Typischer Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Urlaubs- und Ferienzeit

Die Urlaubs- und Ferienzeit lässt die Arbeitslosigkeit – saisonal typisch – an Ems und Vechte steigen. Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Nordhorn liegt im Juli bei 3,6 Prozent und damit deutlich über dem Vorjahreswert von 3,4 Prozent. Mit 8.905 Personen waren bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit und den Jobcentern 860 Personen bzw. 10,7 Prozent mehr erwerbslos gemeldet als im Juni.

„Wie jedes Jahr drängen viele Jüngere, die gerade ihre Ausbildung oder die Schule abgeschlossen haben, im Juli auf den Arbeitsmarkt. Einige warten noch auf ihre Anschlussbeschäftigung im Betrieb oder auf einen Studienplatz, andere suchen noch eine Ausbildungsstelle“, sagt Hans-Joachim Haming, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nordhorn. „In den nächsten Wochen wird die Jugendarbeitslosigkeit wieder stark sinken, da auch viele Personalentscheider nach Ende der Urlaubszeit in den Unternehmen wieder vor Ort sind – dennoch ist für Betriebe genau jetzt der richtige Zeitpunkt sich mit gut ausgebildeten Nachwuchskräften für die Zukunft zu wappnen“, so der Arbeitsmarktexperte. „Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit im letzten Monat und der deutliche Anstieg in diesen Monat im Vergleich zum Jahr 2015 stimmt uns hingegen nachdenklich. Möglicherweise ist dies der Beginn einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Wir werden die Entwicklung im Blick behalten und unsere Anstrengungen intensivieren“, so Haming.

Stellenmarkt

Im Juli zeigten Betriebe und Verwaltungen der Agentur für Arbeit Nordhorn 1.251 offene Stellen an. Das sind 64 oder 4,9 Prozent weniger als im Vormonat, aber 109 oder 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Stellenzugänge kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handel und dem Baugewerbe. Insgesamt gab es im Juli 4.378 Stellen über deren Besetzung noch nicht endgültig entschieden war.

Entwicklung nach Rechtskreisen und Regionen

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III / Arbeitslosengeld I) und in der steuerfinanzierten Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II / Arbeitslosengeld II) verlief im Juli im Vergleich zum Vormonat tendenziell gleich. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nahm die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 533 oder 14,2 Prozent auf 4.289 Personen zu. Bei den für die steuerfinanzierte Grundsicherung verantwortlichen Jobcentern ist die Arbeitslosenzahl im Juli gegenüber dem Vormonat um 327 bzw. 7,6 Prozent auf 4.616 Personen gestiegen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Entwicklung ebenfalls tendenziell gleich. Während sich die Zahl im Bereich der Arbeitslosenversicherung um 130 Personen oder 3,1 Prozent vergrößerte, nahm auch die Zahl bei den Jobcentern zu – um 317 Personen bzw. 7,4 Prozent.

Region Emsland

Im Emsland waren im Juli insgesamt 5.941 Personen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote stieg auf 3,4 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat erhöhte sich die Zahl um 663 Personen oder 12,6 Prozent.

Region Grafschaft Bentheim

Auch in der Grafschaft Bentheim vergrößerte sich die Gesamtarbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat. Hier gab es mit 2.964 Arbeitslosen im Juli 197 bzw. 7,1 Prozent mehr als noch im Juni. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 4,0 Prozent.

Agenturbezirk Nordhorn

Betrachtet man den Agenturbezirk insgesamt, so hatte die Geschäftsstelle Meppen mit 2,9 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote, gefolgt von der Geschäftsstelle Sögel mit 3,0 Prozent, der Geschäftsstelle Lingen mit 3,2 Prozent, der Hauptagentur Nordhorn mit 4,0 Prozent und der Geschäftsstelle Papenburg mit 4,7 Prozent.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren im Juli mehr Frauen als Männer betroffen. Mit 4.290 arbeitslosen Frauen waren 454 mehr im Bestand als noch im Juni. Bei den Männern war eine Erhöhung von 406 auf insgesamt 4.615 Personen zu verzeichnen. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen betrug 51,8 Prozent, der Anteil der Frauen lag bei 48,2 Prozent.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren aufgrund der Meldung nach Ausbildungsende oder Schulabschluss zum größten Teil Jüngere unter 25 Jahren betroffen. Bei diesen stieg die Arbeitslosenzahl um 376 auf 1.365 Personen. Das ist gegenüber dem Vormonat ein Plus von 38,0 Prozent.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur Arbeitslosenstatistik werden auch Daten zur Unterbeschäftigung veröffentlicht. Dazu zählen die gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind, z.B. in Maßnahmen beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten und Sonderregelungen für Arbeitslose. Die Unterbeschäftigung umfasste im Agenturbezirk nach vorläufigen Angaben im Juli 13.254 Personen.

Ausländer

Die Zahl der arbeitslosen Ausländer stieg weiter an auf zuletzt 1.591 Personen. Das waren 124 oder 8,5 Prozent mehr als im Vormonat und 354 Männer und Frauen oder 28,6 Prozent mehr als im Juli 2015. Zu der Gruppe der Ausländer gehören sowohl Menschen die schon länger an Ems und Vechte leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge.

www.arbeitsagentur.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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