Hamburg (dapd). Die Bundesregierung und die Länder streiten weiter über die geplanten neuen Fördermittel für den Ausbau von Kindertagesstätten. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) wies auf NDR Info die Kritik aus mehreren Bundesländern zurück, wonach das Geld ungerecht verteilt werde. Schröder sagte, die geplanten 580 Millionen Euro müssten dort bereitgestellt werden, wo mehr Kita-Plätze benötigt werden, als vor einigen Jahren gedacht. „Es geht darum, dass die Kita-Plätze auch wirklich dort entstehen, wo sie von den Eltern benötigt werden“, sagte die Ministerin. Das habe nichts mit der Frage zu tun, wie weit die Länder mit dem Ausbau seien. Schröder lobte in diesem Zusammenhang Hamburg. Das sei ein Land, „das wirklich sehr sehr viel geleistet hat, auch viel mit eigenen Mitteln“, so Schröder. Mit dem Plan der Bundesregierung würden voraussichtlich nur die Bundesländer zusätzliche Fördermittel erhalten, die beim Kita-Ausbau hinterherhinken. Landespolitiker vor allem von SPD und Grünen fordern dagegen, dass das Geld nach der Zahl der Kinder in den Ländern verteilt wird. dapd (Politik/Politik)
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Brüderle bringt Volksabstimmung über Europa ins Gespräch
Hamburg (dapd). Angesichts der Schuldenkrise könnte die EU nach Ansicht von FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle auf eine Volksabstimmung über die politische Zukunft der Gemeinschaft zusteuern. „Wir können an einen Punkt kommen, an dem eine Volksabstimmung über Europa notwendig wird“, sagte Brüderle dem „Hamburger Abendblatt“. Er betonte: „Wir Liberale waren immer für eine europäische Verfassung.“ Die weitere Entwicklung der Schuldenkrise werde zeigen, wie stark die EU-Länder zur Aufgabe von Souveränität aufgefordert seien. Enttäuscht äußerte sich der FDP-Politiker über die Entwicklung Griechenlands. „Wir sehen mit Sorge, wie stark Kapital aus dem Land ins Ausland gebracht wurde, insbesondere durch die griechische Oberschicht“, kritisierte Brüderle. Längst nicht alle Reformzusagen seien umgesetzt worden. Auch die wirtschaftliche Erholung stocke. dapd (Politik/Politik)
Osnabrücker CDU will Wulff weiterhin zum Ehrenbürger machen
Osnabrück (dapd). Die Osnabrücker CDU strebt es weiterhin an, dem früheren Bundespräsidenten Christian Wulff die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Das sagte Fritz Brickwedde, CDU-Fraktionschef in Wulffs Heimatstadt, nach der entsprechenden Rostocker Ehrung für den jetzigen Präsidenten Joachim Gauck der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wenn die Staatsanwaltschaft Hannover das Verfahren einstelle und feststelle, dass die Vorwürfe gegen Wulff nicht zuträfen, würden die Gremien der Stadt den seit Monaten bestehenden Vorschlag der Ehrenbürgerschaft beraten. „Wulff hat unbestrittene Verdienste um Osnabrück. Sieht man nur die – und zwar unbefangen und mit zeitlichem Abstand -, wäre eine Verleihung eine Selbstverständlichkeit, die sich sehr anbieten würde“, sagte Brickwedde. Der Verkehrsverein Stadt und Land Osnabrück hatte Wulff für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde vorgeschlagen. Doch sowohl die interfraktionelle Runde mit allen Fraktionsvorsitzenden und Oberbürgermeister Boris Pistorius (SPD) als auch der Verwaltungsausschuss der Stadt berieten bisher in der Sache nicht ein einziges Mal. dapd (Politik/Politik)
Rösler: Für CSU ist Europa nur zweitrangiges Anliegen
Berlin (dapd). In der Debatte über die Zukunft Europas geht FDP-Chef Philipp Rösler mit dem Koalitionspartner CSU hart ins Gericht. „Für die FDP ist die europäische Einigung eine Herzensangelegenheit“, sagte Rösler im Interview der Nachrichtenagentur dapd in Berlin und fügte hinzu: „Das unterscheidet uns von der CSU, für die das vereinte Europa offenbar nur ein zweitrangiges Anliegen ist.“ Hintergrund sind Forderungen aus den Reihen der CSU nach einem Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone. Allerdings hatte auch Rösler gesagt, für ihn habe der Austritt des krisengeschüttelten Landes längst seinen Schrecken verloren. Der FDP-Politiker sprach sich nun für ein klares Regelwerk aus, das von allen Staaten der Eurozone eingehalten werden müsse. „Wer sich an die Regeln hält, Haushaltsdisziplin übt und eigene Reformanstrengungen unternimmt, der kann auf unsere Solidarität bauen“, sagte Rösler. Wer allerdings gegen die Vereinbarungen verstoße, könne nicht mit weiteren Hilfen rechnen: „Europa und der Euro haben ihren Preis, aber auch ihren Wert.“ Zudem betonte der Vizekanzler, Deutschland und die hiesigen Unternehmen profitierten von Europa und dem Euro. „Auch deshalb müssen wir dafür Sorge tragen, dass unsere gemeinsame Währung neues Vertrauen gewinnt“, sagte Rösler. „Nur dann bleibt Europa stark.“ dapd (Politik/Politik)
Steinmeier wertet Koalitionsangebot der Linken als Hilferuf
Düsseldorf (dapd). SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sieht nach der Bundestagswahl 2013 keine Möglichkeiten für eine rot-rot-grüne Koalition oder ein Tolerierungsmodell. „Die Offerte der Linkspartei ist weniger ein Koalitionsangebot als der Hilferuf eines Ertrinkenden“, sagte Steinmeier der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Die SPD solle darauf setzen, gemeinsam mit den Grünen eine Mehrheit im Bundestag zu bilden. Eine Ampel-Koalition mit der FDP bewertete Steinmeier skeptisch. „Die FDP wird bis zum Ende zittern müssen. Zudem habe ich die Aussage des Parteichefs der Liberalen noch im Ohr, dass er keine Überschneidungen mit der SPD sieht“, sagte er. Die Tolerierung einer SPD-geführten Regierung wie in Nordrhein-Westfalen zwischen 2010 und 2012 hält Steinmeier im Bund für ausgeschlossen. „In der europäischen Krise kann ich mir für die Bundesebene kein Tolerierungsmodell vorstellen“, sagte er. dapd (Politik/Politik)
Steuergewerkschaft sieht Abkommen mit der Schweiz am Ende
Dortmund (dapd). Die Deutsche Steuergewerkschaft spricht sich für den Ankauf von Datensätzen durch die Steuerverwaltung Nordrhein-Westfalens aus. „Die CD-Ankäufe führen zu Steuermehreinnahmen, Bußgeldern, Strafen und Hinterziehungszinsen“, sagte der Bundesvorsitzende Thomas Eigenthaler den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Freitagausgabe). Außerdem folgten viele Selbstanzeigen, durch die auch der Bund von den Steuermehreinnahmen profitiere. Unter den gekauften Daten soll sich nach Medienberichten auch Schulungsmaterial befinden – Anleitungen für Bankmitarbeiter, wie man Deutschen bei der Steuerhinterziehung hilft. „Falls tatsächlich Schulungsunterlagen gefunden werden, sind das Beweismittel. Es müssen auch einmal deutsche Haftbefehle gegenüber den führenden Mitarbeitern Schweizer Banken ausgesprochen werden“, forderte Eigenthaler. Für den Bundesvorsitzenden ist das Steuerabkommen politisch tot: „Ich rate dem Bundesfinanzminister, es wieder zurückzuziehen.“ dapd (Politik/Politik)
NRW befeuert Steuerstreit mit der Schweiz
Berlin (dapd-nrw). Nordrhein-Westfalen heizt den Streit über den Umgang mit deutschen Steuerhinterziehern in der Schweiz weiter an. Berichten zufolge kaufte das Land erneut zwei CDs mit Daten von Steuersündern. Die SPD-geführte Regierung in Düsseldorf verteidigt die Praxis und erneuert ihre Kritik an dem geplanten Steuerabkommen mit der Schweiz. Andere SPD-Länder sekundieren. Das Bundesfinanzministerium und Politiker von CDU und FDP reagieren verschnupft. Laut „Financial Times Deutschland“ hat NRW zwei neue Steuerdaten-CDs aus der Schweiz angekauft. Auch die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet von Datenkäufen. Das Land NRW habe für mittlerweile vier CDs neun Millionen Euro bezahlt. Bereits Mitte Juli hatten Medien vom Ankauf zweier CDs berichtet. Die Staatsanwaltschaft Bochum bestätigte am Donnerstag auf dapd-Anfrage einen Bericht des WDR, wonach sie Informationen eines Datenträgers untersucht und auf dessen Basis Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung eingeleitet hat. Das NRW-Finanzministerium will Berichte über Datenkäufe weder bestätigen noch dementieren. Ressortchef Norbert Walter-Borjans (SPD) betonte aber auf Anfrage, das Land werde angebotene Daten immer prüfen und gegebenenfalls „entgegennehmen“. Zudem gingen seit den Berichten über CD-Käufe immer mehr Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung ein, erklärte das Ministerium auf dapd-Anfrage. Kampeter spricht von rechtlicher Grauzone Das Bundesfinanzministerium kritisierte das Vorgehen. „Wer auf Datendiebstahl setzt, handelt in einer politischen und rechtlichen Grauzone“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Steffen Kampeter (CDU). Er warb für das geplante Steuerabkommen mit der Schweiz, das NRW und andere SPD-geführte Bundesländer als unzureichend ablehnen. Nur damit sei es möglich, „Steueransprüche in der Schweiz gleichmäßig und nachhaltig durchzusetzen“, sagte er. Auch der Finanzexperte der Unionsfraktion, Klaus-Peter Flosbach (CDU), betonte, das Abkommen führe zur Besteuerung aller deutschen Anleger mit Vermögen in der Schweiz. Der „rechtlich fragwürdige Ankauf“ von CDs werde überflüssig, sagte er „Spiegel Online“. Flosbach warf Walter-Borjans vor, „jedes Maß“ verloren zu haben. FDP-Generalsekretär Patrick Döring attackierte die NRW-Behörden ebenfalls. Zwar müsse Steuerflucht unterbunden werden, „aber die rot-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen schafft mehr Probleme, als sie löst“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Poß findet Schäuble „bockig“ Aus der SPD erhielt Walter-Borjans hingegen breite Unterstützung. Bundestagsfraktionsvize Joachim Poß erklärte, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) müsse „das schlechte Steuerabkommen mit der Schweiz endlich in den Papierkorb werfen“ und dürfe „nicht wie eine bockiges Kind den Ankauf von Steuer-CDs ablehnen“. Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid (SPD) sagte dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe), er habe „sehr viel Verständnis“ für die CD-Käufe. Sein Parteifreund und Amtskollege aus Rheinland-Pfalz, Carsten Kühl, sagte dem Blatt: „Solange das Steuerabkommen mit der Schweiz noch nicht in Kraft ist, sind Bund und Länder nach wie vor verpflichtet, angebotene CDs mit Daten von Steuerflüchtlingen zu prüfen und bei Werthaltigkeit aufzukaufen.“ Der Vertrag mit dem Nachbarland soll eigentlich Anfang 2013 in Kraft treten. Es kann aber nur mit Zustimmung des Bundesrats ratifiziert werden. Vorgesehen ist, dass in der Schweiz geparktes Schwarzgeld pauschal mit 21 bis 41 Prozent besteuert wird. Künftige Einnahmen aus Geldanlagen, etwa Zinsen, sollen genauso besteuert werden wie hierzulande. Die Kontoinhaber bleiben dabei anonym. Angesichts der andauernden Auseinandersetzung erklärte der Chef der Deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, das Abkommen sei „politisch tot“. Ohnehin gelte: „Besser kein Abkommen als dieses“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. dapd (Politik/Politik)
Gauck eröffnet als Rostocker Ehrenbürger die Hanse Sail
Rostock (dapd). Das 22. Traditionsseglertreffen Hanse Sail ist eingeläutet. Am Donnerstagabend eröffneten Bundespräsident und Rostocks Ehrenbürger Joachim Gauck und Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) das größte maritime Fest des Landes, das bis zum Sonntag etwa eine Million Besucher erwartet. Vor tausenden Gästen im Stadthafen läutete Gauck eine Schiffsglocke, begleitet von einem Salut Rostocker Kanoniere. Er wünsche allen „Freude und viele neue Freundschaften über die Grenzen hinaus“, sagte Gauck. Exakt 222 Schiffe hatten sich für die seit der Wende jährlich stattfindende Veranstaltung angemeldet. Das sind mehr als erwartet, da viele Segler wegen der Olympischen Spiele London ansteuerten. Mit den Koggen, Schonern und Großseglern kommen auch Mannschaften aus zehn Nationen nach Mecklenburg. dapd (Vermischtes/Politik)
Breiter Widerstand gegen von der Leyens Rentenpläne
Berlin (dapd). Erneut sind die Pläne von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) für eine Rentenreform auf breite Kritik gestoßen. Kurz nachdem die Ministerin den Gesetzentwurf in die Ressortabstimmung gegeben hatte, legte das Wirtschaftsministerium unter Führung von Philipp Rösler (FDP) am Donnerstag Einspruch ein. In seltener Eintracht kritisierten Vertreter aller Parteien, der Deutsche Gewerkschaftsbund sowie Sozialverbände das Vorhaben. Ein erster Gesetzentwurf aus dem Arbeitsministerium hatte vor der Sommerpause die Ressortabstimmung nicht überstanden. Mit dem Vorhaben will von der Leyen gegen Altersarmut vorgehen. Wer lange gearbeitet und dennoch nur einen geringen Rentenanspruch hat, soll künftig unter bestimmten Bedingungen eine Zuschussrente erhalten. Mindestens ein Jahr Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen sollen zusätzliche Vorteile bringen. Gleichzeitig soll der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung Anfang 2013 von derzeit 19,6 auf 19,0 Prozent gesenkt werden. Geplant ist, dass das Kabinett am 29. August über die Vorschläge entscheidet. Rösler erhebt Einspruch gegen Rentenpläne Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums bestätigte am Donnerstag auf dapd-Anfrage allerdings einen Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe), wonach das Ministerium Einspruch gegen die Pläne eingelegt hat. Als Grund nannte er zum einen die knappe Beratungszeit sowie die geplante Verknüpfung von Beitragssenkung und Zuschussrente in dem Gesetzespaket. Ungewohnten Beifall erhielt Rösler von der Sprecherin für Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion, Anette Kramme. Rösler habe mit seiner Forderung nach einer längeren Beratungszeit völlig recht, sagte sie. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig sprach von „Mogelpackungen“. Die nächste Bundesregierung werde die Rentenbeiträge wieder erhöhen müssen, sagte Schwesig der Nachrichtenagentur dapd. Zugleich sei den von Altersarmut Betroffenen mit der Zuschussrente nicht geholfen. Kritik an Familienkomponente Auf Kritik stieß zudem das Vorhaben, Erziehungs- und Pflegezeiten künftig stärker zu berücksichtigen, die sogenannte Familienkomponente. FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“, die Anrechnung von nicht erbrachten Beitragsleistungen führe zu zusätzlichen Kosten in der Rentenversicherung und höheren Beitragssätzen. Das beste Mittel zur Vermeidung von Altersarmut seien Freibeträge für private und betriebliche Altersvorsorge. So würden eigene Anstrengungen belohnt. Der Grünen-Rentenexperte Wolfgang Strengmann-Kuhn äußerte hingegen die Befürchtung, die Ausgestaltung der Zuschussrente könne einen Anreiz schaffen, nicht zu arbeiten. „Die Anrechnung der Kindererziehungszeiten klingt gut, macht die Zuschussrente aber zu einer Art Herdprämie“, sagte er der „Berliner Zeitung“. Für Elternteile, die zwischen 800 und 2.000 Euro verdienten, lohne sich das Arbeiten mit Blick auf die Rente kaum. Der rentenpolitischen Sprecher der Linksfraktion, Matthias Birkwald, kritisierte, „dass die leichten Verbesserungen, die sich durch Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen ergeben können, durch Verschlechterungen für kinderlose Geringverdienerinnen und Geringverdiener erkauft werden“. Er sprach von einer unseligen Trennung „in würdige und unwürdige“ Armutsrentner. Die Vorsitzende der Frauen Union, Maria Böhmer, bezeichnete die stärkere Berücksichtigung von Familienleistungen hingegen als grundsätzlich richtig, beklagte aber, dass die Zuschussrente „keine Lösung für ältere Mütter“ biete. „Bei dieser Rentenreform muss auch für sie wirksam gegengesteuert werden“, sagte sie. DGB lehnt Beitragssenkung ab Die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, beklagte, das Vorhaben gehe an der Lebenswirklichkeit von Frauen vorbei. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, kritisierte in den „Ruhr Nachrichten“, das Gesetz biete bestenfalls eine „Sozialhilfe plus“. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach bekräftigte unterdessen ihre Forderung, auf die Senkung der Rentenbeitragssätze zu verzichten und die Mittel in die Bekämpfung der Altersarmut zu investieren. Es sei absolut unverantwortlich, die Rücklagen der Rentenversicherung aufzubrauchen „und sie nicht zur Bekämpfung der drohenden Altersarmut einzusetzen“, betonte sie. (Weitere Informationen auf der Seite des Arbeitsministeriums: http://url.dapd.de/Q2PxAj ) dapd (Politik/Politik)
Union findet keinen Umgang mit der Homo-Ehe
Berlin (dapd). Die Forderung von Lesben und Schwulen nach einer vollständigen Gleichstellung der Homo-Ehe stößt in der Union auf teils heftige Vorbehalte und spaltet die schwarz-gelbe Koalition. Angesichts der andauernden Kritik in den eigenen Reihen sah sich Unions-Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer (CDU) am Donnerstag in Berlin gar zu einem Machtwort genötigt. Die Liberalen forderten eine schnelle Gleichstellung und erhielten Beifall von der SPD. Die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) forderten von den Verantwortlichen in CDU und CSU Bewegung. Die Union müsse sich „einen Ruck geben und im 21. Jahrhundert ankommen“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Thomas Steins der Nachrichtenagentur dapd. Grosse-Brömer erklärte, CDU und CSU hätten in der laufenden Wahlperiode bereits für wichtige Verbesserungen von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften im Steuerrecht gesorgt. Als Beispiel nannte der CDU-Politiker die Erbschafts- und Grunderwerbssteuer. „Wir alle kennen die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und auch die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag“, sagte er. Die sei „unser Kompass für konstruktive Diskussionen nach der Sommerpause in der Fraktion und im Parlament. Ich rate allen, diese abzuwarten.“ CSU-Politikerin Wöhrl wagt sich vor Die Nürnberger CSU-Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl warnte in der Tageszeitung „Die Welt“ davor, Ehe und eingetragene Lebenspartnerschaft gegeneinander auszuspielen. „Ich sehe auch nicht, wie hierdurch die Ehe geschwächt werden sollte“, sagte sie. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Stefan Müller, lehnte Änderungen im Steuerrecht hingegen strikt ab. „Ehe und Familien genießen durch das Grundgesetz besonderen Schutz. Sie sind im Kern mehr als es eine Lebenspartnerschaft je sein kann. Deshalb sollte an der Privilegierung nicht gerüttelt werden“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe). „Ich lehne deshalb die Initiative zur steuerlichen Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften klar ab.“ Es sei nicht nötig, vor einem möglichen Urteil des Bundesverfassungsgerichts gesetzlich initiativ zu werden. Der FDP-Obmann im Finanzausschuss, Daniel Volk, forderte eine schnelle steuerliche Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften und Ehen. „Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sollte seine Blockadehaltung aufgeben“, sagte Volk der Nachrichtenagentur dapd. Der CDU-Politiker müsse „das Heft des Handelns in die Hand nehmen“, anstatt das Urteil des Bundesverfassungsgerichts abzuwarten. Volk regte eine Regelung im Jahressteuergesetz 2013 an, wie sie auch der Bundesrat verlangt. Die familienpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Miriam Gruß, sagte, sie hoffe, dass sich CDU und CSU angesichts der jüngsten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts in dieser Frage bewegten. Die Initiative von 13 CDU-Abgeordneten für eine steuerliche Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften zeige ja, dass sich hier innerhalb der Union einiges tue, sagte Gruß am Donnerstag im Deutschlandfunk. Deshalb müsse Kanzlerin Angela Merkel (CDU) diese Diskussion „begleiten“. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier erklärte, wenn FDP-Chef Philipp Rösler seine Einschätzung ernst meine, dass Gleichstellung geboten sei, „dann sollte die FDP es nicht bei liberalen Lippenbekenntnissen belassen“. Eine Mehrheit im Bundestag über Fraktionsgrenzen hinweg sei möglich, sagte Steinmeier dem „Tagesspiegel“ (Freitagausgabe). Vergangene Woche hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass Beamte in eingetragenen Lebenspartnerschaften beim Familienzuschlag nicht schlechter behandelt werden dürfen als verheiratete Paare. Experten gehen davon aus, dass Karlsruhe weitere noch bestehende rechtliche Ungleichbehandlungen beider Partnerschaftsformen kippen wird. In 2013 wird ein Urteil zum Ehegattensplitting für Lebenspartner erwartet. dapd (Politik/Politik)