Berlin (dapd). Katerstimmung bei Union und FDP: SPD und Grüne haben den schwarz-gelben Steuerentlastungsplänen für das Wahljahr 2013 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im Vermittlungsausschuss von Bund und Ländern scheiterte das Vorhaben, die kalte Progression bei der Einkommensteuer abzumildern, die Arbeitnehmern trotz Lohnerhöhung weniger vom Netto lässt. Aus der FDP kam am Donnerstag nun die Forderung, stattdessen den Solidaritätszuschlag zügig zu senken. Auf Kritik bei der Regierungskoalition stieß auch das Platzen des Steuerabkommens mit der Schweiz. SPD und Grüne wiesen die Vorwürfe zurück. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hatte sich am Mittwochabend lediglich darauf verständigt, das Unternehmensteuerrecht zu novellieren und den steuerlichen Grundfreibetrag zur Sicherung des Existenzminimums anzuheben. Dies entlastet die Bürger insgesamt um rund 2,5 Milliarden Euro. Die Abmilderung der kalten Progression hätte weitere vier Milliarden Euro gebracht. Union und FDP haben im Bundesrat und im Vermittlungsausschuss keine Mehrheit. Der FDP-Obmann im Bundestagsfinanzausschuss, Daniel Volk, forderte in der „Bild“-Zeitung nun eine Absenkung des Solidaritätszuschlags, bezeichnete dies nach der Abmilderung der kalten Progression allerdings nur als „zweitbeste Lösung“. Der niedersächsische FDP-Vorsitzende Stefan Birkner plädierte in dem Blatt sogar für die vollständige Streichung des Soli. Die Empörung bei Union und FDP war am Tag nach dem mageren Ergebnissen im Vermittlungsausschuss groß: CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe warf der SPD vor, vielen Bürgern eine Steuerentlastung vorzuenthalten. „Die selbst ernannte Partei des kleinen Mannes verhindert, dass Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen deutlich entlastet werden“, sagte er der Zeitung „Die Welt“. Die vom Vermittlungsausschuss mit Zustimmung der SPD gebilligte Anhebung des Grundfreibetrags sei keine hervorzuhebende Leistung. Damit beugten „sich die Genossen lediglich dem Verfassungsgericht“. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle kritisierte, wegen der Blockadehaltung von SPD und Grünen seien bei den Verhandlungen „nur kleine Mäuschen“ herausgekommen. Schweiz reagiert verschnupft Auch das umstrittene Steuerabkommen mit der Schweiz ist endgültig vom Tisch. Die Schweiz reagierte enttäuscht. „Wir bedauern, dass Deutschland das unterzeichnete schweizerisch-deutsche Quellensteuerabkommen nicht ratifiziert“, sagte Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf. Im Verhältnis zu Deutschland bleibe nach dem Nein „der wenig befriedigende Status Quo mit Zufallsfunden auf illegal erworbenen CDs sowie die Amtshilfe auf Anfrage gemäß internationalem Standard“, erklärte sie laut einer Mitteilung der Schweizer Behörden. Neuverhandlungen hatte sie bereits abgelehnt. Unionsfraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer (CDU) warf SPD und Grünen vor, dem Staat Steuereinnahmen zu versagen. „Es geht hier um zehn Milliarden Euro, die nach Deutschland zurückgeflossen wären“. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, sagte im ZDF dagegen, die Ablehnung des Abkommens sei für die SPD „eine Prinzipienfrage“. Dieses Steuerabkommen belohne die Steuerbetrüger und sorge dafür, dass auch in Zukunft unversteuertes Geld in die Schweiz gebracht werden könne. „Kein Land auf der Welt, auch nicht unsere guten Nachbarn in der Schweiz, hat das Recht, deutschen Staatsangehörigen dabei zu helfen, Steuern zu hinterziehen oder auch nur zuzulassen, dass Schweizer Banken so etwas machen“. Homoehen steuerlich gleichstellen Zugleich wies der SPD-Abgeordnete den Vorwurf zurück, SPD und Grüne blockierten Entscheidungen. „Wir haben konstruktive Vorschläge gemacht“, sagte Oppermann. Die FDP habe am Freitag im Bundestag die Gelegenheit, dem geänderten Jahressteuergesetz zuzustimmen und damit dafür zu sorgen, dass „die Homoehen nicht länger diskriminiert und im Steuerrecht gleichgestellt werden“. Dafür warb auch der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Volker Beck. „Wer gleiche Pflichten in Zeiten von Arbeitslosigkeit oder Krankheit verlangt, muss auch gleiche Rechte einräumen“, erklärte Beck in Berlin. „Wir haben für die FDP den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt.“ FDP-Chef Philipp Rösler müsse „jetzt nur noch schießen“. Schwarz-Gelb scheiterte im Vermittlungsausschuss auch mit den Plänen zur Förderung energetischen Gebäudesanierung. Ab 2013 will die Bundesregierung Gebäudesanierungen nun mit einem Programm der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 300 Millionen Euro jährlich unterstützen. Insgesamt soll das Programm rund 2,5 Milliarden Euro umfassen. Die Weichen sollen bereits am Mittwoch im Kabinett gestellt werden. „Diejenigen, die glauben, sie können uns blockieren, werden am Mittwoch das Gegenteil erleben“, hieß es in Regierungskreisen. Dem Bundestag sollen die Ergebnisse des Vermittlungsausschusses erst im Januar vorgelegt werden. dapd (Politik/Politik)
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Renault verkauft für 1,5 Milliarden restliche Anteile an Volvo-Lkw
Paris (dapd). Der französische Autobauer Renault trennt sich für 1,5 Milliarden Euro von seinen letzten Anteilen am Lkw-Hersteller Volvo. Die 6,5 Prozent des Aktienkapitals seien bei privaten institutionellen Anlegern platziert worden, wie Renault am Donnerstag in Paris mitteilte. Renault hatte sein Lkw-Geschäft im Jahr 2001 bei Volvo eingebracht und dafür 20 Prozent der Anteile erhalten. Die Lkw-Marke Renault wurde Tochter von Volvo und besteht dort bis heute als Zweitmarke. Renault steht im Hauptgeschäft mit Personenwagen stark unter Druck: Bei praktisch unveränderten Umsätzen von 20,9 Milliarden Euro brach der Nettogewinn im ersten Halbjahr auf 786 Millionen Euro ein. Der Absatz fiel um über 3,3 Prozent auf 1,33 Millionen Stück. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Wolfgang Neskovic kann wieder frei atmen
Berlin (dapd). Es ist einsam geworden um Wolfgang Neskovic: Während sich die Linken-Abgeordneten am Donnerstag im Bundestag zu ihrer Krisensitzung versammeln, läuft der 64-Jährige draußen allein durch die Gänge. Überraschend hat der Justiziar und Rechtsexperte der Linksfraktion seinen Austritt verkündet. „Ich kann wieder frei atmen“, sagt er. Diesen Satz wiederholt er immer und immer wieder. Tief müssen die Verletzungen sein, die der Ex-Bundesrichter seitens der brandenburgischen Linkspartei spürt. „Es war ein langer Prozess. Und ich habe mir den Schritt nicht einfach gemacht“, versichert Neskovic. Über die genauen Gründe möchte der 64-Jährige nicht reden. Nur, dass er endlich „mehr Freiheit“ habe und seine Kraft nicht länger in „Abwehrkämpfen“ verschwenden müsse. „Erststimme ist ein kostbares Gut“ Aufgeben will Neskovic die Politik aber nicht. Sieben Jahre hat er im Bundestag als Parteiloser für die Linke gearbeitet und gestritten – und sich mehr und mehr zurückgezogen. Am Donnerstag geht er mit einer Besuchergruppe durchs Parlament, als sein Rücktritt bekannt wird. Um 10.50 Uhr hat er Fraktionschef Gregor Gysi seinen Rücktrittsbrief übergeben. „Zweimal bin ich als parteiloser Kandidat für die Partei Die Linke angetreten. Ein drittes Mal werde ich dies nicht tun“, heißt es darin. Jetzt will Neskovic ein Projekt starten, das in der gesamten Bundestagsgeschichte erst ein einziges Mal erfolgreich war: Als unabhängiger Kandidat antreten und als Direktkandidat ins Parlament einziehen. „1949 hat es so etwas schon mal gegeben, danach nicht mehr“, sagt der Mann, der für die Linke 2009 überraschend das Direktmandat im Wahlkreis Cottbus/Spree-Neiße gewann. Nun will er dieses Mandat verteidigen – als Unabhängiger. „Das Wahlrecht bietet die Kostbarkeit der Erststimme“, erinnert der Rechtsexperte an die mit der Gründung der Bundesrepublik festgelegte Trennung von Personen und Partei. Allerdings sei diese Möglichkeit 1949 nur für drei Unabhängige wahr geworden. Anschließend hätten die Parteien die Besonderheit im Wahlrecht eingemeindet. Das sei sehr schade, findet Neskovic. „Politische Inhalte sollen auch ohne Parteibuch Einfluss im Parlament nehmen können.“ Mit 65 startet das Projekt Unabhängigkeit Während Neskovic den Reportern auf der Fraktionsebene des Bundestages seine Zukunftspläne erläutert, tagen die Abgeordneten der Linksfraktion hinter verschlossener Tür. Als sie herauskommen und an dem „Aussteiger“ vorbeigehen müssen, klopft ihm manch ein Genosse anerkennend auf die Schulter. Fraktionschef Gregor Gysi wünscht ihm „alles erdenklich Gute“, Ex-Parteichef Klaus Ernst verharrt länger im Gespräch. Mehrere kündigen im Vorbeigehen an, im Kontakt bleiben zu wollen. Es scheint viel Verständnis zu geben für den Austritt von Neskovic. Nun muss der Bundestag rasch handfeste Fragen klären, etwa die nach Sitzordnung und Rederecht. Schließlich bleibt Neskovic Abgeordneter bis zum Ende der Legislaturperiode. So wird er wohl wie einst Jürgen Möllemann einen Platz ganz hinten im Plenum in der letzten Reihe bekommen. Beim Rederecht könnte die 15. Wahlperiode als Beispiel herhalten, als fraktionslosen Abgeordnete bei Debatten bis zu einer Stunde fünf bis zehn Minuten eingeräumt wurden, in Aktuellen Stunden waren es drei Minuten. Neskovic selbst denkt derweil schon an den kommenden Wahlkampf, der 2013 ohne finanzielle Unterstützung der Linkspartei laufen muss. „Ich habe viel Zuspruch von Leuten erhalten, die aus anderen Bereichen kommen“, erzählt der Mann, der für sich kurz vor dem Renteneintrittsalter das „Projekt Unabhängiger“ startet. Fundraising im Internet wäre beispielsweise eine Möglichkeit, an Geld zu kommen: „Wir werden dann ja sehen, wie viele Menschen bereit sind, diesem Experiment eine Grundlage zu geben.“ dapd (Politik/Politik)
Deutsche Bank kündigt Gewinneinbruch an
Frankfurt/Main (dapd). Die Deutsche Bank hat am Donnerstag vor deutlichen Sonderbelastungen im vierten Quartal gewarnt. Der Jahresabschluss stehe noch nicht fest, aber der Abbau von Risiken, die Restrukturierung, die Integration der Postbank und weitere Aufwendungen wirkten sich „signifikant negativ“ auf den Gewinn aus, teilte die Bank am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Das operative Geschäft sei im Oktober und November dagegen trotz des schwierigen Umfelds solide verlaufen. Die Aktie der Deutschen Bank verlor nach Veröffentlichung der Mitteilung etwa drei Prozent. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
FDP will Bürger im Wahljahr 2013 beim Solidaritätszuschlag entlasten
Berlin (dapd). Nach dem Scheitern der schwarz-gelben Steuerentlastungspläne dringen FDP-Politiker auf eine zügige Senkung des Solidaritätszuschlags. Der FDP-Obmann im Bundestagsfinanzausschuss, Daniel Volk, sagte der „Bild“-Zeitung, SPD und Grüne hätten mit ihrem Nein zur Abmilderung der kalten Progression im Vermittlungsausschuss „die beste Lösung verhindert. „Wir sollten daher jetzt die zweitbeste Lösung – Senkung des Solidaritätszuschlags – in Angriff nehmen“. Der niedersächsische FDP-Vorsitzende Stefan Birkner plädierte in dem Blatt für die vollständige Streichung des Soli. „Ich schlage vor, den Soli abzuschaffen. Das bringt für die Steuerzahler eine Entlastung von insgesamt zwölf Milliarden Euro“, sagte Birkner. In einer Phase abflauender Konjunktur bräuchten die Menschen mehr Geld in der Tasche, um die Wirtschaft im Land anzukurbeln. Von den Steuersenkungsplänen der Koalition, die im Wahljahr 2013 in Kraft treten sollten, ist im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat nur die Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags zur Sicherung des Existenzminimums übrig geblieben. Dies entlastet die Bürger insgesamt um rund 2,5 Milliarden Euro. Die Abmilderung der kalten Progression bei der Einkommensteuer, die Arbeitnehmern trotz Lohnerhöhung weniger vom Netto lässt, ist dagegen geplatzt. Dies hätte die Bürger um weitere vier Milliarden Euro entlastet. dapd (Politik/Politik)
Parteiloser Abgeordneter Neskovic verlässt Linksfraktion
Berlin (dapd). Der parteilose Rechtsexperte Wolfgang Neskovic kehrt der Linksfraktion den Rücken und will sein Bundestagsdirektmandat in der Lausitz als unabhängiger Kandidat verteidigen. Neskovic erklärte am Donnerstag in Berlin offiziell seinen Austritt aus der Linksfraktion im Bundestag. Dem Parlament gehörte der 64-jährige ehemalige Bundesrichter seit 2005 an. „Zweimal bin ich als parteiloser Kandidat für die Partei die Linke angetreten. Ein drittes Mal werde ich dies nicht tun“, erklärte er. Eine „Kandidatur als Unabhängiger ist unvereinbar mit einer gleichzeitigen Mitgliedschaft in der Bundestagsfraktion Die Linke. Ich habe daher heute dem Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi gegenüber meinen Austritt aus der Fraktion Die Linke erklärt“, hieß es in seiner Erklärung. Neskovic machte deutlich, dass er sich nicht mit der Fraktion überworfen habe. Deren Politik teile er überwiegend und werde sich auch weiter für sie einsetzen. Er machte aber seinen Ärger über Querelen um seine Person im Landesverband Brandenburg der Linken deutlich. Er sei mit unredlichen Mitteln bekämpft worden, weil er die rot-rote Landesregierung in Potsdam kritisiert habe. „Ich will meine Kräfte nunmehr nicht länger auf solche Abwehrkämpfe sowie Parteidisziplin und Hierarchien verschwenden. Gysi bedauerte den überraschenden Austritt und sagte in Berlin: „Ich hätte sehr gehofft, dass sich die Widersprüche zwischen ihm und den verantwortlichen Genossen im Landesverband Brandenburg und im Kreisverband Lausitz auf andere Art und Weise lösen lassen.“ Neskovic selbst zeigte sich erleichtert und sagte: „Ich kann endlich wieder frei atmen.“ Neskovic vertritt im Bundestag das Direktmandat für den Wahlkreis Cottbus/Spree-Neiße. Im Landesverband hatte es einen unterschwelligen Streit über die Direktkandidatur für die Bundestagswahl gegeben. dapd (Politik/Politik)
Mahnwache vor Urteilsverkündung im Jalloh-Prozess in Magdeburg
Magdeburg (dapd). Mit einer Mahnwache vor dem Magdeburger Landgericht hat eine Initiative am Donnerstag an den Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh vor sieben Jahren im Dessauer Polizeigewahrsam erinnert. Aus Sicht der Aktivisten steht hinter dem Geschehen in der Polizeizelle ein Mord. Auf den Stufen zum Gerichtsgebäude hatten sie als Mahnung weiß-rote Kreuze aufgestellt. Der damals verantwortliche Polizist steht vor Gericht. Im Prozess gegen ihn wird an diesem Donnerstag das Urteil erwartet. Der aus Sierra Leone stammende Jalloh war am 7. Januar 2005 bei einem Brand in einer Polizeizelle an einem Hitzeschock gestorben. Der Polizist soll damals auf Hilferufe Jallohs und die Signale eines Rauchmelders nicht reagiert haben. dapd (Politik/Politik)
Schuldenkrise sorgt für Wirtschaftsflaute
München (dapd). Wegen der Eurokrise muss die deutsche Wirtschaft zum Jahreswechsel einen Dämpfer hinnehmen. Das Münchner Ifo-Institut und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal schrumpfen wird. Für das kommende Jahr senkten beide Institute am Donnerstag ihre Prognosen auf 0,7 Prozent. Das Ifo war im Juni noch von einem Plus von 1,3 Prozent ausgegangen, das IWH hatte im September mit 0,8 Prozent gerechnet. Noch skeptischer ist das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Es hatte zuvor seine Konjunkturprognose für 2013 von 1,0 auf 0,3 gesenkt. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) blieb bei 0,5 Prozent. Die Volkswirte der Unicredit sind deutlich optimistischer: Sie rechnen mit einem Plus von rund einem Prozent. Falls die Eurokrise nicht erneut eskalieren sollte, dürfte die Konjunktur in Deutschland im kommenden Jahr wieder an Fahrt gewinnen, erwarten die Ökonomen. Stütze sei die Inlandsnachfrage. Die Arbeitslosenzahl wird laut Ifo leicht zunehmen von 2,897 Millionen auf 2,957 Millionen. Die Preise sollen nicht mehr so stark steigen wie 2012. Im übernächsten Jahr soll die deutsche Wirtschaftsleistung deutlich stärker anziehen. Das IWH erwartet dann ein Wachstum von 1,5 Prozent. Die Weltwirtschaft wird den Prognosen zufolge im kommenden Jahr zulegen, getrieben vor allem auch aus den USA. Allerdings werden laut Ifo nahezu alle wichtigen fortgeschrittenen Volkswirtschaften und Schwellenländer in diesem Winterhalbjahr noch eine Schwächephase erleben. Die Eurozone werde erst im kommenden Sommer die Rezession überwinden, erwarten die Forscher. Das IWH rechnet in der Währungszone im gesamten Jahr 2013 noch mit einem Minus von 0,2 Prozent. Zahl der Privatinsolvenzen geht zurück Trotz der Konjunkturabkühlung gab es in diesem Jahr in Deutschland bisher vier Prozent weniger Privatinsolvenzen als 2011. 98.945 Privatpersonen und ehemalige Selbstständige meldeten sich zahlungsunfähig, wie eine Studie der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel ergab. „Für diesen Trend sind stabile Arbeitsmarktdaten mit knapp 2,8 Millionen Arbeitslosen“ verantwortlich, sagte Geschäftsführer Norbert Sellin. Außerdem seien die Bundesbürger vorsichtiger geworden beim Geldausgeben und der Kreditaufnahme. Die Wirtschaftsauskunftei erwartet, dass 2012 zum zweiten Mal in Folge weniger Privatpersonen Insolvenz anmelden müssen als im Vorjahr. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Fernsehgerätehersteller Loewe kündigt Entlassungen an
Kronach (dapd). Der finanziell angeschlagene Fernsehgerätehersteller Loewe will im Rahmen seines Kostensparprogramms rund 190 Arbeitsplätze streichen. Eine Verringerung der Mitarbeiterzahl sei angesichts des branchenbedingt anhaltend geringen Absatz- und Produktionsvolumens zwingend notwendig, kündigte die im fränkischen Kronach ansässige Firma am Donnerstag an. Die Stellen würden zu einem großen Teil durch Entlassungen abgebaut. Erst am 7. Dezember hatte Loewe wegen der Kaufzurückhaltung in der Eurozone seine Prognose für 2012 gesenkt und erwartet nun einen operativen Verlust (Ebit) von rund 20 Millionen Euro – fast doppelt so viel wie 2011. 2013 soll den Angaben nach bei einem leichten Umsatzwachstum ein ausgeglichenes und 2014 wieder ein positives operatives Ergebnis erzielt werden. Neben dem Personalabbau will Loewe dies durch weitere „deutliche Einsparungen“ im Personalbereich schaffen. Hierzu soll mit der IG Metall und dem Betriebsrat ein Sanierungstarifvertrag verhandelt werden, um den Standort Kronach zu sichern. Dort arbeiten rund 900 der etwa 1.000 Mitarbeiter. Loewe kündigte weiter an, bei der Einführung neuer Produkte künftig die technologische Kompetenz des Unternehmens stärker betonen zu wollen und auf „exklusive Individualität“ zu setzen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Merkel lobt Einigung auf Bankenaufsicht
Berlin (dapd-hes). Kanzlerin Angela Merkel hat die Einigung der EU-Finanzminister auf eine zentrale europäische Bankenaufsicht mit großem Wohlwollen kommentiert. „Es ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, dass sich die Finanzminister der Eurozone heue Nacht auf einen rechtlichen Rahmen und die Grundzüge eines gemeinsamen Aufsichtsmechanismus geeinigt haben“, sagte die CDU-Vorsitzende am Donnerstag im Bundestag. Die Pläne müssten jetzt natürlich umgesetzt werden, damit die Bankenaufsicht im März 2014 in Kraft treten könne. Die Aufsicht werde dann, sobald sie funktionsfähig sei, „Fehlentwicklungen im nationalen Bankensektor frühzeitig aufdecken und korrigieren können, bevor Gefahren für die gesamte Eurozone entstehen“, sagte Merkel. Die Regierungschefin dankte ausdrücklich Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), dem es gelungen sei, „Kernforderungen Deutschlands wirklich durchzusetzen“. Die Aufsicht werde auf die systemrelevanten Banken beschränkt sein, also auf Geldinstitute mit einer Bilanzsumme von mehr als 30 Milliarden Euro oder einem Volumen von mehr als 20 Prozent der Wirtschaftskraft eines Landes. In Deutschland fallen mindestens die Deutsche Bank, die Commerzbank, die DZ Bank sowie die großen Landesbanken unter die neue Aufsicht. Zudem könnten eine Sparkasse und eine Genossenschaftsbank betroffen sein. Europaweit gehe es um fast 200 Geldhäuser. dapd (Wirtschaft/Politik)