Berlin (dapd). Trotz der verheerenden Dürre in den USA und einer nur mittelmäßigen Getreiderente in Deutschland sieht Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) keine deutlichen Signale für steigende Verbraucherpreise etwa bei Brot und Brötchen. Getreide selbst mache im Schnitt nur rund vier Prozent des Brotpreises aus, sagte Aigner der „Mittelbayerischen Zeitung“. 66 Prozent entfielen auf Kosten für Weiterverarbeitung, Energie, Handel und Steuern, Lohnkosten schlügen mit rund 30 Prozent zu Buche. Dennoch beobachte die Bundesregierung die Situation auf den nationalen und internationalen Märkten „sehr genau“, versicherte Aigner. Laut internationalen Prognosen steigt weltweit die Nachfrage nach Getreide deutlich stärker als die Erträge. dapd (Politik/Wirtschaft)
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Solarfirmen wollen auf dem Klageweg zurück in die Erfolgsspur
Berlin (dapd). Mit einer Antidumping-Klage bei der Europäischen Union setzen sich europäische Solarunternehmen gegen die vermeintliche Billigkonkurrenz aus China zur Wehr. „Wenn uns das gelingt, haben wir wieder den Wettbewerb, den wir lieben – den technologischen Wettbewerb“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bonner Konzerns Solarworld, Frank Asbeck, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd. Der deutsche Marktführer ist federführend in der neue Initiative EU ProSun, in der sich 25 Solarfirmen aus Deutschland, Italien, Spanien und anderen EU-Ländern zusammengeschlossen haben. Dabei gehe es den beteiligten Firmen „um einen nachhaltigen Ausbau der Solarenergie in Europa und um fairen Wettbewerb“, sagte der Präsident und Sprecher von EU ProSun, Milan Nitzschke. Die beteiligten Unternehmen stünden „stellvertretend für die Mehrheit der europäischen Solarproduktion“. Im Kern geht es angeblich unfaire Subventionspolitik: Solarworld und andere Firmen werfen China vor, mit staatlichen Subventionen die Preise auf dem Weltmarkt zu drücken. Chinesische Solarfirmen würden vom Staat mit Milliardenkrediten versorgt und böten ihre Produkte dann teilweise deutlich unter den Herstellungskosten an. Die Folgen der Konkurrenz sind nach Darstellung der Klagewilligen verheerend: Derzeit werde „diese wichtige Zukunftsindustrie Monat für Monat kleiner“. Arbeitsplätze gingen im großen Stil verloren. Die Hauptschuld daran trägt nach Ansicht des Zusammenschlusses eindeutig die Konkurrenz aus Fernost: „Die Beweislage ist klar“, sagte Nitzschke. Es sei offensichtlich, „dass China gedumpte Solarware in den europäischen Markt exportiert“. China habe dabei – anders als häufig behauptet – „keinen natürlichen Kostenvorteil gegenüber der EU“. Der Lohnkostenanteil bei den europäischen Herstellern mache gerade einmal rund zehn Prozent der Produktionskosten aus. Die Klage und ihre Erfolgsaussichten sind allerdings höchst umstritten – auch innerhalb der Solarindustrie: Unternehmen wie der Münchener Chemiekonzern Wacker, der auch unter dem Preisverfall in der Solarwirtschaft leidet, lehnen das Vorgehen ab. Sie befürchten das Aufflammen eines Handelskriegs mit China. Auch der in Brüssel ansässige Branchenverband AFASE, der 70 internationale Solarfirmen vertritt, wandte sich gegen mögliche Strafzölle für Chinas Branche. „Offene Märkte“ seien „unerlässlich, um Solarenergie erschwinglich zu machen“, erklärte der Verband. Der Vorstoß sei „kurzsichtig“ und gefährde die Gesamtentwicklung der Branche, bemängelte Till Richter von der Bremer Solarfirma Richter Solar. Das „Rückrat der Solarindustrie“, also kleine und mittelständische Firmen, wären seiner Ansicht nach im Falle einer erfolgreichen Klage die Haupt-Leidtragenden. Eine Initiative von gerade einmal gut 20 Unternehmen nehme für sich in Anspruch, für die gesamte Branche zu sprechen, kritisierte er. In Wahrheit bilde sie aber lediglich einen Bruchteil der deutschlandweit rund 10.000 Solarfirmen ab. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Neckermann kann wieder liefern
Frankfurt/Main (dapd). Der insolvente Versandhändler Neckermann hat den Vertrieb seiner Waren wieder aufgenommen. „Nach intensiven Verhandlungen mit Hauptgläubigern, der Bundesagentur für Arbeit und den Lieferanten sind der Betrieb und der Ein- und Verkauf der Waren vorerst gesichert“, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Frege am Donnerstag in Frankfurt mit. Der entstandene Auslieferungsstau werde in den kommenden Tagen abgearbeitet. Lohn und Gehalt der Mitarbeiter würden über das Insolvenzausfallgeld vorfinanziert. Auch ein Sprecher der Deutschen-Post-Tochter DHL bestätigte, dass Neckermann-Päckchen wieder ausgeliefert würden. Am Mittwochabend sei eine Einigung mit dem Versandhaus erzielt worden. DHL hatte die Arbeit für Neckermann nach der Insolvenz eingestellt. Auf dem Firmengelände im Frankfurter Osten stapelten sich daraufhin die versandfertigen Pakete und Päckchen. Mit einer sogenannten Treuelinie will Neckermann ab Samstag (28. Juli) spezielle Angebote machen. Die Treueangebote, mit denen Lieferanten und Kunden aus alter Verbundenheit zur Mithilfe bei der Rettung des insolventen Versandhändlers bewegt werden sollen, umfasse Waschmaschinen, Kühlschränke, Trockner und Fernseher, hieß es. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Europas Solarfirmen verklagen billige China-Konkurrenz in Brüssel
Bonn/Berlin (dapd). Europas gebeutelte Solarindustrie kämpft mit einer Antidumping-Klage bei der Europäischen Union gegen Billigkonkurrenz aus China und für faire Marktbedingungen. „Wenn uns das gelingt, haben wir wieder den Wettbewerb, den wir lieben – den technologischen Wettbewerb“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bonner Konzerns Solarworld, Frank Asbeck, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd. Der deutsche Branchenprimus ist federführend in einem Bündnis von 25 Solarfirmen aus Deutschland, Italien, Spanien und anderen EU-Ländern, das nun in Brüssel Klage eingereicht gegen die chinesischen Rivalen. Die neue Initiative EU ProSun rechnet fest mit einem Erfolg im Kampf gegen die nach ihrer Ansicht unlauteren Methoden der Chinesen. „Wenn diese Klage nicht eröffnet wird, braucht man sich um andere nicht zu kümmern“, sagte Solarworld-Sprecher Milan Nitzschke. Solarworld und die anderen Firmen werfen China vor, mit staatlichen Subventionen die Preise auf dem Weltmarkt zu drücken. Chinas Solarfirmen würden mit Milliardenkrediten versorgt und böten ihre Produkte trotz Verlusten unter Herstellungskosten an. Die Klage ist allerdings umstritten. Unternehmen wie der Münchener Chemiekonzern Wacker, der auch unter dem Preisverfall in der Solarwirtschaft leidet, lehnen das Vorgehen ab. Sie befürchten einen Handelskrieg mit China. Auch Firmen, die chinesische Solarprodukte einkaufen oder Investoren aus China suchen, beteiligen sich nicht. Der in Brüssel ansässige Branchenverband AFASE, der 70 internationale Solarfirmen vertritt, wandte sich gegen mögliche Strafzölle für Chinas Branche. „Offene Märkte sind unerlässlich, um Solarenergie erschwinglich zu machen“, erklärte der Verband. Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft, der 800 Firmen repräsentiert, bleibt neutral, „da sich unter seinen Mitgliedern Befürworter und Gegner eines Antidumping-Verfahrens befinden“. Nach Angaben von Solarworld steht aber die Mehrheit der heimischen Solarindustrie hinter der Klage. Neben der Kürzung von Fördermitteln sieht die Branche die chinesische Konkurrenz als Hauptursache ihrer Krise. Viele Firmen, darunter Solar Millennium, Solon und Q-Cells, haben schon Insolvenz angemeldet, andere kämpfen ums Überleben. In den USA hat Solarworld bereits erfolgreich geklagt. Das US-Handelsministerium verhängte im Mai drastische Strafzölle bis zu 250 Prozent auf Solarimporte aus China. In Brüssel hat die EU-Kommission nun 45 Tage Zeit zu befinden, ob die Klage eröffnet wird. Sollten Ermittlungen aufgenommen werden, würde die EU-Kommission dann binnen neun Monaten über vorläufige Antidumping-Auflagen für chinesische Solarfirmen entscheiden. Nach weiteren sechs Monaten könnten dann laut der EU verbindliche Auflagen für zunächst fünf Jahre erlassen werden. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, eine Klage der Solarbranche unterstützen zu wollen, wenn die Firmen sie einreichten. Solarexperten zweifeln allerdings an deren Nutzen. „Strafzölle machen aus unserer Sicht keinen Sinn“, sagte der Leiter des Zentrums für Solarmarktforschung, Wolfgang Hummel. Zudem werde die gesamte Solarbranche weltweit öffentlich gefördert. „Auch in Deutschland sind die tatsächlichen Produktionskosten durch die Förderung verzerrt“, erklärte Hummel. Auch kämen Antidumping-Zölle zu spät, sagte Hummel. Die Mehrheit der deutschen Firmen sei von der Produktion auf den Handel umgestiegen und kaufe Solarprodukte ein. Nicht zuletzt profitiere die gesamte Branche auch von den kostengünstigen Solarmodulen aus China. Sie seien ein „wesentlicher Treiber der Nachfrage“, erklärte Hummel. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gysi attackiert im Streit über Wahlrecht die Union
Berlin (dapd). Linksfraktionschef Gregor Gysi kritisiert die Unionsfraktion wegen des Ausschlusses seiner Partei von den Gesprächen über die Wahlrechtsreform. „Das ist die übliche Kleinkariertheit der Union“ und zeige „ideologische Enge“, sagte Gysi der „tageszeitung“. „Wir schlagen immer Gesetze vor, die grundgesetzgemäß sind. Union und FDP haben da Schwierigkeiten. Wenn sie sich an uns wenden, würden sie weniger oft in Karlsruhe scheitern“, sagte er. Zuvor hatte Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU) der „Welt“ gesagt, die schwarz-gelbe Koalition wolle bald mit SPD und Grünen über die Reform des Wahlrechts reden, die nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Mittwoch nötig geworden ist. dapd (Politik/Politik)
Union begrüßt Lambrinidis‘ Ernennung zum Sonderbeauftragten
Berlin (dapd). Die Unionsfraktion im Bundestag hat die Ernennung des ehemaligen griechischen Außenministers Stavros Lambrinidis zum EU-Sonderbeauftragten für Menschenrechte ausdrücklich begrüßt. Dies sei „ein richtiges Signal, um diesen Pfeiler unserer Außenpolitik weiter zu stärken“, erklärte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Philipp Mißfelder, am Donnerstag in Berlin. Lambrinidis’ Aufgabe sei es jetzt, Effektivität und Sichtbarkeit der EU-Menschenrechtspolitik zu verstärken, betonte der CDU-Politiker. Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der Unionsfraktion, Erika Steinbach, bezeichnete die Ernennung als wichtigen Schritt. „Mit dem neu geschaffenen Amt erhält das bedeutende Thema der Achtung der Menschenrechte, das im Mittelpunkt des weltweiten Handelns der EU steht, ein noch höheres Gewicht“, erklärte die CDU-Politikerin. dapd (Politik/Politik)
DAX schießt nach Draghi-Kommentar in die Höhe
Frankfurt/Main (dapd). Der deutsche Aktienmarkt ist nach einem Bekenntnis des europäischen Notenbankchefs Mario Draghi zum Euro und zur Währungsunion nach oben geschossen. Gegen 14.00 Uhr lag der Leitindex DAX nach einem bis dahin schwachen Marktverlauf mit 1,6 Prozent im Plus bei 6.510 Punkten. Zuvor hatten skeptische Geschäftsausblicke von Großkonzernen wie Siemens und BASF die Börse belastet. Auch der Kurs des Euro schnellte nach Draghis Äußerungen in die Höhe. Die Gemeinschaftswährung kostete am frühen Nachmittag 1,2261 Dollar. Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), hatte zuvor den Euro als „unumkehrbar“ bezeichnet und bekräftigt, die EZB werde alles zum Schutz der Gemeinschaftswährung tun. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Puma leidet unter Eurokrise und hohen Kosten
Herzogenaurach (dapd). Höhere Beschaffungskosten, eine schwache Nachfrage aus dem kriselnden Europa und gestiegene Ausgaben für Marketing und Entwicklung haben den fränkischen Sportartikelhersteller Puma im ersten Halbjahr ins Straucheln gebracht. Trotz auf Eurobasis um 8,8 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro gestiegener Umsätze sanken das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 Prozent auf 149,1 Millionen Euro und der Konzerngewinn um 12,8 Prozent auf 100,6 Millionen Euro, wie Puma am Donnerstag mitteilte. Der Vorsitzende Geschäftsführende Direktor von Puma, Franz Koch, bezeichnete die Zahlen als „enttäuschend“ und kündigte an, Abhilfe mit dem bereits Ende 2010 im Zuge des „Back on the Attack“-Planes begonnenen Transformationsprogramms zu schaffen, das nun beschleunigt und erweitert werden soll. Die zusätzlichen Kosten dafür in Höhe von einmalig 100 Millionen Euro werden im zweiten Halbjahr verbucht. Schon im nächsten Jahr soll das Programm erste Erfolge zeigen. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um sich zum Besseren zu verändern“, sagte Koch. „Wir schärfen unser Profil.“ Koch hatte vor genau einem Jahr das Ruder vom langjährigen Puma-Chef Jochen Zeitz übernommen, der zum französischen Mehrheitsaktionär PPR wechselte. Weniger Produkte, andere Läden Das Transformationsprogramm werde zur wohl umfangreichsten Reorganisation von Puma seit 1993 führen, erklärte Koch. So sollen mit einem neuen regionalen Geschäftsmodell Prozesse und Strukturen vereinfacht und zentralisiert werden. Geplant sei auch, unrentable Shops in Europa und Nordamerika zu schließen und stattdessen neue Läden in aufstrebenden Märkten zu öffnen. Zahlen nannte Koch nicht. Im Zuge der Umstrukturierung kommen auch Ausrüsterverträge auf den Prüfstand. Puma will – wie der Wettbewerber Adidas – zudem sein Produktportfolio ausdünnen. Auch hier hielt sich Koch mit Zahlen zurück, sprach aber von einer „deutlichen“ Reduzierung und einer Konzentration auf das Kerngeschäft. Inwiefern auch Personal abgebaut werden soll, blieb ebenfalls offen. Notwendig wurde all dies, weil durch die Wirtschaftskrise die Nachfrage nach Puma-Produkten in Europa außer in Deutschland und Spanien sank, am deutlichsten in Frankreich, Italien, Griechenland, Skandinavien und Großbritannien. Bereits in der vergangenen Woche hatte Puma die negative Entwicklung angekündigt und seine Prognosen für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Demnach wird nur noch ein Umsatzanstieg im mittleren statt hohen einstelligen Prozentbereich erwartet, beim Konzerngewinn wird mit einem deutlichen Rückgang zum Vorjahr gerechnet. 2011 hatte Puma mit einem Rekordumsatz von knapp über drei Milliarden Euro und einem Konzerngewinn von 230,1 Millionen Euro abgeschlossen. Am Ziel, den Umsatz bis 2015 auf vier Milliarden Euro zu steigern, hält Koch fest. „Das ist ehrgeizig, aber machbar“, betonte er. Die im MDAX notierte Aktie der Puma SE verteuerte sich bis zum Mittag um mehr als fünf Prozent auf über 224 Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Heideldruck will mit Aufträgen aus Schwellenländern Wende schaffen
Mannheim (dapd-bwb). Der Kapitän von Heidelberger Druck verlässt das in Seenot geratene Schiff und übt zum Abschied Selbstkritik. Der Druckmaschinenmarkt sei um 40 Prozent eingebrochen und habe sich nicht so stark erholt wie erwartet. „Das haben wir falsch eingeschätzt“, sagte der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Druckmaschinenherstellers, Bernhard Schreier, am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Mannheim. „Daher haben wir zu lange zu viele Kapazitäten und damit Kosten an Bord gehalten, was zu erneuten Verlusten und in Konsequenz zu weiterer Restrukturierung führte.“ Der SDAX-Konzern hat in den vergangenen Jahren vor allem für Negativschlagzeilen gesorgt. Im Geschäftsjahr 2011/2012 betrug der Jahresfehlbetrag noch 230 Millionen Euro. Die Aktie dümpelt derzeit bei etwa einem Euro vor sich hin. „Aktionär dieses Unternehmens zu sein, war in der jüngeren Vergangenheit nicht erfreulich“, räumte Schreier ein. Das soll im Geschäftsjahr 2013/2014 vorbei sein. „Selbst wenn sich die Konjunktur entgegen den Erwartungen nicht verbessern sollte“, strebe Heideldruck ein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen von 150 Millionen Euro sowie ein Konzernergebnis an, das erstmals seit Jahren wieder positiv sein soll, sagte Schreier. Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, wird Schreier seine Prognose nicht mehr selbst umsetzen können. Er wird seinen Mitte 2013 auslaufenden Vertrag nicht verlängern und nach 13 Jahren als Vorstandsvorsitzender das Unternehmen zum Jahresende verlassen. Sein Nachfolger wird zum 1. September Gerold Linzbach, der zuletzt als Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer die D+S Europe führte. Bestellungen auf Branchenmesse sollen für Aufwind sorgen Schreier geht davon aus, dass er seinem Nachfolger einen gut aufgestellten Konzern übergibt. „Wir können wieder Fahrt aufnehmen“, sagte er. Zum einen werde für die Schwellenländer ein Wachstum des Druckmarktes erwartet; neue Drucktechniken, Bestellungen der Branchenmesse drupa sowie ein im Januar 2012 eingeleitetes Effizienzprogramm sollen ebenfalls zur Wende beitragen. „Der Aufwärtstrend zeigt sich konkret an den Bestellungen auf der drupa“, sagte Schreier. Die alle vier Jahre stattfindende Branchenmesse fiel in das erste Quartal des Geschäftsjahres 2012/13 und sorgte laut vorläufigen Zahlen des Unternehmens mit 890 Millionen Euro für den höchsten Auftragseingang in einem Quartal seit vier Jahren. Im Januar startete das Unternehmen das dritte Effizienzprogramm seit 2008. Darunter fasst Heideldruck einen massiven Personalabbau. Das Unternehmen will die Zahl der Stellen von einstmals über 20.000 bis 2014 auf unter 14.000 senken. Unter anderem wurde die Produktion zurückgefahren und der Vertrieb an die neuen Bedingungen angepasst. Denn die Druckbranche ist einem fundamentalen Wandel unterworfen. Die Konkurrenz durch das Internet und die Investitionszurückhaltung der Kunden vor allem in den USA und Europa haben der Branche zugesetzt – so stark, dass im vergangenen November der Heideldruck-Konkurrent Manroland Insolvenz anmelden musste. Heideldruck strebt verstärkt in Schwellenländer Heideldruck setzt deswegen vor allem auf die Schwellenländer. Schon heute ist China der größte Markt für den Konzern. Der Umsatzanteil der Schwellenländer solle mittelfristig von heute 46 Prozent auf mehr als die Hälfte steigen, kündigte Schreier an. Der SDAX-Konzern ist heute Weltmarktführer im Bogenoffsetdruck mit einem Marktanteil von 42 Prozent. Laut Schreier ist dies ein Feld mit Zukunft. Bis 2015 werde ein Anstieg des weltweiten Druckvolumens auf über 430 Milliarden Euro erwartet, das Bogenoffsetdruckvolumen soll bis dahin von heute 156 Milliarden Euro auf über 160 Milliarden steigen. Heidelberg wolle seinen Marktanteil vor dem Hintergrund steigern. Auch neue Geschäftsfelder sollen helfen, das Ruder herumzureißen. „Denn Drucken hat Zukunft“, sagte er den Aktionären. Als Beispiele nannte er neue Technologien wie den 3D-Druck oder gedrucktes Licht. Die Anteilseigner überzeugte das nicht: „Wir Aktionäre sind enttäuscht, wir sind wütend und wir fühlen uns aufs Neue verunsichert“, sagte Siegfried Pfündl von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz unter Verweis auf den erneuten hohen Verlust im abgelaufenen Geschäftsjahr. Andreas Schmidt von der Schutzvereinigung der Kapitalanleger kritisierte, es reiche nicht aus, sich an die Marktveränderungen anzupassen. „Man muss die Märkte verändern“, sagte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Geringere Ernte von Spargel und Erdbeeren
Wiesbaden (dapd). Das schlechte Wetter im Frühsommer hat die diesjährige Ernte von Spargel und Erdbeeren deutlich gemindert. Nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes wurden bundesweit 94.500 Tonnen Spargel gestochen, knapp neun Prozent weniger als Vorjahr. Die Erdbeerernte belief sich auf 138.600 Tonnen und sank gegenüber 2011 um fünf Prozent. Eine Ursache seien ungünstige Witterungsbedingungen, teilte das Amt am Donnerstag mit. Spätfröste im Mai, Hagelschäden und ein feuchtwarmer Juni hätten die Erntemengen sinken lassen. Bundesweit wurde auf 18.300 Hektar Ackerfläche Spargel gestochen. Dabei waren die Länder Niedersachsen mit 4.100 Hektar und Nordrhein-Westfalen mit 3.100 Hektar führend. Bei der Erdbeerernte lag neben den beiden Bundesländern im Nordwesten auch noch Baden-Württemberg in der Spitzengruppe. Dort fiel die Ertrag an Erdbeeren allerdings 17 Prozent geringer aus als im Vorjahr. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)