50 Jahre Stallsysteme von Hölscher + Leuschner

Dr. Marc Leuschner (links) und Dr. Richard Hölscher führen das mittelständische Familienunternehmen heute in zweiter Generation. (Foto: Hölscher + Leuschner GmbH & Co. KG)
Dr. Marc Leuschner (links) und Dr. Richard Hölscher führen das mittelständische Familienunternehmen heute in zweiter Generation. (Foto: Hölscher + Leuschner GmbH & Co. KG)

Emsbüren. Das Unternehmen Hölscher + Leuschner aus dem emsländischen Emsbüren feiert sein 50-jähriges Firmenjubiläum: Mit Stallbau und Stalltechnik hat sich der mittelständische Familienbetrieb inzwischen deutschlandweit einen Namen gemacht und liefert zunehmend auch ins Ausland.

Ursprünglich waren es Kellereinschweißtanks, mit denen sich Werner Hölscher und Peter Leuschner im Jahr 1966 auf dem Hof Hölscher in Emsbüren selbständig machten. Doch schnell erkannten die beiden Firmengründer großes Potenzial in der wachsenden Landwirtschaft und sattelten auf den Bau von Tierställen um. Als die räumlichen Kapazitäten auf dem Hof nicht mehr ausreichten, erwarben sie Anfang der siebziger Jahre das heutige Betriebsgelände im Emsbürener Gewerbegebiet. Die Entscheidung der beiden Unternehmer, auch in den Bereich der Stalltechnik einzusteigen, war zukunftsweisend: „Heute gibt es in ganz Deutschland etwa fünf Komplettanbieter für Stallbauten und -technik. Einer davon ist Hölscher + Leuschner“, erklärt Geschäftsführer Dr. Marc Leuschner, zuständig für Vertrieb und Verwaltung. Die beiden Söhne der Firmengründer, Dr. Marc Leuschner und Dr. Richard Hölscher, haben 2008 die Geschäftsführung des Unternehmens übernommen.

Landwirte erhalten ihre Tierställe heute in der Regel schlüsselfertig von Hölscher + Leuschner. Das Kerngeschäft liegt bei Schweineställen, aber auch für Geflügel- oder Großviehhaltung baut das Unternehmen Ställe. Das Leistungsspektrum reicht von der Stallplanung über die Bearbeitung von Bau- und Förderanträgen bis hin zur Stalltechnik: Stallbauberater des Unternehmens planen die Ställe gemeinsam mit den Landwirten, um Standortbedingungen und Arbeitsabläufe optimal zu gestalten. Das hauseigene Architekturbüro übernimmt die Detailplanung sowie sämtliche Formalitäten für Bau- und Förderanträge. Die Montagemitarbeiter von Hölscher + Leuschner errichten die Stallbauten. In der unternehmenseigenen Entwicklungsabteilung arbeiten Ingenieure und Softwareentwickler kontinuierlich an neuer Stalltechnik wie Fütterungs- und Lüftungstechnik, Stallausstattung oder Bildverarbeitung. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 70 Mitarbeiter.

Innovationen in automatisierter Stalltechnik

Eines der Kernprodukte ist optiSort, das seit 2002 auf dem Markt ist: Dabei handelt es sich um ein kameragestütztes Sortiersystem, in dem die Tiere optisch gewogen und vermessen werden. Dreimal täglich passieren die Schweine in den Großgruppenhaltungen die Schleuse, die mit den Laufwegen zur Fütterungsstation verknüpft ist. Neben dem Gewicht wird auch die Kondition der Tiere gecheckt und die Futterration automatisch gesteuert. „Wir waren Vorreiter bei der Einführung von Bildverarbeitung in unserer Branche“, so Geschäftsführer Dr. Richard Hölscher, der die Entwicklung und Produktion verantwortet. Für den Landwirt bringt das System große Vorteile mit sich: eine enorme Arbeitserleichterung, eine regelmäßige Kontrolle des Gesundheitszustands seiner Tiere und erhöhte Schlachterlöse, da die richtigen Schweine zum richtigen Zeitpunkt automatisch aussortiert werden.

„Die Automatisierung ist eine der markantesten Entwicklung in der Tierhaltung der letzten Jahre“, fährt Dr. Hölscher fort. „Für uns spielt die Entwicklungsarbeit deswegen eine wichtige Rolle. Der erste Klimacomputer beispielsweise kam in den achtziger Jahren aus dem Hause Hölscher + Leuschner. In der Fütterungstechnik haben wir schon früh eine Sensortechnik entwickelt, die das Fressverhalten der Tiere erfasst und die Fütterung optimal steuert.“ Auch die Initiative Tierwohl unterstützt Hölscher + Leuschner durch Neuentwicklungen, beispielsweise Heuraufen, Lecksteine, Spielmöglichkeiten, Tierduschen oder sogar Badestellen. „Eine der größten Herausforderungen für die Tierhalter ist es, konventionelle Landwirtschaft heute effizient und artgerecht umzusetzen“, so Dr. Leuschner.

In der Entwicklungsarbeit kooperiert Hölscher + Leuschner eng mit Hochschulen. Jedes neue Produkt wird auf landwirtschaftlichen Betrieben, in öffentlichen Einrichtungen oder auf dem Hof Hölscher in Emsbüren getestet, bevor es auf den Markt gebracht wird. Landwirte können die Testanlagen besichtigen und sich einen Eindruck vom Praxiseinsatz der Technik verschaffen. Dass die Entwicklungen des Unternehmens auf dem Markt ankommen, belegen die zahlreichen Innovationspreise, die das Emsbürener Unternehmen schon auf der weltweit größten Fachmesse für Tierhaltung, der EuroTier in Hannover, erhalten hat.

Wachsende Nachfrage aus dem Ausland

Und das Know-how der Emsländer spricht sich herum. Über 3.000 Ställe hat Hölscher + Leuschner bereits in Betrieb genommen, die meisten davon in Deutschland. Doch die Nachfrage aus dem Ausland wächst. In Belgien, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Italien und Tschechien hat Hölscher + Leuschner bereits Ställe gebaut. „Unser Exportanteil ist in den vergangenen Jahren auf 15 Prozent gewachsen“, so Dr. Leuschner. „Auch für die Zukunft sehen wir großes Potenzial im Ausland. Mit unseren innovativen Produkten sind wir in der Lage, international noch stark zu wachsen.“

www.hl-agrar.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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