Digitalisierung in der Pflegebranche bleibt Randnotiz

Wenig Hilfe aus der Politik für die Digitalisierung in der Pflegebranche.
Digitalisierung in der Pflegebranche bleibt schwierig. Aus der Politik kommt wenig Hilfe. (Foto: maxlkt/ pixabay)

Zum Ausgang der Bundestagswahl und zu den Konsequenzen für die Pflegebranche äußert sich Karsten Glied, Geschäftsführer der Techniklotsen GmbH: „Alte Floskeln und bloße Zukunftswünsche ohne konkrete Handlungsempfehlungen – das sind die Digitalisierungsstrategien in den Wahlprogrammen der Parteien 2017 in Bezug auf die Pflegebranche. Meiner Meinung nach besonders prekär: Weder nennen die Parteien konkrete Finanzierungsmöglichkeiten für einen Ausbau der Digitalisierung in der Pflegebranche noch wird ein Hilfsmittelkatalog aufgestellt.

Damit bleibt die Zukunft der Pflegebranche, in der aufgrund des Fachkräftemangels akuter Handlungsbedarf herrscht, ungewiss. Hier hat aber gerade die Digitalisierung das Potenzial, die Pflege zu revolutionieren und Fachkräfte entsprechend zu entlasten.

Glücklicherweise besteht bei allen Parteien Einigkeit, wenn es um den Breitbandausbau geht. Die Netznutzung bleibt Voraussetzung für ein zukunftsfähiges Pflegesystem, doch ohne digitale Lösungen, die Pflegebranche weiterentwickeln, herrscht Stillstand. Einzig die FDP äußert sich dazu: Sie will IT-Systeme in der Gesundheitsbranche verstärkt nutzen und Abschreibungsfristen für digitale Güter attraktiver machen. Immerhin widmen FDP und Grüne sich in ihrem Wahlprogramm der Finanzierung des Breitbandausbaus – eine Jamaika-Koalition würde diesen in der neuen Legislaturperiode vorantreiben.

Wahlgewinner CDU/CSU erkennt lediglich die Wichtigkeit der Digitalisierung für die Branche an und setzt sich für eine modernisierte Pflegeausbildung ein. Ähnlich sieht es bei der SPD, aus, die sich für eine einheitliche Bürgerversicherung ausspricht. Aus meiner Sicht ebenso löblich: Die SPD kündigt ohne weitere Details ein ‚Sofortprogramm‘ für mehr Personal in der Altenpflege an. Sollte es zu einer schwarz-roten Koalition kommen, darf sie die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft nicht aus den Augen verlieren.

Effektive digitale Fortschritte im Gesundheitssektor sind auf Grundlage der Wahlprogramme 2017 nicht abzusehen. Nicht eine Partei holt die Krankenkassen bei der Finanzierung ins Boot – fehlende Investitionen verhindern die längst überfällige digitale Entwicklung der Pflegebranche. Es bleibt abzuwarten, ob Digitalisierungsstrategien für die Gesundheitsbranche mit der Ausarbeitung des Koalitionsvertrages präziser werden, denn vage Versprechungen haben bei einem akuten Fachkräftemangel mit steigendem Pflegebedarf keinen Platz.“

www.borgmeier.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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