Hannover (dapd). Auf die brutalstmögliche Art und Weise erfährt David McAllister von seiner Niederlage. Nicht im Kreise der engsten Mitarbeiter oder in einem zurückgezogenen Büro, wo er der Enttäuschung freien Lauf lassen könnte. McAllister steht mitten auf der CDU-Wahlparty vor einer Kamera, als hinter ihm auf einer Leinwand die Mehrheit für SPD und Grüne verkündet wird. Alle Augen sind auf ihn gerichtet, Kameras fangen das Bild auf. McAllister schluckt. Er schließt die Augen für ein paar Sekunden und ringt um Fassung. Es ist ihm anzumerken, dass er diese Öffentlichkeit in diesem Moment – der bitteren Niederlage – nicht will. Entfliehen kann er dem aber nicht. Über Stunden war nicht abzusehen, wie die niedersächsische Landtagswahl ausgehen würde. Mal hatten CDU und FDP eine hauchdünne Mehrheit, mal zeichnete sich ein rot-grüner Erfolg ab. Dazwischen gab es in den Hochrechnungen immer wieder ein Patt. Erst viereinhalb Stunden nach Schließung der Wahllokale betrat McAllister die Wahlparty seiner Partei im Süden Hannovers. Jubel brandete auf. „David, David, David“-Rufe hallten durch den Raum. Die CDU feierte ihren Ministerpräsidenten und gab sich optimistisch. Zu diesem Zeitpunkt gab es dafür auch noch Anlass. Auf der Bühne sagte der bisherige Ministerpräsident das, was er sagen muss. „Die CDU in Niedersachsen ist die Nummer Eins“. Stimmt. Aber es ist eines der schlechtesten Ergebnisse seit langem. Als stärkste Kraft im Landtag beanspruche die CDU auch den Posten des Ministerpräsidenten für sich. Und der FDP gratulierte McAllister zu einem „sehr ordentlichen, sehr guten Zweitstimmenergebnis“. Und da das Ergebnis noch nicht feststeht, machte er den Parteifreunden Mut: „Wir brauchen jetzt einfach gute Nerven.“ Zu diesem Zeitpunkt hatten die versammelten CDU-Anhänger schon eine Berg- und Talfahrt der Gefühle hinter sich. Als die ersten Prognosen erschienen und der CDU-Balken schon bei 37 Prozent stehen blieb, herrschte ungläubiges Staunen und große Stille. Parteianhänger fassten sich entgeistert an den Kopf. Erst als die FDP mit fast zehn Prozent angezeigt wurde, brandete Jubel auf – Jubel über Schwarz-Gelb. Es folgte die Zitterpartie mit einem Auf und Ab. Das schlechte CDU-Ergebnis wollten sich die Parteianhänger allerdings nicht auf die eigene Fahne schreiben. Der wahre Schuldige war schnell gefunden: die FDP. „Sie haben uns einfach zu viele Stimmen weggenommen“, sagte ein zerknirschter Christdemokrat. Dass einige CDU-Wähler aus taktischen Gründen für die FDP stimmten, hielten alle für okay. Aber dass sie in Scharen zu den Liberalen überlaufen, stieß den meisten übel auf. „Das tut schon weh, wenn man auf die FDP schaut“, sagte ein langjähriger CDU-Anhänger. Große Zuversicht im Landtag Im Landtag herrschte derweil noch große Zuversicht, sogar, als SPD und Grüne schon vorne lagen. „Wir schaffen das“, war sich ein Christdemokrat sicher. Das werde der Abend letztlich zeigen. Wenige Stunden zuvor hatten die Christdemokraten ihren Spitzenkandidaten in den Räumen der Fraktion frenetisch gefeiert. Nur mühsam hatte es McAllister durch die tobende Menge geschafft. Der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen lächelte verhalten. Immer wieder klopften ihm seine 200 Anhänger im überfüllten Fraktionsraum begeistert und erleichtert zugleich auf die Schulter. Auch in McAllisters Gesicht spiegelte sich zu der Zeit eine zaghafte Zuversicht. Deutschlands jüngster Ministerpräsident genoss den Jubel, die strahlenden Gesichter. McAllister, der das Land seit Juli 2010 regiert, habe es geschafft, freute sich ein Christdemokrat: „Die Testwahl für den Bund ist gelungen, Schwarz-Gelb in Berlin hat die so erhoffte Vorlage erhalten.“ Unter dem frenetischen Jubel seiner Anhänger traute sich McAllister im Landtag, schließlich Optimismus zu verbreiten: „Das kann noch ein langer Abend werden. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir am Ende die Nase in diesem spannenden Rennen vorn haben werden“, sagte er und verschwand erst einmal aus dem Scheinwerferlicht. Die Nase vorn haben am Ende jedoch SPD und Grüne. Nachdem McAllister die Niederlage bei der Wahlparty via TV-Einblendung übermittelt bekommt, ist die Demütigung aber noch nicht zu Ende. Stephan Weil, SPD-Spitzenkandidat und wahrscheinlich der neue Ministerpräsident von Niedersachsen, wird freudestrahlend im Interview gezeigt und McAllister schaut sich alles regungslos an. Erst danach kann sein Interview beginnen. Kurz danach entschwindet er aus dem Saal und hat endlich seine Ruhe. dapd (Politik/Politik)
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Wahl-Krimi in Niedersachsen
Hannover (dapd). Wahl-Krimi in Niedersachsen: Nach der Landtagswahl liegen Schwarz-Gelb und Rot-Grün in Hannover gleichauf. Eine ARD-Hochrechnung am Sonntagabend sah SPD und Grüne allerdings hauchdünn vor CDU und FDP. Die Christdemokraten mit Ministerpräsident David McAllister blieben trotz starker Verluste stärkste Partei. Die Liberalen konnten überraschende Stimmengewinne einfahren. Die SPD legte mit Spitzenkandidat Stephan Weil leicht zu. Die Grünen freuten sich über ihr bislang bestes Ergebnis. Die Linke flog aus dem Landtag. Auch die Piraten spielten keine Rolle. Nach der Hochrechnung (19.54 Uhr) kam die CDU auf 36,3 Prozent (2008: 42,5 Prozent). Die FDP gewann allerdings von 8,2 auf 9,8 Prozent ebenfalls auf ein historisches Spitzenergebnis hinzu, was zusammen 46,1 Prozent ergibt. Die SPD erhielt 32,6 Prozent (2008: 30,3 Prozent), die Grünen erreichten 13,6 Prozent (2008: 8,0 Prozent). Zusammen hätte Rot-Grün damit 46,2 Prozent. Auch das ZDF errechnete den gleichen hauchdünnen prozentualen Vorsprung von Rot-Grün mit 46,2 Prozent gegenüber 46,1 Prozent für Schwarz-Gelb. Auch bei der Sitzverteilung sah die ARD Rot-Grün knapp vorn. Die SPD erzielte hier 48 Mandate, die Grüne 20 Sitze. Die CDU erhielte 53 Sitze, die FDP 14 Mandate. Laut ZDF gibt es bei der Sitzverteilung dagegen ein Patt. Große Koalition nicht ausgeschlossen McAllister fühlte sich nach dem „Herzschlagfinale“ am Abend als Sieger: „Die Aufholjagd hat sich gelohnt, die CDU ist die Nummer Eins in Niedersachsen.“ Man könne sich berechtigte Hoffnungen machen, „dass wir unsere erfolgreiche Koalition fortsetzen können“, betonte der Ministerpräsident. Angesichts des knappen Ausgangs der Landtagswahl schloss er aber eine große Koalition aus Union und SPD nicht aus. McAllister sagte in der ARD-„Tagesschau“: „Bei einem solchen Ergebnis kann man überhaupt nichts ausschließen.“ Es sei nun Geduld notwendig, bis die Stimmen ausgezählt sind. Auch SPD-Spitzenkandidat Weil wandte sich nicht grundsätzlich gegen ein Bündnis mit der CDU. Er äußerte aber die Erwartung, dass letztlich „eines der beiden Lager“ die Nase vorn haben werde. Weil betonte zudem, sein Ziel bleibe eine rot-grüne Koalition. Weil zeigte sich erfreut über das „bemerkenswerte“ Plus von gut zwei Prozent. Die SPD habe „unter nicht ganz einfachen Bedingungen“ um Stimmen ringen müssen, sagte er mit Blick auf die Querelen um den Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Dieser ging mit sich ins Gericht. Weil habe einen „fantastischen Wahlkampf“ gemacht, dabei aber „keinen Rückenwind“ aus Berlin bekommen. „Es ist mir bewusst, dass ich maßgeblich dafür eine gewisse Mitverantwortung trage“, bedauerte der Kanzlerkandidat. Parteichef Sigmar Gabriel trat allerdings dem Eindruck entgegen, dass Steinbrück bei einem schlechteren Ergebnis der SPD hätte um seinen Job fürchten müssen: „Was wären wir für ein jämmerlicher Haufen, wenn wir den Kandidaten gleich auswechseln würden, wenn der Wind mal von vorn kommt.“ „Wie ein Luftballon“ Der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Jürgen Trittin, freute sich über ein „tolles Ergebnis“. Seine Partei habe allein so viel gewonnen, wie CDU und FDP zusammen verloren hätten. Wenn das auch bei der Bundestagswahl gelänge, „dann war es das“ für Schwarz-Gelb und die Kanzlerschaft von Angela Merkel (CDU), sagte Trittin. Grünen-Chefin Claudia Roth erteilte einer Ampelkoalition in Niedersachsen eine Absage. Der niedersächsische Grünen-Spitzenkandidat Stefan Wenzel bezeichnete die FDP als „eine aufgeblasene Partei, die wie ein Luftballon dahinfährt“. Der zuletzt unter Druck geratene FDP-Bundesparteichef Philipp Rösler selbst sprach dagegen von einem „großen Tag“ für die Landespartei, aber auch für die Liberalen in ganz Deutschland. Der niedersächsische FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner sah Rösler durch das sich abzeichnende Rekordergebnis „selbstverständlich“ gestärkt. Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Landtag von Schleswig-Holstein, Wolfgang Kubicki, warb um Geschlossenheit. „Wir können uns jetzt in aller Ruhe bereden“, sagte Kubicki. „Lange Nacht“ erwartet Die niedersächsische Landeswahlleiterin Ulrike Sachs stellte sich derweil auf eine „lange Nacht“ in Hannover ein. „Ich glaube, dass angesichts der knappen Hochrechnungen viele in den Wahlkreisen auch zwei Mal auszählen“, sagte sie der Nachrichtenagentur dapd. Ihre Vorgabe an die Wahlhelfer sei „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ gewesen. dapd (Politik/Politik)
Patt in Niedersachsen
Hannover (dapd). Patt in Niedersachsen: Nach der Landtagswahl liegen Schwarz-Gelb und Rot-Grün in Hannover gleichauf. Die CDU blieb trotz starker Verluste stärkste Partei. Die zuletzt gebeutelten Liberalen konnten am Sonntag überraschende Stimmengewinne einfahren. Die SPD legte mit Spitzenkandidat Stephan Weil leicht zu, die Grünen freuten sich über einen starkes Plus und ihr bislang bestes Ergebnis. Die Linke flog aus dem Landtag. Auch die Piraten spielten keine Rolle. Nach der Hochrechnung der ARD (19.54 Uhr) kam die CDU auf 36,3 Prozent (2008: 42,5 Prozent), die FDP gewann allerdings von 8,2 auf 9,8 Prozent hinzu – auch für die Liberalen ein historisches Bestergebnis. Für die SPD stimmten demnach 32,3 Prozent der Wähler (2008: 30,3 Prozent). Für die Grünen votierten 13,6 Prozent (2008: 8,0 Prozent), auch sie erhielten in Niedersachsen so viele Stimmen wie noch nie. Linke und Piraten verpassen mit 3,3 Prozent und 1,9 Prozent klar den Sprung in den Landtag. FDP und CDU hätten damit den Berechnungen zufolge genauso viele Sitze wie Rot-Grün. „Bürgerliches Lager gestärkt“ McAllister fühlte sich nach dem „Herzschlagfinale“ am Abend als Sieger: „Die Aufholjagd hat sich gelohnt, die CDU ist die Nummer eins in Niedersachsen.“ Man könne sich berechtigte Hoffnungen machen, „dass wir unsere erfolgreiche Koalition fortsetzen können“, betonte der Ministerpräsident. Die CDU sei in Niedersachsen so „geschlossen und entschlossen wie nie zuvor aufgetreten“. Der Unionsfraktionsgeschäftsführer im Bundestag, Michael Grosse-Brömer (CDU), sagte zum starken Ergebnis der Liberalen, er gehe davon aus, dass viele CDU-Wähler Sorge hatten, „dass die FDP nicht im Landtag vertreten ist. Diese haben FDP gewählt, um sicher zugehen, dass das bürgerliches Lager gestärkt wird.“ Der niedersächsische FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner sah Bundsparteichef Philipp Rösler durch das sich abzeichnende Rekordergebnis für die Liberalen bei der Landtagswahl „selbstverständlich“ gestärkt. Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Landtag von Schleswig-Holstein, Wolfgang Kubicki, warb um Geschlossenheit. „Wir können uns jetzt in aller Ruhe bereden“, sagte Kubicki. Rösler selbst sprach von einem „großen Tag“ für die Landespartei, aber auch für die FDP in ganz Deutschland. FDP „wie ein Luftballon“ SPD-Spitzenkandidat Weil zeigte sich erfreut über das „bemerkenswerte“ Plus von gut zwei Prozent. Die SPD habe „unter nicht ganz einfachen Bedingungen“ um Stimmen ringen müssen, sagte Weil mit Blick auf die Querelen um den Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Richtige „Bremsspuren“ habe diese Diskussion aber nicht hinterlassen. Steinbrück ging mit sich ins Gericht. Weil habe einen „fantastischen Wahlkampf“ gemacht, dabei aber „keinen Rückenwind“ aus Berlin bekommen. „Es ist mir bewusst, dass ich maßgeblich dafür eine gewissen Mitverantwortung trage“, bedauerte der Kanzlerkandidat. Parteichef Sigmar Gabriel trat dem Eindruck entgegen, dass Steinbrück bei einem schlechteren Ergebnis der SPD hätte um seinen Job fürchten müssen: „Was wären wir für ein jämmerlicher Haufen, wenn wir den Kandidaten gleich auswechseln würden, wenn der Wind mal von vorn kommt.“ Der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Jürgen Trittin, freute sich über ein „tolles Ergebnis“. Die Grünen verbuchten ihr historisch bestes Ergebnis in Niedersachsen. Seine Partei habe allein so viel gewonnen, wie CDU und FDP zusammen verloren hätten. Wenn das auch bei der Bundestagswahl gelänge, „dann war es das“ für Schwarz-Gelb und die Kanzlerschaft von Angela Merkel (CDU), sagte Trittin. Grünen-Chefin Claudia Roth erteilte einer Ampelkoalition in Niedersachsen eine Absage. Der niedersächsische Grünen-Spitzenkandidat Stefan Wenzel bezeichnete die FDP als „eine aufgeblasene Partei, die wie ein Luftballon dahinfährt“. „Lange Nacht“ erwartet Die niedersächsische Landeswahlleiterin Ulrike Sachs stellte sich auf eine „lange Nacht“ in Hannover ein. „Ich glaube, dass angesichts der knappen Hochrechnungen viele in den Wahlkreisen auch zwei Mal auszählen“, sagte sie der Nachrichtenagentur dapd. Ihre Vorgabe an die Wahlhelfer sei „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ gewesen. dapd (Politik/Politik)
Kritik an Deutscher Bank für Festhalten an Nahrungsmittelgeschäften
Berlin (dapd). Die Deutsche Bank erntet Kritik nach ihrem erklärten Festhalten an Spekulationsgeschäften mit Nahrungsmitteln. „Jetzt wird offensichtlich, was das Duo Jain/Fitschen mit dem angekündigten Kulturwandel gemeint hat – nämlich rücksichtslose Geschäftsgebaren auf Kosten der Allgemeinheit“, erklärte Thilo Bode, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation Foodwatch, am Sonntag. Auf der Grünen Woche in Berlin hatte Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen am Samstag angekündigt, weiterhin Finanzinstrumente auf Basis von Agrarrohstoffen anbieten zu wollen. Das Institut begründete dies damit, dass kaum Belege für die Behauptung gebe, dass sich dadurch die Preise für Verbraucher erhöht oder anfälliger für Schwankungen würden. Zahlreiche Organisationen behaupten aber genau das: Sie machen Banken und Versicherungen für Preisanstiege verantwortlich, die den Hunger in der Welt verschärften. Die Commerzbank, die allerdings einen viel kleineren Teil ihres Geschäftes mit Agrarderivaten bestritt als die Deutsche Bank, hatte im vergangenen Jahr erklärt, sich aus diesem Geschäft zurückzuziehen. Ursprünglich wurden diese Instrumente erfunden, damit sich Bauern gegen schlechte Ernten absichern können. Mittlerweile kaufen aber auch Hedgefonds und andere Spekulanten die Papiere. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Lauterbach droht katholischen Krankenhäusern mit Gynäkologie-Entzug
Osnabrück (dapd). Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die Abweisung einer mutmaßlich vergewaltigten Frau an zwei katholischen Kliniken in Köln kritisiert. „Die katholische Kirche tut sich mit dieser hartherzigen und erbarmungslosen Reaktion keinen Gefallen“, sagte Lauterbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe) laut Vorabbericht. „Dass da ein Missverständnis vorgelegen hat, kann ich nicht erkennen.“ Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sagte, bislang sei von einem Einzelfall auszugehen. „Wenn sich das wiederholen sollte, müssen wir überlegen, ob die gynäkologische Notfallbetreuung überhaupt noch für katholische Krankenhäuser akzeptabel ist. Es kann nicht sein, dass man sich auf die Ärzte dort nicht verlassen kann“, sagte er. Die Hospitäler hatten sich geweigert, die junge Frau nach Vergewaltigungsspuren zu untersuchen, weil damit ein Beratungsgespräch über eine mögliche Schwangerschaft und deren Abbruch sowie das Verschreiben der Pille danach verbunden sei, mit der eine Schwangerschaft verhindert werden kann. dapd (Politik/Politik)
Union gewinnt bundesweit weiter an Zustimmung
Köln (dapd). Zwei Tage vor der Landtagswahl in Niedersachsen steigt die Union in der Gunst der Wähler bundesweit mit 42 Prozent auf den höchsten Wert seit gut sieben Jahren, wie das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap für den Deutschlandtrend des ARD-„Morgenmagazins“ ermittelte. Die SPD verliert danach weiter an Zustimmung und sackt um zwei Prozentpunkte auf 26 Prozent ab. 13 Prozent würden derzeit bei einer Bundestagswahl für die Grünen stimmen, die Linke kommt auf sieben Prozent. FDP und Piraten könnten jeweils vier Prozent der Befragten für sich überzeugen. Eine mögliche rot-grüne Koalition käme derzeit zusammen auf 39 Prozent. Die derzeitige Regierungskoalition könnte insgesamt 46 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die Union müsste sich dennoch einen neuen Regierungspartner suchen, da die Liberalen nach der Umfrage nicht im nächsten Bundestag vertreten wären. Für die Erhebung befragten die Demoskopen am 15. und 16. Januar 1.008 Bundesbürger. dapd (Politik/Politik)
Steinbrück will die Dispozinsen deckeln
Berlin (dapd). Die SPD will die Sollzinsen für überzogene Girokonten per Gesetz deckeln. Die Partei fordert eine Regelung, wonach es bei Dispo-Zinsen „maximal einen Aufschlag von höchstens acht Prozentpunkten auf den Basiszinssatz der Bundesbank“ geben darf. Dies geht aus einem Positionspapier des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück hervor, das der Nachrichtenagentur dapd vorliegt und über das die „Bild“-Zeitung erstmals berichtet hatte. Mit durchschnittlich fast zwölf Prozent gehörten die Zinsen für die Kontoüberziehung in Deutschland zu den höchsten in ganz Europa. Steinbrück greift die Finanzinstitute in dem Papier scharf an. „Obwohl sich die Banken bei der Europäischen Zentralbank derzeit für nur 0,75 Prozent so günstig Geld leihen können wie nie, verlangen sie bis zu 15 Prozent Zinsen für einen einfachen Überziehungskredit“, schreibt der Kandidat. „Das ist Wucher.“ Die Bundesregierung dürfe sich einer gesetzlichen Regelung nicht weiter widersetzen. „Auch das verstehe ich unter Regulierung der Finanzmärkte“, betonte Steinbrück. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Joachim Poß warf der Bundesregierung Untätigkeit vor. Es habe sich gezeigt, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) nicht die harten Banken- und Finanzmarktregulierer seien, als die sie sich darstellten. „Wir fordern Frau Merkel, Herrn Schäuble und ihre Koalitionäre auf, sich endlich aus den Fängen der Bankenlobby zu begeben“, verlangte er. Der Dispokredit ist die von Kreditinstituten auf einem Girokonto eingeräumte Überziehungsmöglichkeit, für die in der Regel hohe Dispozinsen zu zahlen sind. Für die Nutzung des Dispokredits werden tageweise Sollzinsen berechnet. Beim Überziehen des festgelegten Kreditlimits fallen zusätzlich Überziehungszinsen an. Der Basiszinssatz ist an den Leitzins der EZB gekoppelt. Er liegt aktuell mit minus 0,13 Prozent im negativen Bereich. Käme das geforderte Gesetz zur Anwendung, dürften Banken aktuell höchstens 7,87 Prozent für die Überziehung des Kontos verlangen. dapd (Politik/Politik)
Söder nennt neue Zahlen zum Länderfinanzausgleich sehr ärgerlich
Kreuth (dapd). Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hat die neuen Zahlen zum Länderfinanzausgleich als „sehr ärgerlich“ bezeichnet. Nun sei die Schmerzgrenze endgültig überschritten, sagte Söder am Donnerstag am Rande der Klausur der bayerischen CSU-Fraktion in Wildbad Kreuth. Er fügte hinzu: „Bayern wird bestraft durch ein ungerechtes System.“ Söder forderte Baden-Württemberg auf, sich der geplanten Klage des Freistaats beim Bundesverfassungsgericht anzuschließen. Die dortige grün-rote Regierung könne sich nun „nicht mehr wegducken“. Vielmehr müsse müssten Grüne und SPD in Baden-Württemberg Farbe bekennen, ob sie sich an den Interessen ihres Bundeslandes oder an ihren Parteizentralen in Berlin orientierten. Das „Handelsblatt“ hatte zuvor über die vorläufige Abrechnung des Länderfinanzausgleichs für 2012 berichtet. Demzufolge gibt es nur noch drei Geberländer. Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zahlten den Berechnungen zufolge insgesamt im vergangenen Jahr 7,9 Milliarden Euro in den Länderfinanzausgleich ein. Größter Zahler ist Bayern mit 3,9 Milliarden Euro. dapd (Politik/Politik)
Gysi verspricht Bundestagspräsident Lammert eine neue Uhr
Berlin (dapd). Gregor Gysi ist bekannt für seine launigen Reden im Bundestag – und für seine permanente Zeitüberschreitung. Auch am Donnerstag musste Bundestagspräsident Norbert Lammert den Linksfraktionschef an seine limitierte Redezeit erinnern. Daraufhin zeigte sich Gysi verwundert, dass sich bei anderen die Zeit immer dehne, bei ihm aber renne sie. Das sollte sich ändern: „Herr Bundestagspräsident, ich werde mir notieren, wann Sie Geburtstag haben und werde ihnen eine neue Uhr schenken.“ Lammert konterte das Angebot augenzwinkernd mit den Worten: „Ich bitte Sie herzlich darum, die Wertgrenzen einzuhalten – weil ich sonst bei Bundestagspräsidenten eine Genehmigung einholen müsste.“ dapd (Politik/Politik)
ADAC: Benzin und Diesel etwa billiger
München (dapd). Die Spritpreise sind in den vergangenen sieben Tagen etwas gefallen. Ein Liter Super E10 verbilligte sich laut ADAC binnen Wochenfrist um 0,5 Cent und kostete zuletzt im bundesweiten Durchschnitt 1,549 Euro. Bei Diesel gab es einen Rückgang um 0,2 Cent auf 1,446 Euro pro Liter, wie der Autoclub am Mittwoch in München mitteilte. Die Differenz zwischen den beiden Kraftstoffsorten verringerte sich damit leicht auf rund zehn Cent. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)