Patienten unzufrieden mit Aufklärung bei Selbstzahler-Angeboten

Patienten unzufrieden mit Aufklärung bei Selbstzahler-Angeboten Berlin (dapd). Die Ärzte informieren ihre Patienten offenbar nicht neutral über die von ihnen angebotene Selbstzahler-Leistungen. Dies ergab eine am Montag in Berlin veröffentlichte Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Demnach klären die Mediziner häufig nicht wie vorgeschrieben über die Individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) auf, konfrontieren Patienten dafür mit Werbung und wickeln das Geschäft teilweise ohne Vertrag und Rechnung ab. Nur jeder vierte Befragte (23 Prozent) erinnerte sich daran, dass er über Risiken aufgeklärt wurde. Über den individuellen Nutzen fühlte sich nur jeder Zweite (53 Prozent) informiert. Ausreichende Bedenkzeit gab es ebenfalls nur in jedem zweiten Fall (51 Prozent). Eine Kosteninformation vorab fehlte bei jedem Vierten (24 Prozent), bei jedem Fünften auch die Rechnung (20 Prozent). Besonders häufig verkauften die Ärzte der Umfrage zufolge ihren Patienten Ultraschalluntersuchungen, Tests auf Prostatakrebs (PSA), zahnärztliche Behandlungen und Angebote zur Früherkennung der Augenkrankheit Grüne Star. Rund 82 Prozent der Behandlungen kamen nicht auf Initiative der Patienten zustande, obwohl eine Selbstverpflichtung der Ärzte das vorsieht. In fast jedem zweiten Fall (49 Prozent) war das Praxispersonal direkt am Verkauf beteiligt. An der Online-Umfrage haben sich den Angaben zufolge mehr als 1.700 Verbraucher beteiligt. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, warf den Verbraucherzentralen indes wissenschaftliche Ungenauigkeit vor. Die Verbraucher würden nicht durch „diffuse Studien und spekulative Hochrechnungen“ geschützt. Er forderte von den Verbraucherzentralen stattdessen, bei Verdachtsfällen auf unzulässiges Verhalten „Ross und Reiter“ zu nennen. „Weder uns noch den Verbrauchern ist mit pauschalen Urteilen geholfen“, kritisierte er. Auch die Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wies darauf hin, dass die Zusatzleistungen im Einzelfall durchaus sinnvoll sein könnten. „Ärzte verhalten sich in ihrer übergroßen Mehrheit nicht als Krämer, sondern beraten ihre Patienten unter medizinischen Gesichtspunkten“, versicherte ein Sprecher. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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