Berlin (dapd). Flugreisende müssen am Donnerstag mit Verbindungsausfällen und erheblichen Verspätungen rechnen. Die Gewerkschaft ver.di hat das Bodenpersonal der Lufthansa und weitere Beschäftigte der Airline vor allem am Drehkreuz Frankfurt am Main sowie in Hamburg für Donnerstagmorgen zu Warnstreiks aufgerufen. Zudem soll in Berlin das Kabinenpersonal der Lufthansa die Arbeit niederlegen, wie ver.di am Mittwoch mitteilte. Aktionen seien auch in München, Düsseldorf, Köln und Norderstedt geplant. Die Lufthansa streicht angesichts der zu erwartenden Arbeitsniederlegungen am Donnerstag zwischen 5.00 und 12.00 Uhr nahezu alle Deutschland- und Europaflüge an den vom Warnstreik betroffenen Flughäfen. Langstreckenflüge an den Flughäfen Frankfurt, München und Düsseldorf sollen nach Möglichkeit durchgeführt werden, erklärte der Konzern. Fluggäste wurden gebeten, sich vor Reiseantritt im Internet unter http://www.lufthansa.com über den Status ihres Fluges („Meine Buchungen“) zu informieren. Passagiere, deren Flüge von oder nach Deutschland gestrichen wurden, könnten kostenfrei stornieren oder umbuchen. Die Lufthansa-Tochter Germanwings erklärte, dass am Donnerstag alle Flüge stattfänden, es jedoch zu Verspätungen kommen könne. Mit dem Warnstreik macht die Gewerkschaft Druck vor der am Freitag anstehenden zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die 33.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden und in der Kabine. Die ersten Gespräche waren Ende Februar ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaft wirft der Lufthansa eine „Verweigerungshaltung“ vor und warb bei den Fluggästen um Verständnis für die Streiks. Ver.di fordert 5,2 Prozent mehr – Lufthansa bietet Nullrunde Dagegen nannte ein Lufthansa-Sprecher Warnstreiks schon nach der ersten Verhandlungsrunde „völlig unnötig, unangemessen und unverhältnismäßig“. Das Ausmaß der Beeinträchtigungen für die Fluggäste sei noch nicht absehbar. „Wir verhandeln lieber am Tisch ohne Streiks“, sagte der Sprecher. Ver.di verlangt 5,2 Prozent mehr Geld über zwölf Monate sowie vor allem eine Beschäftigungssicherung für die Mitarbeiter des Konzerns. Die Lufthansa tritt aber wegen harter Konkurrenz durch Billigflieger sowie hoher Benzinkosten kräftig auf die Kostenbremse und schließt dabei auch Standorte. Sie bietet den Beschäftigten nur eine Nullrunde an und möchte zudem die wöchentliche Arbeitszeit um eine Stunde verlängern. Verhandelt wird für die Beschäftigten der Lufthansa am Boden, der Lufthansa-Systems, der Lufthansa Service Group, der Lufthansa Technik und der Lufthansa Cargo. Derweil äußerte sich der Flughafenverband ADV verärgert über die Ankündigung des Warnstreiks und forderte eine Lösung des Tarifkonflikts am Verhandlungstisch. „Unsere Fluggäste brauchen Verlässlichkeit. Jeden Tag müssen wir inzwischen mit neuen Streikankündigungen rechnen – diese Unsicherheit schadet dem Flughafenstandort und dem Image des Luftverkehrs“, sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Angeschlagene Air Berlin ist noch lange nicht am Ziel
Berlin (dapd). Die trudelnde Fluggesellschaft Air Berlin wird ungeachtet des ersten Gewinns seit fünf Jahren auch 2013 noch nicht zu dauerhafter Wettbewerbsfähigkeit durchstarten. Der Weg zur Erlangung nachhaltiger Profitabilität sei länger als erwartet, erklärte Deutschlands zweitgrößte Airline am Mittwoch in ihrem Geschäftsbericht für 2012. „Das Geschäftsjahr 2013 wird zu einem Jahr des Umbaus und der Verwirklichung wesentlicher Zwischenschritte“, hieß es weiter. Der neue Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer machte klar, dass der harte Sparkurs mit der Streichung Hunderter Arbeitsplätze erst später greifen wird. „Unsere volle Flughöhe werden wir bis Ende 2014 erreichen“, sagte der Österreicher, der sein Amt erst im Januar vom Übergangschef Hartmut Mehdorn übernommen hatte. Eine klare Prognose für 2013 gab Prock-Schauer nicht ab. Als Ziel nannte Air Berlin lediglich, 2013 operativ eine „schwarze Null“ zu schreiben. Im vergangenen Jahr hatte Air Berlin erstmals seit 2007 wieder einen Gewinn gemacht und unter dem Strich 6,8 Millionen Euro verdient. Dabei half jedoch neben striktem Sparen vor allem der Verkauf des Vielfliegerprogramms „Topbonus“ an den Großaktionär Etihad Airways. Das Geschäft brachte Air Berlin 184 Millionen Euro ein. Etihad aus Abu Dhabi war Ende 2011 bei Air Berlin eingestiegen und hatte dem deutschen Partner seitdem das wirtschaftliche Überleben gesichert. Ungeachtet des Gewinns für 2012 drückt Air Berlin weiter eine enorme Schuldenlast. Sie lag Ende 2012 bei 770,2 Millionen Euro. Jede zehnte Stelle wird gestrichen Air Berlin leidet wie auch die Lufthansa unter der Konkurrenz durch Billigflieger und hohe Benzinkosten. Auch trägt die Airline noch schwer an dem unwirtschaftlichen Wachstum unter Firmengründer Joachim Hunold, der viele Rivalen aufgekauft hatte. Zudem belastet die immer wieder verschobene Eröffnung des neuen Berliner Hauptstadtflughafens die Kasse. Air Berlin dringt auf Schadenersatz vom Flughafen, dessen Chef nun ausgerechnet Mehdorn ist. Mehdorn hatte Air Berlin die Sparprogramme „Shape & Size“ und „Turbine“ verordnet, denen jeder zehnte von 9.300 Arbeitsplätzen zum Opfer fallen soll. Allein durch „Turbine“ will Air Berlin das Ergebnis um 400 Millionen Euro verbessern. Der Umsatz von Air Berlin kletterte 2012 nach bereits bekannten Zahlen um knapp zwei Prozent auf 4,31 Milliarden Euro. Operativ stand ein Gewinn von 70,2 Millionen Euro zu Buche, nach einem Verlust von 247 Millionen Euro im Jahr 2011. Die Zahl der Fluggäste ging um 5,5 Prozent auf 33,3 Millionen zurück, weil Air Berlin das Streckennetz zusammenstrich. Die Flotte wurde um 15 auf 155 Maschinen reduziert. Ende 2013 sollen es noch 143 Flugzeuge sein. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Wechsel an der Spitze des Deutschen Städtetags
Frankfurt/Main (dapd). Der Deutsche Städtetag wechselt seine komplette Spitze aus: Auf der Hauptversammlung des kommunalen Spitzenverbands am 24. und 25. April in Frankfurt am Main sollen der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) zum neuen Präsidenten und seine Ludwigshafener Amtskollegin Eva Lohse (CDU) zur Vizepräsidentin gewählt werden. Sie lösen den Münchner OB Christian Ude (SPD) und die bereits im vorigen Jahr ausgeschiedene ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) ab. Zu dem nur alle zwei Jahre stattfindenden Kongress werden über 1.000 Kommunalpolitiker aus ganz Deutschland erwartet. Die Hauptversammlung des Deutschen Städtetags im Congress Center der Frankfurter Messe steht unter dem Motto „Europa stärken – für seine Bürgerinnen und Bürger, für seine Städte“. Auf der Tagesordnung steht am Nachmittag des Auftakttages auch eine Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wichtigster Punkt aber ist die Neuwahl des Präsidiums des kommunalen Spitzenverbands zum Abschluss der Versammlung am 25. April. Das Duo Ude und Roth hatte viele Jahre lang in wechselnden Funktionen an der Spitze des Deutschen Städtetags gestanden, der die Belange von rund 3.400 Städten im gesamten Bundesgebiet mit mehr als 51 Millionen Einwohnern vertritt. Ude, der sich als Spitzenkandidat der SPD für die Landtagswahl im September um das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten bemüht, tritt in Frankfurt nicht mehr an, weil seine Amtszeit als Münchner Oberbürgermeister im kommenden Jahr abläuft. Und Roth hatte bereits mit dem Ausscheiden als Frankfurter Oberbürgermeisterin im Sommer 2012 auch die Position als Vizepräsidentin des Städtetags verloren. CDU und SPD wechseln sich ab Mit dem Sozialdemokraten Maly aus Nürnberg und der CDU-Politikerin Lohse aus Ludwigshafen werden dann traditionsgemäß erneut zwei Vertreter der beiden großen Parteien an der Spitze des Verbandes stehen. Der Deutsche Städtetag legt großen Wert auf parteiübergreifende Einigkeit, weil er nur so Einfluss auf die Politik in Bund und Land gewinnen kann. SPD und CDU wechseln sich auch nach einem bestimmten Schlüssel im Amt des Städtetagspräsidenten ab. In den kommenden zwei Jahren steht es weiter der SPD zu und fällt dann wieder an die CDU zurück. Vor der nur alle zwei Jahre stattfindenden Hauptversammlung werden auch der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprechen. Mehrere Foren beschäftigen sich mit den Themen Bürgerbeteiligung, Integration, Daseinsvorsorge, Kommunalfinanzen und „europäische Stadt“. dapd (Politik/Politik)
Berlin enttäuscht von Parlamentsentscheidung in Nikosia
Berlin (dapd). Nach der Entscheidung des Parlaments in Nikosia gegen das Rettungspaket macht die SPD Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mitverantwortlich für die verfahrene Situation. Merkel selbst zeigte sich am Mittwoch enttäuscht über die Entscheidung des zyprischen Parlaments, sicherte jedoch zu, dass man sich auch vonseiten Deutschlands weiter um eine Rettung bemühe. Das Parlament in Nikosia hatte am Dienstagabend eine Zwangsabgabe für Spareinlagen bei Banken des Landes abgelehnt. Die Abgabe ist im Rettungspaket der Euro-Gruppe und des Internationalen Währungsfonds (IWF) als Voraussetzung für milliardenschwere Hilfskredite vorgesehen. „Ich bedauere das Votum des zyprischen Parlaments“, sagte Merkel und betonte: „Auch Deutschland möchte selbstverständlich eine Lösung, Zypern ist unser Partner im Euro-Bereich und deshalb sind wir verpflichtet, gemeinsam eine Lösung zu finden.“ Zypern müsse nun der Troika aus EU, IWF und EZB neue Vorschläge machen. Die Euro-Gruppe habe noch einmal klargemacht, dass sie es gut fände, wenn Anleger unter 100.000 Euro keine Zwangsabgabe leisten müssen, „allerdings Anleger über 100.000 Euro sollten einen Beitrag dazu leisten, dass die Bankenlandschaft in Zypern tragfähig wird“. Zypern habe einen Finanzbedarf von 17 Milliarden Euro, das entspreche 100 Prozent des zyprischen Bruttoinlandsprodukts, sagte Merkel weiter. Scharfe Kritik von der SPD Die SPD warf Merkel ein chaotisches Krisenmanagement vor. Am Freitag seien noch alle stolz darauf gewesen, „dass die Lösung eine deutsche Handschrift trägt, die von Frau Merkel, und jetzt will man mit all dem nichts zu tun gehabt haben. So geht es dann auch nicht“, sagte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier in der ARD. SPD-Chef Sigmar Gabriel erklärte bei „Spiegel Online“: „Auch wenn Angela Merkel davon nichts mehr wissen will: Das Zypern-Desaster trägt ihre Handschrift.“ Merkel habe zugelassen, dass ein Land mit nur wenig mehr Einwohnern als dem Saarland die ganze Euro-Zone ins Chaos stürze. Merkel habe auch zugelassen, dass mit der Beteiligung von Kleinsparern an der Bankenrettung erstmals in der Euro-Krise Kontoinhaber „faktisch teilenteignet“ würden. Linken-Fraktionsvize Sahra Wagenknecht erklärte, die Bankenrettung mit „Kürzungsprogrammen, Privatisierungen und Schröpfung der kleinen Leute“ sei endgültig gescheitert. Spitzenpolitiker von Union und FDP wiesen die Vorwürfe scharf zurück. „Ich habe selten so einen Unsinn gehört“, sagte der Finanzexperte der FDP-Fraktion, Volker Wissing, „Handelsblatt Online“. „Die Bundeskanzlerin verantwortet viel, aber ganz sicher nicht die Entscheidungen im zyprischen Parlament, zumal dort gestern über einen Vorschlag der zyprischen Regierung abgestimmt wurde.“ Unionsfraktionsvize Michael Meister (CDU) warf der SPD bei Zypern einen Zickzackkurs vor. Vor den Verhandlungen über ein Rettungspaket habe der SPD-Haushälter Carsten Schneider gefordert, dass aufgrund der besonderen Situation in Zypern die Einleger ihren Anteil zur nachhaltigen Schuldentragfähigkeit leisten müssten. Und jetzt werde Gabriel der Bundesregierung genau das vor. Meister betonte, es gehe darum, die nachhaltige Schuldentragfähigkeit Zyperns zu erreichen. Brüderle schließt Ausscheiden Zyperns nicht aus FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle schloss ein Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone nicht mehr aus. Dies sei „denkbar“. Zugleich versicherte Brüderle: „Wir wollen sie (Zypern) nicht rausdrängen.“ Doch könne die Solidarität in der Euro-Zone „keine Einbahnstraße“ sein. Im Übrigen gebe es zur umstrittenen Beteiligung des Landes am Rettungspaket in Höhe von rund sechs Milliarden Euro keine Alternative, weil sonst die Schuldentragfähigkeit Zyperns nicht mehr gegeben wäre. Lediglich über die konkrete Ausgestaltung der Beteiligung könne geredet werden, aber das sei Angelegenheit der zyprischen Regierung. Für die Grünen warb Fraktionschef Jürgen Trittin darum, dass Gespräche weitergeführt werden. Es müsse darum gehen, miteinander im Gespräch zu bleiben. Bei einem Scheitern drohe der zyprischen Bevölkerung der Totalverlust ihrer Einlagen. © 2013 AP. All rights reserved (Politik/Politik)
Gerhard Schröder rügt Merkels Türkei-Politik
Berlin (dapd). Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) tritt für eine Vollmitgliedschaft der Türkei in der EU ein. „Die Chance, eine solche boomende Wirtschaft vollintegriert in der EU zu haben, müssen wir nutzen“, schreibt Schröder in einem Beitrag für das Magazin „Cicero“ (Aprilausgabe). Europa brauche ein weiteres starkes Mitgliedsland, um in der Welt zu bestehen. Das Land sei zudem als Schnittstelle zum Nahen Osten wichtig. Schröder kritisierte die Türkei?Politik der Bundesregierung. „Gerade in einer Zeit, in der die EU in einer tiefen Krise auf Partner angewiesen ist, besteht die Gefahr, dass sich mit der Türkei einer unserer engsten Verbündeten abwendet“, schreibt Schröder. In Gesprächen mit Politikern, Unternehmern und Künstlern in Ankara und Istanbul erlebe er immer häufiger eine „tiefe Enttäuschung“ über die EU. Das Angebot einer „privilegierten Partnerschaft“ von CDU und CSU werde in der Türkei nicht als Alternative, sondern als Diskriminierung verstanden. An die Adresse von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gerichtet, schrieb ihr Vorgänger: „Es ist auch nicht sonderlich überzeugend, wenn die Bundeskanzlerin bei ihrem letzten Besuch in der Türkei erklärt, man solle ein weiteres Kapitel der Beitrittsverhandlungen eröffnen, zugleich aber betont, dass sie gegen den Beitritt sei.“ Die Türkei hat seit 1999 einen EU-Kandidatenstatus, die Verhandlungen mit der Europäischen Union laufen seit 2005. Sie waren mehrfach ins Stocken geraten. Bislang sind in den Verhandlungen mit Ankara 13 von insgesamt 35 sogenannten Kapiteln, also Themengebieten, eröffnet worden. Erst eines – Wissenschaft und Forschung – konnte bislang abgeschlossen werden. dapd (Politik/Politik)
Naturschützer: Landnutzung nicht nur auf Ertrag abstellen
Berlin (dapd). Landwirte spielen nach Auffassung des Bundesamtes für Naturschutz eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung des Artenverlusts. Die „ökologischen Leitplanken einer nachhaltigen Landnutzung“ müssten deshalb in Deutschland präzisiert und verbindlich vorgeschrieben werden, forderte Präsidentin Beate Jessel am Mittwoch in Berlin. „Denn vor dem Hintergrund, dass die Land- und Forstwirtschaft zusammen über 80 Prozent der Fläche in Deutschland beansprucht, haben die gegenwärtigen Landnutzungen den größten Einfluss auf den Zustand der Natur“, sagte sie. Die bisherige Rechtsetzung habe das Schutzgut Natur aber nicht ausreichend gesichert, kritisierte die Präsidentin. Deshalb müssten Naturschutzaspekte in die sogenannte gute fachliche Praxis der Land- und Forstwirtschaft sowie im Wald- und Jagdrecht stärker und wirksamer integriert werden. Die Landnutzung dürfe nicht allein auf Ertrag abgestellt werden. Jessel sagte, der beginnende Klimawandel, der ungebremste Rückgang an Arten und Lebensräumen sowie eine zunehmend industriell geprägte Land- und Forstwirtschaft seien ernstzunehmende Herausforderungen. „Dies gilt ebenso für den ungebremsten Flächenfraß und den starken Zuwachs an Windkraft und Biogasanlagen“, erklärte die Präsidentin. „Es ist dringend an der Zeit auch das 300 Jahre alte Prinzip der Nachhaltigkeit auf den sorgsamen Umgang mit der Natur zu übertragen.“ (Hintergrundpapier: http://www.bfn.de/0405_hintergrundinfo.html ) dapd (Politik/Politik)
Zentralrat der Juden kritisiert Nein zu NPD-Verbotsantrag
Frankfurt/Main (dapd). Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat die Entscheidung der Bundesregierung gegen einen eigenen NPD-Verbotsantrag scharf kritisiert. „Die Entscheidung der Bundesregierung ist enttäuschend und politisch grundfalsch“, erklärte Graumann am Mittwoch in Frankfurt am Main. Wenn die Bundesregierung nach so langer Prüfungszeit ausdrücklich auf ein Verbotsverfahren verzichte, „ist das ein fatales Signal der Schwäche der Demokraten“. Graumann äußerte Zweifel, ob es hilfreich sei, „wenn Mitglieder der Bundesregierung nun beständig öffentlich die Erfolgsaussichten eines Verbotsverfahrens in Zweifel ziehen“. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass jetzt der Bundestag ein Zeichen setzen werde, indem dieser einen eigenen NPD-Verbotsantrag stelle. dapd (Politik/Politik)
Medien: 152 Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung
Berlin (dapd). Seit der Wiedervereinigung haben Neonazis und andere rechts motivierte Täter in Deutschland offenbar viel mehr Menschen getötet, als in den offiziellen Statistiken vermerkt. Aus Recherchen des Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe) und der Wochenzeitung „Die Zeit“ geht hervor, dass seitdem mindestens 152 Menschen von Rechtsextremisten getötet wurden. Die Bundesregierung meldet den Angaben zufolge unter Bezug auf Angaben der Polizei bislang lediglich 63 Todesopfer. Mehrere Monate sichteten die Medien Gerichtsurteile und befragten Staatsanwaltschaften, Polizeibehörden, Nebenklage-Anwälte und Hinterbliebene von Todesopfern. Dabei habe sich herausgestellt, dass in zahlreichen Fällen Justiz und Polizei ein rechtes Motiv nicht oder nur unzureichend wahrgenommen hätten. (Dokumentation von „Tagesspiegel“ und „Zeit“: http://url.dapd.de/uRS7Uy ) dapd (Politik/Politik)
Kriselnde Air Berlin ist noch lange nicht am Ziel
Berlin (dapd). Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin wird trotz des ersten Gewinns seit fünf Jahren auch 2013 noch nicht zu dauerhaften Profiten durchstarten. Der Weg zur Erlangung nachhaltiger Profitabilität sei länger als erwartet, erklärte Deutschlands zweitgrößte Airline am Mittwoch in ihrem Geschäftsbericht für 2012. „Das Geschäftsjahr 2013 wird zu einem Jahr des Umbaus und der Verwirklichung wesentlicher Zwischenschritte“, hieß es weiter. Eine konkrete Prognose für 2013 gab der neue Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer nicht ab. Als Ziel nannte Air Berlin lediglich, im laufenden Jahr operativ eine „schwarze Null“ zu schreiben. Im vergangenen Jahr hatte Air Berlin erstmals seit 2007 wieder einen Gewinn gemacht und unter dem Strich 6,8 Millionen Euro verdient. Dabei half jedoch neben einem harten Sparkurs vor allem der Verkauf des Vielfliegerprogramms „Topbonus“ an den Großaktionär Etihad Airways. Das Geschäft brachte Air Berlin 184 Millionen Euro ein. Etihad aus Abu Dhabi war Ende 2011 bei Air Berlin mit einem Anteil von rund 30 Prozent eingestiegen. Seitdem sicherten die Araber dem deutschen Partner immer wieder das wirtschaftliche Überleben. „Unsere Kooperation mit Etihad übertrifft alle Erwartungen“, sagte Prock-Schauer, der sein Amt im Januar vom Übergangschef Hartmut Mehdorn übernommen hatte. Ungeachtet des kleinen Gewinns für 2012 drückt Air Berlin weiter eine enorme Schuldenlast. Sie lag Ende 2012 bei 770,2 Millionen Euro. Air Berlin leidet wie auch die Lufthansa unter der Konkurrenz durch Billigflieger und hohe Benzinkosten. Auch trägt die Airline noch schwer an dem unwirtschaftlichen Wachstum unter Firmengründer Joachim Hunold, der viele Rivalen aufgekauft hatte. Zudem belastet die immer wieder verschobene Eröffnung des neuen Berliner Hauptstadtflughafens die Kasse. Air Berlin dringt auf Schadenersatz vom Flughafen, dessen Chef nun ausgerechnet Mehdorn ist. Mehdorn hatte Air Berlin die Sparprogramme „Shape & Size“ und „Turbine“ verordnet, denen jeder zehnte von 9.300 Arbeitsplätzen zum Opfer fallen soll. Allein durch „Turbine“ will Air Berlin das Ergebnis um 400 Millionen Euro verbessern. Der Umsatz von Air Berlin kletterte 2012 nach bereits bekannten Zahlen um knapp zwei Prozent auf 4,31 Milliarden Euro. Operativ stand ein Gewinn von 70,2 Millionen Euro zu Buche, nach einem Verlust von 247 Millionen Euro im Jahr 2011. Die Zahl der Fluggäste ging um 5,5 Prozent auf 33,3 Millionen zurück, weil Air Berlin das Streckennetz zusammenstrich. Die Flotte wurde um 15 auf 155 Maschinen reduziert. Ende 2013 sollen es noch 143 Flugzeuge sein. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Spritpreise steigen vor Osterferien sprunghaft an
München (dapd). Vor den Osterferien sind die Kraftstoffpreise in Deutschland deutlich gestiegen. Der Preis für einen Liter Diesel lag zuletzt im bundesweiten Durchschnitt bei 1,435 Euro und damit um 5,5 Cent höher als eine Woche zuvor, wie der ADAC am Mittwoch in München mitteilte. Der Preis für einen Liter Super E10 erhöhte sich um 3,2 Cent auf einen Mittelwert von 1,554 Euro. Der ADAC sieht in der bevorstehenden Osterreisewelle die Triebfeder für den Preissprung. Denn die anderen Rahmenbedingungen wie der Ölpreis hätten sich kaum geändert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)