Arbeitslosigkeit sinkt trotz Sommerferien

„Im August sank die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk um 1,1 Prozent. Eine gute Entwicklung, da wir in diesem Monat noch Sommerferien hatten. Dies spricht für einen robusten regionalen Arbeitsmarkt. Der frühe Abbau des saisontypischen Anstiegs während der Ferien deutet auf eine positive Entwicklung in den kommenden Monaten hin.

Die jungen Menschen profitierten am meisten von dieser Entwicklung, wobei wir davon ausgehen, dass im September bei dieser Personengruppe noch ein größerer Rückgang zu erwarten ist“, erläutert Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.

Die Arbeitslosigkeit sank im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent. Im Vorjahr war die Zahl der Arbeitslosen von Juli auf August um 0,8 Prozent gestiegen. In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen, hier ist ein Rückgang von Juli auf August von 94 oder 3 Prozent zu beobachten. Die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 Jahre und älter) sank ebenfalls um 81 Personen oder 1,1 Prozent. 
Im August wurden insgesamt 1446 neue Stellen gemeldet (237 oder 14,1 Prozent weniger als im Vorjahr). Im Juli waren es 1432 neue Stellen, damit gab es eine Zunahme im August von 14 Stellen oder 1 Prozent. 3871 Angebote gab es aktuell im August (im Bestand), 46 Stellen mehr als im Vormonat (plus 1,2 Prozent). 

„Der Stellenmarkt in unserer Region stagnierte in den vergangenen Monaten. Sowohl bei den neuen Stellen als auch im Stellenbestand haben wir eine leicht positive Entwicklung. Genau wie bei der Arbeitslosigkeit ist dies ein Zeichen dafür, dass die Unternehmen zwar zurückhaltend sind, jedoch derzeit nicht skeptisch auf die konjunkturelle Lage blicken. In den vergangenen Monaten entwickelte sich der Stellenmarkt nicht gut, mit Blick auf den August hoffen wir, dass sich im Herbst der Stellenmarkt weiter in eine positive Richtung bewegen wird“, so Richter. 

Bei der Gruppe der Männer sind im Agenturbezirk 260 Männer weniger arbeitslos als im Vormonat (minus 1,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei den Männern keine Veränderung. Auch in der Gruppe der Frauen sank im Vormonatsvergleich die Arbeitslosigkeit. In dieser Gruppe gibt es zum Vormonat 23 Arbeitslose weniger, dies sind 0,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es 175 Arbeitslose mehr (1,4 Prozent). 

Im August gab es 4498 Zugänge und 4776 Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit, im Juli waren es noch 4477 Abgänge. Im August gingen im Vergleich zum Vormonat auch weniger Menschen in die Arbeitslosigkeit (Zugänge im Juli 5145). Dies ist eine Abnahme von Juli auf August von 12,6 Prozent. 37,6 Prozent der Zugänge sind aus Erwerbstätigkeit.

Personengruppen 

Für die beiden Altersgruppen (unter 25 Jahren und über 50 Jahren) wirkte sich der Arbeitsmarkt im August relativ gleich aus. 
In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen um 94 oder 3 Prozent und liegt jetzt bei 2991. Im Vorjahresvergleich sank die Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren (15 bis unter 25 Jahre) ebenfalls um 372 (11,1 Prozent). Ihre Arbeitslosenquote beträgt zurzeit 7,5 Prozent (Vorjahr 8,4 Prozent). 

In der Gruppe 50 Jahre und älter sank im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosigkeit ebenfalls. Hier sind es im Vormonatsvergleich insgesamt 81, also 1,1 Prozent, Arbeitslose weniger. In dieser Altersgruppe waren im August 7170 Personen arbeitslos gemeldet. Die Augustzahl des Vorjahres wird um 372 überschritten (5,5 Prozent). Bei den Älteren beträgt die Arbeitslosenquote aktuell 6,7 Prozent (Vormonat: 6,8 Prozent), im Vorjahr kam diese Gruppe ebenfalls auf einen Wert von 6,7 Prozent. 

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank. Im Vergleich zum Vormonat sank die Arbeitslosigkeit im August um 24 (0,2 Prozent). Hier waren 10 263 Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der gesamten Arbeitslosigkeit liegt bei 39,1 Prozent. 

Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausländischer Herkunft sank um 120 (1,7 Prozent) auf 7047. Im Vergleich zum August 2013 ergibt sich eine Zunahme von 284 oder 4,2 Prozent. Ihre aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 18,7 Prozent (Vorjahr 18,9 Prozent). 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit getrennt nach Rechtskreisen 

Von den 26 243 Arbeitslosen des Agenturbezirks Bielefeld wurden im August 8436 durch die Agentur für Arbeit (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III) betreut. Die Arbeitslosenzahl im Bereich SGB III sank in den vergangenen Wochen um 100 oder 1,2 Prozent. 

Im Bereich der Grundsicherung (SGB II), also bei den Jobcentern in der Region, sanken die Zahlen um 1 Prozent, ein Rückgang um 183 Arbeitslose, hier waren insgesamt 17 807 Arbeitslose gemeldet. 
Im Vergleich zum August 2013 nahm die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur, um 340 oder 3,9 Prozent ab. Bei den Jobcentern Bielefeld und Gütersloh wird der Vorjahreswert um 515 oder 3 Prozent überschritten. 67,9 Prozent der Arbeitslosen entfallen auf den Bereich der Grundsicherung. 

Zugang an offenen Stellen / Bestand an offenen Stellen

Mit 1446 neuen Stellenangeboten sinkt die Arbeitskräftenachfrage im Vergleich zum Vorjahr, im August 2013 waren es 1683 neue Stellenangebote, dies sind 14,1 Prozent mehr als nun in 2014. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der neuen Stellen. Im Juli wurden nur 1432 neue Stellen gemeldet, dies sind 14 weniger als nun im August. Im Vormonatsvergleich ist dies ein Plus von 1 Prozent. 76 Prozent der neu gemeldeten Stellen sind unbefristet. 

Zurzeit sind bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern in Bielefeld und Gütersloh 3871 unbesetzte Stellen registriert, 515 oder 11,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. 78,1 Prozent der im Bestand gemeldeten Stellen sind unbefristet. Die Schwerpunkte der Kräftenachfrage liegen weiterhin bei den Fertigungsberufen (1663 Stellen, Vormonat: 1662), dies sind 43 Prozent der gesamt gemeldeten Stellen. Zusätzlich ist die Nachfrage in den Bereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (641 Stellen, Vormonat: 617), sowie Berufe im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (435 Stellen, Vormonat: 419) stabil hoch.

Rein rechnerisch (Arbeitslose je gemeldeter Arbeitsstelle) haben die Bewerber, die in dem Bereich Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung nach einer neuen Stelle suchen die besten Chancen. Hier kommen 3,2 Arbeitslose auf eine gemeldete Stelle. Auch in dem Bereich Naturwissenschaften, Geografie und Informatik sind die Chancen gut, in diesem Bereich sind es 3,6 Bewerber. Am schlechtesten sind rein statistisch die Chancen im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, hier kommen auf eine gemeldete Stelle 12,7 Bewerber, im Vormonat waren es noch 13,5. Insgesamt kommen auf eine im Agenturbezirk gemeldete Stelle 6,8 Bewerber. 

Regionaldaten 

Stadt Bielefeld

In der Stadt Bielefeld sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Juli um 147 (0,9 Prozent) auf 15 769. 
Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4092 (minus 9 oder 0,2 Prozent) und auf das Jobcenter Bielefeld 11 677 (minus 138 oder 1,2 Prozent). 
Im Vergleich zum August 2013 nahm die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Bielefeld um 262 (1,7 Prozent) zu. 
Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,4 Prozent, nach 9,4 Prozent im August 2013 und 9,5 Prozent im Juli. 

Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat, es gab hier 136 (1,3 Prozent) weniger Arbeitslose als noch im Juli. Im Vorjahresvergleich sank die Arbeitslosigkeit ebenfalls, im Vergleich zum August 2013 verzeichnete der Kreis eine Abnahme von 87 Personen oder 0,8 Prozent. Insgesamt sind im Kreis Gütersloh 10 474 Menschen arbeitslos gemeldet. 

Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4344 (minus 91 oder 2,1 Prozent) und auf das Jobcenter Kreis Gütersloh 6130 (minus 45 oder 0,7 Prozent). Im Vorjahresvergleich sind im Versicherungsbereich (SGB III) 186 Arbeitslose weniger (4,1 Prozent), im Bereich der Grundsicherung gibt es aktuell 99 Arbeitslose mehr (1,6 Prozent) als vor Jahresfrist. 
Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,4 Prozent, im Vorjahr betrug diese 5,5 Prozent, im Vormonat kam der Kreis Gütersloh ebenfalls auf eine Quote von 5,4 Prozent. 

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfahlen-Lippe

Bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe waren im August 2014 insgesamt 72 889 Menschen arbeitslos gemeldet, 475 oder 0,6 Prozent weniger als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe um 236 oder 0,3 Prozent. 

Die Arbeitslosenquote in OWL ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent zurück. Im August 2013 waren es 6,7 Prozent. 
In drei OWL-Arbeitsagenturen nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat ab. Den stärksten Rückgang weist Bielefeld mit minus 1,1 Prozent auf. In der Agentur für Arbeit Paderborn war eine Abnahme von 0,7 Prozent zu beobachten. Die Arbeitsagentur Herford folgt mit einem Minus von 0,5 Prozent. Im Bezirk der Arbeitsagentur Detmold stieg die Zahl um 2 Personen. 
Gegenüber August 2013 liegen ebenfalls drei OWL-Arbeitsagenturen über dem Vorjahreswert: Bielefeld plus 0,7 Prozent, Detmold plus 0,4 Prozent und Herford mit plus 0,2 Prozent. Im Agenturbezirk Paderborn wird der Vorjahreswert um 0,3 Prozent unterschritten. 

Die günstigste Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen weist im August der Agenturbezirk Paderborn mit 6,1 Prozent auf. Es folgen Herford mit 6,3 Prozent, Bielefeld mit 7,3 Prozent und Detmold mit 7,8 Prozent. 

Den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe wurden im August insgesamt 4369 Stellen neu gemeldet (Vorjahr 4.865). Bei insgesamt 11 798 offenen Stellen laufen die Vermittlungstätigkeiten der Arbeitsagenturen und Jobcenter bereits (Vorjahr: 11 434). Diese Stellen gelten derzeit als unbesetzt.

www.arbeitsagentur.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

Die WIR-Redaktion freut sich auch auf Ihre Pressemitteilungen. Sprechen Sie uns an unter +49 5231 98100 0 oder per mail an redaktion@wirtschaft-regional.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.