Deutschland und Indonesien wollen gemeinsam wachsen

Deutschland und Indonesien wollen gemeinsam wachsen Jakarta (dapd). Mitten in der Euro-Krise richtet sich der Blick nach Südostasien: Deutschland und Indonesien wollen ihre Beziehungen auf eine neue Stufe stellen und die Zusammenarbeit deutlich intensivieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono vereinbarten am Dienstag in Jakarta eine „Jakarta Erklärung“, die enge Kooperation in den Bereichen Wirtschaft, Verteidigung, Gesundheitswesen, Bildung, Forschung, Umweltschutz Transport und Ernährung vorsieht. Indonesien wolle eine „umfassende Partnerschaft mit Deutschland“, betonte Yudhoyono. Merkel sprach von einem wichtigen Schritt in den bereits seit 60 Jahren andauernden diplomatischen Beziehungen. „Ein Land zu regieren mit fast 18.000 bewohnten Inseln und vielen ethnischen Herkünften ist eine große Herausforderung“, sagte die CDU-Vorsitzende. Diese Leistung erkenne sie ausdrücklich an. Das Verhältnis von Merkel und Yudhoyono gilt als sehr gut. Verwirrung um mögliche Panzer-Lieferung Für Aufsehen sorgte die geplante engere Rüstungszusammenarbeit. Vor dem Merkel-Besuch hatten indonesische Medien unter Bezug auf den Vize-Verteidigungsminister ihres Landes berichtet, dass Indonesien ein starkes Interesse an bis zu 100 gebrauchten deutschen Kampfpanzern vom Typ Leopard 2A6 habe. Die ersten 15 sollten bereits im Oktober geliefert werden. Diese Details bestätigte Präsident Yudhoyono am Dienstag nicht, sagte aber, dass sein Land Rüstungsgüter von anderen befreundeten Staaten wie den USA, England oder Australien kaufe und auch mit Deutschland spreche. Er stellte klar, dass Indonesien importierte Rüstungsgüter zur Modernisierung seiner Armee brauche, allerdings nur zur Wahrung des Status quo. Sein Land habe nie Panzer oder Hubschrauber gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt und werde dies auch nicht tun. Merkel bezog sich lediglich auf eine Erklärung der Verteidigungsminister beider Länder vom 27. Februar 2012, in der diese bereits eine Rüstungszusammenarbeit in Aussicht gestellt hätten. Zum Schutz der indonesischen Regenwälder stellte Merkel eine verstärkte deutsche Hilfe in Aussicht. Man sei bereit, technische Unterstützung bei der Umsetzung von Umweltgesetzen zu leisten, hieß es. Indonesien ist wichtiger Handelspartner Mit ihrem noch bis Mittwoch dauernden Aufenthalt will Merkel die Beziehungen zu dem boomenden Schwellenland stärken. Indonesiens Wirtschaftswachstum betrug im vergangenen Jahr 6,5 Prozent. In der Gruppe der G-20 liegt Indonesien damit hinter China und Indien an dritter Stelle. Das Land gilt nach zahlreichen Reformen seit dem Rücktritt des autoritären Staatschefs Suharto 1998 als eines der führenden Schwellenländer in der Region. Deutschland ist innerhalb der EU mit einem Gesamthandelsvolumen von rund 6,7 Milliarden Euro der größte Handelspartner Indonesiens. Indonesien ist nach seiner Einwohnerzahl das viertgrößte Land der Welt und die Nation mit dem größten Anteil von Muslimen in der Bevölkerung. Es gilt überwiegend als tolerantes und weltoffenes Land, das Religionsfreiheit lebt. Als Zeichen dessen besuchte Merkel in Jakarta sowohl die evangelische Immanuel-Kirche als auch die größte Moschee in Südostasien, die Istiqlal-Moschee, die 120.000 Gläubigen Platz bietet. Beim Besuch in der Kirche sagte Merkel, „der Glaube ist die Gemeinsamkeit bei allen Unterschieden zwischen den Ländern“. Menschenrechtsbeobachter beklagen jedoch anhaltende Menschenrechtsverletzungen beispielsweise in der islamischen Provinz Aceh und im rohstoffreichen West-Papua. Amnesty International hatte Merkel daher aufgefordert, bei ihrem Besuch auch die Zivilgesellschaft zu stärken. Die deutsche Regierungschefin traf am Dienstagnachmittag mit der Spitze des indonesischen Verfassungsgerichts zusammen, das enge Verbindungen zum deutschen Pendant nach Karlsruhe unterhält. Am Mittwoch wollte Merkel mit Gewerkschaftern, Journalisten, Menschenrechtlern und Islamgelehrten sprechen. Zudem wollte die Kanzlerin dem Tsunami-Frühwarnzentrum einen Besuch abstatten, für dessen Aufbau Deutschland über 50 Millionen Euro und Technik zur Verfügung gestellt hatte. © 2012 AP. All rights reserved (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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