Arbeitslosigkeit steigt im Dezember weiterhin

Bielefeld. „Im Dezember erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk weiterhin, jedoch unterdurchschnittlich. Dies ist aufgrund des frühzeitigen Anstiegs im November und der Winterarbeitslosigkeit jedoch auch nicht verwunderlich. Insgesamt waren 215 Personen mehr arbeitslos. Davon sind 121 aus dem Bereich SGB III und 94 aus dem Bereich SGB II. Eine natürliche Entwicklung, da im Dezember häufig befristete Verträge auslaufen oder Kündigungen zum Ende des Jahres ausgesprochen werden.

Deshalb sind wir im Versicherungsbereich im Dezember etwas stärker betroffen, als der Kundenkreis des Jobcenters“, erläutert Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.
Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent. Im Vorjahr war die Zahl der Arbeitslosen von November auf Dezember um 2,4 Prozent gestiegen. Im November 2013 (also im Vormonat) stieg die Zahl der Arbeitslosen bereits um 1,1 Prozent. Dies ist für November eine ungewöhnliche Entwicklung, im Normalfall stagnieren die Zahlen (November 2012: -0,1 Prozent; November 2011: -0,1 Prozent). November und Dezember 2013 in der Summe entsprechen also einem normalen Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Winter hin.
In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen jedoch weiterhin, hier ist ein Rückgang von November auf Dezember von 86 oder 3,1 Prozent zu beobachten. Hingegen stieg die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 Jahre und älter) um 83 Personen oder 1,2 Prozent.
Im Dezember wurden insgesamt 977 neue Stellen gemeldet (373 oder 27,6 Prozent weniger als im Vorjahr). Im November waren es 1126 neue Stellen, damit gab es einen Rückgang im Dezember von 149 Stellen oder 13,2 Prozent. 3073 Angebote gab es aktuell im Dezember (im Bestand), 304 Stellen weniger als im Vormonat (minus 9 Prozent).
„Der Stellenmarkt bereitet uns langsam etwas Sorge. Ein Rückgang zum Vormonat ist im Dezember durchaus normal. Die Arbeitgeber suchen im Frühjahr wieder ihre Fachkräfte. Betrachten wir jedoch den Stellenmarkt zum Vorjahr, so haben wir 13,7 Prozent weniger Stellen im Bestand. Dies ist der Vergleichswert der zählt. Wir können nur hoffen, dass die Frühjahrsbelebung in diesem Jahr höher ausfallen wird als 2013 und sich dies auch positiv auf den Stellenmarkt auswirkt, denn ursächlich für die Zunahme der Arbeitslosenzahlen in 2013 ist die Zurückhaltung bei der Arbeitskräftenachfrage, nicht ein verstärkter Freisetzungsdruck der Unternehmen“, so Richter.
Bei der Gruppe der Männer sind im Agenturbezirk 261 Männer mehr arbeitslos als im Vormonat (plus 2 Prozent), im Vergleich zum Vorjahr sind 439 Männer (3,4 Prozent) mehr arbeitslos. In der Gruppe der Frauen sank im Vormonatsvergleich die Arbeitslosigkeit. In dieser Gruppe gibt es zum Vormonat 46 Arbeitslose weniger, dies sind 0,4 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es 1200 Arbeitslose mehr (10,7 Prozent).
Im Dezember gab es 4072 Zugänge und 3847 Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit, im November waren es noch 3980 Abgänge. Im Dezember gingen im Vergleich zum Vormonat jedoch auch weniger Menschen in die Arbeitslosigkeit (Zugänge im November 4228). Dies ist ein Rückgang von November auf Dezember von 3,7 Prozent.

PERSONENGRUPPEN
Für die Altersgruppen wirkte sich der Arbeitsmarkt im Dezember unterschiedlich aus. In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen um 86 oder 3,1 Prozent und liegt jetzt bei 2673.
Im Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren (15 bis unter 25 Jahre), um 254 (10,5 Prozent). Ihre Arbeitslosenquote beträgt zurzeit 6,7 Prozent (Vorjahr 6 Prozent).
In der Gruppe 50 Jahre und älteren stieg im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosigkeit. Hier sind es im Vormonatsvergleich insgesamt 83, also 1,2 Prozent, Arbeitslose mehr. In dieser Altersgruppe waren im Dezember 6924 arbeitslos gemeldet. Die Dezemberzahl des Vorjahres wird um 355 überschritten (5,4 Prozent). Bei den Älteren beträgt die Arbeitslosenquote aktuell 6,8 Prozent, im Vorjahr kam diese Gruppe auf genau den gleichen Wert.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat im Dezember um 155 (1,6 Prozent). Hier waren 10 123 Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der gesamten Arbeitslosigkeit liegt bei 39,5 Prozent.
Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausländischer Herkunft stieg um 131 (1,9 Prozent) auf 6915. Im Vergleich zum Dezember 2012 ergibt sich eine Zunahme von 682 oder 10,9 Prozent. Ihre aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 19,3 Prozent (Vorjahr 18,4 Prozent).

ENTWICKLUNG DER ARBEITSLOSIGKEIT GETRENNT NACH RECHTSKREISEN
Von den 25 659 Arbeitslosen des Agenturbezirks Bielefeld wurden im Dezember 8281 durch die Agentur für Arbeit (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III) betreut. Die Arbeitslosenzahl stieg in den vergangenen Wochen um 121 oder 1,5 Prozent.
Im Bereich der Grundsicherung (SGB II), also bei den Jobcentern in der Region, stiegen die Zahlen um 0,5 Prozent, eine Zunahme um 94 Arbeitslose, hier waren insgesamt 17 378 Arbeitslose gemeldet.
Im Vergleich zum Dezember 2012 nahm die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur um 899 oder 12,2 Prozent zu. Bei den Jobcentern Bielefeld und Gütersloh wird der Vorjahreswert um 740 oder 4,4 Prozent überschritten.
67,7 Prozent der Arbeitslosen entfallen auf den Bereich der Grundsicherung.

ZUGANG AN OFFENEN STELLEN / BESTAND AN OFFENEN STELLEN
Mit 977 neuen Stellenangeboten sinkt die Arbeitskräftenachfrage zum Vorjahr, im Dezember 2012 waren es 1350 neue Stellenangebote, dies sind 27,6 Prozent mehr als 2013. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der neuen Stellen ebenfalls. Im November wurden noch 1126 neue Stellen gemeldet, dies sind 149 mehr als im Dezember. Im Vormonatsvergleich ist dies ein Minus von 13,2 Prozent. 73,9 Prozent der neu gemeldeten Stellen sind unbefristet.
Zurzeit sind bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern in Bielefeld und Gütersloh 3073 unbesetzte Stellen registriert, 487 oder 13,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. 80,1 Prozent der im Bestand gemeldeten Stellen sind unbefristet. Die Schwerpunkte der Kräftenachfrage liegen weiterhin bei den Fertigungsberufen (1199 Stellen, Vormonat: 1311), dies sind 39 Prozent der gesamt gemeldeten Stellen. Zusätzlich ist die Nachfrage in den Bereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (487 Stellen, Vormonat: 602), sowie Berufe im Bereich kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (413 Stellen, Vormonat: 453) stabil hoch.
Rein rechnerisch (Arbeitslose je gemeldeter Arbeitsstelle) haben die Bewerber, die in dem Bereich Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik nach einer neuen Stelle suchen die besten Chancen. Hier kommen 4,3 Arbeitslose auf eine gemeldete Stelle. Auch in dem Bereich Produktion und Fertigung sind die Chancen gut, in diesem Bereich sind es 4,4 Bewerber. Am schlechtesten sind rein statistisch die Chancen im Bereich Land,- Forst,- Tierwirtschaft und Gartenbau, hier kommen auf eine gemeldete Stelle 23 Bewerber, im Vormonat waren es noch 17,1. Insgesamt kommen auf eine im Agenturbezirk gemeldete Stelle 8,3 Bewerber.

REGIONALDATEN

STADT BIELEFELD
In der Stadt Bielefeld stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber November um 65 (0,4 Prozent) auf 15 488.
Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4032 (minus 30 oder 0,7 Prozent) und auf das Jobcenter Bielefeld 11 456 (plus 95 oder 0,8 Prozent).
Im Vergleich zum Dezember 2012 nahm die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Bielefeld um 787 (5,4 Prozent) zu.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,4 Prozent, nach 9,4 Prozent im November und 9 Prozent im Dezember 2012.

KREIS GÜTERSLOH
Im Kreis Gütersloh stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat, es gab hier 150 (1,5 Prozent) mehr Arbeitslose als noch im November. Weiterhin ist im Kreis Gütersloh im Vorjahresvergleich ein Anstieg von 852 oder 9,1 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt sind im Kreis Gütersloh 10 171 Menschen arbeitslos gemeldet.
Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4249 (plus 151 oder 3,7 Prozent) und auf das Jobcenter Kreis Gütersloh 5922 (minus 1 oder 0 Prozent). Im Vorjahresvergleich sind im Versicherungsbereich (SGB III) 336 Arbeitslose mehr (8,6 Prozent), im Bereich der Grundsicherung gibt es aktuell 516 Arbeitslose mehr (9,5 Prozent) als vor Jahresfrist.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,3 Prozent, im Vorjahr betrug diese 4,9 Prozent, im Vormonat kam der Kreis Gütersloh auf eine Quote von 5,2 Prozent.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe waren im Dezember 2013 insgesamt 70 148 Menschen arbeitslos gemeldet, 1298 oder 1,9 Prozent mehr als im November. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe um 2661 oder 3,9 Prozent.

Die Arbeitslosenquote in OWL steigt gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent. Im Dezember 2012 waren es 6,4 Prozent.
In allen vier OWL-Arbeitsagenturen nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat zu. Die stärkste Zunahme weist Paderborn mit 4,2 Prozent auf. In der Agentur für Arbeit Detmold ist ein Anstieg um 2 Prozent zu beobachten. Die Arbeitsagentur Herford folgt mit einer Zunahme um 1,5 Prozent, während in Bielefeld die Arbeitslosigkeit um 0,8 Prozent anstieg.
Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in drei von vier OWL-Arbeitsagenturen ähnlich. Während im Agenturbezirk Detmold die Arbeitslosigkeit um 1,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahrs liegt, steigt in Paderborn, Herford und Bielefeld die Arbeitslosigkeit über den Vorjahreswert (Herford plus 3,9 Prozent, Paderborn plus 4,6 Prozent und Bielefeld plus 6,8 Prozent).
Die günstigste Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen weist Ende Dezember der Agenturbezirk Herford mit 5,8 Prozent auf, vor Paderborn mit 5,9 Prozent. Es folgen Bielefeld mit 7,2 Prozent und Detmold mit 7,3 Prozent.
Den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe wurden im Dezember insgesamt 2979 Stellen neu gemeldet (Vorjahr 3856). Bei insgesamt 9223 offenen Stellen laufen die Vermittlungstätigkeiten der Arbeitsagenturen und Jobcenter bereits (Vorjahr: 9742). Diese Stellen gelten derzeit als unbesetzt.

www.arbeitsagentur.de

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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