Die besten Ideen aus der Region: Das sind die Preisträger des Innovationspreis Münsterland 2015

Sie arbeiten in völlig verschiedenen Branchen, haben unterschiedliche Entwicklungsansätze und Kundenwünsche zu beachten – und doch ist allen vier Unternehmen, die am Mittwochabend mit dem Innovationspreis Münsterland 2015 ausgezeichnet wurden, eines gemeinsam: Mit ihrer Innovation tragen sie dazu bei, Ressourcen zu schonen, erneuerbare Energien effektiver einzusetzen und sich besser auf Klimaveränderungen einstellen zu können.

„Das zeigt, wie untrennbar der Energie- und Klimaschutzbereich mittlerweile mit dem Unternehmenserfolg verbunden ist“, sagt Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V. „Wir freuen uns deshalb, mit dem Innovationspreis nicht nur die Unternehmen für ihre Kreativität auszuzeichnen, sondern auch dem Umweltschutzgedanken noch mehr Gewicht verleihen zu können.“

Der Münsterland e.V. vergibt den Innovationspreis Münsterland alle zwei Jahre gemeinsam mit den Förderern des Wettbewerbs, den Sparkassen des Münsterlandes, der Westfälischen Provinzial Versicherung AG und der RWE Deutschland AG. Bei der feierlichen Preisverleihung im Skaters Palace in Münster zeichnete die Jury neben den vier Siegern in den Hauptkategorien außerdem zwei Unternehmen mit Sonderpreisen aus. 70 Bewerbungen für den Innovationspreis Münsterland waren in diesem Jahr eingegangen. Die besten 16 Ideen wurden am Mittwochabend vorgestellt.

Mit einer Innovation, die wohl so mancher Münsteraner gerne beim verheerenden Hochwasser am 28. Juli 2014 gehabt hätte, ging gleich in der ersten Kategorie „Start-Up Unternehmen“ der Sieg an einen münsterschen Lokalmatador, die AQUABURG Hochwasserschutz GmbH. Das vor gut zwei Jahren gegründete Unternehmen hat eine mobile Hochwasserschutzwand, die AquaWand, entwickelt. „Sie lässt sich im Vergleich zu herkömmlichen Produkten deutlich schneller und einfacher aufbauen“, erklärte Wolfram Gerling, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Münsterland Ost, in seiner Laudatio für die Sparkassen des Münsterlandes. „Die Idee, das System aus Stahlpfosten, einer flüssigkeitsdichten Plane und einem Stahlnetz, nur durch das Ineinanderstecken und Verbolzen, und damit ganz ohne Schrauben zusammenzufügen, hat Zukunftspotential.“

Mehr Platz, um Waren und Güter in Großraumwechsel-Containern auf Lkw und im kombinierten Verkehr mit der Bahn zu transportieren, hat die Wecon GmbH aus Ascheberg (Kreis Coesfeld) mit dem „Imperator Tellisys“ und „Imperator Automotive“ geschaffen. „Da hinsichtlich Höhe und Länge bereits das Maximum ausgeschöpft war, hat die Wecon GmbH mit Hilfe mehrerer Kooperationspartner einfach den Boden der Container tiefergelegt“, erklärte Dr. Thomas Willerding, Vertriebsdirektor der Westfälischen Provinzial Versicherung AG, in seiner Laudatio. So fassen die Container je nach Modell zwischen 25 und 50 Prozent mehr Ladevolumen. Das reduziert die Fahrten, spart Kosten und verringert den CO2-Ausstoß um rund 25 Prozent. „Für diese naheliegende wie einzigartige und überaus erfolgreiche Idee, ist die Wecon GmbH ohne Frage der verdiente Sieger in der Kategorie Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“, so Dr. Thomas Willerding.

Formen und Werkzeuge für die Automobil- und Luftfahrtindustrie, Kleinserien und Prototypen für Gussteile stellt der Sieger in der Kategorie „Energie innovativ“ her. Es ist die Grunewald GmbH & Co. KG aus Bocholt. Beim Neubau ihrer Gießerei hat sie das Herstellungsverfahren für den in der Gießerei nötigen Formsand so stark verbessert, dass eine identische Zahl an Mitarbeitern jetzt ein Viertel mehr Gussteile als noch vor drei Jahren produzieren kann, und gleichzeitig deutlich weniger Abfall anfällt. Zudem spart eine neue Absaug- und Heiztechnik für die Gießerei-Halle viel Energie. „Die Gesamtschau vieler verschiedener Verbesserungen, die aber am Ende eine große Wirkung haben und ohne Lösungen von der Stange entstanden sind, macht die Grunewald GmbH zum Vorbild für viele andere in der Branche“, sagte Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der RWE Deutschland AG, in seiner Laudatio.

Die schwierige, mitunter gefährliche Reinigung von Solar- und PV-Anlagen auf Hausdächern könnte dank der Innovation des Preisträgers in der Kategorie „Wirtschaft“ bald der Vergangenheit angehören. Die TG hyLIFT GmbH aus Gronau-Epe hat mit dem hyCLEANER black SOLAR die erste automatische Reinigungsmaschine auf dem Markt entwickelt. Sie fährt auf rutschfesten Traktionslaufbändern, wird durch eine Lithium-Ionen-Batterie angetrieben und per Funkfernbedienung gesteuert. Eine Walzenbürste vorne am Fahrgestell reinigt die Flächen. „Mit dieser Innovation erhöht die TG hyLIFT maßgeblich die Motivation, seine Solar- und PV-Anlagen regelmäßig zu reinigen“, erklärte Dragan Jevric, Bereichsleiter Firmenkundenbetreuung der Sparkasse Westmünsterland, in seiner Laudatio für die Sparkassen im Münsterland. „Da sich allein durch den Schmutz, der sich durchschnittlich innerhalb eines Jahres auf den Flächen sammelt, der Stromertrag der Anlagen um bis zu 25 Prozent reduziert, ist dies ein wichtiger Beitrag, um die Effizienz der erneuerbaren Energien zu erhöhen.“

Der Sonderpreis „Software“ des Innovationspreis Münsterland 2015 ging am Mittwochabend an die beemo GmbH. Das Unternehmen aus Münster hat als Spin-Off der Fachhochschule Münster den Fahrradroutenplaner Naviki entwickelt, der weltweit genutzt wird. Tischlermeister Alexander Richter aus Telgte erhielt für seinen Bau-Mini-Lift „Flipper“ zudem den Sonderpreis „klein und pfiffig“. Dank des Doppelseilzugs, der flexibel auf Fensterbrüstungen, Balkongeländern oder Flachdächern befestigt werden kann, müssen Richter und seine Mitarbeiter nun Türen, Fenster und andere schwere Bauteile nicht die Treppenhäuser rauf und runter tragen.

Durch die Preisverleihung führte der Moderator und gebürtige Münsteraner Tobias Häusler (u. a. WDR aktuell, WDR 2). Er präsentierte neben den ausgezeichneten Unternehmen außerdem BMX-Künstler Kevin Nikulski. Der 20-jährige Dortmunder nimmt als derzeit jüngster BMX-Profi an der WM teil. Jun-Ho Gabriel Yeo brachte mit seinem Piano-Solo der „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin einen Kontrast zum jugendlichen Charme des Skaters Palace. Der 17-jährige Münsteraner hat erst vor zehn Tagen den Förderpreis Musik der Gesellschaft für Förderung der Westfälischen Kulturarbeit (GWK) erhalten.

Einen Überblick über alle 16 Unternehmen, die für den Innovationspreis Münsterland nominiert waren, gibt es unter:

www.innovationspreis-muensterland.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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