Nikolaus Brender: Politiker-Anrufe bei ZDF-Redakteuren waren üblich

Nikolaus Brender: Politiker-Anrufe bei ZDF-Redakteuren waren üblich Hamburg (dapd). Anrufe von Politikern bei ZDF-Journalisten waren früher nach Angaben des ehemaligen Chefredakteurs Nikolaus Brender nichts Ungewöhnliches. Brender sagte „Zeit Online“, zu Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2000 sei es etwa üblich gewesen, dass Politiker bei einfachen Redakteuren anriefen, um Druck auf die Berichterstattung auszuüben. So habe der damalige CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer versucht, einen ihm unliebsamen Bericht zu verhindern. Brender fügte hinzu: „Ich habe daraufhin in den bekannterweise mit zahlreichen Politikern besetzten ZDF-Aufsichtsgremien gedroht, weitere Anrufe zu veröffentlichen. Danach war Ruhe.“ Zu den Vorwürfen gegen den mittlerweile zurückgetretenen CSU-Sprecher Hans Michael Strepp sagte Brender: „Es könnte der Versuch gewesen sein, im Vorfeld der Bundestags- und Landtagswahl wieder mehr Einfluss auf die Berichterstattung zu gewinnen.“ dapd (Vermischtes/Politik)

Nikolaus Brender: Politiker-Anrufe bei ZDF-Redakteuren waren üblich

Nikolaus Brender: Politiker-Anrufe bei ZDF-Redakteuren waren üblich Hamburg (dapd). Anrufe von Politikern bei ZDF-Journalisten waren früher nach Angaben des ehemaligen Chefredakteurs Nikolaus Brender nichts Ungewöhnliches. Brender sagte „Zeit Online“, zu Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2000 sei es etwa üblich gewesen, dass Politiker bei einfachen Redakteuren anriefen, um Druck auf die Berichterstattung auszuüben. So habe der damalige CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer versucht, einen ihm unliebsamen Bericht zu verhindern. Brender fügte hinzu: „Ich habe daraufhin in den bekannterweise mit zahlreichen Politikern besetzten ZDF-Aufsichtsgremien gedroht, weitere Anrufe zu veröffentlichen. Danach war Ruhe.“ Zu den Vorwürfen gegen den mittlerweile zurückgetretenen CSU-Sprecher Hans Michael Strepp sagte Brender: „Es könnte der Versuch gewesen sein, im Vorfeld der Bundestags- und Landtagswahl wieder mehr Einfluss auf die Berichterstattung zu gewinnen.“ dapd (Vermischtes/Politik)

Hebammen hoffen auf schnelle Hilfe der Bundesregierung

Hebammen hoffen auf schnelle Hilfe der Bundesregierung Berlin (dapd). Die Hebammen hoffen auf schnelle Hilfe der Bundesregierung, um ihre nach eigenen Angaben desolate wirtschaftliche Situation zu verbessern. Bei einem Treffen im Kanzleramt am Donnerstag machten Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und Familienministerin Kristina Schröder (CDU) den Hebammenverbänden konkrete Zusagen, wie diese erklärten. Ein Arbeitskreis mehrerer Ministerien soll nun Lösungen erarbeiten. Katharina Jeschke vom Deutschen Hebammenverband erklärte: „Wir sind heute einen Riesenschritt weiter gekommen. Die Politik scheint verstanden zu haben, dass die Lösung der Probleme des Hebammenberufs von gesamtgesellschaftlichem Interesse ist.“ Als erstes wird sich der Arbeitskreis mit dem Thema Berufshaftpflicht beschäftigen. Die oftmals freiberuflichen Hebammen beklagen, dass ihre Prämien dafür in den vergangenen Jahren explodiert sind. Viele Hebammen mussten deshalb zuletzt sogar ihren Beruf aufgeben. Ein Gutachten der Verbände hatte zudem ergeben, dass der durchschnittliche Nettostundensatz einer Hebamme lediglich 7,48 Euro beträgt. Die Hebammenverbände fordern daher eine Vergütungserhöhung von 30 Prozent. dapd (Politik/Politik)

Hebammen hoffen auf schnelle Hilfe der Bundesregierung

Hebammen hoffen auf schnelle Hilfe der Bundesregierung Berlin (dapd). Die Hebammen hoffen auf schnelle Hilfe der Bundesregierung, um ihre nach eigenen Angaben desolate wirtschaftliche Situation zu verbessern. Bei einem Treffen im Kanzleramt am Donnerstag machten Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und Familienministerin Kristina Schröder (CDU) den Hebammenverbänden konkrete Zusagen, wie diese erklärten. Ein Arbeitskreis mehrerer Ministerien soll nun Lösungen erarbeiten. Katharina Jeschke vom Deutschen Hebammenverband erklärte: „Wir sind heute einen Riesenschritt weiter gekommen. Die Politik scheint verstanden zu haben, dass die Lösung der Probleme des Hebammenberufs von gesamtgesellschaftlichem Interesse ist.“ Als erstes wird sich der Arbeitskreis mit dem Thema Berufshaftpflicht beschäftigen. Die oftmals freiberuflichen Hebammen beklagen, dass ihre Prämien dafür in den vergangenen Jahren explodiert sind. Viele Hebammen mussten deshalb zuletzt sogar ihren Beruf aufgeben. Ein Gutachten der Verbände hatte zudem ergeben, dass der durchschnittliche Nettostundensatz einer Hebamme lediglich 7,48 Euro beträgt. Die Hebammenverbände fordern daher eine Vergütungserhöhung von 30 Prozent. dapd (Politik/Politik)

Oettinger kritisiert die deutsche Steuerpolitik

Oettinger kritisiert die deutsche Steuerpolitik Erfurt (dapd). EU-Energiekommissar Günther Oettinger warnt vor einer weiteren Erhöhung der Strompreise durch staatliche Abgaben. „Wir haben einen zu starken staatlichen Anteil an Abgaben und Steuern im verbraucherrelevanten Stromtarif“, sagte er der „Thüringer Allgemeinen“. Daher rate er, „den Erfindungsreichtum der Politik, neue Steuern und Abgaben auf Strom zu erfinden, zu beenden“. Darüber hinaus plädierte er dafür, die Energieeinspeiseverordnung „so grundlegend zu ändern, dass der Ausbau gestoppt wird, um am Ende nicht sieben oder acht Cent“ Gebühren gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Preis zu haben. Denn der spiele eine elementare Rolle beim Erhalt der Arbeitsplätze. „Was die Arbeitskosten als standortgefährdender Faktor in den 90er Jahren waren, sind die Strompreise in den kommenden Jahren.“ dapd (Politik/Politik)

Fraktionen ringen um Transparenzregeln für Nebeneinkünfte

Fraktionen ringen um Transparenzregeln für Nebeneinkünfte Berlin (dapd). Es ist die womöglich letzte Chance, die Offenlegungspflichten für Bundestagsabgeordnete noch in dieser Legislaturperiode neu zu regeln: Am heutigen Donnerstagmorgen kommt die Rechtsstellungskommission des Bundestages in Berlin zusammen, um einen Kompromiss zu dem Dauerstreitthema zu finden. Bundestagsvizepräsident Hermann Otto Solms (FDP), der die Kommission leitet, zeigte sich im dapd-Interview fest entschlossen, den Streit beizulegen. Eine schwierige Angelegenheit, denn der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, machte im ARD-„Morgenmagazin“ deutlich, dass weniger als 13 Stufen für ihn nicht akzeptabel seien. Becker erläuterte, die Grünen könnten einem Stufenmodell dann zustimmen, wenn der Bürger daraus erkennen könne, „um wie viel Geld geht es da ungefähr und hat das eine Auswirkung auf die politische Willensbildung des Abgeordneten“. Bislang müssen die Parlamentarier ihre Nebeneinkünfte in drei Stufen angeben: von 1.000 bis 3.500 Euro, bis 7.000 Euro und ab mehr als 7.000 Euro monatlich. Die Opposition dringt auf eine Offenlegung der Nebeneinkünfte auf Euro und Cent genau. Die Koalitionsfraktionen schlagen eine Erweiterung des Stufenmodells vor. In der vergangenen Woche hatte die Kommission ihre Beratungen vertagt und der Bundestagsverwaltung aufgegeben, verschiedene Modelle zu berechnen. Diese sollen am Donnerstag Grundlage der Gespräche sein. Die Diskussion über neue Transparenzrichtlinien war wegen der Honorare des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück neu entbrannt. Soms sagte, er werde den Vertretern der Fraktionen „ein erweitertes Stufenmodell zur Abstimmung stellen. Es ist meine feste Absicht, zu einem Ergebnis zu kommen“, betonte der FDP-Politiker. Solms: Misstrauen gegen Abgeordnete unberechtigt Solms erläuterte seinen Vorschlag nicht näher. Er habe darüber noch keine Gespräche geführt. Der FDP-Politiker sagte lediglich, das jetzige Stufenmodell werde von allen Seiten als unzureichend angesehen. Sein Vorschlag „bleibt in der Systematik von Stufenmodellen“. Mit einem „insgesamt befriedigendem Ergebnis“ wolle er die leidige Diskussion über die Nebeneinkünfte beenden. Das den Abgeordneten entgegengebrachte Misstrauen sei völlig unberechtigt. „Es gibt keinen sichtbaren Missbrauchsfall im Deutschen Bundestag“, sagte der Parlamentsvizepräsident. Solms räumte ein, die komplette Offenlegung wäre für die Mehrheit der Parlamentarier durchaus vorstellbar. Bei anderen, vor allem Mitgliedern der freien Berufe, wie Anwälten und selbstständigen Unternehmern und Handwerkern, würden jedoch „schutzwürdige Interessen Dritter belastet“, weil mit den Angaben der Abgeordneten auch deren Einkünfte veröffentlichen werden könnten. dapd (Politik/Politik)

Hahn fordert ein Klagerecht des Bundestags gegen die EZB

Hahn fordert ein Klagerecht des Bundestags gegen die EZB Berlin (dapd-hes). Hessens Europaminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) verlangt für den Bundestag ein Klagerecht gegen die Europäische Zentralbank. „Ich fordere die Einführung einer Vertragsverteidigungsbeschwerde in Deutschland“, sagte Hahn der Zeitung „Die Welt“ laut Vorabbericht. Das Parlament solle die Bundesregierung auffordern können, dass sie EZB-Aktionen vor dem Europäischen Gerichtshof prüfen lässt. „Ein erster Anwendungsfall wäre für mich klar die Klage gegen die geplanten Ankäufe von Staatsanleihen durch die EZB“, sagte Hahn. Er könne sich eine solche Klagemöglichkeit auch als Minderheitenrecht vorstellen. Dann müssten beispielsweise nur 25 Prozent der Bundestagsabgeordneten zustimmen. Draghi plant, notfalls Anleihen angeschlagener Eurostaaten zu kaufen, um deren Zinslast zu senken. Er hält dies anders als seine Kritiker in Deutschland für vertragskonform. dapd (Politik/Politik)

Bahnchef Grube warnt vor Zugausfällen durch Stromlücke

Bahnchef Grube warnt vor Zugausfällen durch Stromlücke Essen (dapd). Die Bahn hält an sehr kalten Wintertagen in Nordrhein-Westfalen Verkehrsstörungen wegen Strommangels für möglich. Sollte das Kohlekraftwerk Datteln wie vorgesehen Ende Dezember stillgelegt werden, könnten bei sehr großer Kälte bis zu 30 Prozent weniger Züge fahren, sagte der Bahn-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) laut Vorabbericht. Die drei alten Kraftwerksblöcke lieferten drei Viertel des Bahnstroms in Nordrhein-Westfalen. Das neue Ersatzkraftwerk Datteln IV dürfe nach Planungsfehlern aber nicht ans Netz. „Wenn die Stilllegung kommt und nichts passiert, ist die Gefahr groß, dass die Bahn an sehr kalten Wintertagen in den Morgenstunden Engpässe bei der Versorgung haben könnte“, sagte Grube. „In solchen Fällen müssen wir, um einen Zusammenbruch des Netzes zu vermeiden, Züge herausnehmen.“ Grube forderte vom Land eine Ausnahmeerlaubnis für das Kraftwerk. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

EZB-Präsident gibt Bundestag Nachhilfestunde in Geldpolitik

EZB-Präsident gibt Bundestag Nachhilfestunde in Geldpolitik Berlin (dapd). Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hat im Bundestag einige Vorbehalte gegen seinen Euro-Rettungskurs ausräumen können. Der oberste Währungshüter legte am Mittwoch im Bundestag ein klares Bekenntnis zur Geldwertstabilität ab. Inflationstendenzen seien nicht zu erkennen, versicherte der Italiener. „Seine Antworten waren sehr überzeugend“, meinte der CDU-Haushaltspolitiker Norbert Barthle. Dagegen hielt die Linke Draghi vor, er sei „im Irrweg der Bankenrettung gefangen“. Der EZB-Präsident stand zwei Stunden lang den Mitgliedern des Haushalts-, des Finanz- und des EU-Ausschusses im Bundestag Rede und Antwort. Das zweistündige Treffen fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sagte, nur so habe das Treffen zur Vertrauensbildung beitragen können. In der schwarz-gelben Koalition hatte es immer wieder Kritik an der EZB-Politik gegeben. Denn Draghi stellte zur Stabilisierung von Banken dreijährige Kredite zu Minizinsen zur Verfügung. Besonders umstritten sind Draghis Pläne, notfalls Anleihen angeschlagener Eurostaaten zu kaufen, um deren Zinslast zu senken. Draghi sagte, die jüngsten Maßnahmen dienten dazu, Preisstabilität im gesamten Euroraum zu gewährleisten. Zudem trügen sie zur Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds bei. Um die Aufgabe einer wirtschaftlichen Erneuerung zu vollenden, dürften die Regierungen des Euroraums jedoch nicht in ihren Anstrengungen nachlassen. Lammert lobt Treffen „Es ist Aufgabe der Regierungen, die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen“, sagte Draghi. „Es ist Aufgabe der Regierungen, ihre Volkswirtschaften zu reformieren. Und es ist Aufgabe der Regierungen, effektiv zusammenzuarbeiten, um eine institutionelle Architektur für das Eurogebiet zu schaffen.“ Es wäre zu ambitioniert zu sagen, er habe sämtliche Vorbehalte der Abgeordneten ausgeräumt, sagte Draghi. Bundestagspräsident Lammert meine, der EZB-Präsident habe aber „sehr zu diesem Ziel beigetragen“. Er habe den Eindruck, dass man „wechselseitige Besorgnisse und Absichten“ jetzt besser verstehe. FDP-Generalsekretär Patrick Dobrindt nannte das Treffen eine vertrauensbildende Maßnahme. Der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Barthle, kommentierte den Draghi-Auftritt im Bundestag mit den Worten: „Er erschien uns als preußischer Südeuropäer.“ Draghis Botschaft an die Bürger laute, dass Inflationsängste unbegründet seien. Der Vizevorsitzende der SPD-Fraktion, Joachim Poß, sagte, er hoffe, dass Draghi manche Missverständnisse ausgeräumt habe. Der EZB-Chef sei Nothelfer in einer Situation des „Politikversagens mit Frau Merkel an der Spitze“. Linke: Steuerzahler sind Gefangene der Finanzmärkte Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, sagte: „Der EZB-Präsident hat überzeugend klar gemacht, dass die teuerste Lösung der Krise für Deutschland ein Auseinanderbrechen des Euro ist.“ Draghi habe aber die Kritik an der fehlenden Legitimation für die neuen Maßnahmen nicht ausräumen können. Die Zentralbank verbinde ihre vermeintlichen geldpolitischen Entscheidungen mit fiskalpolitischen Auflagen für einzelne Staaten und betrachte dies als einen Schutz ihrer Unabhängigkeit. Für die Linken im Bundestag hat Draghi dem Parlament erneut vor Augen geführt, „dass weder er noch die herrschende Politik in Europa vom Irrweg der Bankenrettung abweichen will“. Der Abgeordnete Richard Pitterle sagte, solange die Staatsfinanzierung an den Spekulationsmärkten hänge, so lange würden die Steuerzahler letztlich zu „Gefangenen der Finanzmärkte“ gemacht. Die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen, Priska Hinz, sagte, Draghis Aussagen hätten gezeigt, dass das Eingreifen der EZB in der Krise nötig sei, weil das Vertrauen in den Euro gestört ist. „Diese Vertrauenskrise ist aber nur entstanden, weil die Bundesregierung die Euro-Skeptiker zu lange hat gewähren lassen“, meinte Hinz. dapd (Politik/Politik)

EZB-Präsident Draghi steht Bundestag Rede und Antwort

EZB-Präsident Draghi steht Bundestag Rede und Antwort Berlin (dapd). Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hat vor dem Bundestag ein klares Bekenntnis zur Geldwertstabilität abgelegt. Draghi sagte im Berliner Parlament: „Die neuen Maßnahmen der EZB helfen, die Preisstabilität im Euroraum zu garantieren.“ Der oberste Währungshüter im Euroraum sprach am Mittwoch vor Mitgliedern des Haushalts-, des Finanz- und des EU-Ausschusses. Das auf zwei Stunden angesetzte Treffen fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wer die Geldpolitik der EZB verstehen wolle, müsse ihre drei zentralen Elemente kennen, sagte Draghi laut Redemanuskript. Der unveränderte Blick auf die Preisstabilität, das Handeln innerhalb des Mandats und die komplette Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank. Sie trügen sowohl zur Preisstabilität als auch zur Verbesserung des Wirtschaftsraumes bei. Doch auch die Regierungen in den Eurostaaten müssten ihre Hausaufgaben machen, forderte der EZB-Präsident. Sie müssten ihre Staatsfinanzen in Ordnung bringen, ihre Wirtschaftssysteme reformieren und effektiv zusammenarbeiten. „Wir bewegen uns bereits in die richtige Richtung“, sagte Draghi. So würden beispielsweise im ganzen Euroraum die Defizite verringert. Und die Regierungen arbeiteten ernsthaft an einer Wirtschafts- und Währungsunion. Dabei sei es für die jeweiligen Führungen wichtig, auch Kurs zu halten. Nur so könne das Projekt der europäischen Integration vorangetrieben werden. Barthle fragt nach der Exitstrategie Vor dem Treffen mit dem EZB-Präsidenten sagte SPD-Fraktionsvize Joachim Poß, er freue sich auf das Gespräch. „Vielleicht kann es auf diesem Wege gelingen, dass manches Zerrbild, was auch in der Öffentlichkeit beispielsweise durch prominente CSU-Leute wie Dobrindt von Herrn Draghi gezeichnet wird, korrigiert wird“. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hatte Draghi vorgeworfen, die Zentralbank als Schaufelrad zu missbrauchen, um Geld vom stabilen Norden Europas in die defizitären Staaten des Südens zu schaffen. Draghi sei ein „Falschmünzer“, schimpfte Dobrindt. Der Italiener liegt auch mit Bundesbankpräsident Jens Weidmann oft über Kreuz. Auch in der schwarz-gelben Koalition gibt es immer wieder Kritik an seinem Euro-Rettungskurs. So stellte er zur Stabilisierung von Banken dreijährige Kredite zu Minizinsen zur Verfügung. Besonders strittig sind Draghis Pläne, notfalls Anleihen angeschlagener Eurostaaten zu kaufen, um deren Zinslast zu senken. Der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Norbert Barthle (CDU), sagte, er wolle von Draghi wissen, „wie er sich den Exit vorstellt“ aus dem Anleiheaufkaufprogramm der EZB. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nahm Draghi vor Kritik in Schutz, die EZB überschreite ihre Kompetenzen. Schäuble sagte der „Zeit“: „Der EZB zu unterstellen, sie sei nicht stabilitätsbewusst, hieße, die Realität zu ignorieren“, sagte der CDU-Politiker. „Sie agiert innerhalb ihres Mandats.“ Für Schäffler ist Draghi ein „Brandstifter“ Mit deutlichen Worten meldete sich der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler zu Wort. Er warf Draghi vor, die Europäische Zentralbank in der Schuldenkrise zum „Brandstifter“ gemacht zu haben. Der Ankauf südeuropäischer Staatsanleihen im Mai 2010 sei der „Schritt über den Rubikon“ gewesen. Seitdem sei die EZB keine unabhängige Institution mehr, wie verfassungsrechtlich vorgeschrieben, sondern begehe fortwährend Rechtsbruch. Draghi selbst hatte angeboten, dem Parlament Rede und Antwort zu stehen – einen Auftritt des obersten Währungshüters im Plenum wünschte der Bundestag allerdings nicht. dapd (Politik/Politik)