Berlin (dapd). Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) unterstützt die Forderung seines bayerischen Amtskollegen Horst Seehofer (CSU), ein neues NPD-Verbotsverfahren notfalls im Alleingang der Länder einzuleiten. „Natürlich wäre es ein besonders kraftvolles Signal, wenn Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat gemeinschaftlich ein Verbotsverfahren einleiten. Aber zur Not müssen die Länder diesen Weg eben allein gehen“, sagte Sellering der „Welt am Sonntag“. „Es ist über ein NPD-Verbotsverfahren lange genug diskutiert worden. Wir sollten es jetzt endlich in Gang setzen“, sagte er. Ein erster Versuch, die rechtsextreme NPD zu verbieten, war 2003 vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert, weil V-Leute des Verfassungsschutzes auch in der NPD-Parteiführung aktiv waren. dapd (Politik/Politik)
Beschuldigter Arzt weist Vorwürfe im Organspendeskandal zurück
München (dapd). Im Organspendeskandal weist der Anwalt des beschuldigten Arztes Vorwürfe gegen seinen Mandanten zurück. „Mein Mandant hat keine Laborwerte manipuliert“, sagte der Strafrechtler Steffen Stern dem Nachrichtenmagazin „Focus“ laut Vorabbericht vom Samstag. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen den Chirurgen der Göttinger Universitätsklinik, der früher am Uniklinikum Regensburg tätig war, wegen des Verdachts der Korruption und Bestechlichkeit. Er soll Patienten gegen Schmiergeld an der Warteliste für Spendeorgane vorbei bevorzugt haben. Rechtsanwalt Stern wies das zurück. „Dass Geld geflossen sein soll, wird sich nicht bewahrheiten“, sagte er. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen weiteren Göttinger Mediziner in leitender Funktion, einen ausländischen Patienten und eine medizinische Vermittlungsfirma für Organe, wie eine Behördensprecherin dapd am Samstag sagte. dapd (Politik/Politik)
Bundesregierung könnte für deutsche Atomexporte bürgen
München (dapd). Trotz des heimischen Atomausstiegs könnte die Bundesregierung einem Medienbericht zufolge Nuklearexporte deutscher Firmen ins Ausland mit sogenannten Hermes-Bürgschaften absichern. So habe das Wirtschaftsministerium für mehrere Projekte die Bereitschaft signalisiert, den Export deutscher Technik oder Dienstleistungen notfalls auch durch Steuergelder abzusichern, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagausgabe) unter Berufung auf ein Papier aus dem Haus von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). So habe das Ministerium Interessenbekundungen zur Prüfung von Bürgschaftsanträgen für Atomanlagen in Indien, Tschechien, Großbritannien und Finnland ausgestellt, hieß es weiter. Zudem lägen Anfragen für Projekte in Rumänien und China vor. Umweltschützer kritisierten die mögliche Exportunterstützung grundsätzlich, weil nach ihrer Ansicht bei vielen der geplanten Atomkraftwerke die Sicherherheitsstandards nicht ausreichend hoch sind. dapd (Wirtschaft/Politik)
Keine Zuschüsse mehr zu Igel-Seminare für Ärzte
Berlin (dapd). Die umstrittenen Ärzte-Seminare zum Verkauf zusätzlicher Leistungen für Patienten werden nicht mehr staatlich gefördert. Entsprechende Förderrichtlinien würden „kurzfristig angepasst“, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Samstag auf Anfrage mit. Das Ministerium bestätigte damit einen Bericht der „Berliner Zeitung“. Eine aktiv betriebene Vermarktung dieser sogenannten Igel-Leistungen, die von den Kassen nicht bezahlt werden, sei mit den ethischen Grundsätzen der Ärzte nicht vereinbar, die sich am Interesse und am Wohl der Patienten ausrichten. Eine Überprüfung der Förderpraxis durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) habe gezeigt, dass in der Vergangenheit in geringem Umfang Veranstaltungen zu Igel gefördert wurden, erklärte das Ministerium. Zu diesen „Individuellen Gesundheitsleistungen“ (Igel) gehören etwa das Glaukom-Screening auf Grünen Star und Ultraschall-Untersuchungen auf Eierstock- und Gebärmutterkrebs. dapd (Politik/Politik)
Wulff erstmals von Staatsanwaltschaft vernommen
Hannover (dapd). Die Staatsanwaltschaft Hannover hat erstmals den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff vernommen. Am 29. Juni wurde der CDU-Politiker als Zeuge zu Vorwürfen gegen seinen früheren Sprecher Olaf Glaeseker im Zusammenhang mit den High-Society-Parties „Nord-Süd-Dialoge“ befragt, wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ am Samstag vorab berichtete. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte auf dapd-Anfrage die Vernehmung. Wulff war im Februar nach Affären um Vorteilsnahme und Medienbeeinflussung zurückgetreten. Wulffs enger Vertrauter Glaeseker soll Sponsorengelder gesammelt und dafür Urlaube vom Partyveranstalter Manfred Schmidt erhalten haben. Wulff habe den Beamten in der dreistündigen Vernehmung gesagt, dass er von Glaesekers Machenschaften nichts gewusst habe, berichtete „Focus“. In einem anderen Verfahren ist Wulff selbst der Vorteilsnahme beschuldigt, weil er sich Urlaube auf Sylt von einem Unternehmer bezahlt haben lassen soll. Hierzu vernahmen die Beamten Wulff demnach nicht. Wulffs Frau Bettina verweigert laut „Focus“ die Aussage. dapd (Politik/Politik)
Europäische Ratingagentur will bis Jahresende 100 Millionen sammeln
Düsseldorf (dapd). Die Gründung einer europäischen Ratingagentur kommt offenbar voran. Bis Jahresende sollten von privaten Investoren rund 100 Millionen Euro an Kapital für den Betrieb eingesammelt werden, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Unternehmensberatung Roland Berger, Burkhard Schwenker, der „Wirtschaftswoche“ laut Vorabbericht. „Das Konzept ist umsetzungsreif.“ Die Initiative sei aber von der Beratungsfirma abgetrennt worden, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Die Gründung wird vom ehemaligen Berger-Partner Markus Krall vorangetrieben, der sich um das Einsammeln des Gründungskapitals kümmert. „Ich bin zuversichtlich, dass Agenturchef Krall diese Summe bis Jahresende zusammenbekommen kann“, sagte Schwenker. Bereits am Freitag hatte eine Sprecherin der Projektgesellschaft der Nachrichtenagentur dapd bestätigt, dass für die „Umsetzung operativer Geschäfte“ der Ratingagentur eine GmbH gegründet worden sei. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Göring-Eckardt fordert mehr zivile Erinnerungskultur
Erfurt/Berlin (dapd). Die Thüringer Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt (Grüne) hat mit Blick auf den Jahrestag des Mauerbaus am 13. August mehr zivilgesellschaftliche Aufarbeitung gefordert. Es brauche Initiativen und Orte, um die Erinnerungskultur von unten zu unterstützen, sagte Göring-Eckardt am Samstag in Berlin. Dazu solle auch des Gedenkstättenkonzeptes der Bundesregierung aus dem Jahr 2008 überarbeitet werden. Das Konzept sehe keine Förderung zivilgesellschaftlicher Projekte vor, erklärte die Grünen-Politikerin. „Die Tendenz zur Verstaatlichung des Gedenkens zeigte sich aber schon bei der Entstehung des Gedenkstättenkonzepts“, sagte sie. Eine staatlich verordnete Aufarbeitung und Erinnerungskultur allein greife zu kurz. Am 13. August 1961 wurde mit dem Mauerbau zwischen Ost- und Westberlin begonnen. dapd (Politik/Politik)
Baumarktkette Praktiker droht weitere Hauptversammlung
Düsseldorf (dapd). Nach der turbulenten Hauptversammlung der Baumarktkette Praktiker von Anfang Juli droht dem Unternehmen ein weiteres Treffen der Anteilseigner. Die Wiener Fondsmanagerin Isabella de Krassny wolle über den von ihr vertretenen Fonds Maseltov eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, falls sich der US-Investor Anchorage mit seinem umstrittenen Finanzierungskonzept durchsetzt, berichtete die „Wirtschaftswoche“ vorab. Eine entsprechende Ankündigung der Anwälte von Maseltov liege vor, bestätigte ein Praktiker-Sprecher dem Magazin. Der Fonds hält zehn Prozent an Praktiker. Derzeit verhandeln Anchorage und Praktiker-Chef Kay Hafner über die Details eines Sanierungsdarlehens von 85 Millionen Euro zum Zinssatz von rund 17 Prozent. Als Pfand soll Anchorage die Praktiker-Tochter Max Bahr erhalten. De Krassny hatte sich vehement gegen die Anchorage-Pläne ausgesprochen, war mit ihrem alternativen Finanzierungskonzept aber bei Hafner gescheitert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ramsauer mahnt bei Eröffnung des Hauptstadtflughafens zur Sorgfalt
Berlin (dapd). Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) warnt davor, vorschnell einen Eröffnungstermin für den neuen Hauptstadtflughafen festzulegen. Zunächst gehe es darum, die Probleme zügig und sorgfältig zu lösen, sagte der CSU-Politiker der Zeitschrift „Superillu“ laut Vorabbericht. „An welchem Tag die Eröffnung dann konkret gefeiert werden kann, ist erst der zweite Schritt, der auf den ersten folgen muss.“ Ramsauer reagierte damit auf Spekulationen, der Flughafen werde den Betrieb wegen erneuter Mängel an der Brandschutzanlage noch später aufnehmen. Geplanter Eröffnungstermin ist derzeit der 17. März 2013. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schlömer will mit Eurokrise Wahlkampf machen
Berlin (dapd). Der Vorsitzende der Piratenpartei, Bernd Schlömer, will mit einem klaren Bekenntnis zu Europa in den anstehenden Bundestagswahlkampf ziehen. „Wir sind schließlich eine europäische Partei und die europäische Idee zählt viel mehr als die Reduzierung auf eine Währung“, sagte Schlömer im Interview der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Die Finanzkrise werde eines der entscheidenden Wahlkampfthemen werden, kündigte er an. Die Bundesregierung kritisierte der Piratenchef derweilen für ihr Krisenmanagement. Sie lasse ein ausreichende Bürgerbeteiligung und Einbindung der Parlamente vermissen. Hier würde er „mehr Aktivität und Souveränität“ erwarten, monierte er. Zudem versprach Schlömer, dass sich seine Partei vor der Wahl zu allen wichtigen Themen positionieren werde. Er warb dafür, aktiv nach politischen Bündnispartner zu suchen. „Ich persönlich engagiere mich politisch, weil ich auch Dinge umsetzen will“, sagte er. Er halte es als „für zu wenig, nur eine klassische Opposition zu sein“. Seine Partei würde auch den nächsten Kanzler mitwählen. „In den Landesparlamenten hat sich gezeigt, dass die Unterstützung von Regierungschefs auch honoriert wird“, sagte Schlömer. dapd (Politik/Politik)