Menschen mit Behinderung – Potenziale nutzen und Beschäftigung sichern!

(v.l.): Jens Niederschulte (Firmeninhaber), Marcel Hollenhorst (Angestellter), Manuela Neubauer (Angestellte), Michaela Vogt (Arbeitsagentur Gütersloh - Reha Arbeitgeberservice), Julia Kerl (Arbeitsagentur Gütersloh - Reha Arbeitgeberservice) (Foto: Agentur für Arbeit Bielefeld)
(v.l.): Jens Niederschulte (Firmeninhaber), Marcel Hollenhorst (Angestellter), Manuela Neubauer (Angestellte), Michaela Vogt (Arbeitsagentur Gütersloh – Reha Arbeitgeberservice), Julia Kerl (Arbeitsagentur Gütersloh – Reha Arbeitgeberservice) (Foto: Agentur für Arbeit Bielefeld)

Menschen mit und ohne Behinderung haben unterschiedliche Chancen am Arbeitsmarkt. In vielen Unternehmen fristet der Gedanke der Integration behinderter Menschen in die Arbeitswelt lediglich ein Nebendasein. Doch es gibt sie! Lokale Arbeitgeber, die zeigen dass es auch anders geht. Ein Best-Practice-Beispiel im Rahmen der Woche der Menschen mit Behinderung.

Verl- „Man muss die Sache einfach angehen, keine Berührungsängste haben. Wir sind seit 1999 im Geschäft und beschäftigten von Anfang an Menschen mit Behinderung. Wenn Sie mich heute nach meinen Erfahrungen fragen, ich kann nur Positives berichten“, erzählt Jens Niederschulte, Inhaber des Edeka Aktivmarkts in Verl, über die Arbeit mit seinen behinderten Angestellten. Als er vor über 15 Jahren den Laden übernahm, war eines für den jungen Unternehmer sofort klar: Die Beschäftigung behinderter Menschen sollte mit zur Unternehmensphilosophie gehören.

„Wir brauchen im Einzelhandel nicht nur Häuptlinge, sondern viele Indianer. Warum also nicht behinderten Menschen die Chance auf eine sinnvolle und geschätzte Tätigkeit bieten“, so Niederschulte weiter. Ein positiver Nebeneffekt: Die hohe Motivation der behinderten Menschen. Die geringe Anzahl der Arbeitsmöglichkeiten für den Personenkreis führe laut Niederschulte in vielen Fällen dazu, dass Beschäftigte ihre Jobs unbedingt halten wollen und so häufig zu langjährigen Mitarbeitenden werden. Eine Einstellung zur Tätigkeit und zum Arbeitgeber, die im Einzelhandel nicht unbedingt alltäglich ist.

Mittlerweile beschäftigt der Einzelhändler rund 90 Mitarbeitende, darunter Festangestellte und Minijobber. Dabei zählen drei Schwerbehinderte und nochmals doppelt so viele Menschen mit anderweitigen Behinderungen, wie Lernschwächen, zum Betrieb. Die Arbeit dieser Angestellten unterscheidet sich nicht großartig von denen ohne Behinderung. Ob an der Fleisch- und Käsetheke, beim Auffüllen der Regale oder im Lager, je nach Gestaltung der individuellen Einschränkung sind dem Einsatzgebiet der behinderten Angestellten kaum nennenswerte Grenzen gesetzt. Und auch die Kunden reagieren positiv.

Der soziale Charakter der Beschäftigung behinderter Menschen komme beim Verbraucher gut an, weiß Niederschulte zu berichten. Insgesamt sei sein Engagement eine richtige Lobbyarbeit geworden, ein Versuch weitere Unternehmer zur Einstellung behinderter Menschen zu bewegen. Das spricht sich rum, bei Kunden und anderen Händlern in der Stadt. Natürlich spielen bei der Überzeugungsarbeit auch die möglichen Unterstützungsleistungen Dritter eine wesentliche Rolle. Soziales Engagement funktioniert in diesem Bereich des Handels nicht ohne Betrachtung der Wirtschaftlichkeit.

Mit den gegebenen Hilfsmöglichkeiten zeigt sich der Unternehmer allerdings zufrieden. So kann die Agentur für Arbeit Zuschüsse zu den Lohn- und Ausbildungskosten bereitstellen oder für die behindertengerechte Ausgestaltung des Arbeitsplatzes aufkommen. Auch können anfallende Kosten für eine befristete Probebeschäftigung erstattet werden, um ganz unverbindlich zu schauen, ob Betrieb und Arbeitnehmer zueinander passen. Leistungen, die der Unternehmer zum Teil bereits genutzt und schätzen gelernt hat, und ohne die in einigen Fällen die derzeitige Form der Integration nicht möglich gewesen wäre.

Abseits der nackten Zahlen steht für Niederschulte der soziale Nutzen der Beschäftigung behinderter Menschen im Fokus. Diesen eine sinnvolle Aufgabe zu geben, das Gefühl etwas zu schaffen, sei für ihn als Arbeitgeber auch eine Form der Pflicht. Kein Wunder, dass der Einzelhändler aus Verl auch in Zukunft auf das Potenzial behinderter Menschen setzt.

www.arbeitsagentur.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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