Berlin (dapd). Der Bundesvorstand der CDU hat seinen Leitantrag „Starkes Deutschland – Chancen für Alle!“ am Montag verabschiedet. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dapd aus Teilnehmerkreisen. Das Papier für den Parteitag Anfang Dezember legt den Schwerpunkt auf die Wirtschaftspolitik. Der Antrag, der auch Grundlage für ein gemeinsames Wahlprogramm von CDU und CSU für die Bundestagswahl 2013 sein soll, enthält sowohl die Einführung einer Lohnuntergrenze sowie die Forderung nach einer „Flexiquote“ für Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe wollte sich am Nachmittag auf einer Pressekonferenz äußern. dapd (Politik/Politik)
Berlin und Paris planen gemeinsame Vorschläge gegen Eurokrise
Berlin (dapd). Deutschland und Frankreich wollen mit gemeinsamen Vorschlägen die Lösung der Eurokrise vorantreiben. Nach einem Treffen am Montag in Berlin kündigten die Finanzminister beider Länder, Wolfgang Schäuble (CDU) und Pierre Moscovici die Gründung eines Arbeitsstabes an. Dieser soll gemeinsame Positionen zum Ausbau der Bankenaufsicht und zur Stärkung der Fiskal- und Währungsunion vorbereiten sowie Vorschläge zur Stärkung der Wachstumskräfte in Europa vorlegen. Beide Länder wollten „sehr eng zusammenarbeiten“, sagte Schäuble. Moscovici sagte, die Vorschläge sollten bis Oktober vorliegen. Er nannte das Treffen mit Schäuble ein Zeichen dafür, dass beide Staaten in ihrer Zusammenarbeit nach vorne kommen wollten. Der Arbeitsstab soll sich auch mit Vorschlägen für Griechenland und Spanien befassen. Schäuble sagte, der Arbeitsstab solle auf Grundlage der vorangegangenen Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten François Hollande mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras „gemeinsame Entscheidungen“ vorbereiten. Merkel und Hollande hat nach ihren jüngsten Gesprächen mit Samaras mehrfach versichert, vor weiteren Entscheidungen solle der Troika-Bericht abgewartet werden. Von ihm wird eine Bestandsaufnahme der griechischen Anstrengungen zur Krisenbewältigung erwartet. Im Falle Spanien geht es laut Schäuble vor allem um die Rekapitalisierung der Banken. dapd (Politik/Politik)
Lebensmittelkonzern Unilever reagiert auf Euro-Krise
Hamburg (dapd). Der Konsumgütergigant Unilever (Rama, Dove) spürt die Verarmung von Millionen Europäern und bringt deshalb Absatzstrategien aus Schwellenländern nach Europa. „Die Armut kehrt nach Europa zurück“, sagte Unilever-Manager Jan Zijderveld der „Financial Times Deutschland“ (Montagausgabe). Unilever setzt deshalb stärker auf Mini-Packungen und neue billige Einsteigermarken, damit das Einkaufsbudget der Konsumenten entlastet wird. Für den Konzern geht die Strategie laut Zijderveld auf, der Absatz steige. „In Indonesien verkaufen wir Einzelpackungen Shampoo für zwei bis drei Cent und verdienen trotzdem ordentliches Geld“, sagte der Unilever-Europa-Chef. „Wir wissen, wie das geht, aber in Europa haben wir es in den Jahren vor der Krise verlernt.“ Bislang hatten Konsumgüterunternehmen eher versucht, Wachstum in den reichen westlichen Märkten durch teurere Öko-Produkte oder Premiummarken zu erreichen – um sich von den günstigen Handelsmarken der Discounter abzuheben. Inzwischen aber verkauft Unilever laut Bericht in Spanien sein Waschmittel Surf in Packungen, die lediglich für fünf Waschgänge reichen. In Griechenland bietet der Konzern heute Kartoffelpüree und Mayonnaise in Kleinpackungen an, während Basisprodukte wie Tee oder Olivenöl unter einer griechischen Preiseinstiegsmarke verkauft werden. „Wenn ein Spanier nur noch durchschnittlich 17 Euro pro Einkauf ausgibt, dann kann ich ihm kein Waschmittel für die Hälfte seines Budgets verkaufen“, sagte der Manager. Die Billigstrategie scheint zu funktionieren: Nachdem die Umsätze des Konzerns in Europa stagnierten oder rückläufig waren, stand 2011 laut „FTD“ ein Plus von 0,7 Prozent in der Bilanz. Im ersten Halbjahr 2012 legten die Erlöse 1,1 Prozent zu, höhere Rohstoffpreise ließen aber den Gewinn niedriger ausfallen. Westeuropa stand im vergangenen Jahr mit insgesamt 12,3 Milliarden Euro Umsatz für gut ein Viertel der Konzernerlöse. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Nahles tituliert Dobrindt als Stammtischkasper
Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach Auffassung der SPD nun auch in der Euro-Krise die Kontrolle über ihre Regierung verloren. Generalsekretärin Andrea Nahles titulierte ihren CSU-Amtskollegen Alexander Dobrindt am Montag in Berlin als „Stammtischkasper“, dessen „Zündeln am europäischen Haus“ dringend unterbunden werden müsse. Der „milde Tadel“ Merkels reiche hier nicht aus. Die Kanzlerin müsse sich hier ausnahmsweise an Außenminister Guido Westerwelle (FDP) orientieren, der „klare Worte gefunden“ habe. Dobrindt hatte zuvor erneut für einen schnellen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone plädiert. Da die CSU nur noch die Landtagswahl in Bayern im Auge habe, sei für die Bundesregierung ein „verantwortungsvolles Handeln kaum noch möglich“, sagte Nahles. Dies sei für Merkel „eine unbequeme Lage, die ausstrahlt auf ganz Europa“. dapd (Politik/Politik)
Daimler montiert Geländewagen künftig auch in Schwellenländern
Stuttgart (dapd). Der Autokonzern Daimler produziert verstärkt in Schwellenländern. Die Geländewagen der neuen M- und GL-Klasse sollen künftig auch in Indien, Thailand und Indonesien montiert werden, wie Daimler am Montag in Stuttgart mitteilte. Das Unternehmen erwarte bei den SUV genannten Fahrzeugtypen auch in den aufstrebenden Wachstumsmärkten hohe Zuwachsraten und erweitere daher die lokale Produktion, sagte der Produktionsvorstand Wolfgang Bernhard. „Damit erschließen wir im Rahmen unserer Wachstumsstrategie zusätzliche Potenziale“, sagte Bernhard weiter. Das Werk in Tuscaloosa (USA) produziere die Bausätze für die Fahrzeuge, die dann vor Ort endmontiert werden sollen. Der Startschuss für die lokale Produktion der M-Klasse fällt bereits in diesem Jahr, der für die GL-Klasse folgt dann 2013. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Glühbirnenverbot: Schlafforscher warnt vor Panikmache
Berlin (dapd). Energiesparlampen können nach Einschätzung des Schlafforschers Dieter Kunz in bestimmten Fällen gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Es müsse unterschieden werden zwischen warm-weißen, kalt- und neutral-weißen Energiesparlampen, sagte der Chefarzt der Abteilung für Schlafmedizin des St. Hedwig-Krankenhauses in Berlin der Nachrichtenagentur dapd. Die abendliche Beleuchtung mit kalt-weißem Licht, das wie das natürliche Tageslicht einen hohen Blauanteil aufweist, könne zu Gesundheitsproblemen führen: „Das fängt mit Schlafstörungen an, geht aber wahrscheinlich noch wesentlich weiter in andere Bereiche der Medizin. Ich würde empfehlen, für die Abend-Beleuchtung den Blauanteil so niedrig wie möglich zu halten.“ Hintergrund sei, dass blaues Licht am Abend oder in der Nacht das Schlafhormon Melatonin unterdrücke. „Im Badezimmer vor dem Schlafengehen sollte also nicht das hellste Licht des Tages leuchten, sondern ein warm-weißes.“ Gleichwohl dürften die Auswirkungen des Glühbirnenverbots nicht überschätzt werden. „Die Panikmache an dieser Stelle ist völlig falsch“, sagte Kunz. Denn egal ob Glühbirne oder Energiesparlampe – die heute übliche Beleuchtung hält der Mediziner ohnehin für höchst problematisch. „Heute leben wir tagsüber mehr oder weniger in biologischer Dunkelheit“, sagte Kunz. Das Tageslicht erreiche eine Stärke von bis zu 100.000 Lux, „und dafür sind wir Menschen gebaut“, betonte der Schlafforscher. „In geschlossenen Räumen haben wir oft nur 100 bis 200 Lux“. Langfristig müssten sich intelligente Lösungen durchsetzen: „Die Zukunft der Beleuchtung wird dahin gehen, dass wir tagsüber in den Räumen versuchen müssen, eine Beleuchtung ähnlich zum Tageslicht draußen zu schaffen. Umgekehrt sollte es nachts wirkliche Dunkelheit geben.“ Kunz befürwortete in diesem Zusammenhang den Einsatz von LED-Lampen. „Die Variation der Farbtemperatur oder des Spektrums ist mit herkömmlichen Beleuchtungsquellen kaum möglich. Mit den neuen LED-Lampen könnte es möglich sein, ein Licht auszustrahlen, das das natürliche Tageslicht in die Räume reinholt“, erklärte Kunz. Am Samstag (1. September) tritt das EU-weite Herstellungs- und Vertriebsverbot von Glühbirnen mit 40- und 25 Watt in Kraft. Die Energiesparlampen stehen auch in der Kritik, weil in den Kompaktleuchtstofflampen Quecksilber enthalten ist. Die LED-Leuchten sind die modernste und sauberste Lösung, derzeit aber noch extrem teuer. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Burghof spottet über selbst ernannte Experten in Krisendebatte
Brüssel (dapd). Der Bankenexperte Hans-Peter Burghof beklagt die Kakofonie in der öffentlichen Diskussion über die Euro-Krise. „Es ist schon faszinierend, wer jetzt alles meint, plötzlich Bescheid zu wissen“, sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Als Professor für Bankwirtschaft an der Universität Hohenheim nehme er Medienanfragen auch aus diesem Grund bereitwillig entgegen: „Mir ist ja lieber, sie fragen jemanden, der das studiert hat – und nicht einen der selbst ernannten Experten, die sich überall zu Wort melden.“ Er selbst habe stets den Anspruch, wissenschaftlich fundierte Antworten anzubieten. „Der Laie muss es verstehen, der Ökonom theoretisch herleiten können“, beschreibt Burghof sein Motto. Seine Debattenbeiträge seien mehr als bloße persönliche Meinung und entsprängen vielmehr fachlicher Expertise. „Das wird von mir erwartet, ich bin ja kein Politiker oder sonstiger Prominenter, sondern als Person eigentlich uninteressant.“ Nur privat Mitglied der FDP Allerdings hat Burghof trotzdem nicht den Eindruck, mit seinen Argumenten auch immer durchzudringen. „Man hat das Gefühl, sich den Mund fusselig zu reden. Was man auch sagt, die Politik findet immer andere Experten, um noch so absurde Positionen zu legitimieren.“ Ein wissenschaftlich begründetes „Nein“ etwa zu Euro-Bonds werde einfach nicht akzeptiert, dafür seien „die politischen Interessen in manchen Ländern zu stark“. Grundsätzlich sollten sich Ökonomen Burghof zufolge nur zu Dingen äußern, von denen sie auch etwas verstehen: „Da muss man höllisch Acht geben und darf sich nicht zu wichtig nehmen.“ Von seiner FDP-Mitgliedschaft will der Freidemokrat nicht beeinflusst sein: Politische Orientierung und wissenschaftliche Argumentation würden bei ihm strikt getrennt, versicherte Burghof: „Als Medienpersönlichkeit bin ich unparteiisch, Parteimitglied nur privat.“ © 2012 AP. All rights reserved (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ifo-Konjunkturchef: Deutsche Wirtschaft steht vor schweren Zeiten
München (dapd). Für den Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen, ist die Eurokrise für den erneuten Rückgang des Geschäftsklimaindex verantwortlich. Die Unternehmen seien verunsichert und stellten Investitionen zurück, sagte Carstensen am Montag der Nachrichtenagentur dapd. Der deutschen Wirtschaft stünden schwere Zeiten bevor. Wie vor einem Jahr hinterlasse die Schuldenkrise eine Konjunkturdelle. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist zum vierten Mal in Folge gefallen. Von Juli bis August ging der Index unerwartet stark um 0,9 Punkte auf 102,3 Punkte zurück. Sowohl Industrie als auch Handel und Baubranche blicken pessimistischer in die Zukunft als vor einem Monat. Von einer Rezession wollte Carstensen nicht sprechen. Dafür bewerteten die 7.000 befragten Unternehmen die aktuelle Geschäftslage zu gut, sagte der Ifo-Konjunkturchef. Dies sei auch ein „ermutigendes Zeichen“ dafür, „dass es nicht weiter in dem Tempo bergab geht“. Allerdings ist Deutschland als Motor der europäischen Wirtschaft ins Stottern geraten. „So richtig rund läuft es nicht mehr“, sagte Carstensen. Dass die Industrie ihre Exportaussichten erstmals seit fast drei Jahren negativ bewertet, liege neben der Eurokrise auch daran, dass „China nicht mehr so stark wächst“. Die Chance auf eine Trendwende nach oben „gibt es immer“, erklärte der Ifo-Konjunkturchef. „Es hängt ganz viel davon ab, wie sich die Eurokrise weiter entwickelt.“ Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone könnte nach seinen Worten „so etwas wie ein reinigendes Gewitter sein“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schlappe vor Bundesarbeitsgericht drückt BayernLB-Ergebnis
München (dapd). Eine Niederlage im Rechtsstreit um ihr Pensionssystem hat der BayernLB das erste Halbjahr 2012 verhagelt. Die Landesbank verdiente von Januar bis Ende Juni 174 Millionen Euro vor Steuern – knapp ein Drittel weniger als vor einem Jahr. Der Vorstandsvorsitzende Gerd Häusler sprach am Montag in München dennoch von einem „ordentlichen Ergebnis“. Das Geschäft mit Privat- und Firmenkunden habe sich erheblich verbessert. „Der Trend stimmt“, sagte Häusler. Für das Gesamtjahr 2012 erwartet er zumindest im Kerngeschäft einen Vorsteuergewinn. Finanzvorstand Stephan Winkelmeier erklärte, die Halbjahresbilanz sei vor allem durch ein verlorenes Verfahren vor dem Bundesarbeitsgericht belastet worden. Dieses hatte die Pensionskürzungen bei der BayernLB im Mai für unwirksam erklärt. Infolge des Urteils musste die Landesbank mehr Geld für langjährige Mitarbeiter zurückstellen, was mit 133 Millionen Euro negativ zu Buche schlug. Mit Folgebelastungen sei zu rechnen, hieß es. Problemtochter MKB weitet Verlust aus Gedrückt wurde das Ergebnis ferner durch das defizitäre Osteuropa-Geschäft der BayernLB. Bei der ungarischen Konzerntochter MKB erhöhte sich der Verlust vor Steuern im Vorjahresvergleich um mehr als acht Prozent auf 66 Millionen Euro. Die BayernLB klagt seit langem über staatliche Eingriffe, die ihr das Geschäft in Ungarn erschweren. Ende Juli hatte die Europäische Kommission nachträglich die Staatshilfen von zehn Milliarden Euro gebilligt, mit denen der Freistaat die BayernLB im Jahr 2008 vor der Pleite bewahrt hatte. Winkelmeier nannte den Beschluss der EU einen Meilenstein für die Neuausrichtung des Geschäftsmodells der Bank, das deutlich „bodenständiger“ ausfallen werde. Den Auflagen der EU zufolge wird das Auslandsgeschäft eingedampft, im Fokus steht künftig der heimische Mittelstand. Neben der Landesbausparkasse wird auch die Wohnungsgesellschaft GBW verkauft. Insgesamt muss die Bilanzsumme halbiert werden. Dabei gehen auch Arbeitsplätze verloren. Angaben zum Stellenabbau wollte Winkelmeier nicht machen. Dafür sei es „deutlich zu früh“, sagte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
LBBW-Ergebnis bricht ein
Stuttgart (dapd). Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat im ersten Halbjahr 2012 unter Zurückhaltung der Kunden gelitten und in der Folge einen Rückgang beim Nachsteuerergebnis hinnehmen müssen. Das Institut verdiente unter dem Strich 165 Millionen Euro nach 350 Millionen Euro im Vorjahr, wie es am Montag in Stuttgart mitteilte. Das operative Ergebnis brach um mehr als die Hälfte auf 352 Millionen Euro ein. Der LBBW-Vorstandsvorsitzende Hans-Jörg Vetter begründete die Rückgänge mit Zurückhaltung der Kunden infolge der unsicheren Märkte und einem außergewöhnlich niedrigen Zinsniveau. Sofern es nicht zu neuen dramatischen Verwerfungen an den Finanzmärkten komme, rechnet die LBBW für das Gesamtjahr dennoch mit einem Ergebnis über dem Vorjahr. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)