Keine Hinweisschilder an neuen Mautstrecken

Keine Hinweisschilder an neuen Mautstrecken Berlin (dapd). An den ab 1. August mautpflichtigen Bundesstraßen werden in der Regel keine besonderen Hinweisschilder stehen. Das Bundesverkehrsministerium in Berlin erklärte auf dapd-Anfrage, es würden keine Schilder aufgestellt, die auf den Beginn mautpflichtiger Abschnitte hinweisen. Zur Begründung verwies ein Sprecher darauf, dass der Informationspflicht mit der Veröffentlichung der Abschnitte im Bundesanzeiger Genüge getan worden sei. Lkw-Fahrer und ihre Unternehmer müssen mit Bußgeld bis zu 400 Euro rechnen, falls sie einen der neuen Abschnitte befahren, ohne vorher die Maut dafür entrichtet zu haben, oder ohne dass sie ein automatisches Mauterfassungsgerät im Auto haben. Die Lkw-Maut gilt ab 1. August nicht nur auf den meisten Autobahnen, sondern auch auf 1.135 Kilometern vierspuriger Bundesstraßen. Das soll dem Bundeshaushalt zusätzliche Einnahmen in jährlich zweistelliger Millionenhöhe bringen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Spannung vor der Abstimmung über Hilfe für spanische Banken

Spannung vor der Abstimmung über Hilfe für spanische Banken Düsseldorf (dapd). Vor der Bundestagsabstimmung über die Milliarden-Hilfen für spanische Banken wird in der Koalition erneut Kritik an dem Rettungsplan laut. Der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler warnte in den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe vor weit höheren Risiken für den Steuerzahler als offiziell angegeben und kündigte an, im Bundestag die Hilfen abzulehnen. Die geplante Rettung von spanischen Banken, die gar nicht systemrelevant seien, sei „ein schwarzes Loch, das Steuergelder ohne Ende aufsaugen wird“, sagte Schäffler. Wenn man diese Umverteilung beginne, würden statt der von Spanien mitgeteilten Summe von 60 Milliarden Euro wahrscheinlich 400 Milliarden Euro benötigt. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle warb vor der Abstimmung im Bundestag für Zustimmung für das Rettungspaket, mit dem die Banken Spaniens über den Umweg des spanischen Staates gerettet werden sollen: „Spanien hat bereits Reformen in Angriff genommen und braucht jetzt die Unterstützung Europas“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. Gleichzeitig mahnte er aber die Regierungen Spaniens und Griechenlands, ihre Probleme in den Griff zu kriegen. Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, Gerda Hasselfeldt, verlangte eine Kontrolle des Umbaus des spanischen Bankensektors. „Wir erwarten von den europäischen Institutionen eine wirksame Kontrolle dieser Hilfen im Hinblick auf eine Restrukturierung des spanischen Bankensektors“, sagte Hasselfeldt der „Rheinischen Post“. Die CSU-Politikerin rechnet mit einer Mehrheit der Stimmen der Koalition und bekräftigte die Haftung des spanischen Staates. „Ich erwarte bei der Abstimmung über die Hilfen für Spaniens Banken eine breite Mehrheit in der Koalition. Es ist klar, dass in erster Linie der spanische Staat für die Hilfen haftet und nicht der deutsche Steuerzahler.“ In der Grünen-Bundestagsfraktion, die erst am Donnerstagvormittag über ihr Abstimmungsverhalten entscheiden will, gibt es Bedenken, ob den Hilfen im vorgesehenen Umfang zugestimmt werden soll. Der finanzpolitische Sprecher der Fraktion, Gerhard Schick, sagte der WAZ-Mediengruppe: „Es ist notwendig, Spanien zu stützen. Aber jetzt das Geld im vollen Umfang von 100 Milliarden Euro freizugeben, wäre eine Generalvollmacht – ohne dass man weiß, was mit dem Geld wirklich passieren soll.“ FDP-Generalsekretär Patrick Döring forderte die SPD auf, Spekulationen über einen Machtverlust Angela Merkels einzustellen. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ erklärte Döring: „Wir wählen heute keine Kanzlerin.“ Die absolute Mehrheit der Abgeordneten im Bundestag – also 50 Prozent plus eine Stimme – sei deshalb nicht erforderlich. Der Bund der Steuerzahler forderte den Bundestag unterdessen erneut auf, das Hilfspaket komplett abzulehnen. Es sei nicht Aufgabe der Steuerzahler, für Schulden und Verluste nicht systemrelevanter Banken zu haften, erklärte der Verband auf Anfrage der Zeitungen. Stattdessen müssten sämtliche privatfinanzierte Sanierungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. dapd (Politik/Politik)

Opel sponsert angeblich Borussia Dortmund

Opel sponsert angeblich Borussia Dortmund Berlin (dapd). Der kriselnde Autobauer Opel sponsert offenbar künftig den deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund. Der kommissarische Opel-Chef Thomas Sedran wollte am Donnerstag die Partnerschaft mit „einem Erstliga-Verein auf Top-Niveau“ bekannt geben. Aus dem Umfeld der Vertragspartner erfuhr der „Tagesspiegel“, dass es sich dabei um den BVB handelt. Opel sponsert bereits vier Bundesligisten: Fortuna Düsseldorf, den SC Freiburg, Bayer Leverkusen und Mainz 05. Offenbar tritt Opel beim BVB genau wie bei den anderen vier Klubs zwar nicht als Trikotsponsor in Erscheinung. Spieler und Offizielle sollen aber mit Autos der Marke fahren. Geworben wird auch auf den Banden im Stadion, auf Großbildleinwänden und in den Stadionmagazinen. Von 1989 bis 2002 war Opel Hauptsponsor des FC Bayern München. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Steuerzahlerbund pocht auf Ablehnung der Spanien-Hilfen im Bundestag

Steuerzahlerbund pocht auf Ablehnung der Spanien-Hilfen im Bundestag Berlin (dapd). Kurz vor der Abstimmung im Bundestag über europäische Hilfen für den spanischen Bankensektor hat der Bund der Steuerzahler die Abgeordneten dazu aufgerufen, gegen die Rettungsmaßnahmen zu stimmen. Die betroffenen Institute seien nicht systemrelevant, teilte die Organisation am Mittwoch in Berlin mit. Daher sei es auch nicht Aufgabe der Steuerzahler, sie zu retten. Spanien soll bis zu 100 Milliarden Euro an Darlehen aus dem Rettungsschirm EFSF erhalten und diese gezielt für die angeschlagenen Banken des Landes einsetzen. Auf den deutschen Steuerzahler kämen 29 Milliarden Euro direkte Haftungsrisiken zu, warnte der Steuerzahlerbund. Der Bundestag sollte am Donnerstag in einer Sondersitzung über die Hilfen abstimmen. dapd (Politik/Politik)

NSU: Auch im Innenministerium wurden Akten vernichtet

NSU: Auch im Innenministerium wurden Akten vernichtet Stuttgart (dapd). Das Bundesinnenministerium hat einem Zeitungsbericht zufolge zehn Tage nach dem Auffliegen der Neonazi-Terrorgruppe NSU die Vernichtung von sechs Verfassungsschutzprotokollen angeordnet. Dies sei geschehen, obwohl es sich dabei um Dokumente über Spitzelaktionen gegen Rechtsextremisten gehandelt habe, berichteten die „Stuttgarter Nachrichten“ (Donnerstagausgabe) ohne nähere Quellenangaben. Das Ministerium bestätigte der Zeitung den Vorgang und rechtfertigte ihn mit einer „fristgerechten Sammelanordnung für Löschungsfälle nach Ablauf der Speicherfrist“. Der Vorgang sei in der Sache gerechtfertigt und die zeitliche Nähe zum Aufdecken des Nationalsozialistischen Untergrunds Zufall, zitierte die Zeitung einen Sprecher. Der Bundestagsuntersuchungsausschuss zum Rechtsterrorismus sollte am Donnerstag zu einer internen Sondersitzung in Berlin zusammenkommen. Wie der Sprecher der Zeitung sagte, hätten die vernichteten Akten nichts mit dem Auftrag des Ausschusses zu tun, die Neonazi-Mordserie aufzuklären. Der NSU war Anfang November 2011 aufgeflogen. dapd (Politik/Politik)

Seehofer warnt vor dumpfen Parolen in der Europa-Politik

Seehofer warnt vor dumpfen Parolen in der Europa-Politik München (dapd-bay). Mit einer eindringlichen Mahnung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zur Euro-Schuldenkrise hat sich der bayerische Landtag in die Sommerpause verabschiedet. Seehofer rief am Mittwochabend alle Fraktionen dazu auf, trotz des bevorstehenden Wahlkampfes auf „dumpfe Parolen“ in der Europa-Politik zu verzichten. Die europäische Integration sei „die genialste Idee der Nachkriegsgeschichte“. Seehofer forderte, auch im Interesse der Jugend dürfe diese „große Idee“ nicht beschädigt werden. Zugleich sei es jedoch wichtig, die „nationalen Interessen“ zu vertreten und auf die Stabilität der Währung und die Sicherheit der Arbeitsplätze zu achten. Der Ministerpräsident riet ferner dazu, nicht direkt nach der Sommerpause im September den Landtagswahlkampf zu starten. Es reiche aus, wenn dies mit voller Kraft im Juli nächsten Jahres geschehe. Zuvor solle der Landtag die Zeit noch „für vernünftige Arbeit nutzen“. SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher sagte, der Meinungsstreit gehöre zwar zu einer Demokratie. Er hoffe aber, dass dies im Wahlkampf „ohne Verletzungen auf der ein oder anderen Seite geschieht“. Es gehe darum, in den nächsten 14 Monaten die Unterschiede zwischen den Parteien „in einer fairen Auseinandersetzung deutlich zu machen“. Rinderspacher dankte Seehofer dafür, dass er am 8. Juli am Festakt in Regensburg zum 120-jährigen Geburtstag der bayerischen SPD teilgenommen hat. Damit habe der CSU-Chef „ein gutes Zeichen der politischen Kultur gesetzt“. Rinderspacher fügte hinzu: „Möge uns dieser gegenseitige Respekt auch nach der Sommerpause erhalten bleiben bis zum Wahltag!“ Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) dankte dem ganzen Kabinett für die gute Zusammenarbeit. Die Landtagspressestelle verwies darauf, dass die Abgeordneten im vergangenen Plenarjahr ein „umfangreiches Arbeitsprogramm“ bewältigt haben. So fanden seit September 2011 genau 24 Plenarsitzungen statt. Die zwölf Ausschüsse tagten insgesamt 239 Mal – davon entfielen allein 46 Sitzungen auf den Haushaltsausschuss. dapd (Politik/Politik)

Breite Mehrheit für die Spanien-Hilfe zeichnet sich ab

Breite Mehrheit für die Spanien-Hilfe zeichnet sich ab Berlin (dapd). Die Bundesregierung kann mit einer deutlichen Mehrheit des Bundestags für die geplante Spanien-Hilfe rechnen. Neben Union und FDP signalisierte am Vorabend der Sondersitzung auch die SPD-Fraktion ihre Zustimmung. Die Grünen haben sich noch nicht festgelegt, die Linke lehnt das Hilfspaket ab. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble warb am Mittwoch für das Programm. Es gehe dabei auch um deutsche Interessen, betonte er. Spanien soll aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF bis zu 100 Milliarden Euro an Darlehen erhalten, um damit seine angeschlagenen Banken zu stützen. Im Gegenzug muss Madrid bestimmte Auflagen erfüllen. Am Donnerstagnachmittag stimmt der Bundestag über die Pläne ab. Einen Tag später soll die Eurogruppe grünes Licht für das Hilfspaket geben. Nur bei einem positiven Beschluss des Bundestags darf Schäuble in der Runde seiner Amtskollegen für die Hilfen stimmen. Der Minister warb am Mittwoch in mehreren Ausschusssitzungen und in einem Videointerview für die Pläne. Es sei in Deutschlands Interesse, „dass der Euro insgesamt stabil wird“, sagte er in dem Interview. In diesem Zusammenhang sei das Hilfspaket zu sehen. Schäuble sprach der Regierung in Madrid sein Vertrauen aus: „Ich bin mir ganz sicher, Spanien wird seine Verpflichtungen immer erfüllen können.“ Er hob zudem hervor, dass Madrid verpflichtet sei, die Banken „nicht nur zu kapitalisieren, sondern auch entsprechend zu restrukturieren“. Unions-Haushaltsexperte Norbert Barthle erklärte ebenfalls, das Paket sei „notwendig und richtig“ und in Deutschlands Interesse. Der CDU-Politiker betonte vor einer Sitzung des Haushaltsausschusses, die Koalition müsse auch bei Unterstützung durch die Opposition eine „breite und klare“ eigene Mehrheit haben. Kanzlerin Angela Merkel rechnet durchaus mit der Hilfe der Opposition. „Das, was ich an Signalen höre, stimmt mich optimistisch“, sagte die CDU-Vorsitzende auf die entsprechende Frage. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß deutete vor der Haushaltsausschusssitzung die Zustimmung seiner Fraktion an. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Regierung alle noch offenen Fragen glaubwürdig beantworte. Poß betonte, seine Fraktionskollegen und er sähen sich nicht als „Mehrheitsbeschaffer für Frau Merkel“. Es wäre „ein ganz schlechtes Zeichen“, wenn es keine ausreichende Mehrheit der Koalition gebe, mahnte er. Auch die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Priska Hinz, beklagte „etliche offene Fragen“, insbesondere zur Beteiligung der Gläubiger an der Rettung der spanischen Banken. Es sei noch nicht entschieden, wie ihre Fraktion am Donnerstag im Plenum abstimmen werde, sagte Hinz. Allerdings sei es richtig, jetzt gezielt nur den Bankensektor zu unterstützen, damit nicht der spanische Staat insgesamt „unter den Rettungsschirm muss“. Als einzige Fraktion hat sich die Linke auf eine Ablehnung des Spanien-Pakets festgelegt. Haushaltsexperte Dietmar Bartsch sagte zur Begründung, es gehe hier um ein Hilfspaket für diejenigen, „die sich verspekuliert haben“. Das sei der falsche Weg. Die Linksfraktion wird laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung in der Sondersitzung die höchste Abwesenheitsquote haben. Mindestens zehn Linke blieben der Sondersitzung fern, darunter Fraktionschef Gregor Gysi. Bei der Union fehlten mindestens zwei Abgeordnete, bei der FDP gebe es bisher eine Absage, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Angaben der Fraktionen. Bei der SPD fehlten acht, bei den Grünen zwei Abgeordnete. Insgesamt würden damit mindestens 23 der 620 Abgeordneten urlaubs- oder krankheitsbedingt nicht teilnehmen. (Schäuble-Video: http://www.youtube.com/bundesregierung ; der Antrag des Bundesfinanzministeriums an den Bundestag: http://url.dapd.de/TrhDJ1 ) dapd (Politik/Politik)

Keine Kuscheltermine für Verteidigungsminister de Maizière

Keine Kuscheltermine für Verteidigungsminister de Maizière Faßberg (dapd-nrd). Die Sommerreise von Verteidigungsminister Thomas de Maizière bestand in diesem Jahr nicht nur aus Kuschelterminen. Erst am Dienstag hatte er im Marinearsenal in Wilhelmshaven viel Kritik für die Schließung der Schwesterdienststelle in Kiel geerntet. Die Reform der Streitkräfte lässt den Minister auch auf der Sommertour durch die Republik nicht los. Doch in Faßberg wird de Maizière eines der ehrgeizigsten Projekte der Streitkräfte vorgestellt. Es hört auf den Namen Medevac und dreht sich um die Evakuierung verwundeter Soldaten vom Gefechtsfeld. Fern ab von Sanitätsstellen und Feldlazaretten holen bislang Amerikanische Hubschrauber verwundete Bundeswehrsoldaten aus dem Feuer. Wie das in deutscher Regie ausschauen soll, zeigt das Transporthubschrauberregiment 10 an diesem Mittwoch. Neben dem Flugfeld ist unter grünen Tarnnetzen ein Gefechtsstand aufgebaut. So ähnlich soll die Schaltzentrale der Luftrettung nächstes Jahr in Afghanistan auch aussehen. Einige Kilometer entfernt – so die Übungsanlage – ist ein Soldat schwer verwundet worden. Der Minister spurtet zusammen mit den Piloten zu zwei in Tarnfarben lackierten NH 90 Helikoptern, die mit Getöse abheben. Auf dem benachbarten Truppenübungsplatz Munster Süd landet einer der Hubschrauber, um dort den vermeintlich Verwundeten aufzunehmen. Die andere Maschine kreist darüber, um den gelandeten Helikopter gegen Feindbeschuss zu sichern. Minuten später wird der Patient in Faßberg in einen Rettungswagen verladen. Dem Minister soll gezeigt werden, wie gut das alles schon funktioniert. Doch auch de Maizière gibt sich verhalten. „Wir werden mit vier Medevacs ab dem zweiten Quartal 2013 im Einsatz sein“, sagt der Minister später vor Journalisten. Gleichzeitig gibt er zu, dass dieser Einsatz nur unter „Anspannung aller Kräfte“ möglich sei. Der NH 90 ist seit langem ein Sorgenkind. Eigentlich hätte er längst in die Streitkräfte eingeführt sein sollen. Zuerst haperte es an der Entwicklung, dann an den Rüstsätzen für Medevac. Als Waffen in den Hubschraubertüren sind Maschinengewehre vom Typ MG3 eingebaut. Die Waffe ist bereits seit der Gründung der Bundeswehr im Einsatz. Für größere Waffen, wie das schwere MG „Gatling“, fehlt das Geld. Momentan sind die Amerikaner mit 16 „Blackhawk“-Hubschraubern im Einsatz. Die Bundeswehr geht nur mit vier NH 90 nach Afghanistan. Auch das ist ambitioniert. Im ganzen Heer sind nur sechs bis acht NH 90 einsatzbereit. Auch die anderen kleinen und großen Probleme der Reform lassen den Minister auf diesem Termin nicht in Frieden. Die Verpflegung, die Standortsicherheit und die Karrierechancen sind Themen, die den Soldaten unter den Nägeln brennen. Viele länger dienende Soldaten fürchten, nach der Reform das sogenannte Laufbahnziel nicht mehr zu erreichen. Weil die Bundeswehr ihre älteren Offiziere nun doch nicht wie geplant großzügig in den frühen Ruhestand schicken kann, kommt es zum Beförderungsstau. Die Perspektiven sind vor allem für junge Offiziere und Feldwebel deutlich schlechter, als vor dem großen Personalabbau. dapd (Politik/Politik)

Als bei Neckermann die Hoffnung platzte

Als bei Neckermann die Hoffnung platzte Frankfurt/Main (dapd). Die Nachricht von der Insolvenz ihrer Firma traf die Beschäftigten von Neckermann unvorbereitet. „Gestern sah es noch so aus, dass es eine Einigung geben könnte“, sagt Heidi Röder enttäuscht. „Der Betriebsrat hatte am Dienstagabend noch große Hoffnungen, dass die zähen Verhandlungen doch noch erfolgreich sein könnten.“ Nach den gescheiterten Verhandlungen am Mittwoch sagt sie: „Was soll man machen, wenn der Eigentümer Sun Capital nicht mitmacht?“ Wie viele Andere weiß Heidi Röder die Antwort auch nicht. Dabei treffe es sie als langjährige Betriebskrankenschwester nicht so sehr wie andere, sagt sie. Acht Jahre sei sie bei Neckermann gewesen, aber freie Stellen für Krankenschwestern gebe es auch woanders. Doch viele ihrer Kollegen hätten ein schwereres Los. „Viele sind über 50 Jahre alt“, sagt sie. Und wie schnell verliere man nicht nur seinen Job. „In Frankfurt sind die Lebenshaltungskosten sehr hoch. Wohnung und Auto, das will alles bezahlt werden“, betont Röder. Nach und nach verlassen weitere Mitarbeiter das riesige Firmengelände, nachdem die Insolvenz gegen 15.30 Uhr auf einer Mitarbeiterversammlung bekannt gegeben wurde. Eine junge Frau weint, eine Kollegin streicht ihr tröstend über die Wange. Viele wollen die Insolvenz nicht kommentieren. „Wir haben schon genug gelitten die letzten Monate“, wehrt eine Mitarbeiterin in einem roten Pullover ab. Eine Kollegin, die jahrelang in der Qualitätssicherung arbeitete, trägt die Nachricht von der Insolvenz mit Fassung und gibt sich betont sachlich. „Es war richtig, dass der Arbeitskampf so hart geführt wurde“, sagt sie mit Blick auf die letzten vier Monate. Aber schließlich gewinne der, „der am längeren Hebel sitzt“, meint sie und atmet dabei schwer. Natürlich werde sie sich jetzt nach einem anderen Arbeitsplatz umsehen, sagt sie und verlässt das Firmengelände Richtung Straßenbahn. Dort startet gerade Steffen Sauer aus der Logistik sein Motorrad. 16 Jahre lang war er Staplerfahrer bei Neckermann. Von der Insolvenz wolle er sich jedoch nicht beeindrucken lassen. „Ich hatte immer Arbeit“, sagt der gelernte Schreiner und IT-Techniker. Auf der Suche nach einem Job würde er erstmal alles nehmen, sich „zur Not auch wieder selbstständig machen“. Seinen Optimismus lasse er sich nicht verderben. Und auch die Kollegin im roten Pulli dreht sich noch mal um und sagt: „Es gibt auch noch schöne Seiten im Leben. Ich gehe jetzt erstmal zu meiner Verabredung. Wir wollen ein Bier trinken.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Durchsuchung in Schleckers Villa und Firmensitz

Durchsuchung in Schleckers Villa und Firmensitz Stuttgart/Burgwedel (dapd). Das Ende der Drogeriekette Schlecker könnte für den Firmengründer Anton Schlecker strafrechtliche Konsequenzen haben. Wegen des Verdachts auf „Bankrott, Untreue und Insolvenzverschleppung“ durchsuchten am Mittwoch mehr als 160 Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft Wohnungen und Geschäftsräume in mehreren Bundesländern, wie Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart mitteilten. Darunter waren auch die Privatvilla von Anton Schlecker und der Firmensitz im schwäbischen Ehingen. Bei den Razzien stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher, vor allem schriftliche Unterlagen und Datenträger, wie ein LKA-Sprecher auf dapd-Anfrage sagte. Insgesamt ermitteln die Behörden gegen 14 Personen. Wie dapd aus Justizkreisen erfuhr, sind darunter Anton Schlecker und seine Frau sowie die beiden Kinder. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat sich ein Anfangsverdacht ergeben, der zu dem Ermittlungsverfahren geführt habe. Der schwerwiegendste Vorwurf sei der des Bankrotts. Dabei gehe es darum, dass offenbar „sehenden Auges“ bei einer bevorstehenden Insolvenz Vermögenswerte beiseite geschafft worden seien. Anton Schlecker führte die Drogeriemarktkette als eingetragener Kaufmann. Daher haftet er mit seinem Privatvermögen. Bei einer Verurteilung drohen dem Unternehmer bis zu fünf Jahre Haft. Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz war bereits vorab über die Ermittlungen informiert, wie ein Sprecher auf dapd-Anfrage sagte. Sie seien „Teil der Gesamtaufklärung“ und deshalb bei einem Verfahren dieser Größe nicht ungewöhnlich. Der Insolvenzverwalter werde die Ermittlungen „nach allen Kräften unterstützen“. Durchsucht wurden nach Angaben der Ermittler neben der Schlecker-Villa und dem Firmensitz zwei weitere Firmenobjekte im Alb-Donau-Kreis und eins im Raum Osnabrück. Dort hat die Schlecker-Tochter Ihr Platz ihren Sitz. Ebenfalls am Mittwoch teilte die Drogeriemarktkette Rossmann mit, dass sie 104 der derzeit noch 490 Ihr-Platz-Geschäfte übernimmt. Dabei würden alle der rund 800 Arbeitsplätze dort langfristig gesichert, auch der Warenbestand der Filialen werde übernommen. Die Geschäfte sollten auf die Marke des neuen Eigentümers umgeflaggt werden, sobald das Bundeskartellamt die Freigabe für die Übernahme erteilt und auch die einzelnen Vermieter dem Geschäft zugestimmt haben, sagte ein Rossmann-Sprecher auf dapd-Anfrage. Über die Zukunft der restlichen Ihr-Platz-Filialen verhandelt Insolvenzverwalter Werner Schneider nach Angaben eines Sprechers noch. Auch für sie gebe es aber aussichtsreiche Interessenten, hieß es am Mittwoch. Der gelernte Metzger Anton Schlecker hatte 1975 den ersten Drogeriemarkt gegründet, drei Jahre später hatte er schon 100 Märkte unter sich. 1984 durchbrach Schlecker die Schallmauer von 1.000 Filialen. Doch das Unternehmen wuchs zu schnell, die Gewinne konnten mit den Umsätzen nicht mithalten. Hinzu kamen Imageprobleme und attraktivere Märkte der Konkurrenz. Am 23. Januar meldete Schlecker offiziell Insolvenz beim Amtsgericht Ulm an. Nach vergeblichen Rettungsversuchen schlossen Ende Juni die letzten Filialen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)