Arbeitsmarkt saisontypisch – mit Besonderheiten

Im Dezember waren im Bezirk der Arbeitsagentur Bielefeld 23.411 Personen ohne Arbeit. Damit stieg die Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent oder 78 Personen. Gegenüber Dezember 2015 fiel die Zahl der Arbeitslosen um 1575 (minus 6,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote blieb in der Region konstant bei 6,2 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 6,8 Prozent.

„Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen: Um 0,3 Prozent – der niedrigste Zuwachs in den letzten fünf Jahren. Erfreulich ist innerhalb desselben Zeitraums auch der erstmalige Rückgang des Bestandes im Rechtskreis SGB III“; freut sich Steffen Raebel, operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur Bielefeld. „Aber die kalte Witterung – ein typischer Faktor im Dezember – macht sich im niedrigen Neuzugang an Arbeitsstellen bemerkbar: 101 weniger als im November. Gleichzeitig konnte das Weihnachtsgeschäft, ebenfalls ein aktuell typischer Faktor, den saisonüblichen Rückgang der Beschäftigung teilweise abfedern. Die kalte Witterung wird die Beschäftigung im Agenturbezirk auch im Januar 2017 beeinflussen – ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit ist zu erwarten. Wir hoffen, dass der robuste Bestand von akutell 5.120 gemeldeten Stellen, die Beschäftigungssituation positiv beeinflussen wird.“

1.407 neue Stellen wurden Im Dezember gemeldet. 5.120 Angebote gab es Ende Dezember im Bestand, 787 Stellen weniger als im Vormonat (minus 13,3 Prozent); auch im Vergleich zum Vorjahr sank der Bestand im Dezember um 147 Stellen (minus 2,8 Prozent).

Im Dezember waren 4.545 Zugänge in und 4.466 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten 3,4 Prozent weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit (minus 158 Personen). Zugleich nahm die Zahl derjenigen, die arbeitslos wurden, zwischen Novemeber und Dezember um 74 Menschen zu (plus 1,7 Prozent). Im Jahresvergleich gingen mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit (plus 494 Personen); aber auch der Zugang in die Arbeitslosigkeit fiel im Jahresvergleich höher aus (plus 369 Personen).

Entwicklung der Arbeitslosigkeit getrennt nach Rechtskreisen

Von den 23.411 Arbeitslosen des Agenturbezirks Bielefeld wurden im Dezember 6.823 durch die Agentur für Arbeit (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III) betreut. Die Arbeitslosenzahl im Bereich SGB III sank damit in den vergangenen Wochen um 164 oder 2,3 Prozent. Die Vorjahreszahl wird mit diesem Ergebnis um 181 Personen oder 2,6 Prozent unterschritten.

Im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis Sozialgesetzbuch II), also bei den Jobcentern in der Region, stieg die Zahl um 1,5 Prozent; das entspricht einer Zunahme um 242 Arbeitslose. Insgesamt waren hier 16.588 Arbeitslose gemeldet: 1.394 oder 7,8 Prozent weniger als im Dezember 2015. 70,9 Prozent der Arbeitslosen fallen in den Bereich der Grundsicherung.

Personengruppen

Im Jahresvergleich stagnierte die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren; zwischen November und Dezember 2016 sank die Zahl der Arbeitslosen um 42 Personen oder 1,8 Prozent und liegt jetzt bei 2.311. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersklasse sank im Vergleich zum Vormonat auf 5,3 Prozent (5,4 im Vormonat; 5,6 im Dezember 2016).

In der Gruppe 50 Jahre und älter nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat zu. Hier sind es insgesamt 47 oder 0,7 Prozent Arbeitslose mehr. In dieser Altersgruppe waren im Dezember 6.794 Personen arbeitslos gemeldet; die Dezemberzahl des Vorjahres wird jedoch um 297 Personen unterschritten (minus 4,2 Prozent). Bei den Älteren liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 5,8 Prozent (Vormonat: 5,8 Prozent) und damit 0,5 Prozentpunkte unter dem Wert für Dezember 2015 (6,3 Prozent).

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat im Vergleich zum Vormonat um 19 (minus 0,2 Prozent) abgenommen. Im Dezember waren 9.482 Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit; der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der gesamten Arbeitslosigkeit liegt somit bei 40,5 Prozent.

Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausländischer Herkunft erhöhte sich um 139 (plus 1,8 Prozent) auf 8.059. Im Vergleich zu Dezember 2015 ergibt sich eine Zunahme von 183 Personen oder 2,3 Prozent. Ihre aktuelle Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 18,1 Prozent (Vormonat 17,8 Prozent). Im Vergleich zu Dezember 2015 sank die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe um 2,6 Prozent.

„Die Arbeitslosenquote unter den Ausländern liegt im gesamten Agenturbezirk zwar weiterhin hoch, sie stieg im Dezember aber um überschaubare 0,3 Prozent,“ betont Raebel. „Die Fluchtmigration stellt eine Besonderheit auf dem Arbeitsmarkt dar. Die gesamte, allgemeine Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent spiegelt gleichzeitig einen robusten Arbeitsmarkt wider: Noch vor einem Jahr lag diese Quote bei 6,8 Prozent; sie sank 2016, obwohl gerade jetzt eine immer größere Anzahl geflüchteter Menschen berufsvorbereitende Maßnahmen beendet und den Zugang zum Arbeitsmarkt sucht. Wenn diese Zahl 2017 steigen wird, hoffen wir auf einen weiterhin aufnahmefähigen Arbeitsmarkt in Bielefeld und auf die Kooperation zwischen den Arbeitsmarktpartnern.

Regionaldaten

Stadt Bielefeld

In der Stadt Bielefeld stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber November um 132 (plus 0,9 Prozent) auf 14.333. Im Vorjahresvergleich entspricht das jedoch einem deutlichen Rückgang von 7,6 Prozent. Aktuell entfallen auf die Agentur für Arbeit Bielefeld 3.188 Arbeitslose (minus 81 oder 2,5 Prozent) und auf das Jobcenter Bielefeld 11.145 (plus 213 oder 1,9 Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahr waren im Bereich der Agentur für Arbeit im Dezember 2016 165 Menschen weniger arbeitslos (minus 4,9 Prozent). Im Bereich des Jobcenters Arbeitplus sank die Zahl im Laufe des vergangenen Jahres um 1.007 Personen oder 8,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat stieg um 0,1 Prozent und liegt aktuell bei 8,3 Prozent. Im Dezember 2015 waren es 9,1 Prozent.

Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh fiel die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat auf 9.078 Personen. Es gab hier 54 Arbeitslose weniger als im Oktober (minus 0,6 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr stellt dies einen Rückgang um 403 oder 4,3 Prozent dar. Von den 9.078 Arbeitslosen entfallen 3.635 auf die Agentur für Arbeit (minus 83 oder 2,2 Prozent gegenüber November) und auf das Jobcenter Kreis Gütersloh 5.443 (plus 29 oder 0,5 Prozent gegenüber November). Im Vorjahresvergleich sind im Versicherungsbereich (SGB III) 16 Arbeitslose weniger (minus 0,4 Prozent) registriert, im Bereich der Grundsicherung gibt es aktuell 387 Arbeitslose weniger (minus 6,6 Prozent) als vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote liegt im Kreis Gütersloh mit 4,5 Prozent unverändert auf dem Niveau des Vormonats. Im Dezember des Vorjahres waren es noch 4,8 Prozent.

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Im Dezember waren 64.155 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 1,7 Prozent mehr als im Vormonat. Vor einem Jahr waren allerdings 4,2 Prozent oder über 1.000 Menschen mehr ohne Arbeit. Der lediglich leichte saisontypische Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember und der deutliche Rückgang in der saisonbereinigten Betrachtung, verweisen auf die derzeit gute Lage am Arbeitsmarkt in unserer Region. Die Arbeitslosenquote in der Region stieg geringfügig auf 5,8 Prozent. Das entspricht einer Verschlechterung um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat und liegt gleichzeitig 0,4 Prozentpunkte unter dem Ergebnis des Dezembers 2015. Die Arbeitslosigkeit stieg im Vormonatsvergleich in fast allen Personengruppen leicht an. Besonders betroffen waren Ausländer und ältere Menschen. Im Vergleich zu Dezember 2015 ist es jedoch gerade die Gruppe der älteren Arbeitslosen über 50 und 55 Jahren, in denen die Arbeitslosigkeit deutlich reduziert werden konnte. Gleiches lässt sich für die Langzeitarbeitslosen feststellen, wobei hier Überschneidungen existieren, da viele ältere Suchende länger als 12 Monate ohne Arbeit sind und somit zugleich als langzeitarbeitslos gelten. Aber auch die saisonbereinigte Betrachtung wirft eine Schattenseite am Arbeitsmarkt auf.

Diese betrifft primär die Zahl der ausländischen Arbeitslosen, die nicht nur im Vergleich zum Vormonat, sondern auch zum Dezember 2015 deutlich zugenommen hat. Dies verweist einmal mehr auf eine sich abzeichnende Entkoppelung auf dem Arbeitsmarkt. Während die allgemeine Arbeitslosigkeit im Jahresrückblick immer weiter gesunken ist, stieg die unter der ausländischen Bevölkerung fast kontinuierlich an. Die Ursache dafür ist eindeutig in dem statistischen Einfluss der Fluchtmigration zu finden. Aktuell sind gegenüber Dezember 2015 1.676 ausländische Arbeitslose mehr in Ostwestfalen-Lippe gemeldet. Dies entspricht einer Gesamtzahl von 17.395 Personen.

Die günstigsten Arbeitslosenquoten in OWL weisen nach wie vor die Bezirke Paderborn und Herford (5,3 und 5,3 Prozent) auf. Aber auch Bielefeld (6,2 Prozent) und Detmold (6,7 Prozent) liegen weiterhin günstiger als der NRW-Durchschnitt von 7,4 Prozent.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften sank saisontypisch leicht ab, blieb in OWL aber noch immer auf hohem Niveau. 4.918 Arbeitsangebote wurden im Laufe des Dezembers von Betrieben und Verwaltungen gemeldet, mehr als im Dezember 2015 (+ 801). In der Region sind bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern insgesamt 16.553 freie Arbeitsstellen gemeldet, 1.558 oder gut 10 Prozent mehr als im Vorjahr.

www.arbeitsagentur.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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