Bänder im Bochumer Opel-Werk stehen vorübergehend still

Bänder im Bochumer Opel-Werk stehen vorübergehend still Bochum (dapd). In vier Jahren will Opel die Autoproduktion in Bochum einstellen – am Freitag wurde die Fertigung schon mal vorübergehend unterbrochen: Die Bänder in der Fabrik standen vormittags und nachmittags jeweils für mindestens eine Stunde still, weil der Betriebsrat zu einer Informationsveranstaltung geladen hatte, wie ein Werkssprecher sagte. Der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel sprach zur Belegschaft, auf Transparenten protestierten die Opelaner gegen das Ende der Fahrzeugproduktion in 2016. „Wir sind keine Bank, aber systemrelevant“ und „Wir bleiben Bochum“, hieß es auf den Transparenten. Erbost sind die Opel-Arbeiter zudem darüber, dass die für Samstag (15. Dezember) geplante Feier zum 50-jährigen Bestehen des Opel-Werks Bochum aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde. Als Reaktion auf die Absage plant der Betrieb für Anfang des kommenden Jahres eine große Solidaritätsveranstaltung. Dazu hätten sich bereits zahlreiche Teilnehmer angemeldet, erklärte Einenkel. Es handele sich bei den Aktionen nicht um wilde Streiks, sondern um Informationsveranstaltungen des Betriebsrats, betonte der Werkssprecher. 2004 war die Produktion in dem Werk durch Arbeitsniederlegungen eine Woche lang gestoppt worden. Nach einem Medienbericht will Opel nach der Schließung der Autoproduktion Ende 2016 mindestens 1.000 Arbeitsplätze am Standort erhalten. Das berichtete die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Konzernkreise. Derzeit sind am gesamten Standort knapp 3.400 Menschen beschäftigt. Opel-Interimschef Thomas Sedran sagte dem Magazin: „Im Warenverteilzentrum arbeiten heute 430 Menschen, in Zukunft werden es wahrscheinlich mehr sein, denn wir planen einen Ausbau. Bei der möglichen Komponentenfertigung reden wir ebenfalls von einer dreistelligen Zahl an Arbeitsplätzen.“ Hinzu sollen Jobs kommen, die in einem „Drittgeschäft“ geschaffen werden. Betriebsbedingte Kündigungen im Bochumer Werk schloss der Opel-Chef aus. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

VW-Konzern knackt nach elf Monaten Absatzrekord des Vorjahres

VW-Konzern knackt nach elf Monaten Absatzrekord des Vorjahres Wolfsburg (dapd). Der Volkswagen-Konzern hat einen Monat vor Jahresende schon den Auslieferungsrekord von 2011 geknackt: Insgesamt wurden bis Ende November 8,29 Millionen Fahrzeuge an Kunden übergeben, ein Wachstum von 10,4 Prozent, wie Volkswagen am Freitag in Wolfsburg mitteilte. Im Gesamtjahr 2011 lieferte der größte Autobauer Europas 8,16 Millionen Stück aus. Rechnerisch könnte der Konzern damit im laufenden Jahr auf knapp über 9 Millionen Fahrzeuge kommen. „Trotz des neuen Auslieferungsrekords in diesem Jahr bereiten wir uns schon heute auf ein sehr anspruchsvolles Jahr 2013 vor“, sagte Vertriebsvorstand Christian Klingler. VW will bis 2018 der größte Autokonzern der Welt werden. Vor allem in China, Russland und den USA wächst der Konzern ungebremst und schüttelt damit die Schwäche in Westeuropa ab. Die Marke VW lieferte bis November 5,22 Millionen Stück aus, ein Wachstum von 11,2 Prozent. Besonders positiv entwickelte sich die Marke in den USA, wo 394.100 (+35,0 Prozent) Fahrzeuge an Kunden übergeben wurden. Audi erzielte mit weltweit 1,34 Millionen Fahrzeuge ein Plus von 12,7 Prozent auch vor allem in China und den USA. Die Marke Skoda legte rund 7 Prozent zu auf 873.000 Fahrzeuge. Positiv entwickelte sich das Unternehmen vor allem in der Region Zentral- und Osteuropa mit einem Zuwachs von 13 Prozent. Volkswagen Nutzfahrzeuge steigerte seine Auslieferungen auf 501.000 Einheiten. Sorgenkind bleibt die spanische Tochter Seat mit einem Rückgang von gut 8 Prozent auf 294.800 Stück. Vor allem der schwache Markt in der Heimat und anderen südeuropäischen Ländern lastet auf Seat. Mut machten den Spaniern kräftige Absatzgewinne in Deutschland, England und Mexiko. Europa schwach – Asien boomt In Westeuropa ohne Deutschland übernahmen 1,71 Millionen oder 6 Prozent weniger Kunden ein neues Fahrzeug. Im Heimatmarkt Deutschland erreichte der Volkswagen Konzern mit 1,1 Millionen Einheiten ein Plus von 3,4 Prozent. Kräftiges Wachstum verzeichnete der Konzern in Zentral- und Osteuropa: 590.800 oder 19 Prozent mehr Fahrzeuge wurden hier an Kunden übergeben. Auf dem amerikanischen Kontinent entwickelten sich die Auslieferungen positiv und stiegen in der Region Nordamerika um 26,1 Prozent auf 757.300 Fahrzeuge und in der Region Südamerika um 8 Prozent auf 923.800 Fahrzeuge. Ein Wachstum von fast 20 Prozent meldet der VW-Konzern aus der Region Asien-Pazifik auf 2,86 Millionen Fahrzeuge. Auf China als größten Einzelmarkt entfielen davon 2,53 (+20,2 Prozent) Millionen Einheiten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Kommunen verringern Defizit deutlich

Kommunen verringern Defizit deutlich Wiesbaden (dapd). Die kommunalen Haushalte haben ihr Defizit in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um fast vier Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringert. Das strukturelle Finanzierungsdefizit der Kern- und Extrahaushalte lag damit jedoch noch immer bei rund 1,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Die Einnahmen erhöhten sich um 3,2 Prozent auf 139,1 Milliarden Euro. Zugleich stiegen von Januar bis Ende September auch die Ausgaben, allerdings lediglich um 0,3 Prozent auf 140,4 Milliarden Euro. Die Gemeinden profitierten insbesondere von den höheren Steuereinnahmen, die in den ersten drei Quartalen 2012 um 6,9 Prozent auf 50,2 Milliarden Euro stiegen. dapd (Politik/Politik)

Die CSU auf der Suche nach Weihnachtsharmonie

Die CSU auf der Suche nach Weihnachtsharmonie München (dapd). Spitzenpolitiker der CSU bemühen sich nach den harschen Attacken von Parteichef Horst Seehofer auf den bayerischen Finanzminister Markus Söder (CSU) intensiv um eine Glättung der Wogen. So telefonierte Bayerns CSU-Fraktionschef Georg Schmid am Donnerstag mit Seehofer, der sich gegenwärtig in Berlin aufhält. Einzelheiten wollte Schmid anschließend auf dapd-Anfrage zwar nicht nennen. Er betonte aber: „Es war ein gutes Gespräch.“ Seehofer hatte am Montag bei einer Weihnachtsfeier mit Journalisten in München unter anderem gesagt, Söder sei von Ehrgeiz zerfressen. Er kritisierte ferner das Bundesverkehrsministerium und verglich den früheren CSU-Star Karl-Theodor zu Guttenberg mit einem „Glühwürmchen“. Seehofer begründete seinen Zornesausbruch in der „Bild“-Zeitung mit einer „überraschenden Mitteilung des Bundes zum Donauausbau“. Dieses Vorgehen habe ihn „sehr geärgert“. Der bayerische Ministerpräsident fügte hinzu: „Für mich war es eine große Neuigkeit, dass der Bund nur einen Ausbau mit Staustufe fördern will und sich dabei auf die EU beruft. Das kann nicht das letzte Wort sein.“ Auf die Frage, ob ihm seine scharfen Äußerungen über Parteifreunde nicht leidtun, antwortete Seehofer: „Ich halte seit jeher nichts von Hinterzimmer-Dialogen. Wenn es etwas zu sagen gibt, muss man das auch offen tun! Ich muss auch jeden Tag viel hinnehmen.“ Schmid will Frieden noch vor Weihnachten Schmid hatte bereits am Mittwoch Kontakt mit Söder aufgenommen. Der CSU-Fraktionschef setzt auf Frieden noch vor Weihnachten: „Es geht darum, dass wir jetzt wieder zusammenfinden.“ Er bejahte die Frage, ob Seehofer noch das Vertrauen der Fraktion habe: Daran gebe es „gar keine Zweifel“. Schmid mahnte: „Wenn es Wolken gibt, müssen wir alles dafür tun, dass sie schnell wieder verschwinden. Dann kann die Sonne wieder scheinen.“ Söder bekam derweil Rückendeckung von der CSU-Fraktion. Nach einer Rede im Landtag zum bayerischen Doppelhaushalt 2013/2014 wurde der Finanzminister von den CSU-Abgeordneten mit lautem Beifall bedacht. Zuvor hatte Söder gesagt: „Ich habe einen großen Ehrgeiz.“ Er fügte aber mit Blick auf die Finanzlage Bayerns hinzu: „Wissen Sie welchen? Dass es noch besser wird!“ Sein Motto für schlechte Zeiten sei zudem: „Ruhe bewahren, Haltung zeigen, Pflichten erfüllen.“ dapd (Politik/Politik)

Stuttgart 21 wieder im Kreuzfeuer der Kritik

Stuttgart 21 wieder im Kreuzfeuer der Kritik Berlin/Stuttgart (dapd). Die Kostenexplosion bei „Stuttgart 21“ liefert den Gegnern des Bahnprojektes wieder Aufwind. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) rief die Bahn auf, den Sinn des umstrittenen Projekts noch einmal zu überdenken. Der ökologische Verkehrsverband VCD Baden-Württemberg besteht auf eine Prüfung, ob durch „Stuttgart 21“ nicht andere notwendige Schienenprojekte im Land verhindert. Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LVN) verlangte von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), die Volksabstimmung, die vor einem Jahr zugunsten des Projekts entschieden wurde, für ungültig zu erklären. Die Bahn hatte am Mittwoch eingeräumt, dass das Projekt „Stuttgart 21“ um mindestens 1,1 Milliarden Euro teurer wird. Der Stuttgarter Hauptbahnhof soll von einem Kopf- in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut werden. Hermann sagte im Deutschlandradio Kultur, er könne nur an die Verantwortlichen appellieren, noch mal inne zu halten und zu prüfen. Das angesichts eines funktionierenden Kopfbahnhofs „nicht besonders sinnvolle“ Bauprojekt koste nicht nur Steuergelder, es werde sich auch langfristig indirekt auf die Fahrpreise der Bahn auswirken. Zwtl.: Hermann wirft Ramsauer Versäumnisse vor Die Landesregierung habe aber nicht die Macht, aus dem Projekt auszusteigen, da sie an die Volksabstimmung gebunden sei. „Wir bleiben deshalb eben nur die Förderer, wir sind nicht die Entscheidungsgeber. Wir sind nicht diejenigen, die Verantwortung beim Bauen haben“, sagte Hermann. „Die Verantwortung liegt eindeutig und alleine bei der Bahn.“ Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) warf Hermann Versäumnisse bei der Aufsicht über das Bahnprojekt vor. Der Bund habe sich als Eigentümer der Bahn „in der ganzen Debatte einen ziemlich schlanken Fuß“ gemacht und tue so, als hätte er damit nichts zu tun. „Dabei war es natürlich auch das Bundesverkehrsministerium, was über Jahre weg nicht gegengerechnet hat“, kritisierte er. Ramsauer: Bahnprojekt darf sich nicht auf Fahrpreise auswirken Bundesverkehrsminister Ramsauer warnte die Bahn indes davor, die zusätzlichen Kosten für den neuen Stuttgarter Bahnhof auf die Kunden umzulegen. „Die Mehrkosten dürfen sich nicht auf die Fahrpreise auswirken, der Kunde darf dafür nicht zur Kasse gebeten werden“, sagte der CSU-Politiker der „Bild“-Zeitung (Donnerstagausgabe). Ramsauer verteidigte Bahn-Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Grube. „Das Unternehmen fährt wirtschaftlich auf einem erfolgreichen Gleis. Herr Grube ist in der Lage, die Herausforderungen der Deutschen Bahn erfolgreich zu meistern, auch Projekte wie ‚Stuttgart 21′“, sagte er. Der VCD Baden-Württemberg argumentierte indes, wenn man nicht nur „Stuttgart 21“, sondern alle Bahnprojekte in Baden-Württemberg betrachte, so werde klar, dass die Bahn weder Geld noch Planungskapazität für andere wichtige Projekte habe. Alle Beteiligten würden bei einer ergebnisoffenen Prüfung erkennen, dass „Stuttgart 21“ nicht die Lösung, sondern vielmehr das Problem sei, das seit 1995 bessere Lösungen bei den Verkehrsproblemen verhindere, bekräftigte VCD-Landeschef Matthias Lieb. Der LVN verwies indes auf die Einschätzung des Verfassungsrechtlers Joachim Wieland, wonach „Stuttgart 21“-Volksabstimmung angesichts der Kostensteigerungen keine bindende Wirkung mehr hat. Vor einem Jahr habe man unter der Prämisse abgestimmt, dass der Kostendeckel von 4,5 Milliarden Euro nicht überschritten werde. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Schienenfreunden droht millionenschwere Schadenersatzklage der Bahn

Schienenfreunden droht millionenschwere Schadenersatzklage der Bahn Hamburg (dapd). Die Deutsche Bahn will sich von den Kartellmitgliedern der sogenannten Schienenfreunde offenbar vor Gericht mehr als eine Dreiviertelmilliarde Euro zurückholen. Dazu werde der Staatskonzern noch vor Weihnachten eine Schadenersatzklage einreichen, meldet das „Manager Magazin“ vorab unter Berufung auf unterrichtete Kreise. Die Klage soll sich gegen die Unternehmen ThyssenKrupp, Voestalpine, Stahlberg Roensch sowie gegen Constantin Stahlberg, den ehemaligen Besitzer von Stahlberg Roensch, richten. Ein Bahn-Sprecher wollte den Bericht am Donnerstag auf dapd-Anfrage nicht kommentieren. Alle Beteiligten würden auf die komplette Summe verklagt, da sie gesamtschuldnerisch haften, hieß es in dem Bericht weiter. Die Bahn sehe sich zu dem Schritt gezwungen, da insbesondere ThyssenKrupp in den vergangenen Wochen kein Vergleichsangebot gemacht habe. Die „Schienenfreunde“ hatten zwischen 2001 und 2011 Mengen und Preise von Schienenlieferungen an die Bahn abgesprochen. Im Juli hatte das Bundeskartellamt Bußgelder verhängt, das höchste mit 103 Millionen Euro gegen ThyssenKrupp. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Merkel lobt Einigung auf Bankenaufsicht

Merkel lobt Einigung auf Bankenaufsicht Berlin (dapd-hes). Kanzlerin Angela Merkel hat die Einigung der EU-Finanzminister auf eine zentrale europäische Bankenaufsicht mit großem Wohlwollen kommentiert. „Es ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, dass sich die Finanzminister der Eurozone heue Nacht auf einen rechtlichen Rahmen und die Grundzüge eines gemeinsamen Aufsichtsmechanismus geeinigt haben“, sagte die CDU-Vorsitzende am Donnerstag im Bundestag. Die Pläne müssten jetzt natürlich umgesetzt werden, damit die Bankenaufsicht im März 2014 in Kraft treten könne. Die Aufsicht werde dann, sobald sie funktionsfähig sei, „Fehlentwicklungen im nationalen Bankensektor frühzeitig aufdecken und korrigieren können, bevor Gefahren für die gesamte Eurozone entstehen“, sagte Merkel. Die Regierungschefin dankte ausdrücklich Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), dem es gelungen sei, „Kernforderungen Deutschlands wirklich durchzusetzen“. Die Aufsicht werde auf die systemrelevanten Banken beschränkt sein, also auf Geldinstitute mit einer Bilanzsumme von mehr als 30 Milliarden Euro oder einem Volumen von mehr als 20 Prozent der Wirtschaftskraft eines Landes. In Deutschland fallen mindestens die Deutsche Bank, die Commerzbank, die DZ Bank sowie die großen Landesbanken unter die neue Aufsicht. Zudem könnten eine Sparkasse und eine Genossenschaftsbank betroffen sein. Europaweit gehe es um fast 200 Geldhäuser. dapd (Wirtschaft/Politik)

Laut Bertelsmann-Studie schrumpft die deutsche Mittelschicht weiter

Laut Bertelsmann-Studie schrumpft die deutsche Mittelschicht weiter Gütersloh (dapd). Die Mittelschicht in Deutschland schrumpft weiter. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung ist ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung zwischen 1997 und 2010 von 65 auf 58 Prozent gesunken. Damit sei die Mittelschicht um 5,5 Millionen auf nunmehr 47,3 Millionen Personen zurückgegangen. Der Anteil der Menschen in den unteren und untersten Einkommensschichten ist den Angaben zufolge um knapp vier Millionen Personen gewachsen, gleichzeitig hat die Gruppe der Topverdiener um mehr als 500.000 Personen zugenommen. Die Chancen auf soziale Mobilität seien deutlich gesunken, heißt es in der Studie weiter: 70 Prozent der unteren Einkommensschichten fänden sich nach drei Jahren immer noch in derselben Schicht wieder. Ein Grund dieser gesellschaftlichen Entwicklung sei die Zunahme von Single- und Alleinerziehenden-Haushalten. dapd (Politik/Wirtschaft)

Ramsauer gegen höhere Fahrpreise zur Finanzierung von Stuttgart 21

Ramsauer gegen höhere Fahrpreise zur Finanzierung von Stuttgart 21 Berlin (dapd). Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat die Bahn davor gewarnt, die zusätzlichen Kosten für den neuen Stuttgarter Bahnhof auf die Kunden umzulegen. „Die Mehrkosten dürfen sich nicht auf die Fahrpreise auswirken, der Kunde darf dafür nicht zur Kasse gebeten werden“, sagte der CSU-Politiker der „Bild“-Zeitung (Donnerstagausgabe) laut Vorabbericht. Die Bahn hatte am Mittwoch eingeräumt, dass das Projekt „Stuttgart 21“ um mindestens 1,1 Milliarden Euro teurer wird. Ramsauer verteidigte den Bahn-Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Grube. „Das Unternehmen fährt wirtschaftlich auf einem erfolgreichen Gleis. Herr Grube ist in der Lage, die Herausforderungen der Deutschen Bahn erfolgreich zu meistern, auch Projekte wie ‚Stuttgart 21′“, sagte er. Der Stuttgarter Hauptbahnhof soll von einem Kopf- in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut werden. dapd (Wirtschaft/Politik)

SPD lehnt Steuerabkommen mit der Schweiz kompromisslos ab

SPD lehnt Steuerabkommen mit der Schweiz kompromisslos ab Berlin (dapd). Die SPD ist beim umstrittenen Steuerabkommen mit der Schweiz zu keinen Kompromissen bereit. „Das Abkommen wird keine Mehrheit bekommen“, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann am Mittwoch zum Auftakt der Verhandlungen im Vermittlungsausschuss von Bund und Ländern. Das Steuerabkommen ist eines von acht Gesetzen, die der Bundesrat nicht gebilligt hat und für die eine Lösung gefunden werden sollte. Dabei ging es um Milliarden-Beträge. Das geplante Abkommen sieht vor, deutsches Schwarzgeld in der Schweiz rückwirkend pauschal mit 21 bis 41 Prozent zu besteuern. Die Steuerhinterzieher bleiben gegenüber den Behörden anonym. Auf künftige Kapitalerträge sollen wie in Deutschland gut 26 Prozent fällig werden. Die Bundesregierung konnte auf jeden Fall den Ländern Einnahmen in Aussicht stellen: Die Schweiz hat zwei Milliarden Franken (1,66 Milliarden Euro) garantiert. Doch Oppermann nannte das Abkommen ungerecht, weil es Steuerbetrüger belohne. Bei den Steuerthemen zeigte er sich kompromissbereit und sagte: „SPD und Grüne suchen im Vermittlungsausschuss nach konstruktiven Lösungen.“ Die Bundesregierung habe dagegen zu keinem einzigen Thema einen Vorschlag auf den Tisch gelegt. „Deshalb nehmen die Länder die Sache in die Hand und werden heute versuchen, die Blockade der Bundesregierung aufzulösen.“ Die 32 Vermittler aus Bundestag und Bundesrat wollten am Nachmittag noch einmal versuchen, Kompromisse für acht Gesetzesvorhaben auszuhandeln. Dazu gehören neben dem Steuerabkommen mit der Schweiz auch die Anhebung des steuerfreien Grundfreibetrags und der Abbau der sogenannten Kalten Progression bei der Einkommensteuer, die Arbeitnehmern trotz Lohnerhöhung weniger vom Netto lässt. Weiteres Streitthema ist die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Hannelore Kraft zeigte sich wenig optimistisch, was Kompromisse angeht. Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin sagte der Zeitung „Die Welt“, die vom Bundesverfassungsgericht geforderte Anhebung des Grundfreibetrags belaste die Länder bereits in erheblichem Maße. „Alles, was darüber hinausgeht, können wir nur schwer verkraften. Das gilt für die Kalte Progression genauso wie für die steuerliche Förderung der Gebäudesanierung.“ Kraft erklärte, die SPD mache eine Politik, die die Interessen der Länder im Blick habe. „Wenn wir auf immer mehr Steuereinnahmen verzichten, können wir die Schuldenbremse nicht einhalten.“ Die Schuldenbremse verpflichtet die Länder, von 2020 an keine neuen Schulden mehr zu machen. CDU: Weiterer Stolperstein für Steinbrück Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer, und der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand, Christian von Stetten (beide CDU), forderten eine Ende der Blockadehaltung. „Die SPD darf dem Mittelstand nicht die dringend benötigte ‚Luft zum Atmen‘ nehmen“, erklärten die Abgeordneten. „Eine Blockade der Gesetze wäre ein weiterer ‚Stolperstein‘ für Peer Steinbrück und würde die mittelstandsfeindliche Haltung der SPD untermauern.“ Der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie, Karl-Ludwig Kley, warnte vor der Gefahr, wichtige politische Projekte wegen der Bundestagswahlen auf Eis zu legen oder zwischen den parlamentarischen Institutionen hängen zu lassen. Dazu gehöre zum Beispiel die Förderung der energetischen Gebäudesanierung. „Angesichts der schwierigen weltwirtschaftlichen Lage können wir uns ein Jahr des Stillstands oder des Zeitvertreibs auf Nebenkriegsschauplätzen nicht leisten“, sagte Kley. Weitere Themen auf der Tagesordnung des Vermittlungsausschusses waren das Jahressteuergesetz, mit dem noch einmal die Gleichstellung der Homo-Ehe im Steuerrecht auf den Tisch kam, und die Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung einschließlich der Neuordnung des steuerlichen Reisekostenrechts. In das Kompromisspaket sollten außerdem die Meldewesen-Novelle, das Wettbewerbsrecht und der Seuchenschutz an Häfen und Flughäfen. dapd (Politik/Politik)