Neckermann berichtet von ersten Interessenten

Neckermann berichtet von ersten Interessenten Frankfurt/Main (dapd). Der Versandhändler Neckermann streckt kurz nach seiner beantragten Insolvenz seine Fühler nach einem Investor aus. „Erste Interessenten haben bereits angeklopft“, sagte Vorstandschef Henning Koopman laut Mitteilung des Unternehmens vom Freitag. Zuvor hatten die vorläufigen Insolvenzverwalter die Belegschaft auf einer Mitarbeiterversammlung über ihr weiteres Vorgehen informiert. Neckermann hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt. Das Geschäft laufe weiter, der Versand der bestellten Produkte werde spätestens ab kommender Woche wieder planmäßig erfolgen, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens. Der vorläufige Insolvenzverwalter für Neckermann.de, Michael Frege, sagte demnach nach der Versammlung: „Es ist jetzt wichtig, dass die Kunden spüren: Verkauf, Versand und Service gehen weiter.“ Dazu müssten auch die Mitarbeiter wissen, woran sie seien. Er versprach, sie regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. Als eines der wichtigsten Ziele für den Erhalt des Unternehmens nannte Frege den Angaben zufolge die erfolgreiche Suche nach einem Investor. Das Frankfurter Amtsgericht hatte am Donnerstag zwei vorläufige Insolvenzverwalter bestellt. Frege ist für Neckermann.de zuständig, Joachim Kühne für die Logistik. Die beiden Anwälte wollten sich nun zunächst einen Überblick über die finanzielle Situation des Unternehmens verschaffen, sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Bernhard Schiederig nach der Mitarbeiterversammlung. Außerdem solle sichergestellt werden, dass die Mitarbeiter ihr Insolvenzgeld bekämen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Post könnte die Neckermann-Pleite zu spüren bekommen

Post könnte die Neckermann-Pleite zu spüren bekommen Bonn (dapd). Die Deutsche Post könnte die Auswirkungen der Neckermann-Insolvenz in ihrer Jahresbilanz zu spüren bekommen. „Wir beobachten die Entwicklung aufmerksam und prüfen entsprechende Folgen für uns im Detail“, sagte Post-Finanzvorstand Larry Rosen am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd. Den Geschäftsverlauf in 2012 sehe das Unternehmen aber „weiterhin ungebrochen positiv“. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) berichtet, dass die Pleite des Versandhändlers den Konzern aufgrund des Wegfalls von Einnahmen aus dem Versand von Neckermann-Waren und -Katalogen teuer zu stehen kommen könnte. Die Zeitung berichtete von einem zweistelligen Millionenbetrag, den die Post womöglich abschreiben müsse. Die Post peilt für dieses Jahr nach eigener Aussage eigentlich einen Betriebsgewinn von 2,5 Milliarden Euro an. Das „Handelsblatt“ beruft sich in seinem Bericht auf den Neckermann-Geschäftsbericht. Laut diesem habe das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main zuletzt 113 Millionen Euro für den Paketversand gezahlt, das Porto für die Kataloge habe weitere 15 Millionen Euro gekostet. Eine Umsatzdelle infolge der Insolvenz eines Großkunden wäre für die Post nicht das erste Mal. Vor rund drei Jahren hatte die Pleite der Neckermann-Schwester Quelle im Zuge der Karstadt-Insolvenz dem Logistikunternehmen einen operativen Verlust von 247 Millionen Euro beschert. Im Jahr 2005 hatte die Post-Tochter DHL die Stückgut-Logistik von Karstadt-Quelle für 200 Millionen Euro übernommen. Die Sparte war für den Versand sperriger Waren wie Gefriertruhen und Schränke für Neckermann und Quelle zuständig. Die im DAX notierten Post-Aktien gerieten vor diesem Hintergrund stark unter Druck. Die Papiere verloren gut zwei Prozent und notierten eine gute Stunde vor Handelsschluss bei 14,63 Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Wachsames Auge auf jüdische Einrichtungen

Wachsames Auge auf jüdische Einrichtungen Berlin (dapd). Nach dem Anschlag auf israelische Touristen in Bulgarien haben die deutschen Sicherheitsbehörden ein wachsames Auge auf jüdische Einrichtungen. Die Polizisten seien nochmals sensibilisiert worden, erklärten die Innenministerien in einer dapd-Umfrage. Die ohnehin hohen Sicherheitsvorkehrungen würden aber nicht verstärkt. Bei dem Attentat am Mittwoch waren fünf Israelis sowie der bulgarische Fahrer und der mutmaßliche Selbstmordattentäter ums Leben gekommen. Die Bundesregierung hofft auf eine schnelle Aufklärung. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte in Berlin, die Regierung verurteile die Tat aufs Schärfste und spreche den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. „Unsere Hoffnung und unsere Erwartung ist es, dass diejenigen, die für diese fürchterliche Tat verantwortlich sind, bald gefunden und juristisch zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Seibert. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, nannte es am Freitag in Frankfurt am Main „unerträglich, dass Israelis sich weder im eigenen Land noch im Ausland sicher fühlen können“. Der Anschlag mache deutlich, wie bedroht Israel sei. „Davor dürfen wir auch in Deutschland nicht die Augen verschließen.“ Die Paten und Hintermänner des Terrors müssten gefunden und rasch zur Verantwortung gezogen werden, forderte Graumann. „Unsere Solidarität mit Israel ist jedenfalls mehr denn je gefragt.“ Forderungen nach erhöhten Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen erhob Graumann aber nicht. Im Jahr 2010 gab es in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 96 Synagogen, 34 Betsäle und 92 Gemeindebibliotheken. Die 108 jüdischen Gemeinden zählten insgesamt rund 104.000 Mitglieder. „An der Gefährdungslage für Deutschland, die unverändert auf hohem Niveau ist, ändert sich nichts“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Bislang seien auch keine Bezüge nach Deutschland bekannt. Für den Schutz jüdischer Einrichtungen ändere sich ebenfalls nichts: „Da die Gefährdung jüdischer Einrichtungen ohnehin besonders hoch ist, sind auch die Schutzmaßnahmen der Länder entsprechend hoch.“ Auch eine Sprecherin der Berliner Senatsinnenverwaltung betonte, die Sicherheitsstandards für jüdische Einrichtung in der Hauptstadt seien bereits sehr hoch und würden nicht verstärkt. Bei der Bundespolizei sind die Beamten noch mal sensibilisiert worden, wie ein Sprecher der Behörde sagte. Das Personal an Flughäfen und Bahnhöfen wurde aber nicht aufgestockt. Wegen der verschobenen Eröffnung des Hauptstadtflughafens und der damit verbundenen höheren Fluggastzahlen an den Flughäfen Tegel und Schönefeld sind den Angaben zufolge ohnehin mehr Bundespolizisten als sonst im Einsatz. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden die Polizeibeamten noch mal sensibilisiert, wie ein Sprecher des Innenministeriums in Düsseldorf sagte. Die Maßnahmen in NRW besonders für jüdische und israelische Einrichtungen seien aber bereits sehr hoch. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wies ebenfalls darauf hin, dass der Schutz jüdischer Einrichtungen im Freistaat eine „hohe Priorität“ habe. Herrmann sagte der Nachrichtenagentur dapd in München: „Wir haben die Polizeipräsidien aktuell angewiesen, die bestehenden Schutzmaßnahmen konsequent fortzuführen und die eingesetzten Kräfte für die aktuelle Entwicklung zu sensibilisieren.“ Das gelte „auch für alle Flughafenbereiche“. dapd (Politik/Politik)

Wowereit fordert erneut NPD-Verbot

Wowereit fordert erneut NPD-Verbot Berlin (dapd). Zum 68. Jahrestag des gescheiterten Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 hat sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erneut für ein NPD-Verbot ausgesprochen. „Diese rechtsextremistische Partei darf nicht weiter vom Parteienprivileg profitieren und ihre menschenverachtende Ideologie mithilfe von Steuergeldern verbreiten“, sagte Wowereit am Freitag in Berlin. Der Berliner Senat setze sich deshalb für ein rechtssicheres Verbotsverfahren ein. „Der 20. Juli ist einmal mehr Anlass, Gesicht zu zeigen gegen Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus“, betonte der SPD-Politiker. Die Aufgabe, an den deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu erinnern, „erwächst aus der Verantwortung für unsere Zukunft“, fügte er hinzu. Das Wissen um die Unmenschlichkeit der nationalsozialistischen Diktatur müsse an die neuen Generationen weitergegeben werden. dapd (Politik/Politik)

Neckermann-Insolvenz bedroht Gewinnerwartung der Deutschen Post

Neckermann-Insolvenz bedroht Gewinnerwartung der Deutschen Post Düsseldorf/Bonn (dapd). Die Neckermann-Insolvenz könnte die Deutsche Post teuer zu stehen kommen. Angesichts der wegfallenden Einnahmen aus dem Versand von Neckermann-Waren und -Katalogen werde die Post womöglich einen zweistelligen Millionenbetrag abschreiben müssen, berichtete das Düsseldorfer „Handelsblatt“ in seiner Freitagausgabe. Die Post peilt für dieses Jahr eigentlich einen Betriebsgewinn von 2,5 Milliarden Euro an. Ein Post-Sprecher wollte den Bericht auf dapd-Anfrage zunächst nicht kommentieren. Der Konzern werde mögliche Auswirkungen prüfen und sich „zu gegebener Zeit äußern“, sagte der Sprecher am Freitag in Bonn. Das „Handelsblatt“ beruft sich auf den Neckermann-Geschäftsbericht. Nach diesem habe das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main zuletzt 113 Millionen Euro für den Paketversand gezahlt, das Porto für die Kataloge habe weitere 15 Millionen Euro gekostet. Vor rund drei Jahren hatte die Pleite der Neckermann-Schwester Quelle im Zuge der Karstadt-Insolvenz der Post einen operativen Verlust von 247 Millionen Euro beschert. Im Jahr 2005 hatte die Post-Tochter DHL die Stückgut-Logistik von Karstadt-Quelle für 200 Millionen Euro übernommen. Die Sparte war für den Versand sperriger Waren wie Gefriertruhen und Schränke für Neckermann und Quelle zuständig. Die im DAX notierten Post-Aktien gerieten vor diesem Hintergrund stark unter Druck: In den ersten beiden Handelsstunden büßten die Papiere gegen den Trend knapp zwei Prozent ein. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Post muss nach Neckermann-Pleite Gewinneinbuße fürchten

Post muss nach Neckermann-Pleite Gewinneinbuße fürchten Düsseldorf (dapd). Für die Deutsche Post bedeutet die Neckermann-Insolvenz laut einem Zeitungsbericht einen Dämpfer beim Gewinn. Angesichts der wegfallenden Einnahmen aus dem Versand von Neckermann-Waren und -Katalogen werde die Post womöglich einen zweistelligen Millionenbetrag abschreiben müssen, berichtete das Düsseldorfer „Handelsblatt“ in seiner Freitagausgabe. Die Post peilt für dieses Jahr eigentlich einen Betriebsgewinn von 2,5 Milliarden Euro an. Das Blatt beruft sich auf den Neckermann-Geschäftsbericht. Nach diesem habe der Warenversender zuletzt 113 Millionen Euro für den Paketversand gezahlt, das Porto für die Kataloge habe weitere 15 Millionen Euro gekostet. Zu möglichen Sonderabschreibungen infolge der Neckermann-Pleite habe sich die Post gegenüber der Zeitung zunächst nicht äußern wollen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Koalition streitet über befristete Arbeitsverträge

Koalition streitet über befristete Arbeitsverträge Berlin (dapd). In der Koalition gibt es einen neuen Konflikt über die Arbeitsmarktpolitik. Die FDP ist verärgert über die Ankündigung von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), auf eine Lockerung der Voraussetzungen für befristete Arbeitsverträge zu verzichten. Man sei verwundert über die Aussagen von der Leyens, hieß es im vom Liberalen-Chef Philipp Rösler geführten Bundeswirtschaftsministerium. Der stellvertretende FDP-Fraktionschef Heinrich Kolb sagte der „Berliner Zeitung“ (Freitagausgabe): „Das bleibt für uns auf der Tagesordnung.“ Vor allem wenn sich die Konjunktur wieder abschwäche, seien befristete Verträge für die Unternehmen wichtig. Im Wirtschaftsministerium hieß es nach Angaben der Zeitung: „Es kann nicht sein, dass beim Betreuungsgeld ständig auf den Koalitionsvertrag hingewiesen wird, dieser aber bei der befristeten Beschäftigung übergangen werden soll.“ Im Koalitionsvertrag hatten Union und FDP angekündigt, das sogenannte Vorbeschäftigungsverbot zu beschränken, das die befristete Beschäftigung eines Arbeitnehmers ausschließt, wenn dieser zuvor schon im selben Betrieb befristet oder unbefristet gearbeitet hat. Künftig sollte nach Koalitionsvorstellungen nach einer Pause von einem Jahr wieder ein befristeter Job beim selben Arbeitgeber aufgenommen werden können. Bundesarbeitsministerin von der Leyen hatte zuvor in einem Interview erklärt, eine Ausweitung der befristeten Arbeitsverträge passe nicht in die Zeit. dapd (Politik/Politik)

Altmaier verteidigt Netzentgeltbefreiung für Unternehmen

Altmaier verteidigt Netzentgeltbefreiung für Unternehmen Berlin (dapd). Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat die umstrittene Netzentgeltbefreiung für Unternehmen verteidigt. Deutschland müsse seine Arbeitsplätze schützen, sagte Altmaier am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Da sei es bei den Energiekosten „schon wichtig“ zu schauen, wie groß die Belastung für Unternehmen im Vergleich zu den Konkurrenten in Frankreich, Dänemark, den Niederlanden oder in Italien ist. Ein so entscheidendes Projekt wie die Energiewende dürfe auch was kosten. Ziel bleibe es jedoch, die Energiepreise für alle bezahlbar zu halten, betonte der Minister. Tübingens grüner Bürgermeister Boris Palmer warf der Bundesregierung vor, die Stromendverbraucher nicht ausreichend zu informieren. „Was mir nicht gefällt, ist, dass man einerseits die Wirtschaft weiter entlastet, als sie es bräuchte, und sich am nächsten Tag darüber empört, dass dann logischerweise die Privatkunden die Rechnung dafür bezahlen“, sagte Palmer mit Blick auf die Debatte um bezahlbaren Strom für sozial Schwache. Entscheide man sich für die Entlastung der Wirtschaft, müsse man das dem Endverbraucher sagen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Landtag will die Asse komplett stilllegen

Landtag will die Asse komplett stilllegen Hannover (dapd-nrd). Die Asse soll nach dem Willen des niedersächsischen Landtags möglichst rasch stillgelegt werden. Am Donnerstag sprachen sich die Parlamentarier einstimmig für eine vollständige und schnellstmögliche Bergung der radioaktiven Abfälle aus dem maroden Atommülllager aus. In einem gemeinsamen Beschluss hieß es, „dass alle technischen Möglichkeiten ergriffen werden, um die Stilllegung der Schachtanlage Asse II voranzubringen“. Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel bezeichnete diese als „weltweit einzigartige Herausforderung“. Umweltminister Stefan Birkner (FDP) betonte, die technischen Hürden seien bemerkenswert hoch. Ob also eine Bergung gelinge, sei noch unklar. Gleichwohl sei es wichtig, die Rückholung des Atommülls „als unser politisches Ziel“ klar zu formulieren. Die Abgeordneten werben in dem Beschluss auch um eine Unterstützung durch den Bundestag. Dieser solle Geld für die Bergung des Atommülls und die Sicherung des Schachtes bereitstellen und ein spezielles Asse-Gesetz auf den Weg bringen, das die rechtlichen Hürden für die Rückholung senke. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte zuletzt angekündigt, die Umsetzung eines Asse-Gesetzes zu prüfen. In dem Atommülllager nahe Wolfenbüttel lagern seit 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktivem Atommüll. Die Fässer sollen geborgen werden, weil das Bergwerk vollzulaufen und einzustürzen droht. dapd (Politik/Politik)

Berlin gibt grünes Licht für Spaniens Bankenrettung

Berlin gibt grünes Licht für Spaniens Bankenrettung Berlin (dapd). Deutschland macht den Weg zur Rettung spanischer Banken frei. Mit großer Mehrheit gab der Bundestag am Donnerstag grünes Licht für ein bis zu 100 Milliarden Euro schweres Hilfspaket. Damit kann Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Freitag in der Euro-Gruppe dem Banken-Hilfsprogramm von Seite des größten Beitragszahlers aus zustimmen. Kritiker warnten indes vor einem Paradigmenwechsel: Erstmals solle mit dem Geld der Steuerzahler nicht ein Land, sondern marode Banken gerettet werden. Schäuble hatte in seiner gut 20-minütigen Regierungserklärung den eingeschlagenen Weg als unbequem, aber richtig verteidigt. Die Lage im spanischen Bankensektor werde zu einem „Problem der Finanzstabilität der Eurozone“, warnte er. Schließlich gebe es eine „extreme Verunsicherung“ an den Finanzmärkten, somit sei Spanien zu einem „Problem der Finanzstabilität der Eurozone“ geworden. Im Übrigen habe Zypern seinen Antrag zurückgezogen, beim Spanien-Rettungspaket nicht mithaften zu müssen. Mit dem geplanten Hilfspaket sind harte Auflagen für Spanien verbunden. Unter anderem muss das Defizit von 6,3 Prozent in diesem Jahr bis 2014 auf 2,8 Prozent gesenkt werden. Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele sagte, hier sei ein „unsoziales Sparen“ bereits absehbar. Das sei der falsche Weg, wie der Fall Griechenland gezeigt habe. Die Vertreter der Koalition pochten hingegen auf verbindliche Vorgaben. Sowohl Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) als auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt machten deutlich, dass Solidarität „keine Einbahnstraße“ sein. Für Schäuble ist zudem wichtig, dass nicht die Banken, sondern der spanische Staat der Empfänger der Milliardenhilfen sei und somit auch für die verzinsten Darlehen hafte. FDP-Eurorebell Frank Schäffler beklagte jedoch Sonderkonditionen für Spanien. „Den Großen in Europa bringt man den Geldkoffer, bei den Kleinen kommt der Sparkommissar“, sagte er. Die meisten seiner Fraktionskollegen sahen das anders und votierten wie die Mehrzahl der Abgeordneten von Union, SPD und Grünen für das Hilfspaket. In der engagierten und teils hitzigen Debatte warf SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier der Regierung vor, im Kampf gegen die Euro-Krise ohne Plan und zunehmend auch ohne Rückhalt in der eigenen Koalition vorzugehen. „Mit bloßem Schulterzucken ist bisher noch jede rote Linie überschritten worden“, beklagte er. Auch die Grünen meldeten Protest an. Die Linke bezweifelte grundsätzlich den eingeschlagenen Kurs. Mit Blick auf zwei verfehlte Kanzlermehrheiten fügte Steinmeier hinzu, es habe früher Politiker gegeben, die daraus „andere Konsequenzen gezogen“ hätten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in der Vergangenheit indes mehrfach eine Kanzlermehrheit in Fällen der Euro-Rettung als verzichtbar bezeichnet. Auch diesmal wurde offenbar die Kanzlermehrheit verfehlt. Zwar votierten in namentlicher Abstimmung 473 Abgeordnete für das Programm bei 97 Gegenstimmen und 13 Enthaltungen. Doch fehlten nach Angaben aus Fraktionskreisen der Regierungskoalition 29 Stimmen. „Frau Merkel ist eine Kanzlerin auf Abruf“, sagte dazu der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann. dapd (Politik/Politik)