Essen (dapd). Der Hamburger Versandhandelskonzern Otto will sich in Zukunft verstärkt durch Kataloge und eigene Filialen von den Online-Konkurrenten Amazon und Zalando absetzen. „Wir setzen verstärkt auf die Vielfalt unserer Vertriebswege und unterscheiden uns damit von Wettbewerbern wie Amazon und Zalando“, sagte Aufsichtsratschef Michael Otto den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Dienstagausgaben). „Bei uns bestimmen die Kunden, ob sie im Internet bestellen, aus einem Katalog auswählen oder in einer unserer Filialen einkaufen“, sagte Otto. In der Strategie der vielen Vertriebskanäle liege die Zukunft. Das Unternehmen werde auch die Expansion im Ausland vorantreiben, kündigte Otto an. „Es gibt noch viele interessante Wachstumsmärkte. Ich denke insbesondere an Russland und Brasilien, in denen wir bereits sind, aber auch an Länder wie China, Mexiko, Chile, Südafrika, Malaysia und Indien.“ Derzeit ist die Otto-Gruppe nach eigenen Angaben in 23 Ländern in Europa, Amerika und Asien präsent. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Bundesnetzagentur nimmt Industrie in Schutz
Passau (dapd). Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hat die energieintensive Industrie in der Debatte über überhöhte Strompreise in Schutz genommen und warnt, die Energiewende werde zu einem Verteilungskampf. „Die energieintensive Industrie muss entlastet werden, damit Unternehmen und Arbeitsplätze nicht ins Ausland abwandern“, sagte Homann der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstagausgabe). „Die Preise für Industriestrom in Deutschland zählen zu den höchsten in Europa. Das ist ein Problem. Wir müssen die Industrie entlasten, wo es nötig ist. Den privaten Stromkunden ist nicht geholfen, wenn ihre Strompreise weniger steigen, ihre Arbeitsplätze dafür aber wegfallen, weil die Industrie abwandert“, fügte Homann hinzu. Gleichzeitig warnte er: „Die Kosten der Energiewende dürfen nicht außer Kontrolle geraten.“ Er plädiert dafür, den Ökostrom-Ausbau stärker zu drosseln. „Wir liegen hier deutlich über Plan, und das belastet Industrie und Verbraucher“, sagte Homann. dapd (Politik/Politik)
Liberaler Kreis in der SPD will bundesweit wachsen
Hamburg (dapd). Der in Hamburg gegründete Kreis Liberaler Sozialdemokraten (KLS) will bundesweit das liberale Profil der SPD schärfen. Er wirbt auch für eine Annäherung zur FDP. Der Sprecher des Kreises, Danial Ilkhanipour, sagte dem „Hamburger Abendblatt“ (Dienstagausgabe), man werde in den kommenden zwei Monaten bundesweit weitere Gruppen gründen. „Demnächst stehen Gründungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen an“, kündigte Ilkhanipour an. Dem KLS gehören nach eigenen Angaben bereits 450 Mitglieder an. Die Liberalen Sozialdemokraten verstehen sich als Basisbewegung, die aber immer mehr durch Funktions- und Mandatsträger unterstützt werde, erläuterte Ilkhanipour. Der frühere Vorsitzende der Hamburger Jusos und ehemalige SPD-Bundestagskandidat forderte die SPD auf, sich der FDP anzunähern. Die Wählerschaft der SPD sei in weiten Teilen sozialliberal geprägt, sagte er. Bevor SPD und FDP miteinander koalieren könnten, müssten sich allerdings beide bewegen. dapd (Politik/Politik)
Nord-CDU verordnet sich einen Neuanfang
Neumünster (dapd-nrd). Die CDU in Schleswig-Holstein hat sich eine innerparteiliche Selbsterneuerung verordnet. Auf einem kleinen Parteitag am Montagabend debattierte die Partei vor knapp 100 Delegierten in Neumünster über die Niederlage bei den Landtagswahlen am 6. Mai. Der Landesvorsitzende Jost de Jager räumte selbstkritisch ein, dass ihm im Wahlkampf als Spitzenkandidat sechs Monate Zeit gefehlt hätten. Bei drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen wurde eine schonungslose Bestandsaufnahme durch den Landesvorstand beschlossen. Zu der elf Punkte umfassenden Analyse stellte de Jager fest, dass bei 30,8 Prozent der Stimmen die CDU als Volkspartei an Bindungskraft im Land verloren habe. Er plädierte dafür, parteiintern wieder stärker zu einem Mannschaftsspiel zurückzufinden. „Führung einer Volkspartei ist keine One-Man-Show“, appellierte er an einen neuen Teamgeist. De Jager forderte, dass seine Partei wieder mehr in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten müsse. Seiner Landtagsfraktion gab er in der neuen Oppositionsrolle mit auf den Weg, stets einen Gegenentwurf zur Politik der Landesregierung parat zu haben, denn die CDU müsse die Meinungshoheit im Land behalten. In der Analyse der Landesparteispitze heißt es, dass die CDU im Landtagswahlkampf inhaltlich und thematisch nicht mehr breit genug aufgestellt war. Die Kritik am eigenen Erscheinungsbild im Wahlkampf umfasste dabei die Felder Soziales, Umwelt, Kultur und Bildung. Der haushaltspolitische Experte der Union, Tobias Koch, gestand ein, dass es ein Fehler gewesen sei, die FDP so frühzeitig fallen gelassen zu haben und ohne eine Koalitionsaussage in die Wahl gegangen zu sein. Der frühere CDU-Wirtschaftsminister Dietrich Austermann betonte, dass das Stimmungsbarometer der Union nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern bundesweit nicht mehr so gut aussehe. Er monierte, dass inzwischen intern von oben nach unten und nicht mehr von unten nach oben diskutiert werde. De Jager wiederholte seine kürzlich gemachte Aussage, am 24. November erneut beim Landesparteitag als Landesvorsitzender kandidieren zu wollen. Als Reaktion erhielt er minutenlangen Applaus der Delegierten. dapd (Politik/Politik)
Mercedes-Benz will Marktanteile bei Stadtlieferwagen steigern
Stuttgart/Kopenhagen (dapd). Der Autohersteller Mercedes-Benz will mit seinem neuen City-Van Citan den Markt für Stadtlieferwagen aufmischen. Die Stuttgarter wollen in dem Segment einen Anteil von vier bis fünf Prozent erreichen, wie sie bei der offiziellen Vorstellung des Fahrzeugs in Kopenhagen mitteilten. Der Citan soll ab 1. September in den 27 EU-Ländern, in Norwegen, in der Türkei und in Australien angeboten werden. Bislang hatte Mercedes-Benz noch kein Fahrzeug in dem Bereich. Das Stadtlieferwagensegment gilt als stark wachsend. Das Unternehmen geht von einem steigenden Bedarf aus, da weltweit immer mehr Menschen in Städten leben und die kleinen Stadtlieferwagen bei der Versorgung helfen sollen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Helmut Kohl lässt sich feiern
Bonn (dapd-nrw). Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ist nach langer Zeit wieder öffentlich aufgetreten. Der 82-Jährige war am Montagabend in Bonn Ehrengast einer Veranstaltung der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Anlass war der bevorstehende 30. Jahrestag des Beginns seiner 16-jährigen Kanzlerschaft am 1. Oktober 1982. Kohl erschien im Beisein seiner Frau Maike Kohl-Richter. Altbundespräsident Roman Herzog würdigte Kohl auf der Veranstaltung als „einen der ganz großen Europäer der zweiten Stunde“. Herzog sprach in seiner Rede auch das „System Kohl“ an. Unterstellt worden sei damals, „als ob da im Wesentlichen mit Geld regiert worden“ sei. „Mit Geld hat sich Helmut Kohl seine zahlreichen Wiederwahlen gewiss nicht erkauft. Das muss sich jemand ausgedacht haben, um dessen Lebensnähe es, vorsichtig gesprochen, nicht zum Allerbesten steht.“ Herzog sagte weiter, Kohl habe sich „in einer ganz anderen Währung Loyalität“ erworben. Er habe für die Parteibasis in Wahlkampfzeiten zumeist einen Termin übrig gehabt und „zumindest ein aufmunterndes Wort“. Herzog sagte weiter: „Die, die immer wieder das Geschmäckle in den Vordergrund schieben möchten, sollten wenigstens ein bisschen darüber nachdenken, was eine Volkspartei wirklich ist.“ Der frühere Präsident des Europäischen Parlaments und Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gerd Pöttering (CDU), sagte, Kohls Name sei auf das Engste verknüpft mit der Deutschen Einheit und der Europäischen Einigung. Es sei sein „unvergessener Dienst“, die „einmalige Chance zur Einheit“ genutzt zu haben. dapd (Politik/Politik)
Caffier lehnt Reformpläne des Bundesinnenministers ab
Berlin (dapd-lmv). Widerstand aus Mecklenburg-Vorpommern gegen die Reformpläne beim Verfassungsschutz: Innenminister Lorenz Caffier (CDU) lehnt eine stärkere Zentralisierung des Geheimdienstes beim Bundesamt für ab. „Es wird mit den Ländern nicht machbar sein, dass wir eine Zwei-Klassen-Verfassungsschutzgesellschaft haben“, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz am Montag in Schwerin der Nachrichtenagentur dapd. Den Vorschlag von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), der dem Bund mehr Macht gegenüber den Ländern einräumt, halte er für „nicht umsetzbar“. Nach den Vorstellungen Friedrichs soll die Bundesbehörde bei gewaltbereiten Bestrebungen und Terrorismus künftig auch in den Ländern Daten erheben können. Zudem soll das Bundesamt im Einzelfall die Informationsbeschaffung koordinieren, zentral auswerten und außerdem alle V-Männer in einem Zentralregister erfassen. Das Handeln der Bundesbehörde in den Ländern bedürfe auch weiterhin „einer gemeinsamen Abstimmung“, forderte Caffier. Schließlich seien die Innenminister der Länder ihren jeweiligen Parlamentarischen Kontrollgremien (PKG) gegenüber rechenschaftspflichtig. Dem Vorschlag, den Informationsfluss über Geheimdiensterkenntnisse zu stärken, stimme er durchaus zu. Es dürfe jedoch „keine Einbahnstraße sein“, sagte Caffier. „Nicht nach dem Motto: Wir haben dem Bund alles zu sagen, und der Bund sagt uns nur das, was er für richtig hält.“ Am Dienstag (28.8.) werden die Innenminister von Bund und Ländern bei einem Arbeitstreffen über eine Reform des Inlandsgeheimdienstes beraten. dapd (Politik/Politik)
EZB-Direktor: Lage an Finanzmärkten hat sich weiter verschlechtert
Hamburg (dapd). Die Abwärtsentwicklung an den Finanzmärkten ist nach Ansicht von EZB-Direktor Jörg Asmussen noch nicht gestoppt. „Die Lage an den Finanzmärkten in der Eurozone hat sich seit Mitte letzten Jahres noch einmal verschlechtert“, sagte das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) laut Manuskript am Montagabend in Hamburg. Asmussen sagte, die Risikoprämien, die von Investoren in Staatsanleihen verlangt würden, „spiegeln mittlerweile nicht nur das Insolvenzrisiko einzelner Staaten wider, sondern sogar ein Wechselkursrisiko, das es theoretisch in der Währungsunion nicht geben dürfte“. Das bedeute, die Märkte berücksichtigten bei der Preisbildung schon „ein Auseinanderbrechen des Euroraums“. Solche Zweifel seien dramatisch „und für die Europäische Zentralbank nicht akzeptabel“. Asmussen rechnet nicht mit einer schnellen Wende der schwachen Konjunktur. „Die Aussichten für die Eurozone deuten auf eine schwache wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Monaten hin“, sagte er. Der Internationale Währungsfonds prognostiziere ein leichtes Schrumpfen der Wirtschaftsleistung für dieses Jahr und eine Erholung für das nächste. Allerdings sei die Inflationsentwicklung nur moderat. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Nach der Übernahme sollen Arbeitsplätze bei Q-Cells wegfallen
Magdeburg (dapd-lsa). Nach einer Übernahme des insolventen Photovoltaikunternehmens Q-Cells durch die südkoreanische Hanwha Gruppe sollen am Firmensitz Bitterfeld-Wolfen offenbar 730 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Das berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. Demnach soll die Zahl der derzeit 1.050 Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt um rund 300 reduziert werden. Dem Bericht zufolge wollen sich die Arbeitnehmervertreter für die Einrichtung einer Transfergesellschaft einsetzen. Offenbar plant das südkoreanische Unternehmen, eine Produktionslinie mit 250 Megawatt in Sachsen-Anhalt weiterarbeiten zu lassen. Dem Zeitungsbericht zufolge wollen die Koreaner die weltweite Forschung und Entwicklung der Hanwha-Solarsparte in Bitterfeld-Wolfen konzentrieren. Von den derzeit weltweit vorhandenen 1.550 Arbeitsplätzen bei Q-Cells sollen 1.250 erhalten bleiben. Mit Blick auf einen weiteren Investor, das spanische Unternehmen Isofoton, das ebenfalls Interesse an Q-Cells signalisiert haben soll, sagte Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) dem Sender MDR Info in Halle: „Die Angebote haben sicher beide Stärken und Schwächen.“ Die letzte Abwägung müsse man aber dem Insolvenzverwalter und der Gläubigerversammlung überlassen. Wolff betonte, es habe von Anfang an mehrere Interessenten für das Photovoltaikunternehmen gegeben. Auch Isofoton habe dazugehört. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte zuvor die geplante Übernahme von Q-Cells durch die südkoreanische Hanwha Gruppe begrüßt. „Unsere Strategie geht offenbar auf“, sagte Haseloff in Magdeburg. „Das Ergebnis bestätigt unsere Auffassung, dass die Solarbranche in Sachsen-Anhalt eine Zukunft haben kann.“ Das Land werde weiterhin alles daran setzen, damit die weiteren Hürden genommen werden. Der Kaufvertrag über nahezu den gesamten Geschäftsbetrieb von Q-Cells wurde am Sonntag unterzeichnet. Dem Vertrag muss noch die Gläubigerversammlung am Mittwoch (29. August) zustimmen. Q-Cells hatte am 3. April Insolvenz angemeldet. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Siemens baut Hunderte Stellen in Getriebesparte ab
Erlangen (dapd). Siemens hat sich mit den Betriebsräten der Getriebesparte Drive Technologies auf einen Stellenabbau verständigt. Bis 2016 sollen demnach an den Standorten Bocholt, Herne, Mussum, Voerde und Vreden in Nordrhein-Westfalen sowie bei der Siemens-Industriegetriebe GmbH im sächsischen Penig bis zu 500 Arbeitsplätze wegfallen, wie Siemens am Montag in Erlangen mitteilte. Der Abbau sei sozialverträglich beispielsweise über Altersteilzeit, Aufhebungsverträge und Fluktuation geplant. Die betroffenen Standorte Herne und Vreden würden aufgelöst, erläuterte ein Sprecher. Die Produktion werde in Bocholt, Voerde und Mussum zusammengezogen. Siemens hatte diese Sparmaßnahmen im April dieses Jahres angekündigt. Grund sei die dauerhafte Nachfrageschwäche nach Windkraftgetrieben, die langfristig durch Getriebe für andere Industriezweige kompensiert werden solle, teilte Siemens weiter mit. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)