Phoenix Contact – Auf dem Weg in die digitale Zukunft

Roland Bent Geschäftsführer von Phoenix Contact. (Foto: Phoenix Contact)
Roland Bent Geschäftsführer von Phoenix Contact. (Foto: Phoenix Contact)

Auf der Automatisierungs-Fachmesse SPS IPC Drives (24.-26. November 2015) in Nürnberg hat Geschäftsführer Roland Bent anlässlich einer Pressekonferenz über den konjunkturellen Verlauf des Jahres 2015 gesprochen, der sich durch die weltweiten Turbulenzen und politischen Unsicherheiten deutlich abgekühlt hat. Das aktuelle Wachstum der Phoenix Contact- Gruppe liegt bei 8,5 Prozent in Euro. Eine bereinigte Betrachtung der Marktsituation allerdings zeigt ein Wachstum in lokalen Währungen von rund vier Prozent, mit dem die Phoenix Contact-Gruppe 2015 immer noch im oberen Bereich des Wachstumsranking der Branche liegt.

Es zeigen sich große regionale Unterschiede im Vergleich: Das Wachstum in Europa, ohne Deutschland, von mehr als acht Prozent in Lokalwährung versus dem Wachstum in den USA mit 15 Prozent in Euro, aber einem leichten Minus in lokaler Währung. China hat ein Wachstum in lokaler Währung von nur 3,5 Prozent, mit dem Währungshebel liegt das Wachstum auf mehr als 20 Prozent in Euro. Der deutsche Markt zeigt bei Phoenix Contact weiter einen positiven Verlauf. So wird Ende 2015 voraussichtlich ein Umsatz von 470 Mio. Euro erzielt. Das entspricht einem Wachstum von rund drei Prozent, das sich – bereinigt um besondere Projekteffekte – im Vergleich zu 2014 auf fünf Prozent erhöht.

Viele der aktuellen geopolitischen Unsicherheiten bestanden schon 2014, so dass Phoenix Contact 2015 entsprechend vorsichtig in den Strukturaufbau eingetreten ist. Trotzdem liegt die Investitionsquote bei sieben Prozent. Weltweit werden Ende 2015 rund 600 Mitarbeiter mehr in der Phoenix Contact-Gruppe beschäftigt sein. Der Mitarbeiter-Aufbau in Deutschland wird bei 230 Personen liegen. Phoenix Contact wird 2015 voraussichtlich ein Wachstum von rund acht Prozent, deutlich über 1,9 Mrd. Euro, erreichen.

Phoenix Contact 4.0

Phoenix Contact investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung. Auch 2015 wurde eine F&E- Quote von sieben Prozent erreicht.

Bestimmend für die technologische Ausprägung der Innovationsfähigkeit bei Phoenix Contact wird zunehmend der Megatrend der Digitalisierung der Industrie – in Deutschland unter dem Begriff Industrie 4.0 zusammengefasst. Digitalisierung der Industrie heißt weit mehr, als nur der Einsatz neuer Technologien in Fabrik und Verwaltung. Digitalisierung der Industrie umfasst auch Überwindung bisheriger Abteilungsgrenzen in Organisationen, neue Formen der Arbeit und vor allem auch die Fähigkeit, das Unternehmen und seine Produkte in eine digitale Wertschöpfungskette der Kunden zu integrieren. Phoenix Contact hat bereits in den letzten Jahren umfangreiche Aktivitäten gestartet, um das Unternehmen technologisch auf den kommenden Wandel vorzubereiten.

Phoenix Contact engagiert sich aktiv in Forschungs-Netzwerken wie dem Spitzencluster „it’s OWL“ und gehörte von Beginn an zu den Kernunternehmen des Spitzenclusters. Im Jahr 2012 war Phoenix Contact eines der Initial-Unternehmen der Verbände Plattform Industrie 4.0. Als zweite Phase wurde Anfang 2015 die Aktivität in eine neue Plattform-Struktur überführt, die durch die Ministerien für Wirtschaft und Energie sowie Bildung und Forschung geleitet wird. Phoenix Contact ist Mitglied des Lenkungskreises der Plattform und in vier der fünf Arbeitskreise (Referenzarchitektur, Standardisierung und Normung, Forschung und Innovation, Sicherheit vernetzter Systeme, Arbeit, Aus- und Weiterbildung) aktiv. Anwendungsbeispiele, die bereits in Produktionsstätten und Entwicklungsbereichen von Phoenix Contact umgesetzt werden, wurden auf der Plattform Industrie 4.0 veröffentlicht. Sie finden sich unter den 200 Anwendungsbeispielen der „Online Landkarte Industrie 4.0“, die am 18.11.2015 anlässlich des IT-Gipfels veröffentlicht wurde.

Die Digitalisierung erfordert auch eine starke Veränderung von Prozessen und Strukturen im Unternehmen. In einer Welt, in der zukünftig Produkte und ihre Produktionsanlagen zeitgleich entwickelt werden, müssen auch die entsprechenden Fachbereiche eng und abgestimmt zusammen arbeiten. Die Teams von Produktentwicklung, Betriebsmittelbau und Produktion sollten schon in der Definitionsphase neuer Produkte Abteilungsgrenzen überwinden und simultan in agilen Teamstrukturen bei der gemeinschaftlichen Aufgabe kooperieren.

Wichtig ist, dass die Mitarbeiter im Unternehmen früh verstehen, diese Veränderungen als Chancen zu sehen und sie mitzugestalten. Bei Phoenix Contact gibt es mit dem Betriebsrat einen aktiven Austausch, welche Veränderungen die Digitalisierung für die Arbeitswelten mit sich bringt. In regelmäßigen Dialogrunden werden frühzeitig Ängste analysiert und gemeinsame Maßnahmen definiert, die der Vorbereitung der Mitarbeiter auf die Veränderungen dienen.

Innominate Security Technologies AG wird Phoenix Contact Cyber Security AG

Ebenfalls ist die Sicherheit der Netze sowie der Daten ein zentrales Thema von Industrie 4.0. In einer hochvernetzten Welt, die nicht nur Consumer-Anwendungen, sondern auch industrielle Entwicklungs-, Fertigungs- und Logistikprozesse umfassen wird, ist die Absicherung von Prozessen, Produkten und Informationsaustausch elementar. Cyber Security ist eine der Säulen der Plattform Industrie 4.0. Phoenix Contact wird daher die Innominate Security Technologies AG innerhalb der Phoenix Contact-Gruppe zum Kompetenzzentrum für industrielle Cyber Security ausbauen. Innominate wird zum 1.Januar 2016 zur Phoenix Contact Cyber Security AG umfirmieren.

Sütron wird Phoenix Contact HMI-IPC Technology GmbH

Bedien- und Beobachtungsgeräte bilden die wesentliche Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Von ihrer effizienten und benutzergerechten Ausgestaltung wird die Einbindung des Menschen in die Welt der vernetzten Maschinen und Prozesse abhängen. Sütron electronic GmbH in Filderstadt, die seit 2008 zu einhundert Prozent eine Tochtergesellschaft der Phoenix Contact- Gruppe ist, entwickelt und produziert diese Bedien- und Beobachtungsgeräte. Sütron wird zum 1. Januar 2016 umbenannt in Phoenix Contact HMI-IPC Technology GmbH.

Stärkung der Lösungskompetenz in der Gebäudeautomation

Neben der Vorbereitung des Unternehmens auf die Herausforderungen der digitalen Transformation gilt auch weiterhin ein strategischer Fokus dem Ausbau der Lösungskompetenz. Um diese Kompetenz weiter zu entwickeln hat Phoenix Contact für den neuen Baustein Gebäudeinfrastruktur am 1.Oktober 2015 die Sysmik GmbH in Dresden erworben. Das Unternehmen ist in der Gebäudeautomation mit Steuerungstechnik und Software tätig. Beide Unternehmen kooperieren bereits seit mehr als zehn Jahren miteinander. Die Produkte und Technologien werden am Standort Dresden weiterentwickelt. Phoenix Contact wird in diesen Standort weiter investieren und ihn zum „Kompetenzzentrum Gebäudetechnik“ der Phoenix Contact-Gruppe ausbauen.

Neuer Raum für „Solutions for the future“

Der in den letzten Jahren vollzogene Prozess zu mehr Lösungskompetenz des Unternehmens hat auch am Standort Bad Pyrmont, der Heimat der elektronischen Geschäftsbereiche von Phoenix Contact, zu einem Aufbau von Mitarbeitern geführt. Anfang 2015 wurden daher die Bauarbeiten für ein fünfstöckiges Labor- und Bürogebäude aufgenommen. Hier entsteht neuer Raum für perspektivisch 600 Mitarbeiter. Das Gebäude hat rund 18.000 qm Nutzfläche sowie im Erdgeschoss einen Ausstellungs- und Workshopbereich, in dem das Lösungsprogramm „Solutions for the future“ präsentiert wird. Die vier Stockwerke werden von Entwicklungs-, Marketing- und Engineering- Bereichen bezogen. Das Gebäude wird voraussichtlich zum Ende des nächsten Jahres fertiggestellt. Die gesamten Baukosten werden bei rund 25 Mio. Euro liegen.

Raum für Bildung

Im Februar 2016 wird die Aus- und Weiterbildung das Professional Education Center am Standort Schieder beziehen. Damit findet die berufliche Qualifizierung unter einem Dach statt. Auf mehr als 10.000 qm befinden sich Trainingswerkstätten, Labore und Seminarräume für die Auszubildenden, Dualen Studenten und Mitarbeiter. Um fachübergreifend und praxisnah Inhalte vermitteln zu können, wird es einen Projektbereich geben, in dem reale Arbeitsabläufe und Aufgaben bearbeitet und gelöst werden. Auch externen Teilnehmern bietet das Ausbildungszentrum ein attraktives Seminarumfeld mit umfassenden Bildungsthemen.

Um das Thema Arbeit und Industrie 4.0 zu analysieren und voran zu treiben, wird ein Digitalisierungslabor implementiert. Dort werden die Ergebnisse von unterschiedlichen Arbeitsgruppen bei Phoenix Contact zusammen geführt, in einem geschützten Arbeitsumfeld getestet und weiter entwickelt. Auch hier bietet das Ausbildungszentrum ein ideales Umfeld. Dies gilt ebenfalls für das Lean Lab, in dem Lean Management-Trainingsmodule angeboten werden, die ein fester Bestandteil unseres Bildungsangebots für Mitarbeiter sind.

www.phoenixcontact.com

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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