WIGOS-Geschäftsführer Peter Vahrenkamp (li.) und Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService informierten sich bei Betriebsleiter Alexander Schröder über die „Energiewende“ bei Feldhaus Klinker und Riemchen, dem Baustoff der Zukunft. (Foto: Sandra Joachim-Meyer )
WIGOS-Geschäftsführer Peter Vahrenkamp (li.) und Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService informierten sich bei Betriebsleiter Alexander Schröder über die „Energiewende“ bei Feldhaus Klinker und Riemchen, dem Baustoff der Zukunft. (Foto: Sandra Joachim-Meyer )

„Mehr Nachhaltigkeit geht nicht“

Feldhaus Klinker will Ziegel mit grüner Energie aus Wasserstoff und Wind klimaneutral produzieren / Begleitung durch die WIGOS

Bad Laer. „Als energieintensives Unternehmen beschäftigen uns die Energiebeschaffung und Kostenentwicklung nicht erst seit der Energiekrise sehr stark. Als Konsequenz daraus haben wir alle unsere Dachflächen mit Photovoltaikmodulen bestückt, um grüne Energie an Ort und Stelle zu produzieren. Auch die Nutzung von Windenergie ist eine Option. Mit der Energie hieraus könnten wir grünen Wasserstoff erzeugen und dem Erdgas beimischen, um damit unsere Öfen zu betreiben.“

Was Alexander Schröder, Betriebsleiter von Feldhaus Klinker, beschreibt, ist für das Bad Laerer Ziegelwerk längst keine Vision mehr. Die „Energiewende“ hat das Ziegelwerk in Bad Laer schon vor einigen Jahren eingeläutet und so den Weg zur CO2-freien Herstellung von Ziegeln beschritten.

„Mehr Nachhaltigkeit geht nicht“, sagte der Betriebsleiter beim Besuch von Peter Vahrenkamp, Geschäftsführer der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, und Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService. Nachhaltigkeit stand auch bei der Entwicklung einer Anlage für das Setzen der Winkelriemchen bei dem Weltmarktführer in Riemchenherstellung im Fokus, welche die WIGOS beratend begleitet hatte. Darüber hinaus nutzte das Unternehmen vor zwei Jahren das WIGOS-Angebot einer Solarberatung.

„Es ist beeindruckend, mit welcher Konsequenz das Unternehmen Feldhaus in verschiedenen Bereichen die Nachhaltigkeit vorantreibt und sein Innovations-Know-how für diesen Prozess nutzt“, sagte Peter Vahrenkamp, der sich vor Ort nicht nur über die Planungen informierte, sondern vielmehr die ersten Ergebnisse der Maßnahmen bestaunen konnte. So wird auf den rund acht Hektar großen Dachflächen des Betriebs eine PV-Anlage installiert. Nach abgeschlossenen Arbeiten wird diese eine Leistung von ca. 10,2 MW/p haben.Auch bei der Herstellung und Nutzung von Wasserstoff ist das Familienunternehmen aus dem Südkreis Vorreiter: Durch die umgebaute Gasübergabestation auf dem Werksgelände ist Feldhaus technisch in der Lage, Wasserstoff in dem gewünschten Mischungsverhältnis dem für den Brennprozess der Klinker benötigten Erdgas beizumischen. „Wir gehen diesen Weg konsequent weiter. Wir sind eines der ältesten Unternehmen in Niedersachsen und stehen für den Mittelstand. Wie können wir vertrauensvoll arbeiten, wenn der Faktor Energie nicht beständig ist?“, sagte Alexander Schröder. „Wir müssen uns unabhängig von fossilen Brennstoffen machen, um langfristig sicher und klimaneutral produzieren zu können.“ Im Jahr verbraucht das Ziegelwerk am Standort durch den Betrieb von drei Öfen zirka 85 Mio. kWh Gas und 8,5 Mio. kWh Strom.

Nicht nur durch die Maßnahmen zur klimaneutralen Produktion von Klinkern kann Feldhaus zuversichtlich nach vorne schauen: Seit den 1980er Jahren werden in dem Betrieb mit knapp 160 Mitarbeitenden Riemchen hergestellt, die heute nach den Worten des Betriebsleiters aktueller sind denn je: „Damals hat Feldhaus Pionierarbeit geleistet. Wir wurden zunächst von anderen Herstellern belächelt, die der Meinung waren, dass Riemchen keine richtigen Klinker sind.“ Der Erfolg gab Feldhaus Recht: Der Exportanteil bei den Riemchen liegt nach den Worten des Betriebsleiters bei mehr als 60 Prozent. Geliefert werde in über 40 Länder, jedes Jahr käme ein Land hinzu.

„Ich bin überzeugt davon, dass Riemchen der Baustoff der Zukunft ist“, sagte Schröder. Vorteil der zwischen 9 und 35 mm dicken Riemchen als Fassadenverkleidung seien zum einen der geringere Material-und Energieeinsatz gegenüber herkömmlichen Klinkern, zum anderen schafften die Riemchen durch die geringere Wanddicke Platz: „Daher bieten sich Riemchen auch an Gebäuden in Metropolen an, da so mehr Quadratmeter vermietbar sind. Für ein 150 qm großes Haus steht die gesamte Fassade auf drei Europaletten. Klinker werden hingegen mit einem kompletten Lkw-Zug angeliefert.“ Mit diesen Vorzügen seien Riemchen für serielles Bauen gut geeignet.

Durch die Pandemie stand man vor neuen Herausforderungen, wie beispielsweise Lieferengpässe bei Verpackungsmaterial wie den Kartonagen, in denen die Riemchen und Winkelriemchen verpackt werden. Um Rohstoffe in Form von Verpackungsmaterial künftig einzusparen, bündelt die neue Winkelriemchenverpackungsanlage, die im Herbst 2024 in Betrieb genommen werden soll, die Riemchen mittels formatunabhängiger Banderole – ein weiterer Schritt zur klimaneutraleren Verpackung. „Die Baukrise wird kommen“, ist sich Alexander Schröder sicher. „Umso wichtiger ist es, sich jetzt sehr gut aufzustellen.“  

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WIR Redaktion

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