicht teurer. Auch die Preise für Städtereisen sowie Ferien in Deutschland und Österreich blieben auf Vorjahresniveau, fügte der Rewe-Chef hinzu. Im Sommer 2012 sei bisher die Zahl der Gäste um zwei Prozent und der Umsatz um acht Prozent gesteigert worden. „Das entspricht nach einem eher verhaltenen Winter unseren Erwartungen“, sagte Hartmann. Spitzenreiter bei den Buchungen im Sommer sei Tunesien mit einem Plus von 92 Prozent, gefolgt von der Türkei mit einem Zuwachs von 38 Prozent. „Tunesien hat sein Comeback geschafft“, sagte der Manager. Ägypten bleibe dagegen mit einem Buchungswachstum von vier Prozent deutlich hinter den Erwartungen zurück. Bei den Fernreisen legten Thailand (plus 78 Prozent) und die Malediven (plus 55 Prozent) stark zu. Die Buchungen für Griechenland seien dagegen um 28 Prozent zurückgegangen, sagte Hartmann. Andere Reiseveranstalter wie TUI und Alltours hatten zuvor ähnliche hohe Rückgänge bei Griechenland-Reisen gemeldet. Bulgarien liegt bei Rewe Touristik mit 16 Prozent im Minus. Bei den Fernzielen verzeichnet die Dominikanische Republik mit minus 17 Prozent den stärksten Rückgang. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Britische Kinokette schnappt sich Cinemaxx

Britische Kinokette schnappt sich Cinemaxx Hamburg (dapd). Die britische Kinokette Vue schnappt sich für rund 175 Millionen Euro den deutschen Kino-Giganten Cinemaxx AG. Die Briten kündigten am Dienstag ein Übernahmeangebot an, bei dem sie einen Preis von rund 50 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs des Hamburger Unternehmens zahlen wollen. Der Cinemaxx-Hauptaktionär Herbert Kloiber hat sich mit den Briten laut Pressemitteilung bereits geeinigt, so dass der Übernahme praktisch nichts mehr im Weg steht. Außerdem unterstützt der Cinemaxx-Vorstand das Angebot. Die Arbeitsplätze bei dem Hamburger Unternehmen sind nach Angaben eines Vue-Sprechers nicht in Gefahr. Vue ist eine der größten Kinoketten in Großbritannien. Die Gesellschaft verfügt über 85 Kinos vor allem in Großbritannien und Irland mit nahezu 800 Kinosälen und mit mehr als 156.000 Sitzen. Vue gilt als innovativer Kinobetreiber, der mit extrabreiten Sesseln, riesigen Leinwänden und flexiblen Preissystemen die Branche aufmischt. Die Cinemaxx-Übernahme ist der erste Schritt der Briten auf den Kontinent. „Die Expansion auf das europäische Festland ist Teil unseres strategischen Plans, seit Vue 2003 gegründet wurde. Wir sind fest davon überzeugt, dass die neue Gruppe die Zahl der Kinobesuche weiter steigern kann, indem sie ein herausragendes Kinoerlebnis bietet“, erklärte Vorstandsvorsitzender Tim Richards. Cinemaxx betreibt 34 Kinocenter mit 292 Leinwänden und ungefähr 78.000 Plätzen in Deutschland und Dänemark. Das Unternehmen beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter in den Kinos und weitere 80 in der Verwaltung. Nach einer tiefen Krise ist Cinemaxx wieder profitabel und erwirtschaftete 2011 einen Jahresüberschuss von 19 Millionen Euro bei einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Hauptaktionär mit fast 85 Prozent ist seit acht Jahren der Münchener Film- und Fernsehunternehmer Kloiber. Die Übernahme soll bis zum Jahresende unter Dach und Fach sein. Voraussichtlich wird Vue Cinemaxx von der Börse nehmen. Zunächst müssen noch die Kartellbehörden zustimmen. Eigentümer von Vue ist der Finanzinvestor Doughty Hanson & Co. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Größtes deutsches Wohnungsunternehmen sichert sich Finanzierung

Größtes deutsches Wohnungsunternehmen sichert sich Finanzierung Bochum (dapd). Das größte Wohnungsunternehmen der Bundesrepublik, die Deutsche Annington, sichert sich die Versorgung mit Kapital bis 2018 und stellt die Weichen für einen Börsengang. Die gestreckte Tilgung von rund vier Milliarden Euro an verbrieften Krediten erleichtere es der Firma, eine Refinanzierung am krisengeschüttelten Kapitalmarkt zu finden, sagte der Vorstandsvorsitzende Wijnand Donkers am Dienstag. Dazu muss die Muttergesellschaft, der britische Finanzinvestor Terra Firma, eine halbe Milliarde Euro aufbringen. „Damit haben wir einen ganz wichtigen Meilenstein erreicht“, erklärte Donkers. Im Zuge der Finanzkrise hätten sich die Refinanzierungsmöglichkeiten am Kapitalmarkt verschlechtert, obwohl die Annington finanziell gesund sei und pünktlich Zins und Tilgung aufbringe. Eine Dreiviertelmehrheit der Kreditgeber muss dem Deal demnach noch endgültig zustimmen. Allerdings sei eine grundsätzliche Einigung mit einer repräsentativen Gruppe von Gläubigern erzielt worden, die zusammen mehr als 30 Prozent der verbrieften Kredite halte, sagte der Vorstandschef. „Die Konstruktion ist gut und fair für alle Beteiligten.“ Für die Mieter der rund 200.000 deutschen Wohnungen im Eigentum der Annington werde sich nichts ändern, sagte Donkers. „Es gibt keine radikale Änderung des Verkaufsprogramms.“ Es sei sogar vorteilhaft, dass die Annington nach der Refinanzierung Kredite der Staatsbank KfW zur Modernisierung von Wohnungen bekommen könne. Durch die Finanzspritze des Annington-Eigentümers Terra Firma sinke die Fremdkapitalquote auf unter 60 Prozent, erklärte Donkers. Das heißt, weniger als 60 Prozent des Unternehmens sind durch Kredite finanziert. Dieser Wert sei wichtig für den geplanten Börsengang der Annington, für den Donkers aber noch keinen Zeitpunkt nennen wollte. Die Deutsche Annington wurde 2001 gegründet und kaufte in der Folgezeit Zehntausende Wohnungen, zumeist von anderen Wohnungsunternehmen und aus Beständen ehemaliger Staatsunternehmen. Gut die Hälfte der Wohnungen befindet sich in Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen steht seit mehreren Jahren in der Kritik, die Interessen der Mieter zu vernachlässigen. So wurde die Zahl der Mitarbeiter stark reduziert. Es häuften sich Klagen von Mietervereinigungen über verschleppte Modernisierungen und die schlechte Erreichbarkeit von Hausmeistern. Die Annington selbst rühmt sich damit, die im Vergleich zu anderen Firmen geringste Zahl von Vollzeitkräften pro Mieter aufzubringen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)