Als bei Neckermann die Hoffnung platzte

Als bei Neckermann die Hoffnung platzte Frankfurt/Main (dapd). Die Nachricht von der Insolvenz ihrer Firma traf die Beschäftigten von Neckermann unvorbereitet. „Gestern sah es noch so aus, dass es eine Einigung geben könnte“, sagt Heidi Röder enttäuscht. „Der Betriebsrat hatte am Dienstagabend noch große Hoffnungen, dass die zähen Verhandlungen doch noch erfolgreich sein könnten.“ Nach den gescheiterten Verhandlungen am Mittwoch sagt sie: „Was soll man machen, wenn der Eigentümer Sun Capital nicht mitmacht?“ Wie viele Andere weiß Heidi Röder die Antwort auch nicht. Dabei treffe es sie als langjährige Betriebskrankenschwester nicht so sehr wie andere, sagt sie. Acht Jahre sei sie bei Neckermann gewesen, aber freie Stellen für Krankenschwestern gebe es auch woanders. Doch viele ihrer Kollegen hätten ein schwereres Los. „Viele sind über 50 Jahre alt“, sagt sie. Und wie schnell verliere man nicht nur seinen Job. „In Frankfurt sind die Lebenshaltungskosten sehr hoch. Wohnung und Auto, das will alles bezahlt werden“, betont Röder. Nach und nach verlassen weitere Mitarbeiter das riesige Firmengelände, nachdem die Insolvenz gegen 15.30 Uhr auf einer Mitarbeiterversammlung bekannt gegeben wurde. Eine junge Frau weint, eine Kollegin streicht ihr tröstend über die Wange. Viele wollen die Insolvenz nicht kommentieren. „Wir haben schon genug gelitten die letzten Monate“, wehrt eine Mitarbeiterin in einem roten Pullover ab. Eine Kollegin, die jahrelang in der Qualitätssicherung arbeitete, trägt die Nachricht von der Insolvenz mit Fassung und gibt sich betont sachlich. „Es war richtig, dass der Arbeitskampf so hart geführt wurde“, sagt sie mit Blick auf die letzten vier Monate. Aber schließlich gewinne der, „der am längeren Hebel sitzt“, meint sie und atmet dabei schwer. Natürlich werde sie sich jetzt nach einem anderen Arbeitsplatz umsehen, sagt sie und verlässt das Firmengelände Richtung Straßenbahn. Dort startet gerade Steffen Sauer aus der Logistik sein Motorrad. 16 Jahre lang war er Staplerfahrer bei Neckermann. Von der Insolvenz wolle er sich jedoch nicht beeindrucken lassen. „Ich hatte immer Arbeit“, sagt der gelernte Schreiner und IT-Techniker. Auf der Suche nach einem Job würde er erstmal alles nehmen, sich „zur Not auch wieder selbstständig machen“. Seinen Optimismus lasse er sich nicht verderben. Und auch die Kollegin im roten Pulli dreht sich noch mal um und sagt: „Es gibt auch noch schöne Seiten im Leben. Ich gehe jetzt erstmal zu meiner Verabredung. Wir wollen ein Bier trinken.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Durchsuchung in Schleckers Villa und Firmensitz

Durchsuchung in Schleckers Villa und Firmensitz Stuttgart/Burgwedel (dapd). Das Ende der Drogeriekette Schlecker könnte für den Firmengründer Anton Schlecker strafrechtliche Konsequenzen haben. Wegen des Verdachts auf „Bankrott, Untreue und Insolvenzverschleppung“ durchsuchten am Mittwoch mehr als 160 Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft Wohnungen und Geschäftsräume in mehreren Bundesländern, wie Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart mitteilten. Darunter waren auch die Privatvilla von Anton Schlecker und der Firmensitz im schwäbischen Ehingen. Bei den Razzien stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher, vor allem schriftliche Unterlagen und Datenträger, wie ein LKA-Sprecher auf dapd-Anfrage sagte. Insgesamt ermitteln die Behörden gegen 14 Personen. Wie dapd aus Justizkreisen erfuhr, sind darunter Anton Schlecker und seine Frau sowie die beiden Kinder. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat sich ein Anfangsverdacht ergeben, der zu dem Ermittlungsverfahren geführt habe. Der schwerwiegendste Vorwurf sei der des Bankrotts. Dabei gehe es darum, dass offenbar „sehenden Auges“ bei einer bevorstehenden Insolvenz Vermögenswerte beiseite geschafft worden seien. Anton Schlecker führte die Drogeriemarktkette als eingetragener Kaufmann. Daher haftet er mit seinem Privatvermögen. Bei einer Verurteilung drohen dem Unternehmer bis zu fünf Jahre Haft. Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz war bereits vorab über die Ermittlungen informiert, wie ein Sprecher auf dapd-Anfrage sagte. Sie seien „Teil der Gesamtaufklärung“ und deshalb bei einem Verfahren dieser Größe nicht ungewöhnlich. Der Insolvenzverwalter werde die Ermittlungen „nach allen Kräften unterstützen“. Durchsucht wurden nach Angaben der Ermittler neben der Schlecker-Villa und dem Firmensitz zwei weitere Firmenobjekte im Alb-Donau-Kreis und eins im Raum Osnabrück. Dort hat die Schlecker-Tochter Ihr Platz ihren Sitz. Ebenfalls am Mittwoch teilte die Drogeriemarktkette Rossmann mit, dass sie 104 der derzeit noch 490 Ihr-Platz-Geschäfte übernimmt. Dabei würden alle der rund 800 Arbeitsplätze dort langfristig gesichert, auch der Warenbestand der Filialen werde übernommen. Die Geschäfte sollten auf die Marke des neuen Eigentümers umgeflaggt werden, sobald das Bundeskartellamt die Freigabe für die Übernahme erteilt und auch die einzelnen Vermieter dem Geschäft zugestimmt haben, sagte ein Rossmann-Sprecher auf dapd-Anfrage. Über die Zukunft der restlichen Ihr-Platz-Filialen verhandelt Insolvenzverwalter Werner Schneider nach Angaben eines Sprechers noch. Auch für sie gebe es aber aussichtsreiche Interessenten, hieß es am Mittwoch. Der gelernte Metzger Anton Schlecker hatte 1975 den ersten Drogeriemarkt gegründet, drei Jahre später hatte er schon 100 Märkte unter sich. 1984 durchbrach Schlecker die Schallmauer von 1.000 Filialen. Doch das Unternehmen wuchs zu schnell, die Gewinne konnten mit den Umsätzen nicht mithalten. Hinzu kamen Imageprobleme und attraktivere Märkte der Konkurrenz. Am 23. Januar meldete Schlecker offiziell Insolvenz beim Amtsgericht Ulm an. Nach vergeblichen Rettungsversuchen schlossen Ende Juni die letzten Filialen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bei Opel steht ein Kahlschlag im Topmanagement bevor

Bei Opel steht ein Kahlschlag im Topmanagement bevor Rüsselsheim (dapd). Kahlschlag im Opel-Management: Nach dem Abgang von Karl-Friedrich Stracke als Vorstandsvorsitzender und zwei weiteren Vorstandsmitgliedern am Mittwoch sollen zusätzlich zahlreiche Führungskräfte das Unternehmen verlassen. Das bestätigte der taumelnde Autobauer am späten Nachmittag. „Opel will die Bürokratie im Unternehmen reduzieren. Die Führungsstrukturen sollen verschlankt und effizienter gestaltet werden“, sagte ein Opel-Sprecher auf Anfrage. Vorher hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, in den kommenden Wochen wolle sich das Unternehmen von 500 Führungskräften trennen, deren Gehälter allesamt mindestens sechsstellig seien. Den Managern sollen Abfindungsangebote gemacht werden. Den Angaben der Zeitung zufolge soll der vom Mutterkonzern General Motors (GM) mit der Opel-Sanierung beauftragte Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky im Aufsichtsrat sogar die Trennung von 2.400 Managern gefordert haben. Von den rund 40.000 Mitarbeitern gelten nach Girskys Definition 12.000 als Führungskräfte. Seit 2009 hat Opel 8000 von 48.000 Arbeitsplätzen abgebaut, vornehmlich einfache Mitarbeiter. Am Mittwochmorgen waren schon Entwicklungschefin Rita Forst und Finanzchef Mark James ohne Begründung abgelöst worden. „Ich danke Rita und Mark für ihre harte Arbeit“, erklärte Opel-Aufsichtsratschef und General Motors-Vorstand Girsky lediglich in Rüsselsheim. Neuer Chef-Entwickler bei Opel wird laut Mitteilung Michael Ableson, der bisher die weltweite Entwicklung der Fahrzeuge der Kompaktklasse verantwortete. Hier war ihm mit dem Astra ein großer Erfolg gelungen, denn das Auto wurde als Chevrolet Cruze in den USA und weltweit zu einem Verkaufsschlager. Als Finanzvorstand kommt Michael Lohscheller, der bisher Finanzchef der US-Tochter des Konkurrenten Volkswagen war und dort die Sanierung mit geleitet hatte. Lohscheller bringt auch Erfahrung aus der Autobranche von den früheren Arbeitgebern Daimler rund Mitsubishi mit. Am Dienstag hatte Opel Strategievorstand Thomas Sedran zum stellvertretenden Vorstandschef ernannt, nachdem Stracke zurückgetreten war. „Opel ist doch eigentlich eine coole Marke. Sollte man öfter kaufen“, sagte Sedran am Mittwoch in Rüsselsheim am Rande einer Sportveranstaltung. „Und gewinnen kann man nur, wenn man aufsteht und kämpft“, fügte er hinzu. Gleichzeitig sucht der Hersteller weiter nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden. Laut „Frankfurter Allgemeiner Zeitung“ ist unter anderem der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im Gespräch. Ein Opel-Sprecher lehnte Kommentare zu „Medienspekulationen“ ab. Sedran war erst im April 2012 von einer Unternehmensberatung in den Vorstand gewechselt. Die wichtigste Aufgabe des neuen Vorstands besteht darin, Opel in die Gewinnzone zurückzuführen. Ganz oben steht dabei die geplante Schließung des Werkes Bochum mit mehr als 3.000 Arbeitnehmern, die aktuell nach 2016 geplant ist. Die Arbeitnehmer haben zunächst auf eine Gehaltserhöhung verzichtet, um Bereitschaft zur Kostenreduzierung zu signalisieren. Opel braucht schnell Erfolge: Am Dienstag wurden Absatzverluste im Kernmarkt Europa von 15 Prozent im ersten Halbjahr 2012 bekannt – 8,2 Prozentpunkte schlechter als der Branchendurchschnitt. Über alle Marken hinweg betrug der Einbruch nach Angaben des Branchenverbandes Acea lediglich 6,8 Prozent. Opel hat in den letzten Jahren Milliardenverluste angehäuft. GM ist offenbar entschlossen, die Krise schnell zu beenden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Hubschrauber NH90 kommt 2013 nach Afghanistan

Hubschrauber NH90 kommt 2013 nach Afghanistan Faßberg (dapd). Die Bundeswehr in Afghanistan wird ab kommenden Jahr über eigene Rettungshubschrauber verfügen. „Wir werden mit vier MedEvacs ab dem zweiten Quartal 2013 im Einsatz sein“, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch bei seinem Besuch des Transporthubschrauberregiments 10 in niedersächsischen Faßberg (Kreis Celle). Dabei hatte er sich über die Einführung des neuen Transporthubschraubers NH90 in der Version zur medizinischen Evakuierung (MedEvac) informiert. De Maizière räumte ein, dass die Bundeswehr den Bedarf an medizinischen Evakuierungsflügen auch künftig nicht allein decken kann. Momentan seien für den Norden Afghanistans 16 amerikanische Blackhawk-Helikopter verfügbar. Diese könnten durch die vier deutschen NH90 nicht ersetzt werden. „Man kann aber eher die Amerikaner bitten, diese Fähigkeit zur Verfügung zu stellen, wenn wir unser Möglichstes tun“, sagte der Minister. Der Hubschrauber NH90 tritt die Nachfolge der Bell UH-1D an, die seit rund 40 Jahren bei der Bundeswehr fliegt. Bei der Konzeption und Erprobung der neuen Maschine war es immer wieder zu Verzögerungen und technischen Problemen gekommen. Ursprünglich sollte der Hubschrauber in allen drei Teilstreitkräften fliegen. Jetzt bekommt nur das Heer den NH90. Bislang sind nur acht von über 80 geplanten Maschinen funktionstüchtig ausgeliefert. Sie sind in Faßberg und Holzdorf stationiert. In Faßberg wird etwa die Hälfte der NH90 Helikopter der Bundeswehr stationiert werden. Auch nach der Bundeswehrreform soll der Standort erhalten bleiben. Statt 1.920 sollen hier aber in Zukunft nur noch 1.730 Bundeswehrsoldaten Dienst tun. Der Minister bezeichnete Faßberg als einen „Standort mit einer starken Zukunft.“ Beeindruckt zeigte sich de Maizière von der „MedEvac“-Vorführung, bei der die Evakuierung verwundeter Soldaten vom Gefechtsfeld gezeigt wurde. Denn bislang können die deutschen Kräfte keine verwundeten Soldaten ausfliegen und sind hier auf die Unterstützung von Helikoptern und Mannschaften der US-Streitkräfte angewiesen. Das Faßberger Regiment soll Anfang 2013 nun als erster Bundeswehrverband mit dem NH90 in den Auslandseinsatz gehen. Heeresoffiziere zeigten sich zuversichtlich, dass die Aufgabe mit den neuen Maschinen zu bewältigen sei. „Wir proben den Einsatz mit den Maschinen jetzt seit einem halben Jahr und haben gute Fortschritte gemacht“, sagte Verbandssprecher Wulf Weise. dapd (Politik/Politik)

Frauenpower im Kanzlerinnenamt

Frauenpower im Kanzlerinnenamt Berlin (dapd). Da hängen sie in Öl gegossen und in Holz gerahmt an einer kahlen Betonwand im Berliner Kanzleramt: Gerhard Schröder, Helmut Kohl und all die anderen Kanzler, die Deutschland schon gesehen hat. Alles Männer, denen am Mittwoch – mal rein bildlich gesprochen – die Ohren geklungen haben müssen angesichts dessen, was sich da etwa zwanzig Meter vor ihnen abspielte: Beim Besuch der thailändischen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra bei Kanzlerin Angela Merkel wurde nichts weniger als eine Zeitenwende eingeleitet, alte Zöpfe wurden abgeschnitten, Strickjacken in die Altkleidersammlung entsorgt. Die Alt-Machos aus Bonner Zeiten und die Jungspunde der Berliner Republik hätten schon bei der Kleiderwahl der Regierungschefinnen alarmiert sein müssen. Merkel trat in einer magentafarbenen Jacke auf, Shinawatra in einem lachsfarbenen Ensemble. Es leuchtete wie noch nie, kein Vergleich zu den schwarzen Brioni-Anzügen grauer Vorzeit. Ein weiteres Indiz deutete darauf hin, dass sich hier Großes tun würde: Merkel hatte sich Sabine Heimbach mitgebracht, sie ist neben Georg Streiter Stellvertreterin von Regierungssprecher Steffen Seibert, der das Feld an diesem Tag offenbar nichtsahnend den Frauen überließ. Und Heimbach wiederum war es dann, die einer Journalistin das Mikrophon für die erste deutsche Frage in dieser Pressekonferenz überließ. „Es ist für mich ein großer Moment, zwei große, starke Frauen hier zu sehen“, legte die Kollegin los. „Sie, Frau Bundeskanzlerin, haben unglaubliche Fans, unsere ganze Redaktion in London ist ganz beeindruckt, wie Sie das stemmen, den Euro zu retten. Und nun haben wir die Premierministerin von Thailand, die ein Land, was im Untergang ist, wieder nach oben bringt. In Dänemark haben wir eine Frau, in Bangladesch haben wir eine Frau. Ist das jetzt die neue Ära, kommen jetzt die Frauen an die Macht? Und schaffen Sie, alles noch zu retten?“ Ein Lächeln zauberte diese Lobeshymne auf Merkels Gesicht. Einfach ist es für die CDU-Vorsitzende schließlich nicht. Wer sich das sogenannte Familienfoto des G-20-Gipfels von Mexiko anschaut, zählt 30 Männer und gerade mal fünf Frauen. Dem Bundeskabinett gehören neben Merkel nur fünf Frauen, aber zehn Männer an. Da ist noch Luft nach oben, oder wie die Kanzlerin es ausdrückte: „Also, wenn Sie meine Pressekonferenzen mit Regierungschefs hier verfolgen, dann haben wir immer noch Raum, dass die Frauen noch stärker vertreten sind.“ Sie freue sich „natürlich ganz besonders, dass heute eine Frau meine Partnerin bei der Pressekonferenz ist und dass Thailand eine Frau als Premierministerin hat“, sagte Merkel. Was den Männer-Frauen-Anteil in der Politik angeht, ist die Kanzlerin sonst eher zurückhaltend, diesmal legte sie den feministischen Treueschwur ab: „Die Probleme, die auf der Welt zu lösen sind, sind immer dieselben. Egal, ob Männer die Verantwortung tragen oder Frauen. Aber – wie Sie sehen – wir trauen uns das auch zu.“ Das Plus an Frauenpower in der Politik ist dabei nicht nur auf Deutschland beschränkt. „Ich kann Ihnen versichern, dass wir Frauen dabei sind, diese Rolle zu übernehmen“, lächelte Ministerpräsidentin Shinawatra in die Kameras. dapd (Politik/Politik)

Union, FDP und SPD über Antrag zu Beschneidung einig

Union, FDP und SPD über Antrag zu Beschneidung einig Berlin (dapd). Union, FDP und SPD haben sich auf einen gemeinsamen Antrag zur Zulässigkeit von rituellen Beschneidung verständigt. Demnach wird die Bundesregierung aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen, „der sicherstellt, dass eine medizinisch fachgerechte Beschneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen grundsätzlich zulässig ist“. Zu berücksichtigen seien dabei die Rechtsgüter des Kindeswohls, der körperlichen Unversehrtheit, der Religionsfreiheit und des Rechts der Eltern auf Erziehung. Das geht aus dem Entwurf für den Antrag hervor, welcher der Nachrichtenagentur dapd vorliegt. Ob die Grünen die Resolution mittragen, soll in der Fraktionssitzung am Donnerstag entschieden werden. Die Linkspartei war an den fraktionsübergreifenden Gesprächen der vier anderen Fraktionen nicht beteiligt. Unklar war noch, ob sich der Bundestag am Donnerstag in seiner Sondersitzung zu den Hilfen für die spanischen Banken mit dem Thema befasst. Das Landgericht Köln hatte die Beschneidung als strafbare Körperverletzung gewertet. Das Urteil löste weltweit bei Juden und Muslimen Proteststürme aus. Die Bundesregierung will nun Rechtsklarheit schaffen. Jüdisches und muslimisches religiöses Leben in Deutschland müsse weiterhin möglich sein, heißt es in dem Antrag weiter. Die Beschneidung von Jungen habe für Juden und Muslime eine zentrale religiöse Bedeutung. Auf der anderen Seite stelle die Beschneidung einen irreversiblen Eingriff in die körperliche Identität des Kindes dar, geben die Abgeordneten zu bedenken. Eine klare Absage erteilten die Abgeordneten der weiblichen Genitalverstümmelung. Diese sei mit der „weltweit sozial akzeptierten“ Beschneidung von Jungen nicht vergleichbar und daher zu verurteilen. dapd (Politik/Politik)

DIW-Kuratorium entscheidet im August über neuen Chef

DIW-Kuratorium entscheidet im August über neuen Chef Berlin (dapd). Das Kuratorium des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird im August über den neuen Chef der renommierten Berliner Forschungseinrichtung entscheiden. Das sagte eine Sprecherin des Instituts am Mittwoch auf dapd-Anfrage. Einziger Kandidat für den Chefposten ist der Ökonom Marcel Fratzscher. Die zuständige Findungskommission hatte den 41-jährigen Abteilungsleiter bei der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag für die Nachfolge an der DIW-Spitze vorgeschlagen. Der neue Chef kann nach Angaben der Sprecherin entsprechend der Satzung des Instituts wählen, ob er DIW-Präsident oder Vorsitzender des DIW-Vorstands wird. Der derzeitige Vorstandschef ist Gert Wagner, der das Institut so lange leiten soll, bis der Nachfolger seine Arbeit aufnimmt. Wagner war nach dem Rücktritt des DIW-Präsidenten Klaus Zimmermann im Februar 2011 zum Institutschef berufen worden. ( http://www.fratzscher.eu , http://www.diw.de ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Versandhändler Neckermann ist pleite

Versandhändler Neckermann ist pleite Frankfurt/Main (dapd). Dem angeschlagenen Versandhändler Neckermann droht das Aus. Das Unternehmen stellte am Mittwoch einen Insolvenzantrag. Die Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di über einen Sanierungsplan seien zuvor gescheitert, teilten Neckermann und die Gewerkschaft in Frankfurt am Main mit. Strittig war in den Verhandlungen vor allem ein vom Management beabsichtigter Abbau von 1.380 der rund 2.400 Stellen in Deutschland. „Die Geschäftsführung wird alles daran setzen, das laufende Geschäft auch im vorläufigen Insolvenzverfahren aufrecht zu halten“, hieß es in der Unternehmensmitteilung. „Der Eigentümer des Unternehmens hält das Ergebnis der Verhandlungen für nicht tragfähig und wird keine weiteren Mittel für die Finanzierung zur Verfügung stellen.“ Ver.di zeigte sich enttäuscht. „Wir hatten mit der Geschäftsführung einen tragfähigen Kompromiss erzielt“, sagte Gewerkschaftssekretär Wolfgang Thurner auf dapd-Anfrage. Dabei sei es um drei Punkte gegangen: Abfindungen in Höhe von neun Millionen Euro, eine gut ausgestattete Transfergesellschaft sowie eine Verständigung über Richtlinien darüber, wer gekündigt werde. „Dies sollte heute paraphiert und unterschrieben werden. Es fehlte lediglich die Zustimmung von Sun Capital, dem Eigentümer“, sagte Thurner. Er sei sehr enttäuscht und auch sprachlos. Zudem steige auch etwas Wut auf, „weil man sich Mühe gemacht hat, wochenlang einen Kompromiss zu finden, und dann ist man auf der Zielgeraden und wird durch so ein Foul gestoppt“. Thurner kündigte an, den Insolvenzverwalter zu unterstützen. Dieser solle versuchen, Neckermann zu erhalten, wenn auch mit reduzierter Belegschaft. Er sehe in dem Zusammenhang Chancen, weil ein Insolvenzverwalter befreit sei vom Diktat eines Eigentümers, sagte Thurner. Dabei müssten natürlich Finanzierungsmöglichkeiten eröffnet werden. Thurners Kollege, ver.di-Gewerkschaftssekretär Bernhard Schiederig, äußerte die Hoffnung, Arbeitsplätze im Onlinebereich und der Logistiksparte retten zu können. Im schlimmsten Fall aber bedeute die Insolvenz das Aus für die Logistik in drei Monaten. Für die Mitarbeiter sei die Situation sehr unsicher, da der Insolvenzverwalter noch nicht feststehe. Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) kritisierte den Insolvenzantrag als „die schlechteste Lösung“. Sun Capital entziehe sich der Verantwortung, die in der sozialen Marktwirtschaft der Belegschaft gegenüber bestehe. „Ein Sozialplan mit Transfergesellschaft wäre für beide Seiten die beste Lösung gewesen“, sagte Feldmann. Neckermann war Ende 2010 komplett vom US-Investor Sun Capital Partners mit Sitz in Florida übernommen worden. Danach wurde das 1950 als Katalogversandhaus gegründete Unternehmen stärker auf den Online-Handel ausgerichtet. Die Umgestaltung vermochte jedoch nicht, die einbrechenden Umsätze aufzufangen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Q-Cells-Gläubiger unterstützen Sanierungspläne

Q-Cells-Gläubiger unterstützen Sanierungspläne Bitterfeld (dapd). Die Gläubiger des insolventen Photovoltaik-Unternehmens Q-Cells haben geschlossen grünes Licht für die Fortführung der Firma gegeben. Außerdem bestätigten sie am Mittwoch auf ihrer ersten Versammlung einstimmig den Insolvenzverwalter Henning Schorisch im Amt, wie das Unternehmen in Bitterfeld mitteilte. Mit der Rückendeckung der Gläubiger werde Schorisch die Sanierung von Q-Cells über eine Investorenlösung oder einen Insolvenzplan vorantreiben. Die Suche nach Investoren für Q-Cells laufe, teilte das Unternehmen weiter mit. Details zu Namen oder Herkunft der potenziellen Erwerber würden nicht bekanntgegeben. Alle Parteien hätten sich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Parallel werde weiter eine Sanierung über einen Insolvenzplan geprüft. Q-Cells hatte Anfang April Insolvenz angemeldet. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Opel plant laut Bericht massive Manager-Entlassungen

Opel plant laut Bericht massive Manager-Entlassungen Rüsselsheim (dapd). Bei Opel steht nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ eine Welle von Entlassungen im Management bevor. In den kommenden Wochen wolle sich das Unternehmen von 500 Führungskräften trennen, deren Gehälter allesamt mindestens sechsstellig sind, schreibt das Blatt (Donnerstagausgabe) laut Vorabmeldung. Den Managern sollen demnach Abfindungsangebote gemacht werden. Die „FAZ“ beruft sich auf zwei Mitglieder des Aufsichtsrats. Ein Opel-Sprecher erklärte auf dapd-Anfrage, ihm sei von solchen Plänen nichts bekannt. Zuvor hatte Opel – nach dem Abgang von Karl-Friedrich Stracke als Vorstandsvorsitzender bereits in der vergangenen Woche – Entwicklungschefin Rita Forst und Finanzchef Mark James ohne Begründung abgelöst. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)